Das Wissen und das Bewusstsein über antirassistische Kämpfe, die aus Asiatisch-(Ost-)Deutschen Communities hervorgehen, liegen überwiegend im Verborgenen. Sowohl das Asiatisch-(Ost-)Deutsche Leben vor als auch nach dem Mauerfall ist geprägt von rassistischer Ausgrenzungen, struktureller Ausbeutung und transgenerationeller Traumata. Wir wollen für Sichtbarkeiten widerständige Praktiken und Selbst_organisationen sorgen, die dazu geführt haben, sich dieser Unterdrückung zu widersetzen und gegenwärtiges Asiatisch-(Ost-)Deutsches Leben zu ermöglichen.
Mithilfe des Verständnisses, dass Erinnerungspraktiken Aneignungskämpfe in der Migrationsgesellschaft sind, wollen wir uns gemeinsam erarbeiten, wie wir dieses Wissen und diese Geschichten anerkennen und aufarbeiten können.
Was wird euch in dem Workshop erwarten?
Wir wollen unsere Erfahrungen aus dem communiybasierten Forschungsprojekt „Antirassistische Kämpfe versammeln“ mit euch teilen und einen gemeinsamen Austausch- und Vernetzungsraum schaffen, der uns die Möglichkeit gibt mit Oral-History Ansätzen eine lebendige Asiatisch-(Ost-)Deutsche Geschichte von unten zu schreiben. Dazu gehören neben Arbeit mit Zeitzeug*innen, auch die Archivarbeit. Wir planen damit, dass wir auch die Gelegenheit bekommen, vor Ort ein Zeitzeug:inneninterview zu führen.
Außerdem wollen wir uns kollektiv die Fragen stellen, welches politische Erbe wir mit diesen Geschichten antreten, die für gegenwärtige und zukünftige antirassistische Kämpfe eine machtvolle Ressource darstellen können. Unser Blick bleibt dabei stets offen und versucht nicht nur Asiatisch-(Ost-)Deutsche Widerständigkeiten zu erkennen. Im Sinne der multidirektionalen Erinnerungen wollen wir immer wieder versuchen, die (praktische) Solidarität als communityübergreifende Bezugspunkte in den Erinnerungspraktiken zu verstehen.
Über die Workshopleitenden
Vũ Vân Phạm (sie/ihr) ist Kulturschaffende und Bildungsreferentin. Vân ist Kind von ehemaligen Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam und ist in Chemnitz geboren und sozialisiert. Sie beschäftigt sich mit viet-(ost)deutschen Lebensrealitäten in Formaten wie Kulturproduktionen oder Projekten zur Erinnerungsarbeit. Auch als Bildungsreferentin thematisiert sie diese und fokussiert sich zudem auf anti-asiatischen Rassismus.
Do, Trong Duc ist in Riesa (Sachsen) geboren. Als Ossi of Color und Mitinitiator des Postmigrantischen Radio und Projektmitarbeiter des Verband Binationaler Familien und Partnerschaften in Leipzig ist er in der politischen Bildungsarbeit in Sachsen tätig. Seine aktivistische Arbeit verbindet er mit community- und communityübergreifender Arbeit mit den Schwerpunkten auf intersektionale Bündnis- und Erinnerungspolitiken in Ostdeutschland.
Seit Februar 2023 sind Trong und Vân Teil des historischen Rechercheprojekts „Versammeln Antirassistischer Kämpfe“. Sie arbeiten gemeinsam an dem Themenschwerpunkt „AntiRassismus und Widerstand der Viet-Deutschen Communities in Ostdeutschland und darüber hinaus“.
Was: MEGA Workshop „Postmigrantisches Erinnern„
Wann: Fr. 24.11. 15–19 Uhr + Offenes Hangout im Anschluss, Sa. 25.11. 10–16 Uhr
Wo: Soziokulturelles Zentrum Frauenkultur e.V., Windscheidstr. 51, Leipzig
Wer: Alle, die sich als Asiatisch-Deutsch, asiatisch diasporisch oder BPoC mit Bezügen zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien identifizieren mit besonderer Einladung an Personen aus Ostdeutschland
Fahrtkosten: können bei Bedarf bezuschusst werden
Corona-Regelung: Bitte testet Euch wenn möglich vorher, handelt verantwortlich und bleibt bei Symptomen zu Hause.
Anmeldung: Bitte meldet Euch bis zum 17.11.2023 über das Anmeldeformular (s.u.) an
Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durchgeführt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.