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Wir brauchen mehr Räume. Mehr Räume für uns, für unsere Themen, unsere Geschichten und unsere Perspektiven. Für mehr Selbstrepräsentation – denn RepresentAsian matters!

Das Haus der Statistik am Alexanderplatz (Berlin) wird momentan als Teil eines ganzen Areals ent­wi­ckelt, das gemein­wohl­oriente Räume für Kunst, Kultur, Soziales und Bildung bereit­stellen soll und in das Vereine, Verbände, Kollektive und Initiativen ein­ziehen werden. 2023 gab es eine Ausschreibung für inter­es­sierte Gruppen, an der wir uns erfolg­reich beteiligt haben.

Wir finden: BPoc-Communities brauchen Räume in der Stadt – und zwar bezahlbare und län­ger­fristig gesi­cherte Räume! Wir sind Teil der Stadtgesellschaft, und wenn die Stadt solche Räume ent­wi­ckelt, gehören wir auch da rein. Dafür benö­tigen wir aller­dings Eigenkapital.

Momentan eine Riesen-Baustelle. Ansicht 2019 zur Berlin Art Week, Haus der Statistik am Alexanderplatz, Berlin © ZUsammenKUNFT e.G.

Crowdfunding

Um diese Räume im Haus der Statistik sichern und lang­fristig mieten zu können, müssen wir Teil einer neuen Genossenschaft AndersMachen e.G. im Haus der Statistik werden, die aus den zukünf­tigen Nutzer*innen bestehen wird. Für den Beitritt zu dieser Genossenschaft müssen wir Anteile erwerben und dafür brauchen wir rund 25.000 € bis vor­aus­sichtlich Ende April/Anfang Mai (unser letzter Stand). Dieser Betrag kommt zustande, da wir uns für eine Fläche von 100 m² beworben haben. Wir rechnen mit rund 250 € pro m2 , die wir bei einem Beitritt auf­bringen müssten. 

Als gemein­nüt­ziger Verein ohne wirt­schaft­lichen Geschäftsbetrieb finan­zieren wir uns gerade aus­schließlich über Projektförderungen, die wir nicht für Genossenschaftsanteile ver­wenden können und dürfen. Daher haben wir uns ent­schlossen, zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte ein Crowdfunding zu starten, um das Geld für die erfor­der­lichen Anteile an der Genossenschaft zu sammeln.

Short Facts zum Crowdfunding und zur Raumnutzung
🔷 Wofür: Genossenshaftsanteile an der AndersMachen e.G. im Haus der Statistik
🔷 Ziel: ins­gesamt 25.000 € für 100m²
🔷 Plattform: www.startnext.com/representasian
🔷 Einzug in die Räume – geplant ab Anfang 2026 

Warum? Stell dir vor… Mehr RepresentAsian!
🔮 Erhalt des Vereins sichern: Büroräume mit bezahl­baren Mieten für das kori­en­tation Headquarter
🔮 als Teil des Hausprojekts zugäng­liche Räume für BPoC-Communities sichern & Stadtraum mit­ge­stalten
🔮 Community-Spaces sichern: Aufbau eines zugäng­lichen Lesecorners für eine kleine feine kori­en­tation Bibliothek, Shared Spaces im Haus der Statistik wie Gemeinschaftsgärten, Küche, Werkstatt, Kantine für unsere Events und Workshops
🔮 Begegnungen mit wei­teren span­nenden Inis und Projekten im Haus ermög­lichen
🔮 Sichtbare Platzierung von Asiatisch-Deutschen, asiatisch-diasporischen und (post)migrantischen Themen im Zentrum der Stadt

Für eure Spenden haben wir uns tolle Dankeschöns überlegt.
Macht mit. JEDE SPENDE zählt und ist eine wert­volle Investition! 🚀

Veranstaltungen

Zu beiden Events sind ALLE ein­ge­laden: Community, Friends & Allies! 

🌟 Crowdfunding-Launch der Kampagne „RepresentAsian„
am Samstag, 16.03.2024, 16–18 Uhr

im Haus der Statistik, Konserve
Otto-Braun-Straße 70–72, 10178 Berlin.


Stell Dir vor, die kori­en­tation Crowdfunding-Kampagne „RepresentAsian“ beginnt und Du willst die Leute und Ideen dahinter IN PRÄSENZ ken­nen­lernen.

Wir werden direkt vor Ort neben der großen Baustelle aka Haus der Statistik unseren Kampagnen-Launch mit Euch starten. Ihr wollt wissen, wer kori­en­tation ist, was das Haus der Statistik ist, wofür wir genau das Crowdfunding machen und was Euch in den nächsten Wochen noch so erwartet? Dann kommt vorbei. Wir ver­sorgen Euch mit diesen Infos, Specials wie einem „Dankeschön-Catwalk“, es gibt Möglichkeiten zum Austausch und natürlich Raum für alle eure Fragen in einer ent­spannten Atmosphäre!

Das Event ist offen für ALLE! Bringt Eure Freund*innen und die Freund*innen Eurer Freund*innen usw.

Wir freuen uns auf Euch und sind selbst schon ganz gespannt auf die Kampagne!

🌟 RepresentAsian Crowdfunding: Vernetzungstreffen mit Karaōke
am Samstag, 06.04.2024, ab 17 Uhr
in Berlin Kreuzberg (tba)
inkl. Verlosung, Singen und Singen lassen gegen Spende! 🎤🪩
👉 Mehr Infos und Anmeldung hier



Diese Seite wird laufend aktua­li­siert. Wir werden nach und nach Informationen nach­füttern. Stellt gerne alle eure Fragen! Wir sind unter info@korientation.de erreichbar.

Euer Crowdfunding-Team Vee, Jee-Un, Manik & Lili



FAQs

Gibt es eine steu­erlich absetzbare Spendenquittung ?

Ja! Bis zu einem Betrag von 300 EUR könnt Ihr ein Dokument her­un­ter­laden, das ihr für den Spendennachweis benötigt und mit Eurem Kontoauszug bei Euren Steuerunterlagen aufbewahren. 

Ab einem Betrag von 300 € (also wenn Ihr uns 300,01 EUR spendet) braucht Ihr eine indi­vi­dua­li­sierte Steuerbescheinigung von uns. 

Mehr Infos hier: www.korientation.de/spenden-bescheinigungen

Wie finan­ziert ihr die Räume?

Die Genossenschaftsanteile von 25.000 € ermög­lichen uns, über­haupt Teil des Haus der Statistik zu werden. Die Nutzung der Räume erfolgt dann durch Mietverträge, die uns lang­fris­tigere und güns­tigere Mieten als auf dem freien Markt sichern und die wir durch zukünftige Projektförderungen decken wollen, so wie wir das derzeit bereits tun. 

Wozu braucht ihr mehr Räume? Ihr habt doch schon ein Büro?

Wir haben momentan ein süßes Büro, das wir auch sehr mögen. Allerdings ist nicht klar, wie lange wir dort bleiben können und zu welchen Konditionen. Tatsächlich wird es in abseh­barer Zeit auch zu klein für uns sein und die Räume sind eigentlich nicht auf Büronutzung aus­gelegt. Das Haus der Statistik ist eine seltene Gelegenheit, etwas län­ger­fristig zu planen und einen Ort für uns alle auf­zu­bauen, der neben dem Headquarter für kori­en­tation noch weitaus mehr Ressourcen und Möglichkeiten bereit­halten soll, um unter­schied­lichste Veranstaltungen und Angebote zu rea­li­sieren, die nicht nur für uns, sondern auch die breitere Community inter­essant sind.


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Stell dir vor…
kori­en­tation startet eine 🔗Crowdfunding-Kampagne für mehr „RepresentAsian“! Wir möchten dich dazu ein­laden, Teil dieser Bewegung zu sein und unser Ziel zu unter­stützen: bezahlbare Büroräume für unseren Verein zu sichern und BPoC-Community-Spaces in Berlin zu schaffen. 

Aber wir machen das nicht nur mit Spendenaufrufen – wir wollen mit euch in einem Community&Friends-Event zusam­men­kommen – und euch ken­nen­lernen! Lasst uns zusammen singen, tanzen und feiern! 

Es erwartet euch eine Verlosung, bei der ihr groß­artige Preise gewinnen könnt, und natürlich jede Menge Karaōke-Spaß. 🎤🪩

Unser kori­en­tation Crowdfunding-Karaōke ist offen für alle. Bringt eure Freund*innen, Familie, Kolleg*innen und alle mit, die ihr für eine gute Sache und Spaß mobi­li­sieren könnt. ✊✨

„Spende gegen Song“
Unter dem Motto freuen wir uns darauf, deine Lieblingshits zu hören, die du gegen eine Spende für und mit uns singst! Du bist büh­nen­scheu und möchtest trotzdem deinen Lieblingssong hören? Wir von kori­en­tation werden für euch singen! Weitere Details zur Veranstaltung folgen in den nächsten Tagen.

Lasst uns zusam­men­kommen, um gemeinsam für mehr RepresentAsian zu sammeln! 

WAS: kori­en­tation Crowdfunding-Vernetzungstreffen „Spende gegen Song“
WANN: Samstag, 06.04.2024, 17 Uhr
WO: Berlin Kreuzberg (genaue Location ⛴️🫧 folgt nach der Anmeldung)
WER: Alle, die dabei sein wollen!
ANMELDUNG: bis zum 05.04.2024 erwünscht (erleichtert uns die Planung)

Anmeldung

    BlogVeranstaltungenVerein

    Am 25.01.2023 um 19 Uhr findet unsere digitale Salonreihe für korientation-Mitglieder zum fünften Mal statt!

    Für VaryAsians#5 haben wir die Autorin Hami Nguyen ein­ge­laden, mit euch und uns ins Gespräch zu kommen. Als Host sind unsere Vorstandsmitglieder Su-Ran Sichling und Maria Nguyen mit dabei. 

    Buchbesprechung „Das Ende der Unsichtbarkeit“

    In diesem per­sön­lichen Buch ver­handelt Hami Nguyen die Themen Rassismus und Klasse am Beispiel ihrer eigenen Lebensgeschichte. Anti-asiatischer Rassismus wird in der öffent­lichen Debatte oft aus­ge­klammert, weil asia­tisch gelesene Menschen als »ange­passt« gelten. Sie sind unsichtbar – dabei sind sie ein Teil der deut­schen Geschichte.

    Wir wollen uns mit den Themen aus­ein­an­der­setzen, die in diesem Buch auf­ge­griffen werden. Die Lektüre des Buchs ist keine not­wendige Voraussetzung, um teilzunehmen. 

    Wir freuen uns schon, auch deine Sichtweise zu hören!

    ⚡️ Wann: Donnerstag, 25.01.2024, 19–21 h Uhr
    ⚡️ Wo: Online auf Zoom (Link kommt per Email)
    ⚡️ Wer: korientation-Mitglieder mit Bezügen zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien (Möchtest du Mitglied werden? Link zur Seite 😊)
    ⚡️ Sprache: Deutsche Lautsprache
    ⚡️ Anmeldung über das Formular unten: bis 25.01.2024, 18 Uhr

    Wir sind uns bewusst, dass VaryAsians ein flie­ßender Prozess ist, in dem es kein Richtig und Falsch gibt. Gerne möchten wir deshalb mit Euch in Austausch treten und laden Euch herzlich ein, mit uns diesen Salon zu gestalten.

    Anmeldung

      VeranstaltungenVerein

      Am 26. Oktober beginnt das fluc­to­plasma – Hamburgs inter­dis­zi­pli­näres Kunstfestival für Kunst, Diskurs und Diversität mit einem vier­tä­gigen Programm mit Ausstellungen, DJ Sets, inter­ak­tiven Installationen, Talks und Performances. 

      kori­en­tation ist auch wieder dabei und möchte am Sonntagnachmittag einen lockeren Raum zum Kennenlernen und für den Austausch mit Asiatisch-Deutschen/asiatisch dia­spo­ri­schen Kunst- und Kulturschaffenden, Communitygruppen, Projekten, Aktionen und Aktivist*innen eröffnen.

      Dazu möchten wir zum Einen alle Festival-Teilnehmenden und Besucher*innen sowie Menschen aus Hamburg und Umgebung, die sich als Asiatisch-Deutsch, asiatisch-diasporisch und BPoC mit Bezügen zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien iden­ti­fi­zieren ein­laden, sich und die eigenen Projekte/Arbeit vor­zu­stellen. Das ist Euer Space, Euch zu zeigen, vor­zu­stellen woran Ihr arbeitet und Kontakte zu knüpfen.

      Auch heißen wir alle (unab­hängig von der eigenen Positionierung) will­kommen, die inter­es­siert sind zu erfahren, was und wen es gibt und in Austausch treten möchten.

      Gehostet wird das Treffen von den kori­en­tation Vorstandsmitgliedern Sarah Naqvi und Sue Glaeser.

      Sarah bietet zu Beginn des Treffens eine kleine soma­tische Gruppenübung an, die uns dabei unter­stützen soll das Bewusstsein unseres Körpers zu spüren und diesen achtsam zu akti­vieren. Es wird eine Mischung aus Bewegung, Selbstberührung und Atmung geben. Perfekt zum Einstieg für ein Treffen, das Kommunikation, Austausch und Kollektivität bestärken will. Ihr seid herzlich ein­ge­laden mit Neugierde teil­zu­nehmen – dies ist ein frei­wil­liges Angebot und erfordert kei­nerlei Vorkenntnisse.

      Was: Vernetzung und Kennenlernen mit Asiatisch-Deutschen/asiatisch dia­spo­ri­schen Akteur*innen & friends
      Wann: So. 29.10.2023, 15–16:30
      Wo: Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt (MARKK) Rothenbaumchaussee 64 (U Hallerstraße)
      Wer: Offen für alle mit beson­derer Einladung an alle am Festival Mitwirkenden, Gäst*innen, Leute aus Hamburg und Umgebung, die sich als Asiatisch-Deutsch, asia­tisch dia­spo­risch oder BPoC mit Bezügen zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien iden­ti­fi­zieren
      Corona-Regelung: Bitte testet Euch wenn möglich vorher, handelt ver­ant­wortlich und bleibt bei Symptomen zu Hause.
      Anmeldung: Bitte meldet Euch ent­weder über das unten ste­he­nende Anmeldeformular oder über info(at)korientation.de bei uns an.

        Ich möchte

        Blog

        von Kien Nghi Ha

        Foto und Traueranzeige mit freund­licher Erlaubnis der Angehörigen.

        Am 21. Mai 2023 ver­starb Dagmar Yu-Dembski nach län­gerer Krankheit mit 80 Jahren. Ihre außer­ge­wöhn­liche Geschichte spiegelt die his­to­ri­schen Verwerfungen in Deutschland im 20. Jahrhundert auf einer per­sön­lichen Ebene wider und begann unter bedroh­lichen Umständen: Sie wurde am 01. Februar 1943 in Berlin mitten während des Zweiten Krieges unehelich geboren, da chinesisch-deutsche Verbindungen auf­grund der kolo­ni­al­ras­sis­ti­schen NS-Rassengesetze nicht genehmigt wurden. Ihre Mutter (1921–2001), arbeitete als tech­nische Zeichnerin und wuchs in einer deutsch-russischen Migrantenfamilie in Kreuzberg auf. Ihr Vater war der aus Kanton stam­mende Hak-Ming Yu (1915–1976), der ab 1936 zunächst in Darmstadt und dann in Berlin Brückenbau stu­dierte und später als hoch­qua­li­fi­zierter Diplom-Ingenieur trotzdem keine Anstellung fand. In der Nachkriegszeit konnten die Eltern endlich hei­raten, und er eröffnete 1957 die ele­gante „Hongkong-Bar“ am Kurfürstendamm 210, die als ultra­mo­derne Stilikone zum begehrten Treffpunkt der Berliner High Society wurde. Später eröffnete ihr Vater mit chi­ne­si­schen Freunden eine Reihe von China-Restaurants und machte in der Boulevardpresse als „Berlins Chinesenkönig“ Schlagzeilen.

        Wie Yu-Dembski in ihre Autobiografie „Chinaprinzessin. Meine deutsch-chinesische Familie“ (edition ebersbach 2013) erzählt, wuchs sie nicht nur in einer geteilten Stadt auf, sondern pen­delte täglich zwi­schen deut­schen, chi­ne­si­schen und rus­si­schen Familienwelten. Eine Zeit lang lebte sie mit ihrem Vater in West-Berlin, während ihr Bruder unter der Obhut der Mutter im Ostteil auf­wuchs. Ihre Eltern trennten sich als sie 13 Jahre alt war im Streit, und alles Chinesische wurde nun zunehmend von der Mutter vehement abgelehnt.

        Erst mit dem Tod des Vaters begann Dagmar Yu-Dembski sich für die chi­ne­si­schen Anteile in ihr näher zu inter­es­sieren und hängte nach dem Magisterabschluss in Publizistik und Kunstgeschichte (1970) noch ein Zusatzstudium der Sinologie an der Freien Universität Berlin hinten dran. Inspiriert von der ersten Chinareise 1980 enga­gierte sie sich in der „Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft“ (GDCF) in Berlin und fun­gierte ab 1988 als lang­jährige Vereinsvorsitzende. Neben ihrer Forschung als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Publizistik an der FU Berlin, wo sie Frauenbilder in den Medien unter­suchte, gab sie von 1998 bis 2014 die Zeitschrift „das neue China – Zeitschrift für China und Ostasien“ für die GDCF mit heraus. Lange Zeit küm­merte sich sie auch um den „Chinaladen“ in der Innsbrucker Straße 3, den der Verein bis heute in Schöneberg betreibt. Dort orga­ni­sierte sie nicht nur Ausstellungen und Sprach- und Kalligrafiekurse mit, sondern baute hier auch eines der größten Buchhandelssortimente mit Chinabezug in Deutschland mit auf.

        Im Sommer 1997 lernte ich Dagmar Yu-Dembski bei einem Besuch der chinesisch-amerikanischen Schriftstellerin Fae Myenne Ng in einem China-Restaurant in der Kantstraße kennen, deren Debütwerk „Bone“ (Hyperion 1993) kurz zuvor unter dem Titel „Der Tag der Diebe“ (Goldmann 1994) auf Deutsch erschienen war. Uns führte das gemeinsame Interesse an der chi­ne­si­schen Diaspora zusammen. Von daher war es kein Zufall, dass sie 1998 das Schwerpunktthema „Überseechinesen“ für eines der ersten Hefte der Zeitschrift „das neue China“ aus­wählte. Leider blieb es meine einzige direkte per­sön­liche Begegnung mit ihr, so dass ich sie haupt­sächlich nur als wis­sen­schaft­liche Autorin kannte.

        Dagmar Yu-Dembski war eine Pionierin, die als com­munity scholar maß­geblich die Geschichte der Chinesen in Berlin“ erforschte und sie einer brei­teren Öffentlichkeit bekannt machte. Dazu trug nicht zuletzt die gleich­namige Ausstellung 2007 im Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf ebenso wie das dazu­ge­hörige Begleitbuch in der berlin edition im be.bra Verlag bei. Diese Arbeiten führten frühere Forschungsergebnisse weiter aus, die eben­falls unter diesem Titel im gleich­na­migen Heft „Chinesen in Berlin“ (1996) der Berliner Ausländerbeauftragten erschienen waren. Sie unter­suchte darüber hinaus auch die Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen, die Wahrnehmung Chinas in der west­lichen Reiseliteratur, die Deutschland-Erfahrungen von chi­ne­si­schen Intellektuellen und chinesisch-deutsche Ehen.

        Im Dezember 2021 sah ich sie letzt­malig auf der Online-Tagung „Anti-asiatischer Rassismus in Deutschland“ des lange Zeit von ihr gelei­teten Konfuzius-Instituts an der Freien Universität Berlin, wo sie über anti-chinesischen Rassismus in der NS-Zeit refe­rierte. Ihr Beitrag zu diesem Thema im Ende 2022 im Lit-Verlag publi­zierten Tagungsband „Antichinesischer und anti­asia­ti­scher Rassismus“ (her­aus­ge­geben von Mechthild Leutner, Pan Lu, Kimiko Suda), war neben Rezensionen (u.a.„Wovon wir träumen“ von Lin Hierse) und einem Nachruf im Blog des GDCF auf den Sinologen und GDCF-Mitglied Jochen Noth im Mai 2022, der im Haus der Kulturen der Welt die erste große Ausstellung zu Chinese Contemporary Art unter dem Titel „China Avantgarde“ (1993) mit­kon­zi­pierte, eine ihrer letzten öffent­lichen Aktivitäten. Mein Versuch, sie im Frühjahr 2023 zu einem Vortrag im Rahmen der Filmreihe „Asiatische Präsenzen in der Kolonialmetropole“ ein­zu­laden, wurde lange Zeit nicht beant­wortet. Ich erahnte die Umstände der miss­glückten Kontaktanbahnung nicht bis mir ihre Tochter Monate später mit­teilte, dass Dagmar Yu-Dembski schwer erkrankt war. Meine Anteilnahme gilt den Familienangehörigen, die freund­li­cher­weise der Veröffentlichung der Traueranzeige in diesem Rahmen zuge­stimmt haben.

        Mit Dagmar Yu-Dembski ist eine Grande Dame der deutsch-chinesischen Community von uns gegangen, die sich blei­bende Verdienste erworben hat und unser his­to­ri­sches Wissen über uns selbst grund­legend erweitert hat. Sie reprä­sen­tierte eine zweite Generation, die anhand der eigenen Biografie auf­zeigen kann, wie stark und wie lange die eigene (Familien-)Geschichte bereits in Deutschland ver­wurzelt ist. Wie viel­seitig inter­es­siert und begabt sie war, und welche mensch­liche Qualitäten und welcher Humor sich in ihrer Person ver­ei­nigte, zeigt auch ihr Kinderbuch „Lilli und das chi­ne­sische Frühlingsfest“ (Carlsen Verlag 2010). Sie wusste, dass die Geschichte niemals zu einem Ende kommt und wir nur Brücken in die Vergangenheit und Zukunft sind.

        „Von seinem Wunsch, nach China zurück­zu­kehren und nach seinem Tod in der Heimat begraben zu werden, wusste ich nichts. Wir lebten in der gleichen Stadt, aber wir lebten in ver­schie­denen Welten“ (Dagmar Yu-Demski: Chinaprinzessin)

        Kien Nghi Ha ist pro­mo­vierter Kultur- und Politikwissenschaftler und leitet den Arbeitsbereich Asian German Studies am Asien-Orient-Institut der Universität Tübingen. Er hat an der New York University sowie an den Universitäten in Bremen, Heidelberg und Bayreuth geforscht und wurde mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien aus­ge­zeichnet. Neben zahl­reichen Publikationen zu post­ko­lo­nialer Kritik, Rassismus, Migration und Asian Diaspora Studies ist zuletzt der Sammelband Asiatische Deutsche Extended. Vietnamesische Diaspora and Beyond (Assoziation A, 2021) als erwei­terte Neuauflage erschienen. Aktuell edi­tiert er den Sammelband Asiatische Präsenzen in der Kolonialmetropole Berlin (Assoziation A, 2023) und schreibt am Essay Boat People – Vom schutz­wür­digen Flüchtling zur Zielscheibe des Anti-Asiatischen Rassismus für den Ausstellungskatalog „Alfredo Jaar – The Kindness of Strangers“ (2024) des Museums der Moderne Salzburg.

        Im Erscheinen: Verwobene Geschichten in Hito Steyerls „Die leere Mitte“ (1998) aus Asiatisch-deutscher Perspektive. In: Ömer Alkin/Alena Strohmaier (Hg.): Rassismus und Film. Marburg: Schüren Verlag, 2023; Zur kolo­nialen Matrix des anti-Asiatischen Rassismus: Gelbe Gefahr, Unsichtbarkeit und Exotisierung. In: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (Hg.): Rassismusforschung: Rassismen, Communities und anti­ras­sis­tische Bewegungen, Bd. 2, Bielefeld: tran­script 2023; Das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen als insti­tu­tio­na­li­sierter Rassismus. In: Gudrun Heinrich/David Jünger/Oliver Plessow/Cornelia Sylla (Hg.): Perspektiven aus der Wissenschaft auf 30 Jahre Lichtenhagen 1992. Berlin: Neofelis 2023.

        Blog

        The report for the Int. Conference „Anti-Asian Racism: History, Theory, Cultural Representations and Antiracist Movements“ at the University of Tübingen from July 7–8, 2023 was first published on the science portal H‑Soz-Kult on September 6th, 2023, Link: www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-138368. We thank the author Sander Diederich and HSozKult for the kind per­mission to repu­blish.

        Initiated by the Tübingen con­fe­rences on Asian German Studies in 2022 and on anti-Asian racism in 2023 the anthology “Anti-Asian Racism in Transatlantic Perspectives: History, Theory, Cultural Representations and Social Movements“ (working title) is in pre­pa­ration for early 2025. Tune in here for updates.

        Soon after the Covid-19 pan­demic began, reports of racism against (East) Asians, Chinese in par­ti­cular, erupted worldwide. The model minority abruptly trans­formed into the scapegoat for the fearful and angry masses seeking a simple expl­anation for their new­found reality. It seemed that Asians were expe­ri­encing unpre­ce­dented racism. They were not only being belittled, glo­rified, or exo­ti­cized, but also threa­tened and assaulted. For many, this ‘actual racism’ repre­sented a new phe­no­menon marking the emer­gence of ‘anti-Asian racism’ in the German main­stream discourse.

        Not sur­pri­singly, anti-Asian racism has a deep history and colonial legacy. The con­fe­rence can be understood as an expression of the necessity and interest of the Asian German com­munity in the subject as well as a con­tri­bution to the decon­s­truction of Whiteness and colonial modernity by desta­bi­lizing and reinter­preting the boun­daries between Whiteness and Asianness. Perspective is crucial to cri­ti­cally under­stand what ‘Asian’ and ‘Asianness’ can or should signify in the face of racial ima­gi­naries and anti-Asian violence.

        ROTEM KOWNER (Haifa) shed light on European Colonialism, race theories, and racism using examples from early modern and modern con­ti­nental Asia. Racism was essential for legi­ti­mizing colo­nization, streng­thening racial hier­ar­chization in Europe and its colonies. According to Kowner, China, the center of global com­merce, had long been more than an equal rival for the ‘most civi­lized’ society. He argued that the opening of the Suez Canal brought Asia closer, and steam­ships gua­ranteed European naval supe­riority in the Opium Wars. This revealed China’s vul­nerability and bols­tered European self-confidence. Thus, the nar­rative of China as the ‘country of wonders’ gra­dually gave way to ima­gi­naries of deceitfulness, dys­func­tion­ality, and ‘the yellow peril’. KIEN NGHI HA (Tübingen) noted that (East) Asians were usually ranked second after Europeans in the racial hier­archy. Kowner sug­gested this resulted from China being the last obs­tacle to European world domi­nation, the color choice yellow reflecting the (East) Asians‘ ‘almost Whiteness’ whereas South Asians were clearly depicted as brown.

        LOK SIU (Berkeley) con­tinued the dis­cussion by tracing 240 years of Asian pre­sence in the United States, focusing on con­tested belonging, exclusion, and recurring waves of anti-Asianism by ana­lyzing dif­ferent phases of immi­gration and rest­riction through eco­nomic impe­ra­tives and poli­tical struc­tures. The Proclamation of Emancipation in 1863 marked the formal end of slavery and the beginning of mass (inden­tured) labor migration from Asia, notably China and India.

        LUCAS POY (Amsterdam) depicted an Era of Mass Migration (1880–1930), high­lighting Chinese exclusion from labor orga­niza­tions and blame for harsh con­di­tions and lowered White working-class stan­dards. Chinese inden­tured labor migrants were blamed for the effects of the eco­nomic impe­ra­tives by which they them­selves were being sub­ju­gated. Their unfree labor status was natu­ra­lized and inscribed as racial cha­rac­te­ristics of pas­sivity. Poy deemed this an important com­ponent for the con­s­truction of Whiteness, as Asians were rele­gated to the second place in the racial taxonomy on the grounds that they posed a threat pre­cisely because they were diligent but lacked the capa­cities of the White subject to organize.

        Siu described how the trinity of ima­gined cul­tural, eco­nomic, and bio­po­li­tical threats posed espe­cially by the Chinese dif­fused regio­nally in North America and the Caribbean, fueling scores of anti-Asian riots. This leads to incre­asingly rest­rictive Exclusion Laws sub­se­quently encom­passing not only Chinese but all Asians, labeling them as ‘per­petual for­eigners’ unable to inte­grate into society. These laws were repealed only in 1960 but by this time had already sparked orga­nized resis­tance and a sense of coll­ective Asian subjectivity.

        Amid the civil rights movement, the nar­rative of the ‘model minority’ was spawned, splitting and pitting racial mino­rities against each other. According to Siu, in this context, debates on Whiteness can be better understood as gen­dered, classed, and racia­lized nego­tia­tions of belonging and citi­zenship. Today, she argued, the waters seem to be murkier, as there is a resur­gence of the ‘deserving model minority’ trope on the one hand, while on the other hand, it is being uti­lized to strengthen Whiteness by dele­gi­ti­mizing affir­mative action.

        QUINNA SHEN (Bryn Mawr) traced the role of early German film in per­pe­tuating a variety of Asian racist ste­reo­types and found a clearly gen­dered notion of Asianness. According to Shen, Asian women were por­trayed as hel­p­lessly attracted to White men, who were ima­gined as sexually superior to Asian men. Asian men, in turn, were framed as tre­acherous, lurking, mur­derous rapists who used immoral means such as opium to attain their lowly revenge against the White heroes. Shen con­cluded that while some films did cri­tique British colonial rule, they simul­ta­neously por­trayed Asian libe­ration struggles as under­handed, cri­minal, and ignoble. Additionally, the films con­veyed the message that colonial romance leads to tragedy if not death, and as such, that ‘the other’ will always remain ‘the other’.

        A second type of dis­cursive media ana­lysis was under­taken by ANNO DEDERICHS (Tübingen), who focused his research on the images of China por­trayed in the German poli­tical arena over the course of several decades. He found that the dif­ferent topoi of threat, rival and partner were repeated over time but were always embedded in their spe­cific his­toric context. Dominant themes for depic­tions seemed to be related to colonial (yellow) or com­munist (red) imagery. Dederichs showed great interest in the ease with which ideo­lo­gical dif­fe­rences were overcome with the pro­spect of eco­nomic prowess, and how the nature of the threat posed by China changed from ideo­lo­gical (com­munist), to moral (auto­cratic), to tech­no­lo­gical, geo­po­li­tical, and bio­po­li­tical threat (Covid-19). He con­cluded that the depic­tions of China tell us more about German needs and fears rather than the actual situation in China.

        Another focus of the con­fe­rence was Asian dia­sporic com­mu­nities and their liveli­hoods, self-organization, and resis­tance. YOU JAE LEE (Tübingen) empha­sized the importance of inter­na­tional exchange on the issue of anti-Asian racism, espe­cially since Asian dia­sporas in Germany have failed to form a coll­ective sense of Asianness. They remain divided as ethnic or national mino­rities in their respective struggles instead of com­bining their efforts or fighting alongside each other. Using families of Korean labor migrants in Germany as an example, he depicted a shift occurring over the course of three gene­ra­tions, in which the expl­anatory value of meri­to­cracy dwindled, and expe­ri­ences of dis­cri­mi­nation are incre­asingly understood as con­se­quences of (anti-Asian) racism.

        In con­trast, the situation in France was regarded as more hopeful by YA-HAN CHUANG (Paris). She depicted three his­toric phases of Asian com­munity orga­nizing, namely, the struggle for (1) ethnic soli­darity, (2) reco­gnition, and (3) ack­now­led­gement. Currently, she sees chances of cross-community soli­darity with Arab and African mino­rities by building coali­tions through nar­ra­tives of deco­lo­nization. Chuang comes to a similar con­clusion as You Jae Lee con­cerning the gene­ra­tional dif­fe­rences within the Asian dia­sporic com­mu­nities but did not regard dif­fering posi­tio­na­lities as a fun­da­mental hurdle for orga­nizing. Instead, she found potential for syn­ergies by uti­lizing these gene­ra­tional dif­fe­rences stra­te­gi­cally to intervene in the dominant discourse.

        By focusing on the insti­tu­tional dimension of anti-Asian racism in Germany, Kien Nghi Ha explained how a dis­re­mem­bering of anti-Asian racism could occur despite the pogrom in Rostock-Lichtenhagen. Ha argued that German state insti­tu­tions coll­ec­tively failed to provide safety for the Vietnamese guest workers due to the ongoing poli­tical project of the state to revise laws on poli­tical asylum. According to Ha, the pogrom could only unfold due to the failure of the police and the judi­ciary and gains texture against the backdrop of natio­nalist revival fol­lowing German uni­fi­cation, as well as the high unem­ployment in East Germany at that time.

        In oppo­sition to this, CUSO EHRICH (Gießen) follows an aboli­tionist per­spective as it enables thinking about necessary societal trans­for­ma­tions in the future. From this per­spective, the police would not be attri­buted failure but instead success according to the racist logic of the nation-state. Finding ori­en­tation in self-organized refugee groups or Women in Exile, Ehrich pro­poses to regard the logic of punishment as neither pre­venting crime nor rein­stating justice, as it does not meet the victims‘ needs. Additionally positing that inc­ar­ce­ration is classed and racia­lized, thus leading to the per­pe­tuation of struc­tural ine­qua­lities. Instead of these des­tructive prac­tices, they plead for life-affirming per­spec­tives and imple­menting aboli­tionism on the ground by bringing people tog­ether to find solu­tions outside of state logics while being aware of attempts of neo­li­beral take­overs. FENG-MEI HEBERER (New York) added that regarding politics of Asian self-representation through German grass­roots orga­niza­tions in limbo should not neces­s­arily be understood as failed. Instead, dis­ruption and slowness should be com­pre­hended as con­ti­nua­tions of self-organization.

        SARA DJAHIM (Berlin) and TAE JUN KIM (Berlin) ques­tioned the utility of the terms ‘Asian’ and ‘anti-Asian racism’ altog­ether. In a similar manner to Rotem Kowner, they posited that racism is the grounds upon which the cate­gories of race, such as ‘Asian’, emerge and become salient, but that ‘Asianness’ itself is not essential to the over­ar­ching issue of racism. As the sub­jec­tivity of ‘Asianness’ is dependent on the con­ti­nuity of ‘anti-Asian racism’, they do not deem ‘Asian’ as a useful coll­ective identity category for a long-term anti-racist struggle. Their idea not being that there are no spe­cific con­se­quences for people marked as ‘Asians’, but rather that ‘anti-Asian’ sen­timent is not necessary for the mani­fes­tation of racist effects against them. If decon­s­tructed con­se­quently, they con­cluded, there are no ‘Asians’, only people per­ceived as ‘Asian’.

        In regard to this issue Jee-Un Kim stressed the rela­tional utility of poli­tical labels such as ‘Asian’ or ‘Asian German’. According to her, it is pivotal to express the societal con­di­tions while decon­s­tructing them at the same time. Depending on who we are pitting our­selves against, certain com­mo­n­a­lities have to be under­lined, whereas some­times it is more pro­ductive to high­light par­ti­cular dif­fe­rences. Thus, the usage of ter­mi­nology such as ‘Asian’, ‘anti-Asian racism’, or ‘dia­sporic Asians’ must be situa­tional, stra­tegic, and always rela­tional. Kien Nghi Ha added that the term ‘Asian German’ is an offer to the com­munity that may be ignored or con­tested, as there is also no sin­gular way of under­standing it. Instead, it poses an oppor­tunity to deal with spe­ci­fi­cally German anti-Asian for­ma­tions in a playful manner.

        In summary, the con­fe­rence encom­passed a diverse array of inquiries, spanning from fun­da­mental dis­course on ter­mi­nology to the exami­nation of theo­re­tical under­pin­nings and his­to­rical origins of the phe­no­menon. The pro­cee­dings also encom­passed empi­rical inves­ti­ga­tions into dis­course dynamics and the poli­tical ori­en­ta­tions of grass­roots move­ments. Moreover, You Jae Lee expressed concern over the absence of a dedi­cated aca­demic disci­pline focusing on Asian German Studies, while Lok Siu empha­sized the scho­larly duty to engender know­ledge that con­fronts societal con­cerns and fosters utopian perspectives.

        Rotem Kowner observed that, con­tingent upon the chosen metrics, Asians con­stitute a demo­graphic per­centage ranging from eight to ten percent of the total German popu­lation, con­se­quently forming the most pro­minent racial minority. Kowner further asserted that mere sen­si­tization to anti-Asian racism is insuf­fi­cient; instead, a resolute and com­pre­hensive effort against racism as an over­ar­ching con­s­truct is imperative.

        While marking the inception of the first-ever con­fe­rence on anti-Asian racism in Germany, the panels effec­tively addressed fun­da­mental ele­ments, thereby situating the phe­no­menon within the German aca­demic dis­course. Regrettably, the exten­si­veness of coverage was cons­trained by prac­tical limi­ta­tions, which led to the omission of deli­be­ration on the Asianness of Arabs, and spe­ci­fi­cally Turks and Kurds in Germany. Nonetheless, the signi­fi­cance of this subject to the Asian com­munity was made visible through the diversity of attendees, including young non-academics from various regions of Germany. This con­fluence faci­li­tated syn­er­gistic dis­cus­sions between scholars and cul­tural pro­ducers, both during and sub­se­quent to the con­fe­rence, paving the way for further exchange and dia­logue. Notably extending from the pre­vious year’s con­fe­rence, cen­tered on the fea­si­bility of a disci­pline in Asian German Studies, the incor­po­ration of an inter­na­tional deli­be­ration added nuance and con­trast to the dis­course. Ultimately, the impli­ca­tions and con­se­quences of anti-Asian racism persist as a con­ten­tious topic both within aca­demic spheres and on the ground.

        Conference overview:

        Introduction

        Kien Nghi Ha (Tübingen) / You Jae Lee (Tübingen)

        Keynote History
        Chair: Bernd-Stefan Grewe (Tübingen)

        Lok Siu (Berkeley): Making Asians Foreign: Methods of Exclusion and Contingent Belonging

        Panel History
        Chair: Jee-Un Kim (Berlin)

        You Jae Lee (Tübingen): Discrimination, Resistance, and Meritocracy. Korean Guest Workers in Germany

        Kien Nghi Ha (Tübingen): The Pogrom in Rostock-Lichtenhagen as Institutional Racism

        Keynote Theory
        Chair: Antony Pattathu (Tübingen)

        Rotem Kowner (Haifa): The Intersections between European Racial Constructions and Modern Colonialism: Theoretical Issues and the Place of Asia

        Panel Theory
        Chair: Bani Gill (Tübingen)

        Lucas Poy (Amsterdam): Socialists and Anti-Asian Sentiment in the Era of Mass Migration (1880–1930)

        Cuso Ehrich (Gießen): Abolitionist Perspectives on Demands of Asian-German Formations

        Keynote Cultural Representations
        Chair: Fei Huang (Tübingen)

        Quinna Shen (Bryn Mawr): Racialized Screen in Early German Cinema: What Asian German Studies Can Address

        Panel Cultural Representations
        Chair: Zach Ramon Fitzpatrick (Madison)

        Feng-Mei Heberer (New York): Anti-Asian Racism and the Politics of Asian Self-Representation in Germany: the Asian Film Festival Berlin

        Anno Dederichs (Tübingen): Opportunity and Threat: Ambivalent Reporting on China in Der Spiegel, 1947–2023

        Panel Antiracist Movements
        Chair: Yewon Lee (Tübingen)

        Sara Djahim (Berlin) / Tae Jun Kim (Berlin): “Take Off Your Masks“: The Invisibility and Visibility of Anti-Asian Racism in Germany

        Ya-Han Chuang (Paris): Yellow is the new Black? Emergence and Development of Asian Antiracist Activism in France

        Round Table: Challenging Anti-Asian Racism in Society and Academia
        Chair: Kien Nghi Ha

        Panelists: Quinna Shen, Lok Siu, Rotem Kowner, You Jae Lee

        Author
        Sander Diederich is a socio­logist enrolled in the master’s program Diversity and Society at the University of Tübingen and is a member of UnKUT (Undisciplined Knowledge at the University of Tübingen). Their work has cen­tered around the moral dimen­sions of (tran­si­tional) justice, anti-Asian racism, and the inter­ac­tional dis­cri­mi­nation of trans­gender persons. Their inte­rests range from feminist epis­te­mo­logies to utopian per­spec­tives and the nor­mative aspects of (aca­demic) scho­larship. Currently, they are exploring notions of ‚the good life‘, with a spe­cific focus on under­standing the con­s­truction and effect of commonalities/differences using lenses such as com­mu­ni­ta­rianism, soli­darity, diversity, and belonging.

        BlogVeranstaltungenVerein

        Am 20.09.2023 um 19 Uhr geht unsere digitale Salonreihe für korientation-Mitglieder in die 4. Runde!

        VaryAsians#4 findet diesmal unter dem Thema „Asiancy“ mit den Gäst*innen akiko und Cuso vom kori­en­tation Projektteam RADAR statt. Als Host sind wieder unsere Vorstandsmitglieder Maria Nguyen und Sue Glaeser mit dabei. 

        „Asiancy“ – Selbstzuschreibung und Handlungsfähigkeit

        Die letzten Male ging es vor allem um Selbstbezeichnungen und Positionierungen. Jetzt fragen wir uns: „Wann sind wir hand­lungs­fähig? Könnten Selbstbezeichnungen auch hand­lungs­un­fähig machen?“

        Wir möchten außerdem die unter­schied­lichen Gründe für Bezeichnungen Asiatisch-Deutscher Menschen beleuchten: Beispielsweise als Mittel poli­ti­scher Bündnisse, als eigene Identitätszuschreibung, als Werkzeug, um ein „wir“ zu schaffen.

        Kommt vorbei und tauscht mit uns Erfahrungen sowie Einstellungen aus. Lasst uns Wege besprechen, um „Asiancy“ zu erlangen sowie anti-asiatischem Rassismus ent­gegen zu treten.

        Wir möchten mit VaryAsians einen Austauschraum bieten, um bestär­kende Aspekte von Selbtszuschreibungen in den Fokus zu nehmen, aber auch den Druck nehmen, sich zwingend irgendwie in eine Kategorie ein­ordnen zu müssen.

        Wir freuen uns sehr auf euch! 

        Sue & Maria

        PS: Wir sind uns bewusst, dass VaryAsians ein flie­ßender Prozess ist, in dem es kein Richtig und Falsch gibt. Gerne möchten wir deshalb mit Euch in Austausch treten und laden Euch herzlich ein, mit uns diesen Salon zu gestalten.

        ⚡️ Wann: Mittwoch, 20.09.2023, 19–21 h Uhr
        ⚡️ Wo: Online auf Zoom (Link kommt per Email)
        ⚡️ Wer: korientation-Mitglieder mit Bezügen zu Asien (Möchtest du Mitglied werden? Link zur Seite 😊)
        ⚡️ Sprache: Deutsche Lautsprache
        ⚡️ Anmeldung [geschlossen]

        BlogProjekt RADARVeranstaltungenWorkshop

        Ein Angebot für Asians in der politischen Bildungsarbeit

        Sa. 04. & So. 05. November 2023 im aquarium am Südblock Berlin

        Wie sieht poli­tische Bildungsarbeit aus kolo­nia­lis­mus­kri­ti­scher Perspektive aus? Was haben Identität und Selbstzuschreibungen mit Kolonialismus zu tun? Wie können wir Praxen in der poli­ti­schen Bildungsarbeit schaffen und aus­bauen, die auf Solidarität mit anderen ras­si­fi­zierten und mar­gi­na­li­sierten Communities basieren und auf Augenhöhe mit Menschen arbeiten, die nicht ras­si­fi­ziert werden? Welche Werkzeuge und Strategien brauchen wir, um den Mythos der Vorzeigeminderheit auf­zu­decken und aktiv gegen das Teile-und-Herrsche-Prinzip vor­zu­gehen? Auf welche Art und Weise ver­mitteln wir Wissen in den Lernräumen, die wir kre­ieren? Und wie kann ein gemein­samer Austausch aus­sehen, in dem wir uns in Selbstkritik und Verantwortungsübername in unserer Praxis üben?

        Das Projekt RADAR von kori­en­tation lädt Anfang Anfang November Aktive aus der poli­ti­schen Bildungsarbeit zu einer zwei-tägigen Zukunftswerkstatt in Berlin ein. Wir werden gemeinsam diesen Fragen nach­gehen und dabei immer wieder die Verbindung zur Reflektion über Kolonialität bei­be­halten. Wir freuen uns auf euch!

        Ihr könnt euch bis zum 17.09.2023 anmelden.
        Zum Anmeldeformular kommt ihr weiter unten.

        Einen Rückblick auf die Zukunftswerkstatt, die in Köln stattfand, findet ihr hier.

        Ziele

        • Reflexion über Identitätskonstruktionen und eigene Verbindung zu ihnen
        • Selbstkritischer Blick auf die eigene Praxis der poli­ti­schen Bildungsarbeit
        • Methodenentwicklung zur Thematisierung vom Mythos Vorzeigeminderheit
        • Erkundung von Notwendigkeiten und Möglichkeiten zur Solidarisierung mit ver­schie­denen Positionierungen 
        • Materialsammlung für eine kri­tische, deko­lo­niale poli­tische Bildungsarbeit mit Schwerpunkten auf ver­schiedene asia­tische Diasporen entwickeln


        Programm

        Samstag 04.11.Sonntag 05.11.
        10.00 – 11.30
        Uhr
        Ankommen, Kennenlernen,
        Thematische Einführung

        Thematischer Input zur Verbindung von kri­ti­schen Perspektiven auf poli­tische Bildung und wieso kolo­ni­al­kri­tische Perspektiven aus­schlag­gebend für das Netzwerktreffen sind.
        Ankommen und Open Space

        Möglichkeit Bedürfnisorientierte Spaces zu gestalten.


        11.45 – 13.30Block 1
        Selbstzuschreibung und Identität

        „Ich fühl mich so zwi­schen zwei Stühlen hin- und her­ge­rissen.“
        Wir wollen wissen, wie diese Stühle gebaut werden und wieso Menschen sich so fühlen, als müssten sie einen guten Stuhl für sich finden.


        Block 3
        Mythos Vorzeigeminderheit

        Gemeinsam Strategien finden, den Mythos zu the­ma­ti­sieren & auf­zu­decken, wie er die realen Gewalterfahrungen unsichtbar macht, aber auch ver­sucht Asians als Schachfiguren weißer Vorherrschaft ein­zu­setzen. Nicht mit Uns.


        Pause
        15.00- 16.45Block 2
        Community-übergreifende Solidarität

        Bildungsräume schaffen, die posi­tio­niert arbeiten und sich gleich­zeitig in Solidarität mit anderen Positionierungen treffen.
        Block 4
        Intervisions- und Reflexionsräume auf­bauen


        Praxisübung zu kol­le­gialer Fallberatung und Aufbau eines regel­mä­ßigen Intervisionstreffens. Austausch zu Räumen der (Selbst-)Kritik und Verantwortungsübernahme.
        Pause
        17.00- 17.30Abschluss und Ausblick Tag 2Abschluss
        Optionales gemein­sames Abendessen


        Ressourcen nach Themenblöcken

        Im Laufe der Zukunftswerkstatt werden wir die Themenblöcke behandeln und die Ressourcen darauf unter­suchen, inwiefern sie mit Theorien, Praktiken und Verständnissen zusam­men­hängen, die gewaltsam durch Kolonialismus eta­bliert wurden.

        Diese Liste wird sich immer weiter mit Ressourcen füllen.

        Allgemein

        Block 1: Selbstzuschreibung und Identität

        Block 2: Community-übergreifende Solidarität

        Block 3: Mythos Vorzeigeminderheit

        Block 4: Feedback, (Selbst-)Kritik und Reflexion


        Für wen ist die Zukunftswerkstatt

        Sie richtet sich an in der poli­ti­schen Bildungsarbeit aktive BIPoC, die Bezüge zu Nord-/Süd-/Ost-/Südost-/Vorder- oder Zentralasien stra­te­gisch für sich wählen (können), um ihre viel­fäl­tigen Lebensrealitäten sichtbar zu machen und Fragen von Rassismus und anderen Ausschlüssen aus einer spe­zi­fi­schen Perspektive soli­da­risch anzu­sprechen.
        > Wenn Du Zweifel hast und nicht weißt, ob diese Selbstbezeichnung für Dich funk­tio­niert oder ob Du dich dar­unter wie­der­findest, melde Dich gerne bei uns und wir sprechen darüber!

        Anmeldungen

        Ihr könnt Euch bis zum 17.09.2023 für die Zukunftswerkstatt in Berlin anmelden.

        Falls mehr Anmeldungen ein­gehen, als wir Plätze ver­geben können, wählen wir nach the­ma­ti­schen Überschneidungen mit der Praxis der poli­ti­schen Bildungsarbeit und Wohngebiet aus.

        Die Anmeldungen sind geschlossen.

        Unterkunft und Anfahrt

        Die Anfahrtskosten können über­nommen werden. Schlafplätze können wir leider nicht stellen, und werden daher eine selbst­or­ga­ni­sierte Schlafplatzbörse anbieten.

        Barrierenabbau

        • Hinkommen: Die Zukunftswerkstatt wird im aquarium im Südblock in Berlin-Kreuzberg statt­finden. Die nächsten Bus- & U‑Bahnhaltestellen (Kottbusser Tor, Aufzug vor­handen) sind ca. 5 Minuten zu Fuß ent­fernt. Falls du einen Parkplatz direkt am aquarium benö­tigst, gib das bitte in der Anmeldung an oder schreib uns eine Mail.
        • Reinkommen: Es gibt eben­erdige Eingänge und Toiletten. Die Zukunftswerkstatt ist umsonst.
        • Klarkommen: Wir werden am Anfang eine Accessibility Need Runde (Bedürfnisrunde zu Zugänglichkeit & Barrieren) machen, in der alle ihre Bedürfnisse äußern können, um gut an der Zukunftswerkstatt teil­nehmen zu können.
        • Corona: Wir werden uns alle an beiden Morgen auf Covid selbst­testen. Weitere Hygieneabstimmungen können wir gemeinsam treffen.

        Schreib uns auch gerne im Vorhinein und teil uns mit, was du brauchst, um gut am Treffen teil­nehmen zu können.


        Kontakt
        Falls ihr Fragen oder Unsicherheiten bzgl. der Zukunftswerkstatt habt, kon­tak­tiert uns sehr gerne!
        Team: radar(at)korientation.de 
        Cuso Ehrich: cuso.ehrich(at)korientation.de
        akiko rive: akiko.rive(at)korientation.de



        Credits
        Illustration RADAR Logo: Sophia Brown 


        RADAR ist ein Projekt des kori­en­tation e.V.

        Gefördert von der Bundeszentrale für poli­tische Bildung

        Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der BpB dar.
        Für inhalt­liche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.

        RAA Berlin Region Nord-Nordwest

        BlogKultur

        Bild: Laura Muenker

        Dan Thy Nguyen, der sich bisher vor allem als Theatermacher, Festivalleiter und Schauspieler einen Namen gemacht hat, hat mit dem Band „Über Wasser und Tote“ ein sehr per­sön­liches und poe­ti­sches Buch vor­gelegt. Das Buch ist eine kleine, aber feine und ein­drück­liche Gedichtsammlung, die vier Abschnitte umfasst. Es hat ins­gesamt 67 Seiten und beginnt mit einem berühmten Zitat des bud­dhis­ti­schen Lehrmeisters Thích Nhất Hạnh: „Menschen fällt es schwer, ihr Leiden los­zu­lassen. Aus Angst vor dem Unbekannten bevor­zugen sie das ver­traute Leiden“. Weitere Kapitel werden durch Zitate von Novalis („Wir sind nichts, was wir suchen, ist alles“) und Martin Luther King („Der alte Grundsatz ‚Auge um Auge‘ macht schließlich alle blind“) ein­ge­leitet. Die Kapitel sind nach ihren Themen benannt: 1. „Boat Peoplezyklus“ (6–27), 2. „Über meine Mutter“ (28–37), 3. „Semra Ertan – Ein Gedichtzyklus in neun Bildern“ und 4. „Über die Reform des Theaters“ (54–67). Die ersten beiden Kapitel sind die per­sön­lichsten und behandeln Themen, die vielen Menschen in der viet­na­me­si­schen Diaspora sehr ver­traut sind, dar­unter eine breite Palette von Themen wie Krieg, Tod, Geschichte, Flucht, Erinnerung, Identität, fami­liäre Beziehungen, Exil und die Suche nach einer neuen Heimat, hier in Hamburg.

        Die Kombination aus his­to­ri­schen, per­sön­lichen und kul­tu­rellen Bildern mit vietnamesisch-diasporischem Hintergrund wird mit einem Gefühl für die Lokalität und den poli­ti­schen Kämpfen anderer mar­gi­na­li­sierter Gemeinschaften ver­flochten. So erinnert der Autor an die türkisch-deutsche Arbeitsmigrantin und Dichterin Semra Ertan, die sich 1982 in Hamburg selbst in Brand setzte, um gegen den zuneh­menden Rassismus in Deutschland zu pro­tes­tieren. Ihr Werk war lange ver­gessen. Eine Sammlung ihrer Gedichte „Mein Name ist Ausländer“ wurde erst 2020 von dem linken Verlag edition ass­sem­blage ver­öf­fent­licht und erhielt dadurch etwas öffent­liche Anerkennung. In diesem Kapitel ver­wendet Dan Thy häufig Parallelen und Analogien, die unter­schied­liche Geschichten mit­ein­ander ver­binden – etwa indem er auf die poli­tische Selbstverbrennung des bud­dhis­ti­schen Mönchs Thích Quảng Đức 1963 in Saigon gegen den neo­ko­lo­nialen US-Krieg in Vietnam verweist.

        Eine andere, sehr nahe lie­gende, wenn auch etwas anders gela­gerte Parallele taucht dagegen im Buch erstaun­li­cher­weise gar nicht auf und ver­dient des­wegen hier eine aus­führ­li­chere Erwähnung. Am 22. August 1980 wurden in der Hamburger Halskestrasse Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân von Rechtsextremisten ver­brannt. Beide wurden kurz zuvor von der Hansestadt aus Lagern in Malaysia aus­ge­flogen und als Boat People auf­ge­nommen. Obwohl Đỗ Anh Lân sogar in einer vom Hamburger Wochenblatt „Die Zeit“ gespon­serten Hilfsaktion her­geholt wurde, inter­es­sierten sich die Medien nach einer kurzen Meldung nicht mehr für diese Geschichte. Dieser Fall geriet auf diese Weise schnell in Vergessenheit und wurde erst 2012 im Zuge der Recherchen zum Hamburger NSU-Opfer Süleyman Taşköprü vom freien Journalisten Frank Keil wieder aus­ge­graben. Zwei Jahre später for­mierte sich vor Ort eine anti-rassistische Gedenkinitiative und lud mich zur ersten öffent­lichen Diskussionsveranstaltung ein, die zur ersten öffent­lichen Gedenkveranstaltung nach der Beerdigung aufrief. Erst 42 Jahre nach den Morden, und nach acht Jahren uner­müd­licher wie müh­se­liger Lobby‑, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit lenkte die Stadtverwaltung endlich ein und ver­kündete 2022, dass der Abschnitt am Tatort in Châu-und-Lân-Straße umbe­nannt werden soll. Die Forderungen nach einer öffent­lichen Lern- und Gedenkstätte wurden dagegen bisher nicht erfüllt.

        Dan Thy, dessen Eltern eben­falls als Boat People in der BRD ankamen, erinnert hier in anderer Weise an diese Hamburger Geschichte. Ein Gedicht, das in unter­schied­lichen Abwandlungen den Anfang und das Ende des Boat People-Zyklus umrahmt und in Handschrift auf dem Backcover auf­ge­druckt ist, fängt so an:

        „An den Hamburger Landungsbrücken
        hat jemand
        ein bron­zenes Buch auf­ge­schlagen.
        Ganz unscheinbar
        steht es da
        und sehnt sich danach
        gesehen zu werden.“

        Foto: privat

        Eine Initiative ehe­ma­liger Boat People hat 2009 anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Aufnahme den „Gedenkstein der Dankbarkeit gegenüber dem deut­schen Volk und den deut­schen Regierungen“ errichtet und im Beisein des dama­ligen Bundesinnenministers Wolfgang Schäuble das Denkmal an den Hamburger Landungsbrücken ent­hüllt. Damals spielte weder Rostock-Lichtenhagen noch das Schicksal der ertrin­kenden Boat People im Mittelmeer eine Rolle. Selbst das Schicksal von Châu und Lân wurde aus­ge­blendet. Gegen Verblendung hilft nur die Kraft sich zu erinnern. Wichtig ist nicht nur an was und wie wir uns erinnern. Mindestens genauso wichtig ist, woran wir uns nicht erinnern.

        Ein Gedichtband kann natürlich kein Geschichtsbuch ersetzen, aber als sub­jektive kul­tu­relle Verarbeitung ist „Über Wasser und Tote“ ein span­nendes und kraft­volles Kleinod. Es bleibt zu wün­schen, dass die vom deutsch-arabischen Lyriker Hassan Hasune El-Choly neu gegründete edition neje tieden, was soviel wie „neue Zeiten“ auf Friesisch heißt, nach diesem dop­pelten Debüt vom Autor und Verlag bald weitere Werke mit fri­schen Stimmen auflegt, die uner­hörte Geschichten erzählen. 

        Kiek mol wedder in!

        PS: Bestellt bitte direkt beim Verlag oder unter­stützt Eure lokalen Buchdealer.

        Kien Nghi Ha wurde 1979 als Kind mit seiner Familie als Boat People auf­ge­nommen und wuchs im Märkischen Viertel in West-Berlin auf. Später stu­dierte er Politikwissenschaften und pro­mo­vierte in der Kulturwissenschaft. Er leitet den Arbeitsbereich Asian German Studies am Asien-Orient-Institut der Universität Tübingen. Aktuell edi­tiert er den Sammelband Asiatische Präsenzen in der Kolonialmetropole Berlin (Assoziation A, 2023) und schreibt am Essay Boat People – Vom schutz­wür­digen Flüchtling zur Zielscheibe des Anti-Asiatischen Rassismus für den Ausstellungskatalog „Alfredo Jaar – The Kindness of Strangers“ (2024) des Museums der Moderne Salzburg.

        Im Erscheinen: Verwobene Geschichten in Hito Steyerls „Die leere Mitte“ (1998) aus Asiatisch-deutscher Perspektive. In: Ömer Alkin/Alena Strohmaier (Hg.): Rassismus und Film. Marburg: Schüren Verlag, 2023. Zur kolo­nialen Matrix des anti-Asiatischen Rassismus: Gelbe Gefahr, Unsichtbarkeit und Exotisierung. In: Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) (Hg.): Rassismusforschung: Rassismen, Communities und anti­ras­sis­tische Bewegungen, Bd. 2, Bielefeld: tran­script 2023. Das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen als insti­tu­tio­na­li­sierter Rassismus. In: Gudrun Heinrich/David Jünger/Oliver Plessow/Cornelia Sylla (Hg.): Perspektiven aus der Wissenschaft auf 30 Jahre Lichtenhagen 1992. Berlin: Neofelis 2023.

        BlogProjekt MEGAVeranstaltungen

        Ein Get-Together mit Hamburger*innen und allen anderen Nordlichtern!

        Das erste Meet&Potluck in Hamburg im April 2023 hat so viel Spaß gemacht, das wir gleich ein zweites gestaltet haben. Wir sind begeistert, dass es erneut ein so großes Interesse und eine so hohe Teilnahme gab! Das Vernetzungstreffen #2 fand im HausDrei in Altona statt. 

        Zusätzlich zum Kennenlernen und Essen haben wir mit euch Ideen und Impulse für die zukünftige Vernetzung in Norddeutschland gesammelt. Neben dem Potluck-Buffet (jede*r bringt was mit!) gab es vor allem Zeit zum Austausch draußen und im Saal vom Hausdrei. 

        Wie das Mal davor waren alle ein­ge­laden, die sich als Asiatisch-Deutsch, asiatisch-diasporisch oder BPoC mit Bezug zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien iden­ti­fi­zieren. Ob inter­es­sierte oder akti­vis­tische Einzelperson, als Gruppe orga­ni­siert, altes oder neues korientation-Mitglied – Es war ein wun­der­volles Wiedersehen mit euch und mit den­je­nigen, die wir zum ersten Mal ken­nen­lernen durften!

        WAS: Community-Meet&Potluck: Jede*r bringt was Leckeres für ein gemein­sames Buffet mit.
        WANN: Sa. 26.08.2023, 19 Uhr
        WO: Saal 1/HausDrei Stadtteil – und Kulturzentrum // Hamburg Altona-Altstadt
        WER: Asiatisch-Deutsche, asiatisch-diasporische Personen und BPoC mit Bezug zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien.
        CORONA-REGELUNG: Bitte handelt ver­ant­wortlich und bleibt bei Symptomen zu Hause.
        ANMELDUNG: bis zum 25.08. über das Anmeldeformular

        Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durch­ge­führt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.