Im Rahmen einer Ausstellung, die unser korientation Festival „zu(sammen)künfte“ (20. bis 27. Mai 2023) zum 15-jährigen Vereinsbestehen begleitete, haben wir für die Sektion HISTORY wichtige Meilensteine der Vereinsgeschichte in retrospektiven Texten zusammengetragen.
Dies beinhaltet u.a. die Geburt von korientation e.V., Entwicklungen und Projekte seit der Gründung sowie die Menschen, die korientation in der Vergangenheit und bis heute geprägt haben.
Texte: Sun-Ju Choi, Kien Nghi Ha, Jee-Un Kim, Rebecca Sumy Roth, Kimiko Suda (Stand: 19.04.2023, Seite wird mit Fotos und Verlinkungen ergänzt.)
2008
Vorgeschichte und Gründung korientation e.V.
2006 fand sich eine kleine Gruppe koreanischer Deutscher zusammen und veröffentlichte ab Anfang 2007 regelmäßig die Kolumne „Yellow Press“ in der koreanischen Community-Zeitung der Ersten Generation „Kyoposhinmun“. 2007 entwickelte die Gruppe ein Projektkonzept für ein mehrjähriges „Migrationsprojekt“, das sich an die breitere Öffentlichkeit richten sollte. Im Zentrum stand der Gedanke, sich dezidiert aus der Perspektive der koreanischen Migrant*innen und ihrer Zweiten Generation heraus mit der koreanischen Migration nach Deutschland zu beschäftigen und hierdurch die eigene/n Geschichte/n aufzuarbeiten sowie Lebenswelten der Zweiten Generation zu beleuchten. Gleichzeitig diente das Projekt dazu, sich das erforderliche Wissen anzueignen bzw. überhaupt zu produzieren, um sich in den schwelenden Integrationsdiskursen und ‑debatten inhaltlich und politisch besser positionieren zu können.
Am 27.01.2008 versammelten sich daher neun Personen vornehmlich der Zweiten Generation im Restaurant Hodori in Berlin und gründeten den Verein korientation e.V. als „migrantische Selbstorganisation von Deutsch-KoreanerInnen“. Der Verein hatte bei seiner Gründung zunächst nur die Funktion, die Umsetzung des geplanten Migrationsprojektes zu ermöglichen.
2008
Beginn des Rahmenprojekts „MusterschülerInnen der Integration?“
Das Rahmenprojekt „MusterschülerInnen der Integration?“ war das erste Projekt von korientation. Ausgangspunkt war die Problematisierung der Rolle als „Musterschüler*innen“ der Integration, die bestimmten asiatischen Gruppen wie Koreaner*innen zugewiesen wurde, um als Gegenbild zu „defizitären“ und „problematischen“ Migrant*innen zu fungieren. korientation hingegen wollte mit dem Projekt eine Debatte über die Bedingungen einer „erfolgreichen Integration“ sowie über die Mängel und Defizite der vergangenen und bestehenden Integrationspolitik initiieren, bei der unterschiedliche Communitys nicht gegeneinander ausgespielt, sondern berücksichtigt und tatsächlich beteiligt werden.
Das Rahmenkonzept umfasste drei ineinander verzahnte Einzelprojekte: 1. Die wissenschaftliche Aufarbeitung der koreanischen Migration nach Deutschland, 2. eine historisch-künstlerische Ausstellung und 3. die mediale Vermittlung durch einen Dokumentarfilm.
2008 organisierte korientation daher unter dem Titel „Koreanische MigrantInnen in Deutschland. MusterschülerInnen der Integration?“ einen Workshop in Berlin sowie eine internationale Konferenz „Vom Gastarbeiter zur Bildungselite? Zum Alltag koreanischer MigrantInnen in Deutschland“ in Kooperation mit der Uni Bonn.
2008
Integrationsgipfel und Teilhabe
korientation erhielt im Zuge der Durchführung von Veranstaltungen zu koreanischer Migration nach Deutschland eine Einladung zum Integrationsgipfel, der 2008 zum dritten Mal im Bundeskanzleramt stattfand. Die Tatsache, dass korientation durch die im selben Jahr begonnenen Aktivitäten sichtbarer und sofort eingeladen wurde, spiegelt die Tatsache wider, dass Asiatische / Asiatisch-Deutsche Communities in der politischen Gremien- und Lobby-Arbeit unter- bzw. gar nicht repräsentiert waren und sind. Die öffentliche Wahrnehmung von korientation nahm in der Folge zu – nicht nur unter den Migrant*innenverbänden, sondern auch in Politik und Zivilgesellschaft. Zahlreiche Einladungen zu Veranstaltungen zum Thema Integration und Partizipation folgten. korientation bemüht sich seitdem, sich kontinuierlich zu den Themenfeldern Teilhabe, Chancengerechtigkeit und politischer Bildung zu Wort zu melden, um Asiatisch-Deutschen Perspektiven Gewicht und Nachdruck zu verleihen.
2009
Ausstellung „Shared, Divided, United“ zu Geteilten Geschichten im Kalten Krieg
2009 wurde der zweite Konzeptteil des Rahmenprojekts „MusterschülerInnen der Integration?“ umgesetzt. korientation setzte unter dem Dach des Kunstvereins ngbk vom 10.10.–15.11.2009 die Ausstellung „Shared. Divided. United. Deutschland-Korea: Migrationsbewegungen im Kalten Krieg“ an drei Standorten in Berlin um. Die Ausstellung hatte zum Ziel, unter Berücksichtigung historisch-dokumentarischer Perspektiven die Verbindungslinien und Migrationsbewegungen der geteilten bzw. ehemals geteilten Länder Deutschland und Korea aus künstlerischer Perspektive zu erforschen. Deutschland und Korea verbinden nicht nur die Erfahrungen aus der Teilung des Landes, sondern darüber hinaus vielschichtige und miteinander verwobene Migrationsgeschichten. Durch eine intensive Aufarbeitung der historischen Begebenheiten sowie die Einbeziehung von konkreten Biographien zeigte die Ausstellung neue Einsichten in die geteilten Teilungsgeschichten auf.
Die Ausstellung wurde von einem Rahmenprogramm begleitet. Zudem erschien ein Ausstellungskatalog in der ngkb.
2008–2012
Yellow Press – ein Schreibprojekt der Zweiten Generation
Alles begann mit der Idee einer eigenen Rubrik auf Deutsch in der ansonsten auf Koreanisch erscheinenden Community-Wochenzeitung „Kyoposhinmun“. Unter der Rubrik mit dem ironischen Titel „Yellow Press“ erschienen ab 2007 regelmäßig Beiträge, die die Erfahrungen der Zweiten Generation zum Ausdruck bringen sollten. Perspektiven, die es sonst so noch nicht zu lesen gab.
Viele der Artikel zwischen 2007 und 2008 setzen sich mit Identität, Zugehörigkeit und politischer Positionierung auseinander. Die erste Anthologie dieser Texte erschien 2008 unter der Überschrift „Kimchi auf Butterbrot“.
Zwischen 2009 und 2012 weitete sich der Fokus von der koreanischen Diaspora auf transkulturelle Erfahrungen zwischen Chile, Deutschland, Indien, Japan, Süd- und Nordkorea und Vietnam. „Bastarde der Globalisierung“ lautete passenderweise die Überschrift des zweiten Sammelbands von 2012. Dieser widmete sich schwerpunktmäßig der Arbeitswelt, aktuellen politischen Themen wie dem Phänomen Sarrazin oder dem NSU-Terror, Antidiskriminierung und dem asiatischen Film.
2010
Veranstaltung „Vietnamesische Diaspora & Beyond“
Vom 26.–27.11.2010 fand im Rahmen des Dong Xuan-Festivals das interdisziplinäre Diskurs-Programm „Vietnamesische Diaspora and Beyond“ im Theater Hebbel am Ufer (HAU)statt. Die Veranstaltung wurde von Kien Nghi Ha kuratiert und in Kooperation mit korientation durchgeführt. Der Auftakt blieb der viet-amerikanischen Filmemacherin und feministisch-postkolonialen Theoretikerin Trinh T. Minh-ha vorbehalten, die in ihrem Eröffnungsvortrag Fragen der gesellschaftlichen Verortung und der diasporischen Vernetzung in den Vordergrund stellte. In unterschiedlichen Formaten wurde kontrovers über Selbstorganisation, den Community-Begriff, politische Selbstrepräsentation und (pan-)asiatische Identitäten diskutiert. Gleichzeitig wurde der Zwang zur kulturellen Integration und Unterordnung als Ausdruck der rassistisch aufgeladenen deutschen „Leitkultur“ zurückgewiesen. Zudem wurde Kritik an der unzureichenden Sichtbarkeit der Zweiten Generation und ihrer beschränkten Repräsentation auch in diesem Festival geübt.
Diese erste Veranstaltung stand am Anfang einer Reihe von Publikationen und Veranstaltungen, die sich als wichtige Diskurs- und Diskussionsräume für die Herausbildung und Auseinandersetzung mit dem Begriff „Asiatische Deutsche“ herausstellen sollten.
2011
Asian Film Festival Berlin#3 – „Imagine(d) Kinships and Communities“
Nach zwei Ausgaben des „Asian Women´s Film Festival Berlin“ unter der Trägerschaft der Koreanischen Frauengruppe in Deutschland e.V. 2007 und 2009 übernahm korientation 2011 die Trägerschaft. Das Festival wurde unter dem neuen Namen „Asian Film Festival Berlin (AFFB)” unter der Leitung von Sun-Ju Choi und Kimiko Suda weitergeführt und sollte alle zwei Jahre stattfinden. Grund der Umbenennung war der Wunsch, eine größere Auswahl von Arbeiten präsentieren zu können.
Die dritte Festivalausgabe „Imagine(d) Kinships and Communities“ präsentierte vom 26.–30.10.2011 mehr als dreißig aktuelle asiatische Spiel‑, Dokumentar- und Kurzfilme im Haus der Kulturen der Welt und im Koreanischen Kulturzentrum Berlin. Zehn asiatische Filmemacher*innen aus Thailand, Japan, Hongkong und Vietnam waren zu Gast, insgesamt mehr als 1.000 Besucher*innen besuchten das Festival. Das Festival griff den damals virulenten Diskurs über Globalisierung, soziale Transformation und sich verändernde Ideen und Ideale von Nationalität, Verwandtschaft und Geschlechterbeziehungen auf und fokussierte den Blick auf die prekären Bedingungen des alltäglichen Zusammenlebens.
2012
Meilenstein Satzungsänderung
Im Februar 2012 wurde die Satzung geändert und hierdurch an die bereits erfolgte Ausweitung in der Mitgliedschaft des Vereins angepasst. War der Verein bis dahin noch als “migrantische Selbstorganisation von Deutsch-KoreanerInnen” eingetragen, so wurde diese in “migrantische Selbstorganisation von Deutsch-AsiatInnen” überarbeitet. Gleichzeitig wurde die Diversifizierung des Vereins mit der Wahl der neuen Vorstandsmitglieder Kien Nghi Ha und Kimiko Suda auch in nach außen hin sichtbar.
2015 wurde der Zusatz “Netzwerk für asiatisch-deutsche Perspektiven” zum Vereinsnamen aufgenommen. 2018 erfolgte die redaktionelle Anpassung im Vereinszweck von “Deutsch-AsiatInnen” zu “asiatisch-deutschen Menschen”. 2022 wurde die Großschreibung von “asiatisch-deutsch” in “Asiatisch-Deutsch” durchgeführt.
2012
Sammelband „Asiatische Deutsche“
2012 erschien der Sammelband „Asiatische Deutsche. Vietnamesische Diaspora and Beyond” im Verlag Assoziation A, der von Kien Nghi Ha herausgegeben und von korientation unterstützt wurde. Der Band war die erste Publikation, die den Begriff „Asiatische Deutsche“ als Selbstbezeichnung sowohl in die Community als auch die breitere Öffentlichkeit eingeführt hat. Der Booklaunch fand in Kooperation mit der Bundeszentrale für Politische Bildung und korientation statt.
Neben den dokumentierten Gesprächen und Vorträgen des HAU-Programms „Vietnamesische Diaspora and Beyond“ von 2010 sind zahlreiche Zusatzbeiträge aus unterschiedlichen Asiatisch-Deutschen Perspektiven vertreten. Auch interkommunale Verbindungen zum anti-muslimischen Rassismus oder zur kolonialen Erinnerungspolitik im Berliner Stadtraum wurden thematisiert. Das Buch ist als politisches Lesebuch angelegt, das neben wissenschaftlichen Analysen auch Gespräche, Interviews und Bildserien enthält, die sich insbesondere an Communities und Menschen mit Asiatisch-Deutschen Bezügen richten.
Nachdem das Buch mehrere Jahre lang vergriffen war, ermöglichte die Nachfrage aus der Community eine stark erweiterte Neuauflage. 2021 erschien „Asiatische Deutsche Extended“ und wurde bei einem Community-Booklaunch gefeiert.
2013
„freitext“-Magazin Sonderausgabe und Online-Dossier zu „Asian Germany”
Im April 2013 erschien das Themenheft „auftauchen – Empowering Asian Germany“ des postmigrantischen Kultur- und Gesellschaftsmagazins „freitext“. Die Sonderausgabe war das Ergebnis einer Kollaboration zwischen der “freitext”-Redaktion und korientation. Anhand eines Open Calls wurden unterschiedliche Asiatisch-Deutsche Perspektiven in dem Band versammelt mit dem Anliegen, eine neue selbstbewusste Sichtbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Im selben Monat fand der Launch der Sonderausgabe im bis zum letzten Platz gefüllten Ballhaus Naunynstraße mit Yoko Tawada als Special-Guest statt, der von der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt wurde.
Im Januar 2014 wurde das Online-Dossier „Asian Germany – Asiatische Diaspora in Deutschland“ von Kien Nghi Ha in Kooperation mit „freitext“ und korientation im migrationspolitischen Portal „Heimatkunde“ der Heinrich-Böll-Stiftung veröffentlicht, das Einblicke in die Vielschichtigkeit Asiatisch-Deutscher Lebenswelten und Identitäten gibt.
2014
Kiez-Monatsschau XXIII: „Asian German Map of Berlin – Insert your own space!“
Im August 2014 entstand in Zusammenarbeit von korientation und der akademie der autodidakten im Ballhaus Naunynstraße die Kiez-Monatsschau Vol. XXIII zum Thema „Asian German Map of Berlin – Insert your own space!“. Ein Dutzend Teilnehmer*innen aus verschiedenen Asiatisch-Deutschen Communities nahm unter der Leitung von Sun-Ju Choi und Kimiko Suda an einem Film-Workshop teil. Es ging darum, ihre Lieblings‑, Arbeits- und Wohnorte mitsamt den dazugehörigen Protagonist*innen zu finden, die für sie Asiatisch-Deutsche Perspektiven auf die Stadt repräsentieren und filmisch zu verarbeiten. Es wurde in den Bezirken Kreuzberg, Lichtenberg, Treptow, Tempelhof, Friedrichshain, Wedding und Mitte gedreht. So entstanden unterschiedliche Beiträge, wie Interviews mit und Kurzportraits von einer Aktivistin/Diversity-Trainerin, einem Performance- und Videokünstler oder von Ladenbetreiber*innen, sowie diverse Sketche und Musikvideos. Die Kurzfilme wurden zum Abschluss im Ballhaus Naunynstrasse öffentlich präsentiert.
2016
Erstes korientation Büro
Ab November 2016 mietete korientation zum ersten Mal ein eigenes kleines Büro in Gemeinschaftsnutzung an. Es befand sich im Halbparterre des Genossenschaftshauses Fehrbelliner Straße 7 in Berlin-Prenzlauer Berg, mit Fenstern und einer Tür direkt zur Straße. Es fanden Vorstandstreffen, Mitgliederversammlungen, Workshops und kleinere öffentliche Veranstaltungen dort statt. Der begrünte Hinterhof wurde für korientation-Sommerfeste genutzt. Einige der besten Erinnerungen an das Büro sind ein „Wohnzimmerkonzert“ unter anderem mit dem ehemaligem Vorstandsmitglied Ilhan Özgen an der Gitarre, die in der Büroküche gekochten und gemeinsam gegessenen Mahlzeiten als Ausklang von Arbeitstreffen, und die Treffen vor dem Büro im Freien auf dem Bürgersteig im Sommer.
2017
Asian Film Festival Berlin#5 – Festivalausgabe „busy bodies“
Vom 7.–14.10.2017 fand im Ballhaus Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg die fünfte Ausgabe des „Asian Film Festival Berlin“ statt, das vom Hauptstadtkulturfonds gefördert und von Sun-Ju Choi und Kimiko Suda geleitet wurde. Unter dem Titel „busy bodies“ wurden über 40 asiatische und asiatisch-diasporische Kurz- und Langfilme präsentiert. Konzeptuell wurden Perspektiven grenzübergreifender (postmigrantischer) Communities in den Vordergrund gerückt und das „Busy-sein“ als neoliberaler turbokapitalistischer Zeitgeist sowie im Zusammenhang mit Mobilität als Zwang und Chance diskutiert. Es nahmen Filmschaffende aus Taiwan, Hongkong, Thailand, Deutschland, England, Frankreich, Tschechien, den Niederlanden und den USA teil.
Zum Rahmenprogramm des Festivals gehörten ein Drehbuch- und Filmworkshop mit dem Titel „Who the f*ck is Suzie Wong?“, der sich an junge Asiatische Deutsche und andere PoC-Filmschaffende vor und hinter der Kamera richtete.
Den krönenden Abschluss des Festivals bildete die Life-Performance „Dimsumification“, an der junge Asiatisch-Deutsche Kulturschaffende Geschichten aus ihren Lebenswelten gemeinsam auf die Bühne brachten.
2011 – 2017
Verschiedene Highlights
Im Mai 2011 fand ein Community-Screening des Dokumentarfilms „Wo kommst Du wirklich her?“ in Kooperation mit „With Wings and Roots“ statt, an das eine lebendige Gesprächsrunde mit der Produktionsleitung des Films Canan Turan anschloss. Das Screening fand im Rahmen der Aktionstage für Politische Bildung in Berlin-Kreuzberg statt.
Im Mai 2012 fand die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „It’s complicated – Adoption als unsichtbare Form der Migration“ zu transnationaler Adoption aus Korea in der Koreanischen Kulturabteilung Berlin statt. Sie wurde sie vom Korea Verband in Kooperation mit korientation veranstaltet.
Im August 2013 fand die vierte Ausgabe des Asian Film Festival Berlin im Haus der Kulturen der Welt als Teil des „Wassermusik“-Festivals statt. Es wurden Filme aus Thailand, Vietnam, Kambodscha und der asiatischen Diaspora in den USA gezeigt. Zu Gast aus den USA waren Evan Jackson Leong, Brian Yang und Nadine Truong.
Kien Nghi Ha initiierte Anfang 2014 den offenen Brief „Wir sind keine Schlitzaugen!“ zu einem Foto der Ausstellung „I love NK – Neukölln wird in die Welt getragen“. Auf dem Foto steht die künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Heimathafen Neukölln vor einem als ostasiatisch interpretierbaren Hintergrund und hat ihre Augen mit ihren Fingern schlitzartig hochgezogen. Das Thema „Rassismus im Kulturbetrieb“ wurde im Rahmen einer Gesprächsveranstaltung im September 2014 im Ballhaus Naunynstrasse diskutiert.
Im November 2017 organisierte korientation eine Lesung mit der Wiener Journalistin Vina Yun im Aquarium am Südblock. In ihrem Comic „Homestories“, den sie dort vorstellte, erzählt sie die Geschichte der in den 1970er Jahren aus Korea nach Österreich eingewanderten Krankenschwestern, vor allem aus der Perspektive von deren Kindern, der Zweiten Generation der koreanischen Diaspora.
2018
Ausweitung, Diversifizierung und „digitale Communities“
Im Verein wurde ab 2012 der stattfindende Diversifizierungsprozess in Vorstand, Mitgliedschaft und Veranstaltungsformaten Teil einer strategischen Ausrichtung des Vereins. In den folgenden Jahren wurde eine jüngere Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Community sichtbarer und lauter. Dies spiegelte sich auch in den Aktivitäten und Kooperationen von korientation sowohl in digitalen Formaten wie Social Media als auch Veranstaltungsformaten wider.
Im Mai 2018 fand anlässlich des in den USA zelebrierten „Asian Heritage Month“ eine davo inspirierte Veranstaltung mit transdisziplinären, auf Cross-Community zielenden Inhalten und Formaten statt.
Die Veranstaltung „I am not your fortune Cookie“ wurde von Vicky Truong im August 2018 initiiert und brachte Künstler*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen aus den unterschiedlichen asiatischen, Asiatisch-Deutschen und Asiatisch-Diasporischen Communities im Widerstand gegen Anti-Asiatischen Rassismus zusammen.
Im September 2018 wurde beim Diskussionspanel „Asian Europeans 2.0. Rassismus und Widerstand in Paris und Berlin“ insbesondere die Notwendigkeit zum gemeinsamen antirassistischen Widerstand diskutiert und die diasporische Vernetzungsarbeit gestärkt.
Im Oktober 2018 fand die erste Ausgabe des Open Stage-Formats „Voicemail“ in Kooperation mit dem Netzwerk „DAMN – Deutsche Asiat*innen, Make Noise“ statt, das für alle asiatischen, Asiatisch-Deutschen und Asiatisch-Diasporischen Personen eine Bühne bietet, um ihre Performances, Poetry und künstlerischen Positionen vor einem Publikum darzustellen. „Voicemail“ erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit in der Community und wird von DAMN veranstaltet.
2020
Projekt MEGA
Mit Beginn des Jahres 2020 startete das Projekt „MEGA – Media and Empowerment for German Asians“, das als Empowerment-Projekt für junge Asiatische Deutsche konzipiert wurde und das Ziel hat, die kulturelle und mediale Selbstrepräsentation von Asiatischen Deutschen zu stärken. MEGA wird als Modellprojekt durch das Förderprogramm „Demokratie leben!“ des BMFSFJ sowie durch das Partizipations- und Integrationsprogramm des Landes Berlin für fünf Jahre von 2020 bis 2024 gefördert.
Diese Rahmenförderung ermöglichte es korientation, zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte hauptamtliche Stellen zu schaffen, ein festes Projektbüro anzumieten, eine Infrastruktur aufzubauen und über einen längeren Zeitraum zu planen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Verein ausschließlich ehrenamtlich geführt worden. Das Projekt MEGA stellt einen wichtigen Meilenstein in der bisherigen Vereinsentwicklung dar und legt den Grundstein für die angestrebte Institutionalisierung des Vereins.
2020
Anti-asiatischer Rassismus im Kontext der Corona-Pandemie
Zeitgleich mit Beginn des Projekts MEGA im Januar 2020 wurde anti-asiatischer Rassismus im Kontext der Corona-Pandemie zu einem alles überschattenden Thema.
korientation reagierte Anfang Februar 2020 mit einer gemeinsamen Presseerklärung mit den neuen deutschen Medienmacher*innen und forderte eine faktenorientierte Berichterstattung und Parteilichkeit mit den Angegriffenen.
Es gründete sich die ehrenamtliche AG Medienkritik, die sich in den Sozialen Medien gegen anti-asiatischen Rassismus zur Wehr setzte. Gemeinsam mit dem MEGA-Projekt-Team wurde zudem eine Online-Sammlung von Medienberichten aufgebaut, die vielfach abgerufen wurde.
korientation unterstützte die Online-Plattform ichbinkeinvirus.org und stellte sich als Impressums-Adresse zur Verfügung, um die privaten Betreiber*innen vor rassistischen und rechten Trollen zu schützen.
Im Zuge der Pandemie erfolgten auch transnationale Vernetzungen mit Aktivist*innen aus der asiatischen Diaspora in Europa, den USA und Australien zum Thema Corona, die in ihren jeweiligen Kontexten ebenfalls rassifizierende Medienberichterstattungen und eine Zunahme an Angriffen erlebten.
korientation unterstützte im Herbst/Winter 2020 das Forschungsprojekt „Soziale Kohäsion in Krisenzeiten – Die Corona-Pandemie und antiasiatischer Rassismus in Deutschland“, indem der Community-Zugang für zwei Online-Studien des DeZIM eröffnet wurde. Das damalige MEGA-Projektmitglied Kimiko Suda war in einer Doppelfunktion auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Studie maßgeblich an deren Konzeption und Durchführung beteiligt.
2020
Ehrenamtlicher Medienaktivismus während der Corona-Pandemie
Junge Social-Media-Aktivist*innen schlossen sich mit Beginn der Pandemie unter dem Dach des Vereins zu einer „Arbeitsgruppe Medienkritik“ zusammen. Sie leisteten Widerstand gegen rassistische Medien/Berichterstattungen und schrieben Journalist*innen, Redaktionen sowie Verfasser*innen von Posts an. Vor dem Hintergrund der pandemiebedingten Kontakteinschränkungen entwickelten sich Chaträume und Zoom-Calls zu selbstverständlichen Räumen der Kommunikation und des Empowerments, die eine bundesweite Vernetzung beförderten. Es fand eine Mediatisierung von Aktivismus statt, die es in dieser Form in der Asiatisch-Deutschen und asiatisch-diasporischen Community in Deutschland zuvor nicht gegeben hatte.
Am 25. und 26. Juli 2020 führte ein Team von Medienaktivist*innen aus der AG Medienkritik und dem damit verbundenen Netzwerk das #AsianGermanFestival online durch, bei dem mehr als ein Dutzend Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Gäst*innen interviewt wurden oder ihre (künstlerischen) Auseinandersetzungen zu einer breiten Palette von Themen gefeatured wurden. Auch wenn die AG Medienkritik inzwischen nicht mehr in der Form existiert, hatte sie nachhaltige positive Auswirkungen. Ehemalige Mitglieder haben inzwischen eigene Projekte initiiert und arbeiten politisch weiter.
2020
Erinnerungskultur I – Institutionen
2020 und 2021 arbeitete korientation, gemeinsam mit Each One Teach One, dem Türkischen Bund Berlin Brandenburg und Amaro Drom, am Projekt „Mauergeschichten revisited“ zur Qualifizierung von neuen Guides aus postmigrantischen Communities der Stiftung Berliner Mauer mit. Ein Aspekt war dabei die Reflexion von Konflikten, die im diversitätsorientierten Öffnungsprozess weißer Institutionen auftreten können, wenn die Mitarbeitenden mit neuen Perspektiven und Anforderungen konfrontiert werden.
Im Zeitraum von 2022 bis 2023 war korientation Teil einer kritischen Begleitung für eine dekoloniale Aufarbeitung von Sammlungsbeständen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, deren Ergebnisse für das Jahr 2023 noch erwartet werden.
Ebenfalls im Fluss befindet sich seit September 2022 die Mitarbeit von korientation in einer Arbeitsgruppe zu asiatisch-diasporischen Perspektiven auf die deutsche Kolonialpolitik im Asien-Pazifik-Raum und deren transnationalen Verflechtungen, gemeinsam mit Vertreterinnen des Korea Verbands. Die Arbeitsgruppe hat sich an der ersten Phase zur Entwicklung eines dekolonialen Erinnerungskonzepts für Berlin des Stadtmuseums Berlin beteiligt.
2020
Erinnerungskultur II – Grassroots-Aktivitäten
Seit 2020 beteiligt sich korientation vermehrt an der kollektiven Generierung von Erinnerungspolitik aus einer asiatisch-diasporischen und Asiatisch-Deutschen Perspektive.
Im Frühling 2021 fand eine Demonstration zum Gedenken an die Opfer des Atlanta-Attentats am 16.03.2021 statt. Im Anschluss wurde ein Offener Brief gegen anti-asiatischen Rassismus veröffentlicht, der von Community-Organisationen, Bildungsinstitutionen und Einzelpersonen unterschrieben wurde.
Vertreterinnen von korientation beteiligen sich seit Frühjahr 2021 an der Gedenkinitiative Phan Văn Toàn, die in Märkisch-Oderland (Brandenburg) und in Berlin aktiv ist und sich für einen Gedenkort für den 1997 von Nazis ermordeten ehemaligen Vertragsarbeiter einsetzt.
Im Herbst 2021, zum 30. Jahrestag des Pogroms von Hoyerswerda organisierte korientation eine Diskussionsveranstaltung in Kooperation mit der Berliner Landeszentrale für politische Bildung, bei der die Zeitzeug*innen Mai Phuong Kollath und Paulino José Miguel zu ihren Erinnerungen an das damalige gesellschaftliche Klima und alltägliche Begegnungen zwischen unterschiedlichen migrantischen Communities ins Gespräch kamen.
Am 27. August 2022 beteiligte sich korientation mit einem Redebeitrag an der Gedenkdemonstration zum 30. Jahrestag des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen. korientation führte zudem im September eine Veranstaltung mit Vorträgen und einem Diskussionspanel im Aquarium am Südblock durch. Bei dem dortigen Panel „30 Jahre nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen. Community-übergreifende Erinnerungskultur als widerständige Praxis“ sprachen Kenan Emini, Mai Phuong Kollath, Magdalena Lovrić und Dan Thy Nguyen.
2021
Demo gegen anti-asiatischen Rassismus und Offener Brief Atlanta
Am 16.03.2021 wurden sechs Asiatische Migrantinnen aus China und Korea sowie zwei weiße Menschen in drei Asiatischen Massagesalons in Atlanta (Georgia) durch einen jungen weißen christlichen Fundamentalisten ermordet. Am 23.03.2021 wurde eine Gedenkfeier in Berlin-Moabit, am 28.03.2021 eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor gegenüber der US-Botschaft durchgeführt. Aufgerufen hatte eine Allianz aus asiatisch-diasporischen Initiativen und Aktivist*innen, darunter auch korientation.
In Fortführung dieser anti-rassistischen Proteste wurde der Offene Brief „Atlanta – war da was? Gegen anti-asiatischen Rassismus und gesellschaftliches Schweigen! Für interkommunale Solidarität und dekoloniales Gedenken!“ am 16.04.2021 auf der Website von korientation zur Mitunterzeichnung veröffentlicht. Der Brief ist den sechs Asiatischen Frauen als Opfer der anti-Asiatisch motivierten Gewalttat gewidmet: Daoyou Feng, Hyun Jung Grant, Suncha Kim, Soon Chung Park, Xiaojie Tan und Yong Ae Yue. Die Initiativgruppe bestand aus Vertreter*innen von korientation, ichbinkeinvirus.org, Diaspor.Asia und BAFNET sowie den Einzelpersonen Tú Qùynh-nhu Nguyễn und Kien Nghi Ha.
Der Offene Brief stellt einen Meilenstein in der Formierung und Öffnung der Bewegung Asiatischer Deutscher dar. Erstmalig hatte sich eine sehr breite und starke Koalition von verschiedenen Asiatisch-Deutschen und asiatisch-diasporischen Organisationen zusammengeschlossen, um öffentlich gegenseitige, transnationale und interkommunale Solidarität gegen anti-asiatischen Rassismus zu demonstrieren. Dabei war die breite Unterstützung durch NGOs of Color und andere solidarische Organisationen wichtig. Bemerkenswert war zudem die intergenerationale, crosskulturelle und sozial inklusive Zusammensetzung der Unterstützer*innen aus sehr unterschiedlichen asiatischen Communities.
2021
Gedenkinitiative Phan Văn Toàn
Seit Anfang 2021 unterstützt korientation die Arbeit der Gedenkinitiative Phan Văn Toàn. Die Gedenkinitiative besteht aus engagierten Einzelpersonen aus Strausberg (in Brandenburg) und Umgebung sowie Berlin, außerdem sind zwei korientation-Mitglieder beteiligt. Die Initiative arbeitet ehrenamtlich für ein würdiges Gedenken an Phan Văn Toàn und zu einer politischen Einordnung der Tat in damalige und aktuelle Verhältnisse.
Der ehemalige Vertragsarbeiter Phan Văn Toàn starb am 30. April 1997 an den Folgen eines rassistischen Angriffs am S‑Bahnhof Fredersdorf. Die Tat blieb bis heute weitestgehend unbeachtet und über die Person Phan Văn Toàn ist wenig bekannt. Durch die Aktionen der Gedenkinitiative besteht seit Anfang 2023 ein Kontakt zur Familie Phan Văn Toàns in Vietnam.
Derzeit ist die Erstellung und Veröffentlichung einer Informations-Broschüre für 2023 geplant, die seitens der Berliner Landeszentrale für Politische Bildung gefördert wird.
2022
Projekt #Lernen mit TikTok
korientation eröffnete im Januar 2022 einen TikTok-Account im Rahmen des Förderprogramms #LernenMitTikTok. In diesem Programm wurden sechs gemeinnützige Organisationen durch das Unternehmen TikTok darin unterstützt, Inhalte mit Fokus auf Rassismus und Hate Speech auf TikTok zu veröffentlichen. Im Zeitraum von Januar bis April 2022 bespielte korientation den Account sehr erfolgreich insbesondere mithilfe von unterschiedlichen Content-Creators aus der Asiatisch-Deutschen Community wie @kimchikohl, @diehuepsche, @khai.owo oder Abilaschan Balamuraley (aka Maangai-Podcast), die zu Themen wie anti-asiatischer Rassismus und Empowerment, aber auch zu Food und History TikToks machten.
Das Experiment von korientation auf TikTok hat gezeigt, dass es einen sehr großen Bedarf an Asiatisch-Deutschen Inhalten und Perspektiven, vor allem in Form von Edutainment, gibt. Der TikTok-Kanal ruht derzeit aufgrund mangelnder Ressourcen und Kapazitäten, die Inhalte können jedoch weiterhin abgerufen werden.
2022
Asian German Studies / Wissenschaft
Im Februar 2022 nahm korientation an der Tagung “Asian German Studis: Status Quo und Quo vadis” an der Universität Tübingen teil, die von den langjährigen Mitgliedern You Jae Lee und Kien Nghi Ha organisiert wurde. Das MEGA-Team präsentierte Einblicke in das laufende Empowerment-Projekt und äußerte Bedarfe und Erwartungen an ein zukünftiges Forschungsfeld “Asian German Studies”.
Das Interesse von korientation an der Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen und Veranstaltungen verweist darauf, dass die Arbeit von korientation sich an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, kultureller Selbstrepräsentation und Community-orientierten Herangehensweisen verortet. Ausgehend von den Bedürfnissen und Interessen von Betroffenen geht die Forderung einher, in Wissenschaft und Forschung Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Perspektiven, Ansätze und Präsenzen einzubeziehen.
korientation strebt auch für die Zukunft eine weitere Verzahnung zwischen Community, Kulturarbeit, Medienkritik und wissenschaftlicher Forschung an.
2022
Projekt RADAR
Im August 2022 startete das Projekt RADAR – Ressourcen von/für Asiatische Deutsche gegen anti-asiatischen Rassismus, das bis zum Herbst 2024 durch die Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert wird. RADAR widmet sich der intersektionalen Auseinandersetzung mit anti-asiatischem Rassismus, der Dokumentierung von Wissen und Bildungsmaterialien sowie der Netzwerkarbeit mit Asiatisch bzw. Asiatisch-Deutsch positionierten Multiplikator*innen aus der Politischen Bildungsarbeit.
Mit RADAR wendet sich korientation dezidiert mit zwei Teilzeitstellen dem Feld der Politischen Bildungsarbeit zu. Ziel ist es, die Leerstellen und Lücken im Bereich anti-asiatischer Rassismus in der Politischen Bildungsarbeit konstruktiv und diskursiv zu adressieren.
Darüber hinaus ist das Projekt RADAR der erste Schritt zu einem dezentraleren Organisations-Ansatz, den korientation langfristig verfolgt. RADAR verortet seinen Aktionsradius schwerpunktmäßig in Köln. Damit stärkt und erweitert das Projekt die bundesweit bestehenden Vernetzungsräume außerhalb Berlins, um neue lokale Kooperationen zu ermöglichen und weiterzuführen.
2022
Projekt Asiatisch-Deutsche Präsenzen in Berlin
Von Juni bis November 2022 wurde das Projekt „Asiatisch-Deutsche Präsenzen in Berlin“ durchgeführt, das von der Berliner Landeszentrale für politische Bildung gefördert wurde. Das Projekt hatte das Ziel, einen Beitrag zur Schließung von Wissenslücken und Leerstellen zu Asiatisch-Deutschen Präsenzen in Berlin leisten und erfolgte in der Online-Veröffentlichung eines Übersichtsartikels sowie Materialien zu indischen und koreanischen Personen und Communities in Deutschland in der Zwischenkriegszeit.
Dieses Rechercheprojekt soll den Auftakt zu weiteren Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld „Post/koloniale Asiatisch-Deutsche Präsenzen“ darstellen, in denen korientation Projekte entwickelt, um kolonial konstruierte und homogenisierende Narrative von „Asien“ und Asiatisch-Deutschen Präsenzen zu brechen und zu dekonstruieren.
2022
Digitaler Mitglieder-Salon „VaryAsians“
Am 22. November 2022 fand der erste digitale Mitglieder-Salon „VaryAsians“ statt. Der Salon entstand aus dem Bedürfnis und Wunsch, einen offenen, wiederkehrenden Austausch zwischen Mitgliedern und dem Vorstand zu verschiedenen Themen zu ermöglichen. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre schöpfend, greifen zwei Vorstandsmitglieder jeweils eine wiederkehrende Frage rund um Asiatische Präsenzen in Deutschland auf und führen durch den Salon. Die Reaktionen darauf sind so divers und heterogen wie die Asiatisch-Deutschen Communities selbst. Nicht selten gibt es unterschiedliche, manchmal auch sich widersprechende Identitätsentwürfe, Strategien und Positionierungen.
Mit dem Bewusstsein und Wissen, dass es nicht eine richtige oder falsche Antwort geben kann, wird der Salon einmal alle 2–3 Monate als Angebot und Diskursraum fortgeführt, um tiefergehende Diskussionen anzuregen und daraus weitere, notwendige Themenfelder zu identifizieren und politische Handlungsstrategien für Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Menschen zu weiterzuentwickeln.
Mitglieder des ehrenamtlichen Vorstands
Aktuell: Manik Chander, Sun-Ju Choi, Sue Glaeser, Alli Kamalanathan, Maria Nguyen, Susanna Ott, Su-Ran Sichling🔗Mehr über unseren engagierten Vorstand
01.2008 – 02.2012: Sun-Ju Choi, Jee-Un Kim (Vorsitz), You Jae Lee, Jae-Hyun Yoo
02.2012 – 04.2014: Kien Nghi Ha, Jee-Un Kim (Vorsitz), You Jae Lee, Rebecca Sumy Roth, Kimiko Suda
04.2014 – 02.2015: Sera Choi, Sun-Ju Choi, Kien Nghi Ha, Thuy Le, You Jae Lee (Vorsitz)
02.2015 – 12.2016: Sun-Ju Choi (Vorsitz), Kien Nghi Ha, Jee-Un Kim, Ilhan Özgen, Kate-hers Rhee
12.2016 – 12.2017: Nia Julia Choi, Daniel Sanghoon Lee, lhan Özgen, Kate-hers Rhee, Kimiko Suda (Vorsitz)
12.2017 – 06.2018: Thao Nguyen, LIen Grützmacher, Esra Karakaya, Denise Vaupel, Nia Julia Choi, Daniel Sang-Hoon Lee, Kimiko Suda
06.2018 – 12.2019: Thao Ho, Lien Grützmacher, Thao Nguyen, Sina Schindler, Kimiko Suda (Vorsitz)
12.2019 – 12.2020 Sun-Ju Choi (Vorsitz), Lien Grützmacher (bis 01.2020), Thao Ho, Angelika Nguyen (bis 01.2020), Thao Nguyen
12.2020 – 03.2022 Sun-Ju Choi (Vorsitz), Lizza May David, Jeasuthan Nageswaran
03.2022 – 10.2023 Manik Chander (Vorsitz), Sun-Ju Choi, Lizza May David, Sue Glaeser, Maria Nguyen, Sarah Naqvi, Su-Ran Sichling
10.2023 – 03.2024 Manik Chander (Vorsitz), Sun-Ju Choi, Sue Glaeser, Maria Nguyen, Sarah Naqvi, Su-Ran Sichling
seit 03.2024 Manik Chander (Vorsitz), Sun-Ju Choi, Sue Glaeser, Alli Kamalanathan, Maria Nguyen, Susanna Ott, Su-Ran Sichling