korientation ist eine (post)migrantische Selbstorganisation und ein Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven mit einem gesellschaftskritischen Blick auf Kultur, Medien und Politik.
der gregorianische Kalender hat schon vorgelegt, das Mondneujahr 🐇 steht an und auch in den kommenden Monaten wird es mit diversen Neujahrsfesten weitergehen. 🎆✨
Wir möchten dies zum Anlass nehmen, um das Jahr 2023 mit einem Community-Vernetzungstreffen in Berlin zu beginnen und laden Euch am 21. Januar ab 17 Uhr in den schönen BIWOC* Rising Space in Kreuzberg ein.
Same procedure as every year: Wir möchten alle einladen, potluckstyle ihre Lieblingsleckereien mitzubringen. Und dann wird gegessen, gequatscht, gelacht und vernetzt! Checkt gern die Slides auf Instagram zu den Vernetzungstreffen letztes Jahr in Köln und Berlin, dann seht Ihr was passiert, wenn Liebe durch den Magen geht. 🤌
Wir werden einen Grundstock an nicht-alkoholischen Getränken stellen. Bringt gerne mit, wenn Ihr mit etwas anderem anstoßen möchtet. Super wäre auch, wenn Ihr Eure mitgebrachten Gerichte labelt, also z.B. veggie, vegan, mit Schweinefleisch usw. damit alle ohne Bedenken mitessen können. Und vergesst nicht Eure Tupperdosen. 🤫
Wann: Sa. 21.1.2023 ab 17 Uhr Wo: BIWOC* Rising, Dresdener Str. 11, 10999 Berlin (die Räume sind per Aufzug oder Treppe zugänglich, die Toiletten sind leider nicht barrierefrei)
Für wen: Das Vernetzungstreffen ist ein Community-Event und richtet sich in erster Linie an BPoC und friends Anmeldung: Wenn möglich, meldet Euch für unsere Planung über das u.s. Anmeldeformular an; spontante Teilnahme ist aber auch möglich.
Corona-Regelung: Bitte schützt Euch und andere und kommt getestet.
Wir freuen uns sehr auf Euch!
Anmeldung geschlossen.
Das MEGA New Year Vernetzungstreffen wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durch das BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Wir wünschen allen schöne Feiertage, einen guten Jahresausklang und einen noch besseren Rutsch ins neue Jahr. Bis zum 9. Januar machen wir Büropause und starten dann direkt mit ein paar schönen Angeboten ins Jahr 2023. Also merkt Euch gerne schon mal vor:
21.01.MEGA New Year Vernetzungstreffen in Berlin 27.01. RADAR Netzwerktreffen in Köln 31.01. Digitaler VaryAsians Salon #2: “Make it South Asian for Everyone” hosted by Sarah & Manik aus dem Vorstand 17.02. Filmveranstaltung mit „Bruderland ist abgebrannt“ und „Sorge87“in Hoppegarten, organisiert von der Initiative in Gedenken an Phan Văn Toản
Wir sagen Danke an die Community und all die tollen Leute, mit denen wir 2022 zusammenarbeiten und die wir kennenlernen durften und freuen uns auf ein neues Jahr mit Euch und vielen spannenden Inhalten!
korientation öffnete zum ersten Mal die schmalste Tür im Haus und gewährte der Öffentlichkeit Zutritt ins Vereinshauptquartier aka Büro. Eine Pop-Up-Ausstellung mit Arbeiten aus den laufenden Projekten (MEGA, RADAR, PADB usw) gewährte Einblicke in die Vereinsarbeit. Jee-Un & Sina aus dem Büro-Team sowie weitere Leuten aus dem Verein haben Euch mit einem Becher Glühwein, Tee und Keksen erwartet. Es war ein schöner Jahresausklang mit Euch, mit Vereins- und Community-Mitgliedern und friends!
MEGA openUP! WANN: 10.12.2022, 14–21 h Ort: korientation Büro im Haus Schwarzenberg, Rosenthaler Str. 39, 10178 Berlin (Aufgang im 2. HH) Corona-Regelung: negativ getestet Zielgruppe: jede*r war willkommen. Leider sind unsere Räume nicht barrierearm.
Bei der Gelegenheit konnte auch der Rest des Hauses erkundet werden. Das MEGA openUP fand nämlich im Rahmen des UP DOWN UP des Haus Schwarzenberg statt. 👆👇👆
UP DOWN UP
Die Künstler:innen des Haus Schwarzenberg stellen aus.
Samstag 10.12.2022, 14:00–22:00 Uhr | ab 21:00 Uhr Party im Eschschloraque Sonntag 11.12.2022, 14:00–20:00 Uhr
Samstag / Sonntag jeweils 19:30 hKino Central - SCHRILLE UND STILLE HELDEN – ein Film von Danja Schilling (Dokumentarfilm über das Haus Schwarzenberg, Berlin 2004, 30min.)
Die Künstler:innen des Haus Schwarzenberg stellten aus, und damit hieß es endlich wieder: Der Salon Schwarzenberg geht in die nächste Runde! Die legendäre Ausstellungsreihe führt die im unabhängigen Kulturhaus ansässigen Künstler:innen in einer Ausstellung zusammen – diesmal in einem Happening, das sich über zwei Tage erstreckte und durch einen Teil der vielseitigen Ebenen des Haus Schwarzenberg führt: Up Down Up.
Anders als auf einen Ausstellungsraum limitiert zu sein, wurden in diesem Jahr zahlreiche Plätze des Hauses bespielt und die Besucher:innen durch die bunte Vielfalt vor Ort geführt: sei’s Up in den Werkstätten und Geschäften, in den Ateliers und in der Galerie neurotitan oder Down, beispielsweise im Hof, im Eschschloraque oder Kino Central – die Lebendigkeit der täglichen künstlerischen Fülle war zum Greifen nah – von Skulpturen, Filmen, Installationen, Performances, Illustrationen und Street Art bis hin zu Malerei, Videokunst und Musik.
Die Veranstaltung MEGA openUP! wird im Rahmen des Modellprojektes MEGAdurch das BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
wir hoffen, Ihr seid gut durch den heißen Sommer gekommen!
Fokus dieser Ausgabe ist die Erinnerung an das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren. Wir berichten von der Demo am 27. August in Rostock, bei der korientation mit einem Redebeitrag vertreten war. Und wir daten Euch up zu anstehenden und vergangenen Veranstaltungen mit dem Thema Erinnerungsarbeit aus antirassistischen und (post-)migrantischen cross-community-Perspektiven .
Außerdem werdet Ihr erfahren, welche freshen Personen sich seit Kurzem hinter der Entwicklung unserer Social Media-Strategie und der Leitung unseres neuen Projekts RADAR verbergen. Spoiler: Der ein oder anderen Person dürften die beiden auch aus anderen aktivistischen und musikalischen Kontexten ein Begriff sein. 😉
Es gibt aktuelle Neuigkeiten zu kommenden und Rückblicke auf bereits stattgefunde korientation- und MEGA-Veranstaltungen und Hinweise auf Wissenswertes und Literatur, die wir Euch ans Herz legen.
Also viel Spaß beim Lesen, bleibt gesund und solidarisch!
Sina für das MEGA Team
Foto: Broschüre „Damals wie heute: Erinnern heißt verändern! 30 Jahre nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen“ des Bündnis Gedenken an das Pogrom.Lichtenhagen 1992
FOKUS: 30 JAHRE ERINNERN AN ROSTOCK-LICHTENHAGEN
Demonstration „30 Jahre nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen“ am 27.08.2022 #ErinnernHeisstVerändern
„Rostock im August 1992. Im Stadtteil Lichtenhagen werden über drei Tage hinweg [g]eflüchtete [Rom*nja] und ehemalige Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam angegriffen. Die Polizei schreitet gegen den zeitweise aus mehreren tausend Menschen bestehenden Mob kaum ein und zieht sich schließlich ganz zurück. DieAngreifer*innen werfen daraufhin Brandsätze in das Haus. Mehr als 120 Menschen retten sich über das Dach des Gebäudes. Bis heute scheut sich die Hansestadt Rostock dieses Pogrom klar als solches zu benennen.“ – Bündnis Gedenken an das Pogrom.Lichtenhagen 1992
Am 27. August 2022 folgte korientation dem Aufruf des Bündnis Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992 zur bundesweiten Demo in Rostock. Jee-Un aus dem Büroteam und Maria aus dem Vorstand haben in einem Redebeitrag den Widerstand, Mut und die Selbstorganisation der damals angegriffenen vietnamesischen Vertragsarbeitenden und geflüchteten Rom*nja erinnert, rassistische Kontinuitäten thematisiert, auf die Wichtigkeit von cross-community Solidarität hingewiesen und Forderungen des Bündnisses aus Rostock bestärkt. Den gesamten Redebeitrag findet Ihr auf der korientation Webseite.
Auch Kien Nghi Ha war mit seinem Redebeitrag „Entschädigung und Rückkehrrecht für die Betroffenen des Pogroms“ vertreten, den Ihr hier nachlesen könnt.
Videodokumentation der Diskussionsveranstaltung „Remember, Resist, Unite“ bald online
Alle, die letztes Jahr nicht die Möglichkeit hatten, vor Ort dabei zu sein oder sich die Veranstaltung noch einmal anschauen wollen, können dies in Kürze auf der korientation Webseite nachholen.
Weitere Infos und Ressourcen
Auch die Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu haben Erinnerungen an Rostock-Lichtenhagen in ihrer aktuellen Podcastfolge zum Thema gemacht. Zu Wort kommen unter anderem der damals vierjährige Tạ Minh Đức, der damalige Dolmetscher Nguyễn Đô Thịnh, das Ehepaar Huỳnh Thanh Sơn und Nguyễn Thị Minh sowie Frau Loan, die bis heute im Sonnenblumenhaus wohnt. Ebenfalls in der Folge zu hören sind Romeo Tiberiade, der damals in der ZAst (Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber) lebte (siehe auch Zeitzeuginnen-Interview mit seiner Tochter Izabela bei Roma Center e.V.), sowie Gianni Jovanovic und Oyindamola Alashe, die in ihrem Buch „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“(2022) dem Pogrom in Lichtenhagen ein Kapitel aus Rom*nja-Perspektive widmeten.
In der Webdokumentation „Rostock-Lichtenhagen 1992“ vom Dokumentationszentrums „Lichtenhagen im Gedächtnis“ könnt Ihr Euch an sechs Stationen über die Ursachen, den Ablauf und die Folgen der rassistischen Anschläge in Rostock-Lichtenhagen 1992 informieren. Eine Station ist Mehmet Turgut gewidmet, der 2004 von Neonazis des Terrornetzwerkes „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) in Rostock ermordet wurde.
Wir freuen uns sehr, Euch an dieser Stelle die beiden neuen Gesichter bei korientation vorzustellen:
Euch ist vielleicht bereits aufgefallen, dass der korientation Feed auf Instagram ein bisschen schöner, einheitlicher und einfacher zu durchblicken ist? Falls nein, überzeugt Euch selbst. Verantwortlich dafür ist niemand anders als the one and only ✨Vee aka veenus* ✨!
Vee (alle Pronomen) ist Viet-Deutsch und chronische Virgo. Auf der Bühne ist sie als Sängerin veenus* unterwegs, auf Social Media als Consultant für Strategie/Content Creation aka Social Veedia.
Ihr größter Traum ist ein Planet, auf dem es Bubble Vee for free gibt und auf dem diskriminierende Denk- sowie Verhaltensweisen dekonstruiert und alle einfach nur cute zueinander sind.
Ihre Perspektiven und Meinungen vokalisiert sie besonders im musikindustriellen Rahmen: 2020 gründete Vee die Spendenkonzertreihe ChariVee Concert zum Support von Betroffenen rassistischer Gewalt. 2021 gab sie ihr Debut als veenus* und dreht ihre Musikvideos seitdem ausschließlich in Vietnamese-owned Locations, neuerdings auch nur mit einem asiatisch-diasporischen Team. Seit 2022 redet sie auf Panels über den Mangel an intersektionaler Repräsentation von Artists in der Musikbranche und für 2022 sowie 2023 ist ein Workshop und Veetreat-Programm für BIPoCs geplant, um musikalisch Rassismuserfahrungen zu verarbeiten.
Vee/veenus* hat übrigens vor Kurzem ihre Debut EP „planet v“ veröffentlicht, also gönnt Euch und hört rein oder schaut Euch ihr Musikvideo zu „Redwinee“ an!
Die zweite Person, die korientation seit knapp zwei Wochen mit ihrer Expertise beglückt ist ✨ Cuso ✨.
Neben RADAR arbeitet Cuso in Form von Vorträgen, Textbeiträgen und Workshops u.a. zu den Themen Einführung in die Rassismuskritik und kritischer politischer Bildungsarbeit, anti-asiatischem Rassismus sowie Intersektionen von Kolonialismus und Geschlecht. Neben Vorstands- und Gremiumsarbeit organisiert sich Cuso in politischen Kleingruppen und versucht durch Podcasts Ressourcen für soziale Bewegungen zu erarbeiten.
Cuso beschäftigt die Frage, wie Brücken zwischen Positionierungen, Communities und Generationen gebaut werden können, um gemeinsam in Bewegung zu sein.
🙌 Wir freuen uns sehr darüber, dass Vee und Cuso unser Team erweitern und sagen an dieser Stelle noch mal: Willkommen an Board, Ihr beiden! 🙌
Wir stellen ein: Projektassistenz bei RADAR
Umfang und Gehalt: 35% Stelle / Anlehnung an TVöD E09‑1 Wann: Arbeitsbeginn 01.10.2022 Wo: Raum Köln bevorzugt
E‑Mail an: info@korientation.de Bewerbungsfrist: 14.09.2022 Hier findest Du die Ausschreibung als PDF zum Download.
Wir laden insbesondere BPoC mit Bezügen zu Asien (Zur Klarstellung: Damit meinen wir Süd‑, West‑, Nord‑, Südost‑, Ost- und Zentralasien) und intersektionalen Identitäten ein, sich zu bewerben.
Über RADAR: Unser neues zweijähriges Projekt RADAR – Ressourcen von/für Asiatische Deutsche gegen anti-asiatischen Rassismus ist gestartet! Ziel des auf zwei Jahre angelegten Modellprojektes ist die inhaltliche Qualifizierung und Professionalisierung von (Asiatisch- Deutschen) Multiplikator*innen der rassismuskritischen Bildungsarbeit zum Thema „anti-asiatischer Rassismus“ durch:
- die Aufbereitung von Wissen zu anti-asiatischem Rassismus und Asiatisch-Deutschen Perspektiven; - die Schaffung von Räumen für Asiatisch-Deutsche Multiplikator*innen für Empowerment und Austausch; - Cross-Community Knowledge-Transfer bei der Produktion von intersektionalem Wissen zu anti-asiatischem Rassismus; - Erarbeitung eines dekonstruierten, kollaborativ neubesetzten und intersektional diskutierten Konzepts von anti-asiatischen Rassismus als Grundlage für zukünftige rassismuskritische Bildungsarbeit, Transfer und Aufbereitung komplexer Zusammenhänge in die praktische Bildungsarbeit
Wir freuen uns auf Eure Bewerbungen!
PROJEKT MEGA – MEDIA AND EMPOWERMENT FOR GERMAN ASIANS
„If the Kids Speak Up“- MEGA Songwriting-Workshopmit Nashi44 & Another Nguyen am 10.09.+11.09.2022 in Zwickau
Am Wochenende vom 10. und 11. September 2022 findet in Zwickau der MEGA Rap-/Songwriting Workshop „If the Kids speak up“ mit der viet-deutschen Rapperin Nashi44 aus Berlin-Neukölln und der in Berlin lebenden Sängerin, Songwriterin und Produzentin Another Nguyen statt.
Im Vordergrund des Workshops steht es, gemeinsam Spaß zu haben, das eigene Selbstbewusstsein zu empowern und zu unseren eigenen Geschichten zu stehen. Die beiden Musiker*innen Nashi44 und Another Nguyen werden uns dabei unterstützen, uns musikalisches Grundwissen zu Rhythmik, Stimmbildung, Texten, Song-Struktur anzueignen und uns Tools an die Hand geben, einen eigenen Song zu schreiben.
Mehr Infos zum Workshop und der Anmeldung findet Ihr auf unserer Webseite.
Talk „30 Jahre nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen. Community-übergreifende Erinnerungskultur als widerständige Praxis“ am 16.09.2022 in Berlin & Live-Stream.
Anhand von zwei Kurzvorträgen sowie einem Diskussionspanel möchten wir wichtige Strategien postmigrantischer Erinnerungsarbeit aus wissenschaftlicher Perspektive und aus der Perspektive unterschiedlicher Communities aufzeigen.
Auf dem Panel werden Kenan Emini (Roma Center e.V.), Mai Phuong Kollath (Coachin, interkulturelle Beraterin, Zeitzeugin), Magdalena Lovrić (Jugendtheatergruppe „So keres?“, Projektkoordination bei der Stiftung EVZ) und Dan Thy Nguyen (Theaterregisseur, Autor, Festivalleiter von fluctoplasma), moderiert von Kimiko Suda (korientation e.V.), miteinander ins Gespräch gehen über die Möglichkeiten einer community-übergreifenden Erinnerungskultur als widerständige Praxis. Dabei wollen wir auf mögliche Differenzen und Unterschiede, aber auch Kontinuitäten in den Zugängen der ersten und zweiten Generation aus den betroffenen Communities auf Pogrom, Gedenken und Erinnerungspolitik eingehen.
Weitere Infos zur Veranstaltung und Anmeldung findet Ihr auf der korientation Website.
MEGA Schreibworkshop mit Elnaz Farahbakhsh am 24. + 25.09.2022 in Hannover
Am Wochenende vom 24. und 25. September findet ein Schreibwochenende in Hannover statt, das von Elnaz Farahbakhsh mit Schreibmethoden des Biografischen und Kreativen Schreibens angeleitet wird.
Der Fokus des Wochenendes liegt auf Empowerment: Wir werden uns mit den eigenen Geschichten befassen und Erfahrungen und Gedanken niederschreiben. Dabei werden Leichtigkeit und die Lust am Schreiben nicht fehlen. Es wird darum gehen, anzukommen, sich zu empowern, Geschichten miteinander zu teilen und Spaß am Schreiben zu entwickeln.
Elnaz ist eine queere Person of Colour, ist Autor*in, Dichter*in und Aktivist*in. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, Ancestors, Spiritualität, Flucht, Healing und mental Health. Elnaz hat den Master „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule in Berlin studiert, gibt Schreibworkshops und macht Bildungsarbeit zu intersektionalen Themen. Außerdem praktiziert Elnaz Reiki und gibt Healing Sessions.
Die Anmeldung für den Workshop ist bis zum 09.09. über unsere Webseite möglich!
Im Oktober warten weitere tolle MEGA events auf Euch! Zückt Eure Kalender und merkt Euch schonmal vor: 06.10.2022: Zweiter Talk in unserer MEGA TALKREIHE „Shut up and listen!“ mit tollen Gäst*innen in Berlin 15./16.10.2022 MEGA Comic-Workshop mit Elnaz und Patu auch in Berlin
Es wird ein aufregender MEGA-Herbst! Mehr dazu im nächsten Newsletter und natürlich auf unserer Webseite. 🤗
Past events: Kurzfilme aus dem MEGA Kurzfilmworkshop 2021
Im Rahmen des Kurzfilm-Workshops „Minor Feelings“ (siehe das gleichnamige Buch von Cathy Park Hong) haben zehn Teilnehmende aus der Asiatisch-Deutschen Community vier Kurzfilme erstellt. Der Workshop wurde geleitet von Monica Tedja (Soy Division Berlin) und Dieu Hao Do (BAFNET).
We proudly present: The Wound (Trailer) Kebebasan Remember the Smoke The Giftmaking
MEGA TALK #1: „On being silenced, but talking anyway“ am 20.05.2022 @BIWOC* RISING, Berlin
Für unseren ersten Talk „On being silenced, but talking anyway“ – Podcasts als Orte des Widerstands und der Widerworte haben wir die Podcaster*innen Melmun Bajarchuu (Lose Fäden), Abilaschan Balamuraley (Maangai), Cuso Ehrich (Hast Du alles?) und Maya Zaheer (Curry on!) (konnte leider nicht kommen) eingeladen.
Unsere Gäst*innen unterhielten sich über ihre Wege zum Podcasting und über den Mut, die Arbeit und die Kraft, die es braucht, um über sich selbst und intersektionale Unterdrückungsverhältnisse zu sprechen. Es ging um unsichtbar gemachte (Widerstands-)Geschichten von unterschiedlichen (post-)migrantischen, asiatisch-diasporischen Communities und die Frage, ob und inwiefern Podcasts als Orte des Widerstands und der Widerworte betrachtet werden können. Wir haben auch erfahren, wie schwierig es ist, ‚sich‘ und den ‚eigenen‘ Themen im wahrsten Sinne des Wortes „Gehör zu verschaffen“.
Vielen lieben Dank an alle für den schönen Abend. Vielen Dank an BIWOC* Rising für den schönen Space!
Keine Sorge falls Ihr nicht dabei wart, wir haben den Talk „On being silenced, but talking anyway“ natürlich für Euch aufgezeichnet und auf Youtube bereitgestellt.
Vernetzungstreffen „Chill & Grill“ am 12. Juli in Köln und Chill & Potluck“ im 20. August in Berlin
Wir freuen uns, dass wir einige bekannte und auch viele neue Leute beim Chill&Grill in Köln und dem Chill&Potluck in Berlin (wieder) getroffen haben! Wie zu erwarten war, wurde ordentlich aufgetischt, außerdem haben wir endlich einige Gruppen und Initiativen persönlich kennengelernt, die in NRW aktiv sind. Auf unserem Insta-Feed könnt Ihr sehen, wie schön es war!
Wenn Ihr auf dem Laufenden bleiben möchtet, könnt Ihr z.B. der Telegramgruppe „Deutsch-Asiat*innen in Westdeutschland“ beitreten. Dort findet Ihr Updates zum Asian Diaspora Stammtisch (für Rheinland & Ruhrgebiet), zur politischen Aktionsgruppe gegen anti-asiatischen Rassismus in NRW und könnt auch selber Anliegen, Angebote und Fragen teilen.
Ans Herz legen möchten wir Euch auch das Netzwerk „Halo Halo“, das Menschen mit philippinischen Bezügen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammenbringt.
Danke nochmal an alle, die dabei waren – Asian Food is a love-language! ❤️
KORIENTATION CRUSHES
Fotocredit: KiWi Verlag
In regelmäßigen Abständen stellen wir Euch unsere CRUSHES vor: Personen, Bücher und Texte von Menschen, die uns berühren, und von denen wir denken, dass sie in einen Asiatisch-Deutschen/Asian-Diasporic (and beyond) Kanon gehören sollten!
Unser heutiger korientation CRUSH kommt – von Fallon. Und zwar der Roman „Drei Kameradinnen“ von Shida Bazyar, der 2021 auch für den deutschen Buchpreis nominiert worden ist!!
Fallon: Ich habe Shidas Buch „Drei Kameradinnen“ super gern gelesen, weil es hier um drei sehr toughe, witzige und alle auf ihre eigene Art poetische Freundinnen geht, die sich von klein auf durch die Irrungen und Wirrungen des Lebens in Deutschland begleiten. Der Roman beobachtet und kommentiert mit zeitlichen Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sehr scharf, wie Klassismus, Rassismus und Sexismus im Alltag der erwachsenen Hauptfiguren und ihrer Familien wirken, beispielsweise bei der Jobsuche oder beim Dating, und welche unterschiedlichen Strategien – von zurück pampen, Bildungsarbeit leisten oder ignorieren – sie im Umgang damit finden.
Was mir am Buch sehr gut gefällt sind die nächtlichen Recap-Gespräche beim Sleep-Over nach einer Party oder die spitzen Kommentierungen von Alltagssituationen in weißen Räumen oder bei Hochzeiten, die ich genauso auch mit meinen Freund*innen führen würde. In dieser Form habe ich das alles noch nicht als Roman auf Deutsch finden können. Ich fand es sehr empowernd ein Buch zu lesen, in dem es um ‚uns‘ geht und ‚wir‘ zu Wort kommen! Eine tolle feministische Lektüre, die Beziehungsdynamiken von Freund*innen nicht romantisiert. Und gleichzeitig verdeutlicht, wie wertvoll und lebenswichtig Freund*innen als kritischer Spiegel und Allies sowie für die eigene Politisierung und Empowermentprozesse sein können.
Das Hörbuch wird von „Futur Drei“ Schauspielerin Banafshe Hourmazdi gelesen, und das Theaterstück wird am 1. Oktober 2022 am Staatstheater in Darmstadt uraufgeführt!
Hier könnt Ihr die tolle Autorin Shida Bazyar selbst sprechen hören!
„Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und war, neben dem Schreiben, viele Jahre in der Jugendbildungsarbeit tätig. Ihr Debütroman »Nachts ist es leise in Teheran« erschien 2016 und wurde u.a. mit dem Bloggerpreis für Literatur, dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.“ (Kiwi Verlag)
BEMERKENSWERT
Spendenaufruf Kashmir
Wir möchten Euch auf einen Spendenaufruf von Mahwish Iftikharhinweisen, die Geld sammelt, um Menschen, die in Kashmir von der Hitzewelle und der daraus resultierenden Dürre in ihren Existenzen gefährdet sind. Die Spenden werden für Lebensmittel, Hygieneartikel und Bildungsmaterial für Kinder gebraucht. Hier könnt ihr spenden und mehr über die Aktion erfahren.
Petition gegen Abschiebung: „Nach 35 Jahren in Sachsen: Familie Pham/Nguyen muss bleiben!„
Bitte unterzeichnet diese Petition des Sächsischen Flüchtlingsrates e.V., um die Abschiebung von Familienvater Pham Phi Son, einem ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter und seiner Familie zu verhindern! Hier könnt ihr mehr erfahren und die Petition unterschreiben und teilen.
Einladung zur Kick-Off Veranstaltung: Ein Erinnerungskonzept von Berliner Zivilgesellschaften für Berlin am 08.09.2022, 13:30 bis 20:00 Uhr
Das Land Berlin hat 2019 die Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungskonzeptes sowie eines Erinnerungskonzeptes zur Geschichte und den Folgen des Kolonialismus des Landes Berlins beschlossen. Beteiligt an dem in Gang gesetzten Partizipationsprozess sind insbesondere Decolonize Berlin e.V. und das Verbundprojekt „DEKOLONIALE Erinnerungskultur in der Stadt“.
Worum es geht: Wie könnte ein ganzheitliches Aufarbeitungs- und Erinnerungskonzept zur Geschichte und den Folgen des Kolonialismus aussehen? Was braucht es, damit es seinem Namen gerecht wird? Welche Akteur*innen müssen mit am Tisch sitzen? Welche Perspektiven müssen berücksichtigt werden? Diese und andere Fragen möchten Berliner afrodiasporische Zivilgesellschaften und BPoC Organisationen gemeinsam mit Berliner*innen und internationalen Akteur*innen und Organisationen diskutieren.
Kontakt: Dr. Ibou Diop Projektleitung Erinnerungskonzept
Bitte meldet Euch ASAP an unter: erinnerungskonzept@berlin.de
Bis 2.10.22 Where is my karaōke? Still, we sing | ສຽງນິທານຂອງພວກເຮົາ | សូរសៀងនិទាននៃពួកយើង។ | Nhưng chúng tôi vẫn hát WHERE IS MY KARAOKE? STILL, WE SING konzentriert sich auf soziale Realitäten, Lebenswege und Praktiken der Vertragsarbeiter*innen und Austauschstudent*innen aus Kambodscha, Laos und Vietnam in der ehemaligen DDR. Es reflektiert kritisch das Nachleben der politischen Beziehungen zwischen diesen Ländern, indem es die sozialistischen Konzepte von »Moderne«, »Brüderlichkeit«, »Solidarität« und »Freundschaft« aufdeckt, die über den Fall der Berliner Mauer hinaus Bestand haben.
Inspiriert vom Konzept des Karaōke – bei dem die Sänger*innen das vorgegebene musikalische Muster eines bestimmten Liedes nachsingen – stellen wir die Frage, wie sich (Post-)Migrant:innen ihre Heimat geschaffen und dieses Wissen über Generationen weitergegeben wurde und wird.
Das Projekt umfasst eine fünfmonatige Gruppenausstellung mit den Künstler*innen Ho Rui An, Xuân Huy Nguyễn, Phung-Tien Phan, Songhak Ky, Trần Minh Đức und dem BIPOC Kollektiv Postmigrantisches Radio, sowie ein Programm mit Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, eine audiovisuelle Archivsammlung, öffentlichen Interventionen und Zusammenkünften.
Bustour „Boulette trifft Frühlingsrolle. Auf den Spuren vietnamesischen Lebens in Berlin“ am 11.09.2022
Am Sonntag, den 11.09.2022 findet eine Busttour mit Tamara Hentschel von Reistrommel e.V. in Anwesenheit von Mitgliedern der vietnamesischen Community statt, die sich mit vietnamesischem Leben in Berlin beschäftigt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Datum: 11.09.2022 von 10–14 Uhr Treffpunkt: 9:30 Barnimplatz Anmeldung per Email: oleksandra.bienert@gmbh-kiekin.de
Veranstaltet durch AG Vietnamesisches Leben in Marzahn-Nordwest von Kiek In e.V. Mehr Infos findet ihr hier!
Buch „Spuren des Kolonialismus – der private Nachlass des Wandervogels Karl Fischer„
Wir sind gespannt auf das Buch zur Ausstellung „Spuren des Kolonialismus – der private Nachlass des Wandervogels Karl Fischer“, das 2021 erschienen ist. Die Ausstellung rekonstruiert die Stationen von Fischer in Ostasien.
Als Mitbegründer der Wandervogel-Bewegung spielte Karl Fischer (1881–1941) in der frühen Jugendbewegung eine prominente Rolle. Weniger bekannt ist, dass Fischer von 1907 bis 1914 als Militärfreiwilliger, kaufmännischer Angestellter und Zeitungsredakteur in die deutsche Kolonialherrschaft in China eingebunden war. Die Publikation zeichnet die Spuren des Kolonialismus im privaten Nachlass von Karl Fischer nach und nimmt sie zum Anlass für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte. Darüber hinaus werden in Form einer ersten Spurensuche historische und aktuelle Spuren des Kolonialismus im heutigen Bezirk Steglitz-Zehlendorf vorgestellt. (Quelle: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf)
Unser korientation-Mitglied Dr. Kimiko Suda wurde zu einem späten Zeitpunkt des Projektes hinzugeholt, um eine kritische postkoloniale Perspektive einzuführen, die die Form von textlichen „Interventionen“ angenommen haben. Das Buch ist für 8 € im Buchhandel erhältlich.
Unser 2‑tägiger kreativer Workshop war eine haarige Angelegenheit: Wir haben eigene Geschichten, Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema Körperhaar durch kreative/ künstlerische Methoden erkundet. Welchen Urteilen und gesellschaftlichen Druck sind wir auf Grund von Körperhaar-Normierung ausgesetzt und wie gehen wir damit um? Was brauchen wir, um uns mit unseren Körpern wohl zu fühlen? Durch kreative Schreibelemente, Comics und Illustrationen haben wir versucht, mehr Bewusstsein zu finden, einen eigenen Ausdruck zu formen, der sich in wütenden, traurigen oder auch lustigen Geschichten verarbeiten ließ.
WANN: 15. und 16.10.2022 jeweils von 11 Uhr – 17 Uhr WO: Berlin (Adresse nach Anmeldung); bei Leuten, die von außerhalb Berlins anreisen wurden bei Bedarf Fahrtkosten erstattet und Übernachtungskosten mit 50€ bezuschusst. WER: Asiatisch-Deutsche/ Asiatisch diasporische/ BIPoC FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans und Agender Menschen) zwischen 17 und 27 Jahren ANMELDUNG: geschlossen
Workshopleitung
Elnaz ist ein*e queere person of colour, ist Autor*in, Dichter*in und Aktivist*in. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, Ancestors, Spiritualität, Flucht, Healing und mental Health. Elnaz hat den Master „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule in Berlin studiert, gibt Schreibworkshops und macht Bildungsarbeit zu intersektionalen Themen. Außerdem praktiziert Elnaz Reiki und gibt Healing Sessions.
Patu zeichnet und schreibt Comics, die Themen wie Community, Freund*innenschaft und multiple Perspektiven erkunden und reflektieren. Sie sind oft autofiktiv und mit magisch-realistischen Elementen erzählt. Inspiration dafür findet Patu im eigenen Leben als Queer of Color Person, aber auch in Träumen, in den Ecken und Kanten der Stadt, in politischen Bewegungen und beim herumstreunern in der Natur. Seit 2012 veröffentlicht Patu Comic Zines und ist damit auf diversen internationalen Zine- und Comicfestivals vertreten.
Dieses Jahr 2022 jährte sich das rassistische Pogrom in Rostock-Lichtenhagen zum 30. Mal. Zwischen dem 22. und 26. August 1992 griffen hunderte Rechtsextremist*innen unter dem Applaus tausender Schaulustiger zunächst die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende an, in der vorrangig geflüchtete Rom*nja untergebracht waren. Nachdem diese in Sicherheit gebracht worden waren, richteten sich die gewaltsamen Ausschreitungen des Mobs gegen das Wohnheim ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen im „Sonnenblumenhaus“.
Für ein mediales Erinnern und kollektives Gedenken an die Ereignisse und insbesondere an die Opfer rassistischer und rechter Gewalt, das nicht aus dominanzgesellschaftlich geprägter Perspektive auf die marginalisierten und von Rassismus betroffenen Communities blickt, stellten wir folgende Fragen: Welche Perspektiven und Formen von Gedenken an das Pogrom existieren in der vietnamesischen und in der Rom*nja Community? Welche gesellschaftspolitischen und künstlerischen Zugriffe gibt es auf das Pogrom und welche Räume werden den Betroffenenperspektiven gegeben? Welche gesellschaftspolitische Dimension nehmen diese Ereignisse in der Geschichte Deutschlands ein?
In zwei Kurzvorträgen sowie einem Diskussionspanel sprachen wir über wichtige Strategien postmigrantischer Erinnerungsarbeit sowohl aus wissenschaftlicher Perspektive als auch aus der Perspektive von unterschiedlichen Communities. Zusammen mit Personen aus vietnamesischen und Rom*nja-Communities haben wir die Möglichkeiten einer community-übergreifenden Erinnerungskultur als widerständige Praxis diskutiert und sind dabei auch auf mögliche Differenzen und Unterschiede, aber auch Kontinuitäten in den Zugängen der ersten und zweiten Generation aus den betroffenen Communities auf Pogrom, Gedenken und Erinnerungspolitik eingegangen.
Termin: 16.09.2022, Einlass ab 18:00 Uhr, Beginn um 18:30 Uhr Ort: Berlin, Adresse wird nach Anmeldung per Email mitgeteilt Format: Hybrid-Veranstaltung, d.h. Präsenz sowie Live-Stream/Videoaufzeichnung Link Youtube-Livestream: Nur mit Anmeldung wegen limitierter Plätze. Community-Veranstaltung für von Rassismus betroffene Menschen sowie Allies and Friends. CORONA: tagesaktueller Negativ-Test. Wir bitten Euch auch darum, in den Räumen Masken zu tragen.
PROGRAMM
Kurzvorträge
„Das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen als institutionalisierter Rassismus“, Dr. Kien Nghi Ha, Kultur- und Politikwissenschaftler, Uni Tübingen
„Das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen – Lokale Perspektive auf Akteur:innen und Gedenken“, Johann Henningsen, Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“, Soziale Bildung e.V.
Dan Thy Nguyen, Theaterregisseur, Autor, Festivalleiter von fluctoplasma
Moderation: Dr. Kimiko Suda, korientation e.V.
Zu den Referent*innen und Panelist*innen
Kenan Emini, Vorsitzender vonRoma Center e.V., Gründung und Leitung des Roma Antidiscrimination Networks seit 2015 bundesweit. Mitbegründer und stellv. Vorsitzender des Bundes Roma Verbandes, Dachorganisation der migrantischen Roma in Deutschland. Recherchereisen zur Situation abgeschobener Roma, unter anderem in Serbien, Kosovo, Mazedonien, und geflüchteter Roma aus der Ukraine in verschiedenen Ländern. Dokufilm „The Awakening“ über die Situation abgeschobener junger Roma in verschiedenen Ländern, von Abschiebung bedrohter junger Roma in Deutschland und Rechtsruck in Europa allgemeine Arbeit zu diesen Themen.
Johann Henningsen ist freier Mitarbeiter im Rostocker Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“. Er koordiniert dort ein Forschungsprojekt zu den betroffenen Geflüchteten des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen 1992. Das Dokumentationszentrum ist Teil von Soziale Bildung e.V. und arbeitet seit 2015 mit einem Archiv sowie Informations- und Vermittlungsangeboten zum rassistischen Pogrom in Lichtenhagen: lichtenhagen-1992.de
Mai-Phuong Kollath *1963 in Hanoi, Vietnam. 1981 kam sie als Vertragsarbeiterin in die DDR. In der Anfangszeit lebte sie im Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen, das 1992 von einem rassistischen Mob angezündet wurde. Zu dieser Zeit lebte sie weiterhin in Rostock und wurde Zeitzeugin des Pogroms und der rassistischen Stimmung nach der Wiedervereinigung. Die Diplom-Pädagogin leitete 16 Jahre hauptamtlich die Migrationsberatungsstelle in Rostock und leistete aktive Vorstandsarbeit bei dem deutsch-vietnamesischen Verein Diên Hồng. Heute arbeitet sie als Coach, interkulturelle Beraterin sowie Familientherapeutin in Berlin.
Magdalena Lovrić, Dipl. Pädagogin der Jugend-und Erwachsenenbildung. Seit den 1990ern in Rom*nja-Selbstorganisationen tätig. Gründete 2013 die Jugendtheatergruppe „So keres?“ in Berlin zur Reflexion der Verfolgungsgeschichte von Sintizze* und Romnja* aus der Perspektive des Überlebens und Widerstands sowie zum Empowerment junger Rom*nja. Referentin der historisch politischen Bildung zu Rassismus gegen Rom*nja im Kontext von Schule, Erinnerungskultur und sozialer Arbeit für Pädagog*innen der formalen, non-formalen Bildung und Sozialer Dienste. Seit 2020 Projektkoordination im Förderprogramm Migration und Erinnerungskultur der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).
Dan Thy Nguyen ist freier Theaterregisseur, Schauspieler, Schriftsteller und Sänger in Hamburg. Er arbeitete an diversen Produktionen u.a. im Ballhaus Naunynstraße, auf Kampnagel, dem Mousonturm Frankfurt, dem MDR und an der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2014 entwickelte und produzierte er das Theaterstück „Sonnenblumenhaus“ über das Pogrom von Rostock ‑Lichtenhagen, welches 2015 in seiner Hörspielversion die „Hörnixe“ gewonnen hat und bis heute noch an diversen Institutionen gespielt wird. Seit 2020 leitet er mit seiner Produktionsfirma Studio Marshmallow das Hamburger Festival „fluctoplasma – 96h Kunst Diskurs Diversität“ und er ist stellvertretender Vorstand der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg. 2021 erhielt er zusammen mit dem Gesamtensemble den Deutschen Hörspielpreis für seine schauspielerische Leistung.
Kimiko Suda arbeitet als Soziologin/Sinologin in den Bereichen Wissenschaft und politische/kulturelle Bildung in Berlin. Sie beschäftigt sich mit intersektionalen Aushandlungsprozessen und Widerstand im Kontext von Rassifizierung, Identität, sozialer Positionierung, Repräsentation und Macht. Kollektives Erinnern begreift sie als politische Praxis und Intervention. Sie ist seit 2009 in unterschiedlichen Funktionen (Vorstand, Ko-Leitung Filmfestival, Referentin, Ehrenamt) für den Verein korientation e.V. tätig.
Kooperationspartner
Die Berliner Landeszentrale für politische Bildung ist eine staatliche überparteiliche Bildungseinrichtung. Unsere Angebote zu Demokratieförderung, politischer Teilhabe und politischer Bildung richten sich an alle Berlinerinnen und Berliner. Wir ermuntern dazu, die eigenen Interessen aktiv in demokratische Entscheidungsprozesse einzubringen. „verstehen | beteiligen | verändern“
Die Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojektes MEGAdurch das BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
In Diskussionen rund um Empowerment und Widerstand gegen Unterdrückungsverhältnisse wird die Bedeutung des Körpers immer öfter hervorgehoben. Selbstverteidigungskurse wie auch Körper- und Stimmübungen aus den Bereichen Theater, Tanz, Performance und Gesang kommen als Empowermenttools in antirassistischen und queer-feministischen Bewegungskontexten im Umgang mit dem Aufgehalten- und Gestopptwerden im Alltag, in Behörden, in der Schule und anderen Bildungskontexten zunehmend zum Einsatz.
Frei nach dem brasilianischen Theatermacher Augusto Boal, der einmal sagte “It may be that theater in itself is not revolutionary, but have no doubt: it’s a rehearsal for revolution!” “Es mag sein, dass das Theater an sich nicht revolutionär ist, aber zweifeln Sie nicht daran: Es ist eine Probe für die Revolution!” haben wir für die 2. Edition unserer MEGA Talkreihe „Shut Up And Listen!” Gäst*innen eingeladen, die uns erzählen, welches Potenzial sie vor allem in Tanz‑, Perfomance- und somatischer Körperarbeit für persönliche und körperliche Befreiungsmomente sehen, und welche biographischen oder beruflichen Bezüge sie dazu haben.
Vielen Dank an Sarah Naqvi, Olivia Hyunsin Kim, Thu Hoài Trần und Shivā Amiri!
Anmeldung geschlossen.
Termin: 6. Oktober 2022 (Donnerstag) Einlass ab 19:30 h, Beginn um 20 h
Ort:BIWOC* Rising, die Räume sind sowohl per Aufzug als auch via Treppen erreichbar. Bitte beachtet, dass es leider keine rollstuhlgerechten/barrierefreien Toiletten vor Ort gibt. Wenn möglich meldet Euch an, damit wir wissen, mit vielen Personen wir rechnen können. Spontane Teilnahme ist aber auch möglich. Für Wen: Die Talkreihe ist ein Community-Event und richtet sich in erster Linie an BPoC & friends ++++ Corona-Regelung: Tagesaktueller Negativ-(Selbst-)Test und Maske ++++ Dokumentation: Das Panel wird per Video aufgezeichnet und nach dem Event hier auf dieser Seite und auf Youtube zur Verfügung gestellt.
GÄST*INNEN
OLIVIA HYUNSIN KIM
Fotocredits: Christian Cattelan
Olivia Hyunsin Kim (올리비아 Hyunsin 金) geboren in Siegen, arbeitet als Künstlerin, Dozentin und Kuratorin in Berlin, Frankfurt a.M. und Seoul. Sie gewann den ersten Platz des Amadeu Antonio Kunstpreises 2019 für „Miss Yellow and Me – I wanna be a musical“. Sie schloss ihren Master in Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen und der HfMDK Frankfurt und ihren Bachelor in Germanistik mit Fokus aus Politikwissenschaften an der Seoul National University mit Auszeichnung ab. 2017 war sie danceWEB Stipendiatin beim Impulstanz, 2020–21 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya und ist 2022 Stipendiatin beim Goethe-Institut Montréal/Choreographisches Zentrum Circuit-Est und Goethe Institut Salvador Bahia.
Unter dem Namen ddanddarakim arbeitet sie in wiederkehrenden Konstellationen mit Künstler*innen aus unterschiedlichen Sparten an choreographischen Arbeiten zu den Themen Körper, Identität und Feminismus. Ihre Arbeiten wurden u.a. in den Sophiensælen Berlin, im Art Sonje Center Seoul, am Mousonturm Frankfurt, im Museo Universitario del Chopo Mexiko City, in der Roten Fabrik Zürich, Rubanah Jakarta, zeitraumexit Mannheim gezeigt. Ihre letze Arbeit „History has failed us, but…“ feierte im Februar 2022 in den Sophiensaelen Première. www.ddanddarakim.net
SARAH NAQVI
Sarah Naqvi‘s Arbeit ist situiert an den Intersektionen von Körpern, Wissen(sproduktion) und kollektiver Befreiung. Sarah biete somatische Körperarbeit an, welche sie machtkritisch und trauma-informiert gestaltet. Sie arbeitet bei Zusammenleben Willkommen und ist Teil des Vorstands von korientation e.V.. Nebenbei ist sie in Form von Workshops und Bildungsarbeit freiberuflich tätig u.a. zu Postkolonialismus, dekolonialer Heilung und Antirassismus.
THU HOÀI TRAN
Thu Hoài Tran ist Theaterregisseur*in und arbeitet an der Schnittstelle von Theater, Wissenschaft & Empowerment. Bisherige Theaterarbeiten liegen im Bereich des partizipatorisch-politischen Theaters. Hoài entwickelte mit einem Ensemble von BIPoC-FLINTA die Performance HALT am Berliner Ringtheater. Als Mitbegründer*in des Instituts für Affirmative Sabotage inszenierte Hoài „Eine Erinnerung, dass wir Viele sind“ am Staatstheater Nürnberg. Wiederkehrendes Element der künstlerischen Arbeiten ist, welche Bedeutung Emotionen für Empowerment- und Solidaritätsprozesse haben. Darüber hinaus ist Hoài als freie*r Bildungsvermittler*in zu Themen wie Rassismuskritik und intersektionaler Feminismus tätig.
MODERATION
Shivā Amiri ist ein*e multimediale Künstler*in, Theatermacher*in, Kurator*in. Shivā arbeitet künstlerisch zu den Themen nicht-binäre queere Realitäten, Rassismus, Trauer und Healing. Shivā sehnt sich nach Orten & Residenzen, um mehr Theater zu machen. Shivā ist Empowertment- und Antidiskriminierungstrainer*in und arbeitet zu den Themen embodied social justice, Rassismus, kritisches Weißsein, Klassismus sowie Cis- und Heteronormativiät. Shivā bietet bundesweit (Theater-)Workshops, Fortbildungen und intersektionale Prozessbegleitung an.
ANMELDUNG geschlossen.
Kooperationspartner
BIWOC* Rising is an empowerment project for women*, transgender and non-binary people, who are facing intersectional discrimination. By creating a safe® work and social club, including training programs, we promote social, professional and economic advancement through an intersectional community.
Zur MEGA-Talkreihe „Shut Up And Listen!“
„Shut Up And Listen!“ ist eine Talkreihe, in der divers positionierte Asiatisch-Deutsche Stimmen aus den Bereichen Medien, Kunst, Wissenschaft, Tanz, Aktivismus und Kultur zusammen-kommen, und über die Themen diskutieren, die uns bei unserem Projekt MEGA besonders am Herzen liegen: (medialer) Widerstand, Empowerment(-räume) und Selbstrepräsentation(en).
Wir laden dazu ein, einfach mal still zu sein und zuzuhören, was unsere spannenden Gäst*innen zu sagen haben, die im deutschen Mainstream immer noch viel zu selten mit und in ihren vielfältigen und auch widersprüchlichen Perspektiven ‚gesehen‘, ‚gehört‘ und ‚gefragt‘ werden. Wir laden unsere Gäst*innen dazu ein, für sich selbst zu sprechen statt besprochen zu werden, ihre Analysen zu teilen statt analysiert zu werden, und sich in ihren uneindeutigen, mehrfachzugehörigen, brüchigen, vorläufigen, stets in Bewegungen befindlichen Subjektivitäten und Geschichten zu zeigen, statt in stereotypen Bildern festgehalten zu werden.
Projekt MEGA
„MEGA“ steht für „Media and Empowerment for German Asians“. Das Projekt hat zum Ziel, Asiatische Deutsche darin zu bestärken, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen aufzuarbeiten, einzuordnen, zu erzählen und sichtbar zu machen. Das (mediale) Bild von Asiatisch-Deutschen Menschen soll durch selbstbestimmte Bilder und Beiträge besetzt und diversifiziert werden. Im Rahmen des Projekts MEGA wird eine Kombination von unterschiedlichen Bildungsformaten entwickelt, um unterschiedliche Bereiche medialer Repräsentation abzudecken.
Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durchgeführt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Am Wochenende vom 24.–25. September fand ein Schreibwochenende in Hannover statt, das von Elnaz Farahbakhsh mit Schreibmethoden des Biografischen und Kreativen Schreibens angeleitet wurde. Der Fokus des Wochenendes lag auf Empowerment: Wir haben uns gemeinsam mit unseren eigenen Geschichten befasst und Erfahrungen und Gedanken niedergeschrieben. Dabei haben Leichtigkeit und die Lust am Schreiben nicht gefehlt!
Enstanden sind u.a. folgende Texte
Workshop Ich schrieb die Worte. Öffnete meine Herzenstür. Es war viel, doch gut.
Ein Haiku von Maria Hosein
Der perfekte Raum
Der perfekte Raum zum Schreiben. Schwierig. Wenn ich ihn hätte, würde ich nicht auf der Stelle schreiben. Es geht gar nicht um den Raum. Doch, aber nicht ausschließlich. Mein Arbeitszimmer ist eigentlich mein perfekter Raum zum Schreiben. 1 Schreibtisch. 1 Drucker. Bücher, die mich interessieren. Bücher, die mich berühren in einem Regal. In zwei circa 1‑Meter hohe Regale. Nicht so hoch. Nicht erdrückend. Alles möglichst weiß. Möglichst neutral. Meine Malm-Kommode mit vier Schubladen voller Kunstmaterialien. Ein umfunktionierter Kleiderschrank mit zwei Bereichen voller Kunstmaterialien sowie Skizzenbücher und die Handtaschen, Taschen und Boxen in dem anderen Bereich. Gequetscht. Hauptsache die Kunstsachen sind da. Alles, was das Künstlerinnenherz begehrt. Alles, was ich mir als Kind gewünscht habe. Alles, was ich mir nicht leisten konnte. Und dann sind die weißen Wände bedeckt mit meinen Malereien. In Rahmen. Bildaufhängesystem. Wie in einer Galerie. Meine eigene private Ausstellung. 365 Tage im Jahr. Der perfekte Raum zum Schreiben ist mein Lieblingsraum. Manchmal denke ich mir: „Ja so sieht es in meinem Kopf aus“. „The Brain“. So nannte ich diesen Raum manchmal. Ich meinte aber „My Brain“. Ich begann mit dem Satz „Wenn ich ihn hätte, würde ich nicht auf der Stelle schreiben.“ Jetzt merke ich. Ich habe ihn. Aber ich sah ihn nicht mehr. Ich hatte ihn verloren. Aber er ist da, The Brain. My Brain. Vielleicht habe oder hatte ich ja mich verlaufen. Verloren. Was für eine gewinnbringende Übung. Was für eine Erkenntnis. 10 Minuten Schreiben. Den perfekten Raum fand ich in 10 Minuten Schreiben.
von Maria Hosein
Heimatlose Heimat. Verliebt.
Man sagt man verliebt sich durch Gerüche. Und ich bin verliebt. Verliebt in meine Kindheit. Verliebt in meine heimatlose Heimat. Meine Heimat, die nicht an einen Ort gebunden ist. Und zugleich an so vielen Orten und Personen. Weit weg und doch so nah. Nah dran und doch so weit. Ich sitze in einem Raum in Hannover. In der Kornstraße. So viele Dinge auf dem Tisch. Ich schaue sie mir an, ich halte sie und leg sie zurück. Und nun werden Gewürze rumgegeben. Verschiedene. Ich rieche sie und leg sie zurück. Beutel nach Beutel. Ein Gewürz nach dem anderen.
Und dann ist auf einmal „Ehl“ (Kardamon) da. Ich fang an zu lächeln.
„Ach, Schin Tschai/ Tschai Sabz (Grüner Tee). Schin Tschai mit Ehl. Lecker“. Koltschey scherin, Koltschey schor, Shirtschai. Wie sehr liebe ich diese Dinge? Darüber möchte ich schreiben. Und trotzdem schau ich weiter. „Sei mal nicht so langweilig! Vielleicht gibt es noch was!“ Und da sind auf einmal Nelken. Nelken. Ich war 13. Wir saßen alle zusammen. Meine Mutter, meine Oma und meine Tante. Nelken waren in Wasser eingelegt. Nelke – das Wort kannte ich damals nicht. „Lawang“, so nennen war es. Ein schöner Name. „Lawang“. Ein Wort, das wie ein Gedicht klingt. Ein Gewürz. Das wie eine Blume aussieht, denke ich mir. Meine Mutter, meine Tante und meine Oma stechen mühsam jedes Stück Lawang mit einer Nadel und mit Faden durch. Lawang für Lawang zu einer langen Kette. Sie wird an jede Ecke des „Destmals“ (Ein Tuch, für eine Hochzeitszeremonie) angebracht, zusammen mit Perlen und Minipompons. Für die Familie des zukünftigen Bräutigams. Das Destmal soll schön riechen. 22 Jahre ist es her. Und ich hab noch die eine Kette. Ein Lawangkette, die sie mir gaben, weil ich nicht aufhörte zu fragen. 22 Jahre und Lawang lässt mich zeitreisen.
„Komm schon. Weiter. „Zeera“ (Kümmel) Es ist Zeera. Oh Gott! Ich denke sofort an Palau, an Tschalau, an Qabeli und an all das leckere Essen. Afghanisches Essen. Ich denke an meine Mutter, an meine Oma, all die Besuche bis ich realisiere. Ich bin verliebt. Verliebt in meine heimatlose Heimat. Das Essen. Die Menschen. Die Gefühle. Ich lächle. Ich denke an Zuhause. Nicht an meine Wohnung. Nicht an irgendeinen Ort. Ich denke an das Gefühl von zuhause. Ich bin verliebt in mein Zuhause.
Bild und Text von Maria Hosein
Wort und Raum
Ich lese Weiße Worte auf den Weißen Seiten, in meinen Büchern, die auch meistens weiß erscheinen. Zwischen dicht gedrängtem Weiß bleib ich unsichtbar auf weißen Seiten, die eigentlich nur Weiße meinen.
Die uniforme Einheit zwischen Wort und Räumen, Wie Weiße Mauern, die sich himmelhoch aufbäumen vor unsren Worten, hält uns fern und hält verborgen, Wo wir täglich kämpfen, wovon wir nächtlich träumen.
Weiße Mauern umzingeln mich im weißem Raum wie weißes Rauschen durchdringt sie oft nur leises Raunen. Denn wenn wir alle einzeln eingemauert bleiben, Hören wir durch weiße Mauern unsre Worte kaum.
Weißes Rauschen und ein weißer Nebel, der uns umgibt, Zeichnen alles weiß, was sich im Inneren verbirgt Zwar wirft Nebel Schleier vor die Sicht, doch wenn es Nur genügend stürmt, hat er sein Dasein auch verwirkt.
Wenn wir dann Seiten selbst beschreiben mit Geschichten, Die mehr als bloß geweißeltes ans Licht bringen, Lichtet sich der Weiße Nebel immer um ein Stück. Denn Räume können wir auch mauerlos errichten.
Denn die Sache mit den Mauern und dem Rauschen, Ist, wenn wir lauter werden und dazwischen Lauschen, Wir doch viele sind in den Mauern weißer Worte, Wir sie stürzen können, indem wir uns austauschen.
Platzieren wir im Weiß öfter auch mal Störmomente, Weil das Weiß durch das weiße Wohlfühlambiente, Letztlich lebt, nur die Störung es vielleicht ein mal bewegt, bereiten wir dem seichten Weiß in Weiß ein Ende.
Von Hoa-Lan Gutschke
Die Überheblichkeit der Lebkuchen
Lebkuchengewürz – Da gehören Nelken hin. Ein mal im Jahr feiern sie hier ihren großen Auftritt. Ein mal im Jahr wird aus der vergessenen Ecke des Gewürzregales das fast unberührte Glas hervorgeholt, nur damit es im Januar wieder artig seinen Platz in der hintersten Reihe einnimmt. Um mich herum stapeln sich Backwaren, die in den Supermärkten schon am Sterbebett des Sommers lauern: Zu ungeduldig um die letzten Atemzüge noch abzuwarten, zu wichtig das allgegenwärtige Konsumangebot von Zuckerwaren aufrechtzuerhalten.
Jetzt mit Gewürz. Plätzchen und Lebkuchen widern mich an, wie sie mit ihrer Selbstgefälligkeit und Selbstverständlichkeit die Regale besetzen und einzige Fürsprecher der Nelken sein wollen.
An den Geschmack von Phở erinnere ich mich noch, doch es muss jetzt schon ein Jahrzehnt her sein. Eine feinkantige Blüte, leicht und harmlos in meiner Hand. Acht oder zehn? Ich weiß nicht mehr wie viele, nur waren es wohl definitiv zu viele. Diese kleinen unscheinbaren Dinger entfalten ihre Wirkmacht und überrollen alles, was da mal nach Suppe schmeckte. Bitter. Grauenvoll. Meine erste Phở.
Dabei sollte ich es doch können. Dabei sehe ich doch aus, als sollte ich es können. Wer bin ich dann? Plätzchen und Lebkuchen?
Bild und Text von Hoa-Lan Gutschke
Exit through a stanger’s car
I wanted to disappear – so I opened the door to a stranger‚s car”* Ich ließ mich in die Sitze der Rückbank fallen, unendlich erschöpft und unberührt von der Ratlosigkeit der Person auf dem Sitz vor mir. Nur irgendetwas Anderes hier fühlen als das Altbekannte, die Erschöpfung der ständigen Rücksichtnahme. Stören – Störgefühle auch für andere und nicht nur für mich. Dass es nun ganz unverhofft diesen Menschen trifft, der an einem grauen Dienstagmorgen an der Ampel mal wieder die Grünphase verpasst hat, sollte nicht mein Problem sein. Menschen werden halt vor Probleme gestellt, um die sie nicht gebeten haben. “Es kommt einzig auf dein Verhalten an, um deinen Umgang mit diesen sogenannten Problemen”. Dem Gesichtsausdruck meines Schräg-Gegenübers zu urteilen, scheint es nicht allzu vertraut mit derart grenzüberschreitenden Verhalten zu sein. “Na, da einfach so mit offenen Mund rumzusitzen nenn ich mal Umgang und Lösungsstrategie.” Es folgen Sekunden, eine Minute ohne Worte. Bis ich selbst ratlos werde. Mir schaut Hilfslosigkeit entgegen und da setzt sie auch schon ein: meine wohltrainierte Umsicht, meine immer verlangte Höflichkeit. Ich rutsche ungelenk mit einem für die Situation zu lauten Quietschen an den Griff der Autotür heran. Ich öffne die Tür und verlasse wortlos mit verlegenem Blick den Wagen. Die Ampel schaltet grün. Zurück bleiben ein paar Tropen Dienstagmorgenregen auf dem Leder der Rückbank. *Ocean Vuong
Von Hoa-Lan Gutschke
Raum zum Schreiben
Fände ich den Raum in mir, in meinem Kopf, zum Schreiben, fände ich wohl auch den Raum zum Denken über die Frage, wie dieser Raum in Gestalt aussähe. Ich würde beginnen bei einer Tür ‚die alle vermeintlichen Pflichten aussperrt, all die Stimmen von außen und auch von innen, die zu oft sagen, dass meine Worte nicht so bedeutungsvoll sind. Diese Tür würde auch den Schmerz ausschließen, der meine Hand manchmal lähmt, wenn die Geschichten wieder fast zu wahr zum Ertragen ist. Wenn ich mich sicher hinter dieser Tür wüsste, dann wäre mein Raum lichtdurchflutet und der Boden würde den satten Duft von frischem Gras in die Luft des ganzen Raumes legen. Meine Füße würden barfuß laufen und könnten die einzelnen Halme nicht mehr auseinander halten, die in ihrer Dichte einem kühlen Teppich gleichen. Dort stünde auch ein Sofa oder vielleicht noch mehr ein Bett, denn manchmal schreibt es sich in der tröstenden Wärme einer Bettdecke am besten. Das Geräusch vom Wind, der durch das Blätterdach des Sommers streicht, tanzt durch die Luft. Hinter meiner schützenden Tür vernähme ich noch ab und zu, die Anwesenheit meiner liebsten Menschen, mal ein Lachen, mal Wortfetzen und ein wenig Gesang, aber immer ein Zeichen, dass es auch ihnen gut geht. In meinem Raum spielt leise Musik zum Rauschen des Windes, die mir zu beiläufig erscheint, um ihr länger Aufmerksamkeit zu widmen.
Von Hoa-Lan Gutschke
Wattewelt
Schon viertel vor elf. Vor einer Viertelstunde wollte ich das Haus verlassen haben. Die Türklinke legt sich kühl in meine Handfläche. Mein Körper wendet sich zum Treppenhaus. Verdammt, ich wollte noch meine Wasserflasche auffüllen. Kann ich dort auch machen. Vielleicht schmeckt das Wasser dort aber nicht. Lieber sichergehen. Auf eine Minute kommt es auch nicht an. Vier Stockwerke nach unten, aber immerhin geht es nach unten. Ich gehe in den Hof und bin mir nicht ganz sicher, wo ich mein Fahrrad abgestellt habe. Aber da ist es. Anscheinend war ich gestern noch motiviert genug und habe es ordnungsgemäß im Fahrradschuppen verstaut. Im nächsten Moment hieve ich mein schweres Hollandrad durch das Treppenhausund durch die Eingangstür. Aufsteigen. Es ist 10 Uhr 52. Ein paar Minuten später ist nicht so schlimm. Die Welt ist verschwommen. Es liegen gerade zehn Meter hinter mir. Alles wie in Watte. Ich habe vergessen meine Kontaktlinsen einzusetzen. Jetzt fällt es mir ein. Ich drehe nicht um. Muss ich heute sehen können? Ich entscheide mich für nein.
Von Hoa-Lan Gutschke
Vielen Dank an Elnaz und alle Teilnehmender*innen für das gegenseitige Empowern, Geschichten miteinander teilen und den Spaß am Schreiben!
Workshopleitung
Elnaz ist ein*e queere Person of Colour, ist Autor*in, Dichter*in und Aktivist*in. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, Ancestors, Spiritualität, Flucht, Healing und mental Health. Elnaz hat den Master „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule in Berlin studiert, gibt Schreibworkshops und macht Bildungsarbeit zu intersektionalen Themen. Außerdem praktiziert Elnaz Reiki und gibt Healing Sessions.
Am Wochenende vom 10. und 11. September 2022 fand in Zwickau der MEGA Rap-/Songwriting Workshop „If the Kids speak up“ mit der viet-deutschen Rapperin NASHI44 aus Berlin-Neukölln und der in Berlin lebenden Sängerin, Songwriterin und Produzentin ANOTHER NGUYEN statt.
Im Vordergrund des Workshops stand es, gemeinsam Spaß zu haben, das eigene Selbstbewusstsein zu empowern und zu unseren eigenen Geschichten zu stehen. Die beiden Musiker*innen NASHI44 und ANOTHER NGUYEN haben uns dabei supported, uns musikalisches Grundwissen zu Rhythmik, Stimmbildung, Texten, Song-Struktur anzueignen und uns Tools an die Hand geben, einen eigenen Song zu schreiben.
WANN: 10. und 11.09.2022 WO: In Zwickau/Sachsen; Reisekosten wurden bei Bedarf bezuschusst CORONA-REGELN: Kommt bitte getestet zu dieser Veranstaltung. WER: FLINTA* (Frauen, Lesben und Personen, die sich als intergeschlechtlich, nichtbinär, trans, agender oder darüber hinaus identifizieren) zwischen 17 und 27 Jahren, die sich als Asiatisch-Deutsch, asiatisch-diasporisch und/oder BPoC mit Bezügen zu (‚Süd‘-, ‚Ost‘-, ‚West‘-, ‚Nord‘- ‚Zentral‘-, ‚Südost‘-) Asien positionieren. ANMELDUNG: geschlossen
Über die Workshopleitung
Ngoc Anh Nguyen aka Another Nguyen
Fotocredit: Frederik Ferschke
Ngoc Anh Nguyen ist eine vietnamesisch-deutsche Sängerin, Songwriterin und Sozialarbeiterin. Unter dem Künstlernamen ANOTHER NGUYEN veröffentlicht Ngoc Anh elektronische Popmusik. Ihre Songs wurden bereits auf Sendern wie Radio Fritz, Radio Eins und diverse Campusradios gespielt. In einer Zusammenarbeit mit der Audio-Firma SENNHEISER wurde.
Ngoc Anhs künstlerische Entwicklung 2021 in einem Werbefilm porträtiert. 2022 erhielt sie ein Stipendium des MUSICBOARD BERLINS und führte eine erfolgreiche Crowdfunding Kampagne für die Produktion ihrer zweiten EP. Ngoc Anh ist Absolventin des BIMM Institutes sowie der Alice Salomon Hochschule. Als freischaffende Musikerin und Pädagogin gibt sie Songwriting-Workshops in verschiedenen Kultur- und Jugendzentren; als Sozialarbeiterin befasst sie sich mit Themen wie kultureller Identität, Intersektionalität und häuslicher Gewalt. https://anothernguyenmusic.com
Nashi44
Fotocredit: Hai Anh Pham
Nashi44 steht für “ASIAN BERLIN PUSSY POWER”. So nennt die talentierte MC aus Neukölln ihre Attitüde, die nicht nur für empowernden Rap steht, sondern sie auch zur Stimme vieler betroffener Personen macht. Rap ist für Nashi auf mehreren Ebenen ein Ausdrucksmittel ihrer Emotionen sowie ab und zu auch ein Sprachrohr für diejenigen, die oftmals ungehört bleiben. Abgesehen davon möchte die junge Künstlerin Safe Spaces für ihre Community schaffen: So arbeitet Nashi bei ihren Produktionen – ob Songs oder Videos – hauptsächlich mit FLINTA*- oder BIPoc-Teams zusammen.
Musik begleitet Nashi schon über viele Jahre, das Jazz- und Popgesang-Studium in Leipzig bricht sie jedoch ab, um sich voll und ganz auf Rap zu konzentrieren. Mit ausdrucksstarken Zeilen sowie pointiertem Humor und jeder Menge Attitüde basht sie das Fetischisieren südostasiatischer Stereotypen und zeigt eindrucksvoll, wie schwere Themen auf tanzbaren Sounds funktionieren können
Der Workshop war eine Kooperation zwischen korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V., W.I.R. Lautstark – Werdauer Initiative gegen Rassismus, Roter Baum Zwickau und Haus der Frauen Zwickau. Der Workshop ist Teil des Projekts „MEGA – Media and Empowerment for German Asians“ von korientation und findet im Rahmen des„If the kids are united against racism“ Festival 2022 statt.
Das Modellprojekt MEGA wird durch das BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Nach unserem Besuch in Köln fand unser zweites Vernetzungstreffen des Jahres 2022 in unserer Homebase Berlin statt. Bei unserem jährlichen Chill & Potluck (=alle bringen etwas zu essen oder trinken mit und chillen dann gemeinsam) direkt an der Spree haben wir uns mit euch darüber ausgetauscht, was Euch und uns bewegt, gemütlich zusammen gegessen, getrunken und uns gegenseitig kennengelernt. Alte und neue Mitglieder, ehrenamtlich aktive Leute, Interessierte, Friends, Vorstandsmitglieder, hauptamtliche Team-Members – wir haben uns sehr über Euer zahlreiches Erscheinen gefreut!
Bis zum nächsten Mal!
WANN: 20.08.2022 (Samstag) ab 17:30 h WO: In Berlin, an der Spree CORONA-REGELN: Getestet erwünscht WER: Community - alle, die sich selbst zu Asiatisch-Deutschen / Asiatisch-Diasporischen / (‚Süd‘-, ‚Ost‘-, ‚West‘-, ‚Nord‘- ‚Zentral‘-, ‚Südost‘-) Asiatischen Communities in Deutschland dazu zählen oder sich als BPoC mit Bezügen zu ‚Asien‘ verorten. PLUS Friends & Allies.
ANMELDUNG geschlossen.
Projekt MEGA
„MEGA“ steht für „Media and Empowerment for German Asians“. Das Projekt hat zum Ziel, Asiatische Deutsche darin zu bestärken, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen aufzuarbeiten, einzuordnen, zu erzählen und sichtbar zu machen. Das (mediale) Bild von Asiatisch-Deutschen Menschen soll durch selbstbestimmte Bilder und Beiträge besetzt und diversifiziert werden. Im Rahmen des Projekts MEGA wird eine Kombination von unterschiedlichen Bildungsformaten entwickelt, um unterschiedliche Bereiche medialer Repräsentation abzudecken.
Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des Modellprojekts MEGA durchgeführt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
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