Recherche / Text: Anujah Fernando
Dieses Wissensmodul ist Teil des Projektes „Asiatische Präsenzen in Berlin“. Neben der Erstellung des Artikels Anujah Fernando, Linh Müller (2022): Asiatische Präsenzen im Berlin der Zwischenkriegszeit: Inder:innen, Koreaner:innen und Community übergreifende Begegnungen wurden zwei Wissensmodule in Form von thematisch fokussierten Materialsammlungen zusammengestellt. Eine zu Koreaner:innen im Berlin der Zwischenkriegszeit sowie die vorliegende Antikoloniale Vernetzung von Inder:innen im Berlin der Zwischenkriegszeit. Diese können als Ausgangspunkte für weiterführende Recherchen und inhaltliche Vertiefungen genutzt werden.
Unter Wissensmodul verstehen wir in diesem Projekt thematisch fokussierte Materialsammlungen, die aus der Recherche zu dem Themenfeld „Asiatische Präsenzen im Berlin der Zwischenkriegszeit“ hervorgegangen sind.
Die folgende Chronologie zeichnet fragmenthaft die Präsenzen von Inder:innen in Berlin aus kolonialen und/oder postkolonialen Kontexten nach. Grundlage der Sammlung ist ein weites Begriffsverständnis von Kolonialismus. Der Zeitraum erstreckt sich von der nationalsozialistischen Zeit Deutschlands bis zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs. Die Dauer ihrer Anwesenheit ist sehr unterschiedlich, orientiert sich jedoch daran, ob widerständige Praxen bzw. Ambivalenzen gegen und mit staatlichen Regimen im Rahmen ihrer Präsenz nachvollziehbar gemacht werden können. Die knappen Zusammenfassungen zu den anwesenden Inder:innen orientieren sich daran, ihre Wirkungsstätten in Berlin aufzugreifen sowie ggf. ihre Verbindungen zu anderen Communities aufzuzeigen. Hinweise auf vertiefende Literatur sind den jeweiligen Abschnitten direkt unterstellt. Zum Quellen orientierten Arbeiten ist dem Papier zum Ende ein Hinweis zu Primärquellen anheimgestellt.
Sammlung zum Thema
1941: Gründung der “Zentrale Freies Indien”
- Adresse?
- Gründung einer provisorischen indischen Nationalregierung durch den antikolonial-nationalistischen Politiker Subhas Chandra Bose. Bose war zu Beginn 1941 nach Berlin geflohen und verfolgte von hier seinen Befreiungskampf. In Kooperation mit NS-Deutschland, Versuch britische Herrschaft über Indien zu beenden. In dem Kontext fand auch die Rekrutierung von indischen Studierenden und Kriegsgefangenen in Deutschland statt, die im Lager Annaburg (Sachsen-Anhalt) von deutschen Militärangehörigen trainiert wurden und als Legion Freies Indien, auch für das faschistische Deutschland kämpften.
- In diesem Zusammenhang ist auch das Radio “Azad Hind” nennenswert: 1942 in Deutschland gegründet, sendete es Nachrichten über Indien und propagierte für den Befreiungskampf.
- Archivmaterial:
- Reden, die über Radio Azad Hind ausgestrahlt wurden: https://web.archive.org/web/20081003062909/http://www.geocities.com/vayujeet/netaji.html
- Abbildungen:
- Berlin, Feier der Zentrale Freien Indien, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-J08486,_Berlin,_Feier_der_Zentrale_Freies_Indien.jpg
- Quelle:
- Oesterheld, Joachim & Günther, Lothar (1997). Inder in Berlin. Hrsg. von der Ausländerbeauftragten des Senats. Berlin.
- Günther, Lothar (2003). Von Indien nach Annaburg. Indische Legion und Kriegsgefangene in Deutschland, Berlin: Edition Ost.
- Günther, Lothar (2005). “Die Indische Legion”, in: Ulrich van der Heyden und Joachim Zeller (Hg.), „…Macht und Anteil an der Weltherrschaft“. Berlin und der deutsche Kolonialismus, Münster: Unrast 2005, S. 277–282.
- Oesterheld, Joachim (2004). “Aus Indien an die Alma mater berolinensis – Studenten aus Indien in Berlin vor 1945”, In: Periplus 2004, Jahrbuch für Außereuropäische
Geschichte (14. Jahrgang), Münster, S. 191–200.
1936: Teilnahme des indischen Hockey Teams an der Olympiade sowie Tour der Madame Menaka
- indisches Hockeyteam gewann die Goldmedaille und wurde mit der indischen Tänzerin Madame Menaka sowie ihrer Tanzkompagnie fotografiert. Es folgte eine Tournee durch Deutschland.
- Quelle für eine differenzierte Einordnung hinsichtlich medialer Präsenz des indischen Hockeyteams im NS-Deutschland:
- Roy, Baijayanti: Madame Menaka and the Indian hockey team in Berlin. [online] https://menaka-archive.org/notizen/madame-menaka-and-the-indian-hockey-team-in-berlin/ [abgerufen am 19.3.2024]
1930–1936: Hindustan-Haus
- Restaurant, Versammlungs- und Kulturraum in der Uhlandstraße 179⁄180
- Abbildung:
- Zeitgenössische Abbildung von 1999 der Hausfassade: Günther Lothar und Rehmer, Hans-Joachim (1999). Inder, Indien und Berlin. 100 Jahre Begegnung. Berlin: Lotus Verlag Roland Beer. S. 47ff.
1927–1933: Büro der Liga gegen Imperialismus
- Gründung der Liga 1927, unterstand der Kommunistischen Internationalen/ Komintern
- Vernetzung von internationalen Anti-Imperialist:innen, u.a. war hier auch der indische Kommunist Virendranath Chattopadhayaya, auch “Chatto” organisiert, sowie der Tscheche Bohmir Smeral und Willi Münzenberg
- Chatto, 1914 in Berlin eingeschrieben als Student, begann er auch für die Nachrichtenstelle für den Orient zu arbeiten → 1915 begannen indische Aktivisten sich von NfO selbstständig zu machen in dem “Indischen Unabhängigkeitskommitee”, oder “Berlin Kommitee”
- Adressen des Büros: von 1928 bis 1931: Friedrichstraße 24 , danach bis 1933 Hedemannstraße 13 (beides Kreuzberg heute)
- ebenfalls in Friedrichstraße angesiedelt war das Büro zur “Liga der Verteidigung der N****rasse” ab Herbst 1929 – deutscher Ableger der französischen Vorbildorganisation. Gründungsmitglieder: Joseph Bilé, Louis Brody, Richard Dinn, Thomas Ngambi ul Kuo, Victor Bell, Thomas Manga Akwa und Manfred Kotto Priso
- 1925 war in der Friedrichstraße 232 das Büro der “Chinese National Agency”, geleitet von Hansin Liau, auch Vertreter der Kuomintang in Berlin. Er sollte antikoloniale Propaganda bzgl. China steuern, wurde hierbei von Moskau instruiert. Die gewaltvollen Ausbrüche der Kuomintang 1927 überraschten ihn, der kommunistisch orientiert war und in Folge dessen Büro und Tätigkeiten aufgegeben hat. (vgl. Terkessidis 2022: 270).
- 1927, 10–15. Februar fand der “Kongress gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus” in Brüssel, im Palais Egmont, statt, initiiert von Willi Münzenberg. 174 Delegierte aus Ländern Europas, USA, Lateinamerikas, Kolonien Afrikas und Asiens, reisen an. U.a. hier anwesend: Jawaharlal Nehru, Nguyen Ai Quoc (Ho Chi Minh) und Mohammed Hatta (später indonesischer Ministerpräsident)
- Quellen:
- Mark Terkessidis: https://kolonialismus-begegnen.de/geschichten/die-liga-gegen-den-imperialismus/,
- Manjapra, Kris (2014). Age of Entanglement: German and Indian Intellectuals across Empire. Harvard: University Press
- Laursen, Ole Birk (2019), ‘Anti-Colonialism, Terrorism and the “Politics of Friendship”: Virendranath Chattopadhyaya and the European Anarchist Movement, 1910–1927’, Anarchist Studies, 27:1, S. 47–62.
- Oesterheld, Joachim (2004). Aus Indien an die Alma mater berolinensis – Studenten aus Indien in Berlin vor 1945, In: Periplus 2004, Jahrbuch für Außereuropäische
Geschichte (14. Jahrgang), Münster, S. 191–200ff.
- Stöcker, Helene (1927): Der Brüsseler Kongreß gegen koloniale Unterdrückung und Imperialismus, in Die Friedenswarte, Bd. 27, Nr. 3, S. 10–15. [Auch online] https://pm20.zbw.eu/mirador/?manifestId=https://pm20.zbw.eu/iiif/folder/co/065567/manifest.json.
- Petersson, Frederik (2013): “We Are Neither Visionaries nor Utopian Dreamers”. Willi Münzenberg, the League against Imperialism, and the Comintern, 1925–1933. [online] https://www.doria.fi/bitstream/handle/10024/90023/petersson_fredrik.pdf [abgerufen am 2.12.2022]
- Terkessidis, Mark (2022), 1929 – Die Liga gegen den Imperialismus bekommt ein neues Büro in der Friedrichstraße. In: Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg. Hrsg. von Natalie Bayer und Mark Terkessidis. Berlin: Verbrecher Verlag.
- Adi, Hakim, (2008), »Pan-Africanism and Communism: the Comintern, the ›Negro Question‹ and the First International Conference of Negro Workers, Hamburg 1930«, African and Black Diaspora: An International Journal, Bd. 1, Nr. 2.
- Bildmaterial:
- Fotografie von Chatto: Terkessidis, Mark. 1929 – Die Liga gegen den Imperialismus bekommt ein neues Büro in der Friedrichstraße. In: Die postkoloniale Stadt lesen. Hrsg. von Natalie Bayer und Mark Terkessidis. Berlin: Verbrecher Verlag, 2022. S. 264.
1926: Proteste gegen sog. “Indienschau”
- Berliner Zoo
- “Völkerschau” durch John Hagenbeck, Halbbruder Carl Hagenbecks, mit Teilnahme indischer Artist:innen. Inder:innen in Berlin protestieren dagegen medienwirksam, hier war u.a. Chatto aktiv, aber auch Protest von Verein der Inder in Zentraleuropa
- Quelle:
- Zeitungsbericht, Autor:in unbekannt, “Der Zoo, ein neuer Lunapark. Der Schwindel in der Indienschau”, In: Die Welt am Abend, 3. Juli 1926.
- Bildmaterial:
- Hinweis: rassistische Abbildungen: https://humanzoos.net/?page_id=4230
1922–1945: “Deutsches Institut für Ausländer an der Berliner Universität”
- Adresse?
- etwa 5000 Inder:innen hielten sich in den 1920ern in Berlin auf (vgl. Terkessidis 2022: 267); Sprachkurse für Nicht-deutschsprachige, eigene Bibliothek, Studienraum und Wohnheim
- Quelle:
- Oesterheld, Joachim (2004). Aus Indien an die Alma mater berolinensis – Studenten aus Indien in Berlin vor 1945, In: Periplus 2004, Jahrbuch für Außereuropäische
Geschichte (14. Jahrgang), Münster, S. 191–200ff.
1921: Gründung des Indian News Service and Information Bureau (INSIB), “Indischen Nachrichten- und Informationsbüro”, von 1929 bis Ende 1930: “Indisches Informationsbüro”
- Räumlichkeiten in Halensee
- Ziel war deutsche wie auch indische Medien mit unabhängigen Nachrichten zu versorgen, auch Inder:innen in Deutschland zu unterstützen
- zuständig für Visaangelegenheiten, Unizulassung, Praktika an Berliner Betrieben, Studentenjobs
- getragen von Indischen Nationalkongress, gab Infomaterial an indischen Studenten und Praktikanten heraus
- Quelle:
- Oesterheld, Joachim (2004). Aus Indien an die Alma mater berolinensis – Studenten aus Indien in Berlin vor 1945, In: Periplus 2004, Jahrbuch für Außereuropäische
Geschichte (14. Jahrgang), Münster, S. 191–200ff.
- Terkessidis, Mark (2022), 1929 – Die Liga gegen den Imperialismus bekommt ein neues Büro in der Friedrichstraße. In: Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg. Hrsg. von Natalie Bayer und Mark Terkessidis. Berlin: Verbrecher Verlag.
1921: Gründung des sog. “Orient Klub”
- in der Kalckreuthstraße, galt als Treffpunkt von antikolonial gesinnten Afrikanern und Asiaten
- Quelle:
- Krüger Bestand, Nachlass im Archiv des Zentrum Moderner Orient, Leipzig. https://repositorium.zmo.de/receive/kimport_mods_00008399
ab 1919: Zunahme indischer Studierender in Berlin
- bis etwa 1945 etwa 500 indische Studierende in Berlin, im vgl. waren es 1500 japanische Studierende im selben Zeitraum. Etwa 50 Dissertationen wurden von indischen Studierenden eingereicht
- Gründe für den Anstieg von Studierenden in Berlin: Aufruf der Nichtzusammenarbeit mit Kolonialmacht Großbritannien sowie wachsender Bedarf nach Fachkräften in Industrialisierten Zweigen Indiens: neben Technischen Hochschule, Industrieunternehmen wie AEG, Siemens und Bergmann-Borsig sowie Schering als Ausbildungsorte
- Quelle:
- Oesterheld, Joachim (2004). Aus Indien an die Alma mater berolinensis – Studenten aus Indien in Berlin vor 1945, In: Periplus 2004, Jahrbuch für Außereuropäische
Geschichte (14. Jahrgang), Münster, S. 191–200ff.
1918, Jan: Gründung des “Bund Freunde Indiens”
- angegliedert an den Berliner Schriftstellerklub in der Kurfürstenstraße
- deutsch-nationalistisch orientierte Vereinigung, die die deutsch-indische Völkerverständigung vorantreiben wollte. Erste Vereinigung dieser Art. Löste sich zum Kriegsende auf
1915: Einrichtung von Kriegsgefangenenlagern
- in Wünsdorf und Zossen, bei Berlin durch Deutschland.
- Konzentrierung von muslimischen, darunter auch indischen Kriegsgefangenen. Strategie der Agitation; Versuch die Kriegsgefangenen zum Übertritt für den Kampf gegen die französische und britische Kolonialherrschaft zu gewinnen. Deutschland und das Osmanische Reich hatten Interesse daran. Hafterleichterungen sowie Möglichkeiten zur Ausübung von Religion → Bau einer Moschee 1915, die dem Lager Wünsdorf den Beinamen “Haldmondlager” einbrachte. Zugleich auch propagandistische Inszenierung Deutschlands als guter Kriegsherr durch bspw. Versendung von Postkarten mit Abbildungen der Moschee
- anthropologische und ethnologische Untersuchungen im Lager, sowie Laut-Aufnahmen, die heute im Archiv der HU lagern
- 1917 wurden alle indischen und ein Großteil der afrikanischen Gefangenen nach Rumänien, in von Deutschland besetzt gebiete verlegt: zahlreiche Kriegsgefangenen hatten zuvor den Winter in Brandenburg nicht überlebt
- Quellen:
- Oesterheld, Joachim und Günter, Lothar (1997), Inder in Berlin. Aus der Reihe: miteinander leben in Berlin. die Ausländerbeauftragte des Senats. Berlin.
- Liebau, Heike (2015): Erster Weltkrieg – Das Deutsche Kaiserreich und der Dschihad. Interview Deutschlandfunk.[online] https://www.deutschlandfunkkultur.de/erster-weltkrieg-das-deutsche-kaiserreich-und-der-dschihad-100.html [abgerufen am 28.11.2022].
- Liebau, Heike (2017): Chattopadhyaya, Virendranath. In: International Encyclopedia of the First World War. [online].: https://encyclopedia.1914–1918-online.net/article/chattopadhyaya_virendranath [abgerufen 9. 11. 2022].
- Bildmaterial:
- https://www.spiegel.de/fotostrecke/moschee-wuensdorf-erstes-deutsches-gotteshaus-des-islam-fotostrecke-128071.html
- Filmmaterial, dass essayistisch-dokumentarisch die Geschichte von Mall Singh, indische Kriegsgefangener bei Berlin, rekonstruiert: https://halfmoonfiles.de/de/4/film/interviews/halfmoon-files
1914⁄15: Gründung des “Indischen Unabhängigkeitskomitee”, oder “Berlin Komitee“ oder “Indian Independence Committee (IIC)
- Büro in Charlottenburg, Wielandstraße 38 (laut Lothar und Rehmer steht das Haus unversehrt durch beide Weltkriege, vgl. S. 54).
- Gründung im September 1914 durch Chatto und Abinash Bhattacharya, beide damals in Halle lebend (vgl. Günter et al. 1999: 53). Kopf und Leiter des Komitees war Chatto, wenn auch häufig auf Reisen und dadurch in Berlin vertreten durch B.N. Dutta → “Das Komitee betrachtete sich als provisorische Exilregierung eines freien Indien. Im Juli 1915 verkündete das Komitee den Kriegszustand mit Großbritannien. Die entsprechende Erklärung endete mit den Worten: “Wir haben ein Recht für die Freiheit zu kämpfen und werden nicht aufhören, bis Indien frei ist.” (Lothar und Rehmer 1999: 56).
- gründete sich aus indischen Aktivisten, die zuvor in der Nachrichtenstelle für den Orient (NfO) tätig waren und verhandelte direkt mit dem Auswärtigen Amt. Chatto fungierte hier als Botschafter
- ausgehend von IIC auch Afghanistan Mission von 1915 sowie Sabotageakte am Suezkanal mit türkischer Unterstützung, beide mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes, um die britische Kolonialherrschaft in Indien zu schwächen. Ersteres durch Unterstützung des indischen Aufstands aus Afghanistan heraus und zweiteres durch Verhinderung von Waffennachschub für britische Westfront in Europa via Australien und Indien
- bis Ende 1917 finanzielle Unterstützung durch Auswärtiges Amt/ Nachrichtenstelle für den Orient. Ende 1918 Auflösung des IIC. (Lothar & Rehmer 1999: 57).
- Quelle:
- Terkessidis, Mark (2022), 1929 – Die Liga gegen den Imperialismus bekommt ein neues Büro in der Friedrichstraße. In: Die postkoloniale Stadt lesen. Historische Erkundungen in Friedrichshain-Kreuzberg. Hrsg. von Natalie Bayer und Mark Terkessidis. Berlin: Verbrecher Verlag.
- Günther Lothar und Rehmer, Hans-Joachim. Inder, Indien und Berlin. 100 Jahre Begegnung. Berlin: Lotus Verlag Roland Beer. 1999, S. 53ff.
1914: Gründung des “Indian National Party” in Berlin
- gegründet durch Chempakaraman Pillai, der im Juni 1912 in Zürich Pro-India-Commitee gebildet hatte und die Zeitschrift “Pro India” herausgab
- Indian National Party stand dem deutschen Generalstab nahe; weitere Mitglieder: Har Dayal, Taraknath Das, Barakatullah, Chandra Kumar Chakravarty und Hermambalal Gupta, sowie Chatto
- Veröffentlichung von „British Rule in India – Condemned by the British Themselves” 1915
- von Hindus dominiertes Komitee, durch Abdul Jabbr Khairi und Abdus Sattar Khairi und Maulana Barakatullah, stießen indische Muslime hinzu.
1908: laut Polizeibericht nur 3 Inder an Berliner Universitäten eingeschrieben
- namentlich:
- Sarat Kumar Datta aus Deuli bei Kalkutta, geb. am 12.9.1878, studierte Elektrotechnik.
- Byramji Saklatwalla aus Mumbai (Bombay). ge. ab 20.7.1881, studierte Chemie
- Shirarang Moreshwar Sane aus Allahabad, geb. 1.9.1883, studierte Chemie
- Mehrzahl der indischen Studenten leben in Berlin Charlottenburg
- Quelle:
- Günther Lothar und Rehmer, Hans-Joachim (1999). Inder, Indien und Berlin. 100 Jahre Begegnung. Berlin: Lotus Verlag Roland Beer. S. 31ff.
- Horst Krüger, “Inder in Berlin vor dem Ersten Weltkrieg”, Nachlass im Archiv des Zentrum Moderner Orient, Leipzig. S. 12. https://repositorium.zmo.de/receive/himport_mods_00005048
1870er: Erste indische Studenten in Berlin
- 1873 war vermutlich ein Anglo-Inder, A.J. Ebel in der Friedrich-Wilhelms-Universität für das Sommersemester in Philologie eingeschrieben. Wohnhaft: Königgrätzer Straße 54 (heutige Stresemannstraße)
- 1874–1877: Ramchandar Pradan aus Calcutta war dann der erste Inder aus Indien, eingeschrieben für Philologie. Wohnhaft: Oranienburger Straße 2, sowie Unter den Linden 57
- Quelle:
- Günther, Lothar und Rehmer, Hans-Joachim (1999). Inder, Indien und Berlin. 100 Jahre Begegnung. Berlin: Lotus Verlag Roland Beer. S. 31ff.
- Oesterheld, Joachim und Günter, Lothar (1997). Inder in Berlin. Aus der Reihe: miteinander leben in Berlin. die Ausländerbeauftragte des Senats. Berlin.
Relevante Archive und Archivmaterial
- Zentrum Moderner Orient. Online Repositorium: https://repositorium.zmo.de/content/index.xml
- Staatsbibliothek zu Berlin, Archiv der Studierendenorganisationen
- u.a. hier: Organ der Hauptgemeinschaft Ausländischer Studierenden. Neue Horizonte. 1. Heft, 1. Jahrgang. Berlin: 1928.
- Archiv der Humboldt-Universität zu Berlin, Ausländerkartei Indien, 1928–1938: Verzeichnis der eingeschriebenen indischen Student:innen.
- Lautabteilung der Preußischen Staatsbibliothek. sog. Lautarchiv mit Tonaufzeichnungen aus dem Kriegsgefangenenlager im Ersten Weltkrieg. Online Repositorium: https://www.sammlungen.hu-berlin.de/sammlungen/
Weitere Ressourcen
- Berlin Audiovisuell, Bericht über Inder:innen in Berlin von 2014 mit Abbildungen: https://berlin-audiovisuell.de/menschen-in-berlin/indien-in-berlin/
- Fischer-Tiné, Harald: “The Cult of Aisanism”: Asiendiskurse in Indien zwischen Nationalismus und Internationalismus (ca. 1885–1955), aus: Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung 18. Heft 6, S. 16–33.