Projekt RADAR

Was ist RADAR? Unsere Leitfragen:

Wer sind Asiatische Deutsche und wer fühlt sich davon ange­sprochen?
Asiatische Deutsche wurde als ein soli­da­ri­sches Identifikationsangebot zur Bildung von Bündnissen kon­zi­piert[1]. Wir wollen sowohl innerhalb von kori­en­tation als auch nach außen mit diversen Communities beleuchten, wer diese Kategorie für sich benutzt, was das für Auswirkungen hat und wo Hindernisse in der Bildung von soli­da­ri­schen Bündnissen mit dieser Kategorie liegen.

Was ist (anti-asiatischer) Rassismus?
Wir wollen anti-asiatischen Rassismus als eine spe­zi­fische Ausführung von Rassismus behandeln, um Rassismus als Gesellschaft ord­nendes und struk­tu­rie­rendes Prinzip besser zu ver­stehen und dagegen zu arbeiten. RADAR ver­steht sich des­wegen als ein Puzzleteil viel­schich­tiger anti­ras­sis­ti­scher Bewegungen und ras­sis­mus­kri­ti­scher Arbeit über Communities mit Bezügen zu Asien hinaus.

Was ist poli­tische Bildungsarbeit und wer die Menschen, die sie „anleiten“?
Wir ver­stehen poli­tische Bildungsarbeit nicht als einen Prozess, in dem Expert*innen Wissen besitzen und an Teilnehmende von Workshops oder Lesende von Broschüren wei­ter­geben[2]. Wir wollen poli­tische Bildung als einen Prozess ver­stehen, der nicht nur kognitiv, sondern auch am Körper ansetzt und in dem wir mit und von Communities lernen, wie indi­vi­duelle Lebenserfahrungen in sozio­po­li­ti­schen Strukturen ein­ge­bettet sind.

Wie können wir diese Aspekte mit­ein­ander ver­binden?
Ziel des Projekts ist es, sich auf die Suche zu begeben in welcher Verbindung die drei oben genannten Fragen stehen und Impulse für die Beantwortung zu liefern.


Unser Prozessverständnis

[3]

Wie das Konzept Kapwa[4] deutlich macht, sind wir als Individuen immer untrennbar mit unserer Umwelt ver­bunden. Kapwa bedeutet in etwa „ich und die Anderen sind eins“ und erinnert uns daran, dass wir als Individuen nur im Kontext von Gemeinschaft exis­tieren können. Wir sehen somit auch unsere Arbeit im Projekt in der Arbeit unserer Communities ver­ortet. Unser Prozessverständnis geht des­wegen davon aus, dass wir als Projekt-Mitarbeitende unsere eigenen Expertisen aus Lebenserfahrungen inklusive der Universität, diversen wei­teren Fort- und Ausbildungen und der Praxis der poli­ti­schen Selbstorganisierung mit­bringen. Diese bringen wir in die unmit­telbare (kori­en­tation) und weitere (Netzwerke, Bündnisse) Community ein. Durch Reflexion, Verantwortungsübernahme und Diskussion in diesen Kreisen über­ar­beiten wir unsere Ansätze und ver­suchen in diesem stän­digen Kreislauf das Projekt RADAR zu formen.


Was wir anbieten

Broschüren und Texte
Wir erar­beiten Broschüren und Texte, die sich mit den Kernfragen des Projekts beschäf­tigen, um Ressourcen für die poli­tische Bildungsarbeit aus Asiatisch Deutschen Communities für alle Interessierten zu Verfügung zu stellen . Die Textarbeit besteht dabei aus der Zusammenführung von Aufarbeitungen aka­de­mi­scher Diskurse und Forschungen, der Praxisreflexion von kori­en­tation und Ideen und dem Wissen, die aus Veranstaltungen wachsen.

Vernetzungstreffen und Zukunftswerkstatt
Da wir das Projekt als Communityprojekt begreifen, ver­an­stalten wir Vernetzungs- und Werkstatttreffen für Menschen, die sich mit unseren Kernfragen iden­ti­fi­zieren können. Unser Fokus gilt dabei Asiatisch Deutschen und asiatisch-diasporischen Perspektiven, beschränkt sich jedoch nicht aus­schließlich auf diese.


Austausch
Falls ihr aus ver­schie­denen Communities heraus Lust habt, euch zu den Themen aus­zu­tau­schen, kon­tak­tiert uns sehr gerne!

Kontakt
Für (An-)Fragen und Kooperationen steht das Projektteam per Mail unter radar(at)korientation.de zur Verfügung.
Cuso Ehrich: cuso.ehrich(at)korientation.de
akiko rive: akiko.rive(at)korientation.de


[1] Kien Nghi Ha (2021): Rück und Ausblicke: Dezentrierte Gemeinschaften und trans­na­tionale Solidaritäten. In: Kien Nghi Ha: Asiatische Deutsche Extended, Vietnamesische Diaspora and Beyond. Hamburg: Assoziation A. S. 11–20.

[2] BRIDGES Kollektiv (2022): Nicht diver­si­fi­zieren, sondern Dekolonisieren! In: BRIDGES Kollektiv: Mauern Niederreißen, Brücken bauen, Antirassistische femi­nis­tische Bündnisse schaffen. Innerhalb, außerhalb und gegen Universitäten. Athen: FAC Press, S.29–61

[3] Angelehnt an Luthmann nach Moore, Hilary und Russel: Organizing Cools the Planet. Timo Luthmann (2018): Politisch aktiv sein und bleiben. Münster: Unrast Verlag. S. 175.

[4] Leny Mendoza Strobel (2010): Introduction. Babaylan Work Begins in the Body: Where is your Body? Babaylan Stories. In: Leny Mendoza Strobel (Hg.): Babaylan. Santa Rosa: Center for Babaylan Studies. S. 34.


Credits
Illustration RADAR Logo: Sophia Brown 


Gefördert von der Bundeszentrale für poli­tische Bildung

Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der BpB dar.
Für inhalt­liche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.

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