Kolonialismus spielt in der Berliner Erinnerungskultur (und auch bundesweit) – trotz einzelner Fortschritte – bislang nur eine marginale Rolle. Zwar gibt es wichtige Initiativen und viel Engagement. Doch dauerhafte Strukturen, verbindliche Zuständigkeiten und ausreichende Ressourcen fehlen weiterhin. Erst durch den beharrlichen Einsatz, die Expertise und den kontinuierlichen Druck vieler zivilgesellschaftlicher Akteur*innen konnte mit dem gesamtstädtischen Erinnerungskonzept „Kolonialismus erinnern“ nun eine Grundlage geschaffen werden, um die Auseinandersetzung mit Kolonialismus und seinen Kontinuitäten in Berlin langfristig politisch zu verankern.
Mehr Infos und das vollständige Konzept findet ihr unter www.konzept.kolonialismus-erinnern.de.
Koordination
Koordiniert wurde der Prozess bis zur Veröffentlichung des Konzepts, das im Auftrag des Abgeordnetenhauses von Berlin entwickelt wurde, von Dr. Ibou Coulibaly Diop und dem Team „Erinnerungskonzept Kolonialismus“. Unterstützt wurde der Prozess durch:
- die „Koordinierungsstelle Gesamtstädtischer Aufarbeitungsprozess zu Berlins kolonialer Vergangenheit“ und Decolonize Berlin e.V.
- das Modellprojekt »Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt«
- weitere zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter ADEFRA e.V. – Schwarze Frauen* in Deutschland, Afrika-Rat Berlin Brandenburg e.V., Coalition for Pluralistic Public Discourse, Korea Verband e.V. und korientation e.V.
Beteiligungsprozesse
Zentraler Bestandteil des Arbeitsprozesses war der Einbezug von weiteren Akteur*innen der Berliner Zivilgesellschaft in Workshops und Arbeitsgruppen. In diesen arbeiteten migrantische und diasporische BIPoC-Organisationen, lokale wie internationale Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen und Alltagsexpert*innen von Februar 2022 bis Dezember 2023 an den Inhalten des Konzepts.
Weitere Überlegungen kamen von ausgewählten Expert*innen aus Forschung und Bildung, Kunst und Kultur. Dazu gehörten unter anderem: Prof. Dr. Maisha-Maureen Auma, Dr. Manuela Bauche, Dr. Max Czollek, Dr. Noa K. Ha, Dr. Darja Klingenberg, Talya Lubinsky, Dr. Moses März, Léonora Miano, Dr. Thomas Oberender, Sharon Dodua Otoo, Maresa Nzinga Pinto, Fogha Mc Cornilius Refem aka Wan wo Layir, Hildegard Titus, Sinthujan Varatharajah.
Veröffentlichung
Schließlich wurde das Konzept mit dem Historischen Beirat bei der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt beraten und mit den zivilgesellschaftlich organisierten
Akteur*innen abgestimmt. Das Konzept stellt ein Kondensat der verschiedenen Perspektiven, Überlegungen und Forderungen dar und fasst die Kernanliegen zusammen.
Am 13. Oktober 2025 wurde das Konzept an Sarah Wedl-Wilson, Berlins Senatorin für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, übergeben.
Dass dieser Prozess trotz vieler Hürden gelungen ist, ist ein großer Erfolg für alle, die sich seit Jahren für eine kritische und gerechte Erinnerungskultur einsetzen.
Wir danken Kimiko Suda und Lizza May David, die für korientation in der Entwicklung des Konzepts beteiligt waren!
Mehr Infos und das vollständige Konzept findet ihr unter www.konzept.kolonialismus-erinnern.de.