Filmscreening + Gespräch „Picadilly – Nachtwelt“ (1929) mit Anna May Wong im SİNEMA TRANSTOPIA

Was? Filmscreening mit Einführungsvortrag und anschlie­ßendem Gespräch
📅 Wann? Dienstag, 23. Mai 2023 I um 19 Uhr
🫂 Für Wen? offen für alle Interessierten
📍 Wo? SİNEMA TRANSTOPIA, Lindower Str. 20 I 22, Haus C
🎫 Tickets: 7€ über SİNEMA TRANSTOPIA


„Piccadilly – Nachtwelt“ (1929, 109 min)

Ein Film von Ewald A. Dupont mit Schauspielerin Anna May Wong in der Hauptrolle 

„Piccadilly“ ist nicht in einem ima­gi­nären Asien ange­siedelt, sondern spielt sich im Herzen des modernen Londons mit exo­ti­schen Ausflügen nach Chinatown ab. Trotz dieses Settings bleiben die ste­reo­typen Rollen nahezu unver­ändert: Der US-Star Anna May Wong ver­körpert in diesem tra­gi­schen Liebes- und Eifersuchtsdrama eine Chinesin, die mit viel ethnic chic zum sexuell begeh­rens­werten Revuegirl im Nachtclub auf­steigt und dann tra­gisch endet. Sie ist eine asia­tische Arbeitsmigrantin, die als ver­füh­re­rische femme fatale den Weißen Mann bedroht, aber auch befriedigt und gleich­zeitig Opfer ihrer eigenen kul­tu­rellen Herkunft wird.

Diskursprogramm

  • Thematische Einführung von Yumin Li: „Anna May Wong – ein chinesisch-amerikanischer Hollywoodstar in Berlin“
  • Publikumsgespräch mit Yumin Li, Kien Nghi Ha und Kimiko Suda im Anschluss an die Filmvorführung.

Über die Filmreihe „Asiatische Präsenzen in der Kolonialmetropole Berlin – Dekolonialisierung lokalisieren“

An sechs Terminen zwi­schen dem 11.04. – 20.06.2023 findet im Sinema Transtopia ein Film‑, Vortrags- und Gesprächsprogramm statt, in der die „wilde Weltmetropole Berlin der Goldenen Zwanziger“ als kolo­nialer Kulturraum mit (anti-)Asiatischen Bezügen erforscht wird. Deutschlands kolonial-rassistische Fantasien und Ambitionen wurden nach dem Abgang des Imperial Germany ver­stärkt in eine ima­ginäre Kolonialität über­führt. Ihre fil­mi­schen Inszenierungen begeis­terten nicht nur ein Massenpublikum, sondern führten auch zu einer mehr­deu­tigen Überlagerung von Fiktion und Realität. Die Filmkulisse, aber auch ihre Produktion und Konsumption wurden selbst zum kul­tu­rellen Kolonialraum. Die Filmreihe erweitert die deko­lo­niale Debatte um anti-Asiatischen Rassismus sowie Orientalismus erweitert und macht sie dadurch multiperspektivischer. 

Das Programm, das von Kien Nghi Ha kon­zi­piert und kura­tiert wurde, leistet damit Pionierarbeit und wird in Form eines Sammelbands doku­men­tiert, der Ende 2023 im Verlag Assoziation A erscheinen wird.

🔗 Mehr Informationen zur Filmreihe und den Filmen

Kooperation / Förderung

Das Filmscreening findet als Kooperationsveranstaltung in der Filmreihe „Asiatische Präsenzen in der Kolonialmetropole Berlin – Dekolonialisierung loka­li­sieren“ des Projekts DARE (Decolonize Anti-Asian Racist Entanglements) von Kien Nghi Ha, SİNEMA TRANSTOPIA / bi’bak und kori­en­tation statt. 

Gefördert im Programm „Förderung zeit­ge­schicht­licher und erin­ne­rungs­kul­tu­reller Projekte“ der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin.


Speaker*innen

Yumin Li ist Kulturwissenschaftlerin, Expertin für Antidiskriminierung und Performerin. Sie stu­dierte in Konstanz, Halle/Saale, Berkeley und Nairobi. Sie arbeitete als wis­sen­schaft­liche Mitarbeiterin am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, wo sie zu Postkolonialer Theorie, Geschlechterforschung, Transnationaler Geschichte und Medienwissenschaft forschte und lehrte. Zur Zeit arbeitet sie für die Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa als Beauftragte für Antidiskriminierung. Zusammen mit dem Kollectiv andcompany&Co. erar­beitet sie die Theaterperformance „Shanzhai Express“, die sich spie­le­risch mit Anna May Wong befasst (Première 10.6. an der Volksbühne Berlin https://www.volksbuehne.berlin/#/de/repertoire/shanzhai-express-made-in-chima).


Dr. Kimiko Suda arbeitet an der Technischen Universität Berlin zu insti­tu­tio­nellem Rassismus in Deutschland. Sie ist ehren­amtlich bei kori­en­tation e.V. zu dekolonialer/antirassistischer Erinnerungskultur aktiv. Von 2011–2017 hat sie mit Dr. Sun-ju Choi das Asian Film Festival Berlin geleitet.
🔗 Link Forschungsprofil

Dr. Kien Nghi Ha, Kultur- und Politikwissenschaftler, forscht zu Asian German Studies an der Universität Tübingen. Zahlreiche Publikationen zu post­ko­lo­nialer Kritik, Rassismus und Migration. Er ist Herausgeber der Publikation „Asiatische Deutsche Extended. Vietnamesische Diaspora and Beyond“ (2012/2021). Seine Monografie „Unrein und ver­mischt. Postkoloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolo­nialen ‚Rassenbastarde‘“ (tran­script, 2010) wurde mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien ausgezeichnet. 

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