korientation e.V. 2008–2023

Im Rahmen einer Ausstellung, die unser kori­en­tation Festival „zu(sammen)künfte“ (20. bis 27. Mai 2023) zum 15-jährigen Vereinsbestehen begleitete, haben wir für die Sektion HISTORY wichtige Meilensteine der Vereinsgeschichte in retro­spek­tiven Texten zusammengetragen. 

Dies beinhaltet u.a. die Geburt von kori­en­tation e.V., Entwicklungen und Projekte seit der Gründung sowie die Menschen, die kori­en­tation in der Vergangenheit und bis heute geprägt haben.


Texte: Sun-Ju Choi, Kien Nghi Ha, Jee-Un Kim, Rebecca Sumy Roth, Kimiko Suda (Stand: 19.04.2023, Seite wird mit Fotos und Verlinkungen ergänzt.) 

2008

Vorgeschichte und Gründung korientation e.V.

2006 fand sich eine kleine Gruppe korea­ni­scher Deutscher zusammen und ver­öf­fent­lichte ab Anfang 2007 regel­mäßig die Kolumne „Yellow Press“ in der korea­ni­schen Community-Zeitung der Ersten Generation „Kyoposhinmun“. 2007 ent­wi­ckelte die Gruppe ein Projektkonzept für ein mehr­jäh­riges „Migrationsprojekt“, das sich an die breitere Öffentlichkeit richten sollte. Im Zentrum stand der Gedanke, sich dezi­diert aus der Perspektive der korea­ni­schen Migrant*innen und ihrer Zweiten Generation heraus mit der korea­ni­schen Migration nach Deutschland zu beschäf­tigen und hier­durch die eigene/n Geschichte/n auf­zu­ar­beiten sowie Lebenswelten der Zweiten Generation zu beleuchten. Gleichzeitig diente das Projekt dazu, sich das erfor­der­liche Wissen anzu­eignen bzw. über­haupt zu pro­du­zieren, um sich in den schwe­lenden Integrationsdiskursen und ‑debatten inhaltlich und poli­tisch besser posi­tio­nieren zu können. 
Am 27.01.2008 ver­sam­melten sich daher neun Personen vor­nehmlich der Zweiten Generation im Restaurant Hodori in Berlin und grün­deten den Verein kori­en­tation e.V. als „migran­tische Selbstorganisation von Deutsch-KoreanerInnen“. Der Verein hatte bei seiner Gründung zunächst nur die Funktion, die Umsetzung des geplanten Migrationsprojektes zu ermöglichen.

2008

Beginn des Rahmenprojekts „MusterschülerInnen der Integration?“

Das Rahmenprojekt „MusterschülerInnen der Integration?“ war das erste Projekt von kori­en­tation. Ausgangspunkt war die Problematisierung der Rolle als „Musterschüler*innen“ der Integration, die bestimmten asia­ti­schen Gruppen wie Koreaner*innen zuge­wiesen wurde, um als Gegenbild zu „defi­zi­tären“ und „pro­ble­ma­ti­schen“ Migrant*innen zu fun­gieren. kori­en­tation hin­gegen wollte mit dem Projekt eine Debatte über die Bedingungen einer „erfolg­reichen Integration“ sowie über die Mängel und Defizite der ver­gan­genen und bestehenden Integrationspolitik initi­ieren, bei der unter­schied­liche Communitys nicht gegen­ein­ander aus­ge­spielt, sondern berück­sichtigt und tat­sächlich beteiligt werden. 

Das Rahmenkonzept umfasste drei inein­ander ver­zahnte Einzelprojekte: 1. Die wis­sen­schaft­liche Aufarbeitung der korea­ni­schen Migration nach Deutschland, 2. eine historisch-künstlerische Ausstellung und 3. die mediale Vermittlung durch einen Dokumentarfilm. 

2008 orga­ni­sierte kori­en­tation daher unter dem Titel „Koreanische MigrantInnen in Deutschland. MusterschülerInnen der Integration?“ einen Workshop in Berlin sowie eine inter­na­tionale Konferenz „Vom Gastarbeiter zur Bildungselite? Zum Alltag korea­ni­scher MigrantInnen in Deutschland“ in Kooperation mit der Uni Bonn.

2008 

Integrationsgipfel und Teilhabe

kori­en­tation erhielt im Zuge der Durchführung von Veranstaltungen zu korea­ni­scher Migration nach Deutschland eine Einladung zum Integrationsgipfel, der 2008 zum dritten Mal im Bundeskanzleramt stattfand. Die Tatsache, dass kori­en­tation durch die im selben Jahr begon­nenen Aktivitäten sicht­barer und sofort ein­ge­laden wurde, spiegelt die Tatsache wider, dass Asiatische / Asiatisch-Deutsche Communities in der poli­ti­schen Gremien- und Lobby-Arbeit unter- bzw. gar nicht reprä­sen­tiert waren und sind. Die öffent­liche Wahrnehmung von kori­en­tation nahm in der Folge zu – nicht nur unter den Migrant*innenverbänden, sondern auch in Politik und Zivilgesellschaft. Zahlreiche Einladungen zu Veranstaltungen zum Thema Integration und Partizipation folgten. kori­en­tation bemüht sich seitdem, sich kon­ti­nu­ierlich zu den Themenfeldern Teilhabe, Chancengerechtigkeit und poli­ti­scher Bildung zu Wort zu melden, um Asiatisch-Deutschen Perspektiven Gewicht und Nachdruck zu verleihen. 

2009

Ausstellung „Shared, Divided, United“ zu Geteilten Geschichten im Kalten Krieg 

2009 wurde der zweite Konzeptteil des Rahmenprojekts „MusterschülerInnen der Integration?“ umge­setzt. kori­en­tation setzte unter dem Dach des Kunstvereins ngbk vom 10.10.–15.11.2009 die Ausstellung „Shared. Divided. United. Deutschland-Korea: Migrationsbewegungen im Kalten Krieg“ an drei Standorten in Berlin um. Die Ausstellung hatte zum Ziel, unter Berücksichtigung historisch-dokumentarischer Perspektiven die Verbindungslinien und Migrationsbewegungen der geteilten bzw. ehemals geteilten Länder Deutschland und Korea aus künst­le­ri­scher Perspektive zu erfor­schen. Deutschland und Korea ver­binden nicht nur die Erfahrungen aus der Teilung des Landes, sondern darüber hinaus viel­schichtige und mit­ein­ander ver­wobene Migrationsgeschichten. Durch eine intensive Aufarbeitung der his­to­ri­schen Begebenheiten sowie die Einbeziehung von kon­kreten Biographien zeigte die Ausstellung neue Einsichten in die geteilten Teilungsgeschichten auf. 
Die Ausstellung wurde von einem Rahmenprogramm begleitet. Zudem erschien ein Ausstellungskatalog in der ngkb.

2008–2012

Yellow Press – ein Schreibprojekt der Zweiten Generation

Alles begann mit der Idee einer eigenen Rubrik auf Deutsch in der ansonsten auf Koreanisch erschei­nenden Community-Wochenzeitung „Kyoposhinmun“. Unter der Rubrik mit dem iro­ni­schen Titel „Yellow Press“ erschienen ab 2007 regel­mäßig Beiträge, die die Erfahrungen der Zweiten Generation zum Ausdruck bringen sollten. Perspektiven, die es sonst so noch nicht zu lesen gab. 

Viele der Artikel zwi­schen 2007 und 2008 setzen sich mit Identität, Zugehörigkeit und poli­ti­scher Positionierung aus­ein­ander. Die erste Anthologie dieser Texte erschien 2008 unter der Überschrift „Kimchi auf Butterbrot“. 

Zwischen 2009 und 2012 weitete sich der Fokus von der korea­ni­schen Diaspora auf trans­kul­tu­relle Erfahrungen zwi­schen Chile, Deutschland, Indien, Japan, Süd- und Nordkorea und Vietnam. „Bastarde der Globalisierung“ lautete pas­sen­der­weise die Überschrift des zweiten Sammelbands von 2012. Dieser widmete sich schwer­punkt­mäßig der Arbeitswelt, aktu­ellen poli­ti­schen Themen wie dem Phänomen Sarrazin oder dem NSU-Terror, Antidiskriminierung und dem asia­ti­schen Film.

2010

Veranstaltung „Vietnamesische Diaspora & Beyond“

Vom 26.–27.11.2010 fand im Rahmen des Dong Xuan-Festivals das inter­dis­zi­plinäre Diskurs-Programm „Vietnamesische Diaspora and Beyond“ im Theater Hebbel am Ufer (HAU)statt. Die Veranstaltung wurde von Kien Nghi Ha kura­tiert und in Kooperation mit kori­en­tation durch­ge­führt. Der Auftakt blieb der viet-amerikanischen Filmemacherin und feministisch-postkolonialen Theoretikerin Trinh T. Minh-ha vor­be­halten, die in ihrem Eröffnungsvortrag Fragen der gesell­schaft­lichen Verortung und der dia­spo­ri­schen Vernetzung in den Vordergrund stellte. In unter­schied­lichen Formaten wurde kon­trovers über Selbstorganisation, den Community-Begriff, poli­tische Selbstrepräsentation und (pan-)asiatische Identitäten dis­ku­tiert. Gleichzeitig wurde der Zwang zur kul­tu­rellen Integration und Unterordnung als Ausdruck der ras­sis­tisch auf­ge­la­denen deut­schen „Leitkultur“ zurück­ge­wiesen. Zudem wurde Kritik an der unzu­rei­chenden Sichtbarkeit der Zweiten Generation und ihrer beschränkten Repräsentation auch in diesem Festival geübt. 

Diese erste Veranstaltung stand am Anfang einer Reihe von Publikationen und Veranstaltungen, die sich als wichtige Diskurs- und Diskussionsräume für die Herausbildung und Auseinandersetzung mit dem Begriff „Asiatische Deutsche“ her­aus­stellen sollten.

2011

Asian Film Festival Berlin#3 – „Imagine(d) Kinships and Communities“

Nach zwei Ausgaben des „Asian Women´s Film Festival Berlin“ unter der Trägerschaft der Koreanischen Frauengruppe in Deutschland e.V. 2007 und 2009 übernahm kori­en­tation 2011 die Trägerschaft. Das Festival wurde unter dem neuen Namen „Asian Film Festival Berlin (AFFB)” unter der Leitung von Sun-Ju Choi und Kimiko Suda wei­ter­ge­führt und sollte alle zwei Jahre statt­finden. Grund der Umbenennung war der Wunsch, eine größere Auswahl von Arbeiten prä­sen­tieren zu können. 
Die dritte Festivalausgabe „Imagine(d) Kinships and Communities“ prä­sen­tierte vom 26.–30.10.2011 mehr als dreißig aktuelle asia­tische Spiel‑, Dokumentar- und Kurzfilme im Haus der Kulturen der Welt und im Koreanischen Kulturzentrum Berlin. Zehn asia­tische Filmemacher*innen aus Thailand, Japan, Hongkong und Vietnam waren zu Gast, ins­gesamt mehr als 1.000 Besucher*innen besuchten das Festival. Das Festival griff den damals viru­lenten Diskurs über Globalisierung, soziale Transformation und sich ver­än­dernde Ideen und Ideale von Nationalität, Verwandtschaft und Geschlechterbeziehungen auf und fokus­sierte den Blick auf die pre­kären Bedingungen des all­täg­lichen Zusammenlebens. 

2012

Meilenstein Satzungsänderung

Im Februar 2012 wurde die Satzung geändert und hier­durch an die bereits erfolgte Ausweitung in der Mitgliedschaft des Vereins ange­passt. War der Verein bis dahin noch als “migran­tische Selbstorganisation von Deutsch-KoreanerInnen” ein­ge­tragen, so wurde diese in “migran­tische Selbstorganisation von Deutsch-AsiatInnen” über­ar­beitet. Gleichzeitig wurde die Diversifizierung des Vereins mit der Wahl der neuen Vorstandsmitglieder Kien Nghi Ha und Kimiko Suda auch in nach außen hin sichtbar. 

2015 wurde der Zusatz “Netzwerk für asiatisch-deutsche Perspektiven” zum Vereinsnamen auf­ge­nommen. 2018 erfolgte die redak­tio­nelle Anpassung im Vereinszweck von “Deutsch-AsiatInnen” zu “asiatisch-deutschen Menschen”. 2022 wurde die Großschreibung von “asiatisch-deutsch” in “Asiatisch-Deutsch” durchgeführt.

2012

Sammelband „Asiatische Deutsche“ 

2012 erschien der Sammelband „Asiatische Deutsche. Vietnamesische Diaspora and Beyond” im Verlag Assoziation A, der von Kien Nghi Ha her­aus­ge­geben und von kori­en­tation unter­stützt wurde. Der Band war die erste Publikation, die den Begriff „Asiatische Deutsche“ als Selbstbezeichnung sowohl in die Community als auch die breitere Öffentlichkeit ein­ge­führt hat. Der Booklaunch fand in Kooperation mit der Bundeszentrale für Politische Bildung und kori­en­tation statt.

Neben den doku­men­tierten Gesprächen und Vorträgen des HAU-Programms „Vietnamesische Diaspora and Beyond“ von 2010 sind zahl­reiche Zusatzbeiträge aus unter­schied­lichen Asiatisch-Deutschen Perspektiven ver­treten. Auch inter­kom­munale Verbindungen zum anti-muslimischen Rassismus oder zur kolo­nialen Erinnerungspolitik im Berliner Stadtraum wurden the­ma­ti­siert. Das Buch ist als poli­ti­sches Lesebuch angelegt, das neben wis­sen­schaft­lichen Analysen auch Gespräche, Interviews und Bildserien enthält, die sich ins­be­sondere an Communities und Menschen mit Asiatisch-Deutschen Bezügen richten. 

Nachdem das Buch mehrere Jahre lang ver­griffen war, ermög­lichte die Nachfrage aus der Community eine stark erwei­terte Neuauflage. 2021 erschien „Asiatische Deutsche Extended“ und wurde bei einem Community-Booklaunch gefeiert.

2013 

„freitext“-Magazin Sonderausgabe und Online-Dossier zu „Asian Germany”

Im April 2013 erschien das Themenheft „auf­tauchen – Empowering Asian Germany“ des post­mi­gran­ti­schen Kultur- und Gesellschaftsmagazins „freitext“. Die Sonderausgabe war das Ergebnis einer Kollaboration zwi­schen der “freitext”-Redaktion und kori­en­tation. Anhand eines Open Calls wurden unter­schied­liche Asiatisch-Deutsche Perspektiven in dem Band ver­sammelt mit dem Anliegen, eine neue selbst­be­wusste Sichtbarkeit zum Ausdruck zu bringen. Im selben Monat fand der Launch der Sonderausgabe im bis zum letzten Platz gefüllten Ballhaus Naunynstraße mit Yoko Tawada als Special-Guest statt, der von der Heinrich-Böll-Stiftung unter­stützt wurde. 

Im Januar 2014 wurde das Online-Dossier „Asian Germany – Asiatische Diaspora in Deutschland“ von Kien Nghi Ha in Kooperation mit „freitext“ und kori­en­tation im migra­ti­ons­po­li­ti­schen Portal „Heimatkunde“ der Heinrich-Böll-Stiftung ver­öf­fent­licht, das Einblicke in die Vielschichtigkeit Asiatisch-Deutscher Lebenswelten und Identitäten gibt.

2014

Kiez-Monatsschau XXIII: „Asian German Map of Berlin – Insert your own space!“ 

Im August 2014 ent­stand in Zusammenarbeit von kori­en­tation und der aka­demie der auto­di­dakten im Ballhaus Naunynstraße die Kiez-Monatsschau Vol. XXIII zum Thema „Asian German Map of Berlin – Insert your own space!“. Ein Dutzend Teilnehmer*innen aus ver­schie­denen Asiatisch-Deutschen Communities nahm unter der Leitung von Sun-Ju Choi und Kimiko Suda an einem Film-Workshop teil. Es ging darum, ihre Lieblings‑, Arbeits- und Wohnorte mitsamt den dazu­ge­hö­rigen Protagonist*innen zu finden, die für sie Asiatisch-Deutsche Perspektiven auf die Stadt reprä­sen­tieren und fil­misch zu ver­ar­beiten. Es wurde in den Bezirken Kreuzberg, Lichtenberg, Treptow, Tempelhof, Friedrichshain, Wedding und Mitte gedreht. So ent­standen unter­schied­liche Beiträge, wie Interviews mit und Kurzportraits von einer Aktivistin/Diversity-Trainerin, einem Performance- und Videokünstler oder von Ladenbetreiber*innen, sowie diverse Sketche und Musikvideos. Die Kurzfilme wurden zum Abschluss im Ballhaus Naunynstrasse öffentlich präsentiert.

2016

Erstes korientation Büro

Ab November 2016 mietete kori­en­tation zum ersten Mal ein eigenes kleines Büro in Gemeinschaftsnutzung an. Es befand sich im Halbparterre des Genossenschaftshauses Fehrbelliner Straße 7 in Berlin-Prenzlauer Berg, mit Fenstern und einer Tür direkt zur Straße. Es fanden Vorstandstreffen, Mitgliederversammlungen, Workshops und kleinere öffent­liche Veranstaltungen dort statt. Der begrünte Hinterhof wurde für korientation-Sommerfeste genutzt. Einige der besten Erinnerungen an das Büro sind ein „Wohnzimmerkonzert“ unter anderem mit dem ehe­ma­ligem Vorstandsmitglied Ilhan Özgen an der Gitarre, die in der Büroküche gekochten und gemeinsam geges­senen Mahlzeiten als Ausklang von Arbeitstreffen, und die Treffen vor dem Büro im Freien auf dem Bürgersteig im Sommer.

2017

Asian Film Festival Berlin#5 – Festivalausgabe „busy bodies“ 

Vom 7.–14.10.2017 fand im Ballhaus Naunynstraße in Berlin-Kreuzberg die fünfte Ausgabe des „Asian Film Festival Berlin“ statt, das vom Hauptstadtkulturfonds gefördert und von Sun-Ju Choi und Kimiko Suda geleitet wurde. Unter dem Titel „busy bodies“ wurden über 40 asia­tische und asiatisch-diasporische Kurz- und Langfilme prä­sen­tiert. Konzeptuell wurden Perspektiven grenz­über­grei­fender (post­mi­gran­ti­scher) Communities in den Vordergrund gerückt und das „Busy-sein“ als neo­li­be­raler tur­bo­ka­pi­ta­lis­ti­scher Zeitgeist sowie im Zusammenhang mit Mobilität als Zwang und Chance dis­ku­tiert. Es nahmen Filmschaffende aus Taiwan, Hongkong, Thailand, Deutschland, England, Frankreich, Tschechien, den Niederlanden und den USA teil. 
Zum Rahmenprogramm des Festivals gehörten ein Drehbuch- und Filmworkshop mit dem Titel „Who the f*ck is Suzie Wong?“, der sich an junge Asiatische Deutsche und andere PoC-Filmschaffende vor und hinter der Kamera richtete. 
Den krö­nenden Abschluss des Festivals bildete die Life-Performance „Dimsumification“, an der junge Asiatisch-Deutsche Kulturschaffende Geschichten aus ihren Lebenswelten gemeinsam auf die Bühne brachten. 

2011 – 2017

Verschiedene Highlights

Im Mai 2011 fand ein Community-Screening des Dokumentarfilms „Wo kommst Du wirklich her?“ in Kooperation mit „With Wings and Roots“ statt, an das eine lebendige Gesprächsrunde mit der Produktionsleitung des Films Canan Turan anschloss. Das Screening fand im Rahmen der Aktionstage für Politische Bildung in Berlin-Kreuzberg statt. 
Im Mai 2012 fand die Vortrags- und Diskussionsveranstaltung „It’s com­pli­cated – Adoption als unsichtbare Form der Migration“ zu trans­na­tio­naler Adoption aus Korea in der Koreanischen Kulturabteilung Berlin statt. Sie wurde sie vom Korea Verband in Kooperation mit kori­en­tation ver­an­staltet.
Im August 2013 fand die vierte Ausgabe des Asian Film Festival Berlin im Haus der Kulturen der Welt als Teil des „Wassermusik“-Festivals statt. Es wurden Filme aus Thailand, Vietnam, Kambodscha und der asia­ti­schen Diaspora in den USA gezeigt. Zu Gast aus den USA waren Evan Jackson Leong, Brian Yang und Nadine Truong. 
Kien Nghi Ha initi­ierte Anfang 2014 den offenen Brief „Wir sind keine Schlitzaugen!“ zu einem Foto der Ausstellung „I love NK – Neukölln wird in die Welt getragen“. Auf dem Foto steht die künst­le­rische Leiterin und Geschäftsführerin des Heimathafen Neukölln vor einem als ost­asia­tisch inter­pre­tier­baren Hintergrund und hat ihre Augen mit ihren Fingern schlitz­artig hoch­ge­zogen. Das Thema „Rassismus im Kulturbetrieb“ wurde im Rahmen einer Gesprächsveranstaltung im September 2014 im Ballhaus Naunynstrasse dis­ku­tiert.
Im November 2017 orga­ni­sierte kori­en­tation eine Lesung mit der Wiener Journalistin Vina Yun im Aquarium am Südblock. In ihrem Comic „Homestories“, den sie dort vor­stellte, erzählt sie die Geschichte der in den 1970er Jahren aus Korea nach Österreich ein­ge­wan­derten Krankenschwestern, vor allem aus der Perspektive von deren Kindern, der Zweiten Generation der korea­ni­schen Diaspora. 

2018

Ausweitung, Diversifizierung und „digitale Communities“

Im Verein wurde ab 2012 der statt­fin­dende Diversifizierungsprozess in Vorstand, Mitgliedschaft und Veranstaltungsformaten Teil einer stra­te­gi­schen Ausrichtung des Vereins. In den fol­genden Jahren wurde eine jüngere Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Community sicht­barer und lauter. Dies spie­gelte sich auch in den Aktivitäten und Kooperationen von kori­en­tation sowohl in digi­talen Formaten wie Social Media als auch Veranstaltungsformaten wider.

Im Mai 2018 fand anlässlich des in den USA zele­brierten „Asian Heritage Month“ eine davo inspi­rierte Veranstaltung mit trans­dis­zi­pli­nären, auf Cross-Community zie­lenden Inhalten und Formaten statt. 

Die Veranstaltung „I am not your fortune Cookie“ wurde von Vicky Truong im August 2018 initiiert und brachte Künstler*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen aus den unter­schied­lichen asia­ti­schen, Asiatisch-Deutschen und Asiatisch-Diasporischen Communities im Widerstand gegen Anti-Asiatischen Rassismus zusammen.

Im September 2018 wurde beim Diskussionspanel „Asian Europeans 2.0. Rassismus und Widerstand in Paris und Berlin“ ins­be­sondere die Notwendigkeit zum gemein­samen anti­ras­sis­ti­schen Widerstand dis­ku­tiert und die dia­spo­rische Vernetzungsarbeit gestärkt. 

Im Oktober 2018 fand die erste Ausgabe des Open Stage-Formats „Voicemail“ in Kooperation mit dem Netzwerk „DAMN – Deutsche Asiat*innen, Make Noise“ statt, das für alle asia­ti­schen, Asiatisch-Deutschen und Asiatisch-Diasporischen Personen eine Bühne bietet, um ihre Performances, Poetry und künst­le­ri­schen Positionen vor einem Publikum dar­zu­stellen. „Voicemail“ erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit in der Community und wird von DAMN veranstaltet.

2020

Projekt MEGA 

Mit Beginn des Jahres 2020 startete das Projekt „MEGA – Media and Empowerment for German Asians“, das als Empowerment-Projekt für junge Asiatische Deutsche kon­zi­piert wurde und das Ziel hat, die kul­tu­relle und mediale Selbstrepräsentation von Asiatischen Deutschen zu stärken. MEGA wird als Modellprojekt durch das Förderprogramm „Demokratie leben!“ des BMFSFJ sowie durch das Partizipations- und Integrationsprogramm des Landes Berlin für fünf Jahre von 2020 bis 2024 gefördert. 

Diese Rahmenförderung ermög­lichte es kori­en­tation, zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte haupt­amt­liche Stellen zu schaffen, ein festes Projektbüro anzu­mieten, eine Infrastruktur auf­zu­bauen und über einen län­geren Zeitraum zu planen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Verein aus­schließlich ehren­amtlich geführt worden. Das Projekt MEGA stellt einen wich­tigen Meilenstein in der bis­he­rigen Vereinsentwicklung dar und legt den Grundstein für die ange­strebte Institutionalisierung des Vereins.

2020

Anti-asiatischer Rassismus im Kontext der Corona-Pandemie

Zeitgleich mit Beginn des Projekts MEGA im Januar 2020 wurde anti-asiatischer Rassismus im Kontext der Corona-Pandemie zu einem alles über­schat­tenden Thema. 
kori­en­tation reagierte Anfang Februar 2020 mit einer gemein­samen Presseerklärung mit den neuen deut­schen Medienmacher*innen und for­derte eine fak­ten­ori­en­tierte Berichterstattung und Parteilichkeit mit den Angegriffenen. 
Es gründete sich die ehren­amt­liche AG Medienkritik, die sich in den Sozialen Medien gegen anti-asiatischen Rassismus zur Wehr setzte. Gemeinsam mit dem MEGA-Projekt-Team wurde zudem eine Online-Sammlung von Medienberichten auf­gebaut, die vielfach abge­rufen wurde. 
kori­en­tation unter­stützte die Online-Plattform ichbinkeinvirus.org und stellte sich als Impressums-Adresse zur Verfügung, um die pri­vaten Betreiber*innen vor ras­sis­ti­schen und rechten Trollen zu schützen. 
Im Zuge der Pandemie erfolgten auch trans­na­tionale Vernetzungen mit Aktivist*innen aus der asia­ti­schen Diaspora in Europa, den USA und Australien zum Thema Corona, die in ihren jewei­ligen Kontexten eben­falls ras­si­fi­zie­rende Medienberichterstattungen und eine Zunahme an Angriffen erlebten. 
kori­en­tation unter­stützte im Herbst/Winter 2020 das Forschungsprojekt „Soziale Kohäsion in Krisenzeiten – Die Corona-Pandemie und anti­asia­ti­scher Rassismus in Deutschland“, indem der Community-Zugang für zwei Online-Studien des DeZIM eröffnet wurde. Das damalige MEGA-Projektmitglied Kimiko Suda war in einer Doppelfunktion auch als wis­sen­schaft­liche Mitarbeiterin der Studie maß­geblich an deren Konzeption und Durchführung beteiligt.

2020

Ehrenamtlicher Medienaktivismus während der Corona-Pandemie 

Junge Social-Media-Aktivist*innen schlossen sich mit Beginn der Pandemie unter dem Dach des Vereins zu einer „Arbeitsgruppe Medienkritik“ zusammen. Sie leis­teten Widerstand gegen ras­sis­tische Medien/Berichterstattungen und schrieben Journalist*innen, Redaktionen sowie Verfasser*innen von Posts an. Vor dem Hintergrund der pan­de­mie­be­dingten Kontakteinschränkungen ent­wi­ckelten sich Chaträume und Zoom-Calls zu selbst­ver­ständ­lichen Räumen der Kommunikation und des Empowerments, die eine bun­des­weite Vernetzung beför­derten. Es fand eine Mediatisierung von Aktivismus statt, die es in dieser Form in der Asiatisch-Deutschen und asiatisch-diasporischen Community in Deutschland zuvor nicht gegeben hatte. 
Am 25. und 26. Juli 2020 führte ein Team von Medienaktivist*innen aus der AG Medienkritik und dem damit ver­bun­denen Netzwerk das #AsianGermanFestival online durch, bei dem mehr als ein Dutzend Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Gäst*innen inter­viewt wurden oder ihre (künst­le­ri­schen) Auseinandersetzungen zu einer breiten Palette von Themen gefea­tured wurden. Auch wenn die AG Medienkritik inzwi­schen nicht mehr in der Form exis­tiert, hatte sie nach­haltige positive Auswirkungen. Ehemalige Mitglieder haben inzwi­schen eigene Projekte initiiert und arbeiten poli­tisch weiter.

2020 

Erinnerungskultur I – Institutionen

2020 und 2021 arbeitete kori­en­tation, gemeinsam mit Each One Teach One, dem Türkischen Bund Berlin Brandenburg und Amaro Drom, am Projekt „Mauergeschichten revi­sited“ zur Qualifizierung von neuen Guides aus post­mi­gran­ti­schen Communities der Stiftung Berliner Mauer mit. Ein Aspekt war dabei die Reflexion von Konflikten, die im diver­si­täts­ori­en­tierten Öffnungsprozess weißer Institutionen auf­treten können, wenn die Mitarbeitenden mit neuen Perspektiven und Anforderungen kon­fron­tiert werden. 
Im Zeitraum von 2022 bis 2023 war kori­en­tation Teil einer kri­ti­schen Begleitung für eine deko­lo­niale Aufarbeitung von Sammlungsbeständen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, deren Ergebnisse für das Jahr 2023 noch erwartet werden.
Ebenfalls im Fluss befindet sich seit September 2022 die Mitarbeit von kori­en­tation in einer Arbeitsgruppe zu asiatisch-diasporischen Perspektiven auf die deutsche Kolonialpolitik im Asien-Pazifik-Raum und deren trans­na­tio­nalen Verflechtungen, gemeinsam mit Vertreterinnen des Korea Verbands. Die Arbeitsgruppe hat sich an der ersten Phase zur Entwicklung eines deko­lo­nialen Erinnerungskonzepts für Berlin des Stadtmuseums Berlin beteiligt.

2020

Erinnerungskultur II – Grassroots-Aktivitäten

Seit 2020 beteiligt sich kori­en­tation ver­mehrt an der kol­lek­tiven Generierung von Erinnerungspolitik aus einer asiatisch-diasporischen und Asiatisch-Deutschen Perspektive. 
Im Frühling 2021 fand eine Demonstration zum Gedenken an die Opfer des Atlanta-Attentats am 16.03.2021 statt. Im Anschluss wurde ein Offener Brief gegen anti-asiatischen Rassismus ver­öf­fent­licht, der von Community-Organisationen, Bildungsinstitutionen und Einzelpersonen unter­schrieben wurde. 
Vertreterinnen von kori­en­tation betei­ligen sich seit Frühjahr 2021 an der Gedenkinitiative Phan Văn Toàn, die in Märkisch-Oderland (Brandenburg) und in Berlin aktiv ist und sich für einen Gedenkort für den 1997 von Nazis ermor­deten ehe­ma­ligen Vertragsarbeiter ein­setzt. 
Im Herbst 2021, zum 30. Jahrestag des Pogroms von Hoyerswerda orga­ni­sierte kori­en­tation eine Diskussionsveranstaltung in Kooperation mit der Berliner Landeszentrale für poli­tische Bildung, bei der die Zeitzeug*innen Mai Phuong Kollath und Paulino José Miguel zu ihren Erinnerungen an das damalige gesell­schaft­liche Klima und all­täg­liche Begegnungen zwi­schen unter­schied­lichen migran­ti­schen Communities ins Gespräch kamen. 
Am 27. August 2022 betei­ligte sich kori­en­tation mit einem Redebeitrag an der Gedenkdemonstration zum 30. Jahrestag des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen. kori­en­tation führte zudem im September eine Veranstaltung mit Vorträgen und einem Diskussionspanel im Aquarium am Südblock durch. Bei dem dor­tigen Panel „30 Jahre nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen. Community-übergreifende Erinnerungskultur als wider­ständige Praxis“ sprachen Kenan Emini, Mai Phuong Kollath, Magdalena Lovrić und Dan Thy Nguyen.

2021

Demo gegen anti-asiatischen Rassismus und Offener Brief Atlanta

Am 16.03.2021 wurden sechs Asiatische Migrantinnen aus China und Korea sowie zwei weiße Menschen in drei Asiatischen Massagesalons in Atlanta (Georgia) durch einen jungen weißen christ­lichen Fundamentalisten ermordet. Am 23.03.2021 wurde eine Gedenkfeier in Berlin-Moabit, am 28.03.2021 eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor gegenüber der US-Botschaft durch­ge­führt. Aufgerufen hatte eine Allianz aus asiatisch-diasporischen Initiativen und Aktivist*innen, dar­unter auch kori­en­tation.
In Fortführung dieser anti-rassistischen Proteste wurde der Offene Brief „Atlanta – war da was? Gegen anti-asiatischen Rassismus und gesell­schaft­liches Schweigen! Für inter­kom­munale Solidarität und deko­lo­niales Gedenken!“ am 16.04.2021 auf der Website von kori­en­tation zur Mitunterzeichnung ver­öf­fent­licht. Der Brief ist den sechs Asiatischen Frauen als Opfer der anti-Asiatisch moti­vierten Gewalttat gewidmet: Daoyou Feng, Hyun Jung Grant, Suncha Kim, Soon Chung Park, Xiaojie Tan und Yong Ae Yue. Die Initiativgruppe bestand aus Vertreter*innen von kori­en­tation, ichbinkeinvirus.org, Diaspor.Asia und BAFNET sowie den Einzelpersonen Tú Qùynh-nhu Nguyễn und Kien Nghi Ha.
Der Offene Brief stellt einen Meilenstein in der Formierung und Öffnung der Bewegung Asiatischer Deutscher dar. Erstmalig hatte sich eine sehr breite und starke Koalition von ver­schie­denen Asiatisch-Deutschen und asiatisch-diasporischen Organisationen zusam­men­ge­schlossen, um öffentlich gegen­seitige, trans­na­tionale und inter­kom­munale Solidarität gegen anti-asiatischen Rassismus zu demons­trieren. Dabei war die breite Unterstützung durch NGOs of Color und andere soli­da­rische Organisationen wichtig. Bemerkenswert war zudem die inter­ge­ne­ra­tionale, cross­kul­tu­relle und sozial inklusive Zusammensetzung der Unterstützer*innen aus sehr unter­schied­lichen asia­ti­schen Communities.

2021

Gedenkinitiative Phan Văn Toàn

Seit Anfang 2021 unter­stützt kori­en­tation die Arbeit der Gedenkinitiative Phan Văn Toàn. Die Gedenkinitiative besteht aus enga­gierten Einzelpersonen aus Strausberg (in Brandenburg) und Umgebung sowie Berlin, außerdem sind zwei korientation-Mitglieder beteiligt. Die Initiative arbeitet ehren­amtlich für ein wür­diges Gedenken an Phan Văn Toàn und zu einer poli­ti­schen Einordnung der Tat in damalige und aktuelle Verhältnisse. 
Der ehe­malige Vertragsarbeiter Phan Văn Toàn starb am 30. April 1997 an den Folgen eines ras­sis­ti­schen Angriffs am S‑Bahnhof Fredersdorf. Die Tat blieb bis heute wei­test­gehend unbe­achtet und über die Person Phan Văn Toàn ist wenig bekannt. Durch die Aktionen der Gedenkinitiative besteht seit Anfang 2023 ein Kontakt zur Familie Phan Văn Toàns in Vietnam. 
Derzeit ist die Erstellung und Veröffentlichung einer Informations-Broschüre für 2023 geplant, die seitens der Berliner Landeszentrale für Politische Bildung gefördert wird. 

2022 

Projekt #Lernen mit TikTok

kori­en­tation eröffnete im Januar 2022 einen TikTok-Account im Rahmen des Förderprogramms #LernenMitTikTok. In diesem Programm wurden sechs gemein­nützige Organisationen durch das Unternehmen TikTok darin unter­stützt, Inhalte mit Fokus auf Rassismus und Hate Speech auf TikTok zu ver­öf­fent­lichen. Im Zeitraum von Januar bis April 2022 bespielte kori­en­tation den Account sehr erfolg­reich ins­be­sondere mit­hilfe von unter­schied­lichen Content-Creators aus der Asiatisch-Deutschen Community wie @kimchikohl, @diehuepsche, @khai.owo oder Abilaschan Balamuraley (aka Maangai-Podcast), die zu Themen wie anti-asiatischer Rassismus und Empowerment, aber auch zu Food und History TikToks machten. 

Das Experiment von kori­en­tation auf TikTok hat gezeigt, dass es einen sehr großen Bedarf an Asiatisch-Deutschen Inhalten und Perspektiven, vor allem in Form von Edutainment, gibt. Der TikTok-Kanal ruht derzeit auf­grund man­gelnder Ressourcen und Kapazitäten, die Inhalte können jedoch wei­terhin abge­rufen werden.

2022 

Asian German Studies / Wissenschaft

Im Februar 2022 nahm kori­en­tation an der Tagung “Asian German Studis: Status Quo und Quo vadis” an der Universität Tübingen teil, die von den lang­jäh­rigen Mitgliedern You Jae Lee und Kien Nghi Ha orga­ni­siert wurde. Das MEGA-Team prä­sen­tierte Einblicke in das lau­fende Empowerment-Projekt und äußerte Bedarfe und Erwartungen an ein zukünf­tiges Forschungsfeld “Asian German Studies”. 

Das Interesse von kori­en­tation an der Teilnahme an wis­sen­schaft­lichen Tagungen und Veranstaltungen ver­weist darauf, dass die Arbeit von kori­en­tation sich an der Schnittstelle zwi­schen Wissenschaft, kul­tu­reller Selbstrepräsentation und Community-orientierten Herangehensweisen ver­ortet. Ausgehend von den Bedürfnissen und Interessen von Betroffenen geht die Forderung einher, in Wissenschaft und Forschung Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Perspektiven, Ansätze und Präsenzen ein­zu­be­ziehen.

kori­en­tation strebt auch für die Zukunft eine weitere Verzahnung zwi­schen Community, Kulturarbeit, Medienkritik und wis­sen­schaft­licher Forschung an.

2022

Projekt RADAR

Im August 2022 startete das Projekt RADAR – Ressourcen von/für Asiatische Deutsche gegen anti-asiatischen Rassismus, das bis zum Herbst 2024 durch die Bundeszentrale für Politische Bildung gefördert wird. RADAR widmet sich der inter­sek­tio­nalen Auseinandersetzung mit anti-asiatischem Rassismus, der Dokumentierung von Wissen und Bildungsmaterialien sowie der Netzwerkarbeit mit Asiatisch bzw. Asiatisch-Deutsch posi­tio­nierten Multiplikator*innen aus der Politischen Bildungsarbeit. 
Mit RADAR wendet sich kori­en­tation dezi­diert mit zwei Teilzeitstellen dem Feld der Politischen Bildungsarbeit zu. Ziel ist es, die Leerstellen und Lücken im Bereich anti-asiatischer Rassismus in der Politischen Bildungsarbeit kon­struktiv und dis­kursiv zu adres­sieren.
Darüber hinaus ist das Projekt RADAR der erste Schritt zu einem dezen­tra­leren Organisations-Ansatz, den kori­en­tation lang­fristig ver­folgt. RADAR ver­ortet seinen Aktionsradius schwer­punkt­mäßig in Köln. Damit stärkt und erweitert das Projekt die bun­desweit bestehenden Vernetzungsräume außerhalb Berlins, um neue lokale Kooperationen zu ermög­lichen und weiterzuführen.

2022

Projekt Asiatisch-Deutsche Präsenzen in Berlin

Von Juni bis November 2022 wurde das Projekt Asiatisch-Deutsche Präsenzen in Berlin“ durch­ge­führt, das von der Berliner Landeszentrale für poli­tische Bildung gefördert wurde. Das Projekt hatte das Ziel, einen Beitrag zur Schließung von Wissenslücken und Leerstellen zu Asiatisch-Deutschen Präsenzen in Berlin leisten und erfolgte in der Online-Veröffentlichung eines Übersichtsartikels sowie Materialien zu indi­schen und korea­ni­schen Personen und Communities in Deutschland in der Zwischenkriegszeit. 

Dieses Rechercheprojekt soll den Auftakt zu wei­teren Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld „Post/koloniale Asiatisch-Deutsche Präsenzen“ dar­stellen, in denen kori­en­tation Projekte ent­wi­ckelt, um kolonial kon­stru­ierte und homo­ge­ni­sie­rende Narrative von „Asien“ und Asiatisch-Deutschen Präsenzen zu brechen und zu dekonstruieren. 

2022 

Digitaler Mitglieder-Salon „VaryAsians“

Am 22. November 2022 fand der erste digitale Mitglieder-Salon „VaryAsians“ statt. Der Salon ent­stand aus dem Bedürfnis und Wunsch, einen offenen, wie­der­keh­renden Austausch zwi­schen Mitgliedern und dem Vorstand zu ver­schie­denen Themen zu ermög­lichen. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre schöpfend, greifen zwei Vorstandsmitglieder jeweils eine wie­der­keh­rende Frage rund um Asiatische Präsenzen in Deutschland auf und führen durch den Salon. Die Reaktionen darauf sind so divers und hete­rogen wie die Asiatisch-Deutschen Communities selbst. Nicht selten gibt es unter­schied­liche, manchmal auch sich wider­spre­chende Identitätsentwürfe, Strategien und Positionierungen. 
Mit dem Bewusstsein und Wissen, dass es nicht eine richtige oder falsche Antwort geben kann, wird der Salon einmal alle 2–3 Monate als Angebot und Diskursraum fort­ge­führt, um tie­fer­ge­hende Diskussionen anzu­regen und daraus weitere, not­wendige Themenfelder zu iden­ti­fi­zieren und poli­tische Handlungsstrategien für Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Menschen zu weiterzuentwickeln.

Ehrenamtlichte Vorstandsmitglieder

Mitglieder des ehrenamtlichen Vorstands

Aktuell: Manik Chander (Vorstand), Sun-Ju Choi, Sue Glaeser, Maria Nguyen, Sarah Naqvi, Su-Ran Sichling 🔗Mehr über unseren enga­gierten Vorstand 

01.2008 – 02.2012: Sun-Ju Choi, Jee-Un Kim (Vorsitz), You Jae Lee, Jae-Hyun Yoo
02.2012 – 04.2014: Kien Nghi Ha, Jee-Un Kim (Vorsitz), You Jae Lee, Rebecca Sumy Roth, Kimiko Suda
04.2014 – 02.2015: Sera Choi, Sun-Ju Choi, Kien Nghi Ha, Thuy Le, You Jae Lee (Vorsitz)
02.2015 – 12.2016: Sun-Ju Choi (Vorsitz), Kien Nghi Ha, Jee-Un Kim, Ilhan Özgen, Kate-hers Rhee
12.2016 – 12.2017: Nia Julia Choi, Daniel Sanghoon Lee, lhan Özgen, Kate-hers Rhee, Kimiko Suda (Vorsitz)
12.2017 – 06.2018: Thao Nguyen, LIen Grützmacher, Esra Karakaya, Denise Vaupel, Nia Julia Choi, Daniel Sang-Hoon Lee, Kimiko Suda
06.2018 – 12.2019: Thao Ho, Lien Grützmacher, Thao Nguyen, Sina Schindler, Kimiko Suda (Vorsitz)
12.2019 – 12.2020 Sun-Ju Choi (Vorsitz), Lien Grützmacher (bis 01.2020), Thao Ho, Angelika Nguyen (bis 01.2020), Thao Nguyen
12.2020 – 03.2022 Sun-Ju Choi (Vorsitz), Lizza May David, Jeasuthan Nageswaran
Seit 03.2022 Manik Chander (Vorsitz), Sun-Ju Choi, Lizza May David, Sue Glaeser, Maria Nguyen, Sarah Naqvi, Su-Ran Sichling