Interview mit Hansol, Lead der Band SHORELINE: Die neue Single KONICHIWA ist draußen!

Bildausschnitt: Hansol Seung in Musikvideo zu neuer Single KONICHIWA (SHORELINE)

Am 27.August 2021 ist die neue Single KONICHIWA der Emo/Punkband SHORELINE bei END HITS RECORDS raus­ge­kommen. Die Band wurde Ende 2015 gegründet und hatte ihren Durchbruch in der euro­päi­schen Musikszene mit ihrer Debut-LP “Eat My Soul” (Uncle M Music, 2019), es folgte eine Konzerttour mit 200 Gigs in Deutschland und Großbritannien.

Die Single KONICHIWA the­ma­ti­siert die Erfahrungen von Hansol, einem Koreanischen Deutschen, seine Auseinandersetzungen mit Mikroagressionen, Yellow Fever und anderen Formen von anti-asiatischem Rassismus in Deutschland. SHORELINE hat für diese Single eng mit KOJI, Asian-American Singer-Songwriter, kol­la­bo­riert. Hansol und Koji haben sich 2019 bei einer Konzert-Tour ken­nen­ge­lernt und sich seitdem intensiv über ihre Erfahrungen als Mitglieder der asia­ti­schen Diaspora ausgetauscht. 

Wir freuen uns, euch hier das Musikvideo zu KONICHIWA und ein Kurzinterview mit Hansol Seung von SHORELINE prä­sen­tieren zu können:

Könntest du dich kurz selbst vor­stellen? Wer bist du und was machst du?

Hallo, mein Name ist Hansol Seung, ich bin 25 Jahre alt und komme aus Münster. Ich singe und spiele in der Emo/Punkband Shoreline, uns gibt es seit Ende 2015 und seitdem ver­öf­fent­lichen wir regel­mäßig neue Musik und sind (eigentlich) viel auf Tour. Ich bin in Südbayern am Bodensee auf­ge­wachsen, meine Eltern kommen beide aus Korea und meine Schwester und ich sind aber kom­plett in Deutschland aufgewachsen.

Wie hast du über kori­en­tation erfahren?

Ich hatte vor ein paar Monaten den akuten Wunsch, dass mein Social Media feed nicht nur weiße Personen abbildet und habe ganz aktiv ange­fangen zu recher­chieren, was es für Seiten für Asian/BIPOC Empowerment gibt. Da ist kori­en­tation relativ schnell auf­ge­poppt, zumal einige Freund*innen von mir euch folgen.

Wie würdest du für dich Widerstand gegen gesell­schaft­liche Ungerechtigkeit definieren?

Oh, das ist eine große Frage. Ich denke es hat sehr viele unter­schied­liche Aspekte, die total abhängig von der Ausgangssituation sind. Vieles davon hängt untrennbar damit zusammen, dass man sich fort­laufend mit ver­läss­lichen Quellen infor­miert, sich neues Wissen aneignet und sich stetig bewusst ist, dass die Lebensrealität von anderen Menschen ganz anders aus­sieht, als die eigene. Wenn das auf Empathie trifft, resul­tieren daraus zwangs­läufig immer wieder Situationen, bei denen man auf gesell­schaft­liche Ungerechtigkeit stößt. Widerstand ist für mich meistens eng gekoppelt an Solidarität mit den Betroffenen, die sich auf ganz ver­schiedene Arten aus­drücken kann. Entweder man wird laut und hilft sichtbar zu machen, oder man macht Platz und ver­sucht Raum zu schaffen.

Woraus beziehst du deine Kraft/Inspiration dich gegen Rassismus zu wehren?

Ich emp­finde es als sehr bestärkend, wenn ich Menschen treffe die das gleiche erleben/erlebt haben. Ich hörte vor kurzem den Podcast Halbe Katoffl und einfach zu hören, dass dort Gäste sind, die Situationen beschreiben, von denen ich immer ausging, dass sie nur mir pas­sieren, war eine Offenbarung für mich. Etwas pathe­ti­scher aus­ge­drückt: Zu wissen, dass man nicht alleine ist, hilft sehr.

Was ist dein Traum/deine Vision für dich und für unsere Gesellschaft?

Ganz akut: Dass wir es schaffen kon­se­quente, radikale Entscheidungen treffen, die der Klimakatastrophe und ihrer Dringlichkeit ent­sprechen. Damit ange­fangen, dass Wissenschaft und deren Erkenntnisse Basis des poli­ti­schen Handelns wird, ich denke der aktuelle Kontext um die Flutkatastrophe in Westdeutschland und die Position von Armin Laschet zur Klimakatastrophe sind ein rie­siges Negativ-Exempel.

Ich über­legte nun schon locker seit 20 Minuten, wie ich diese Frage noch passend beant­worten kann, aber es scheint mir schwierig alles zu kon­den­sieren. Insgesamt klingt es dann sehr platt aber: die Überwindung des Systems, das Profitmaximierung vor die Mehrheit der Menschen und ihre Grundbedürfnisse stellt.

Kurzbiografie:

Hansol Seung ist 25 Jahre alt und lebt aktuell in Münster. Da seine Eltern Anfang der 80er aus Korea nach Deutschland ein­wan­derten, wurde er in Deutschland geboren und wuchs einen Großteil seiner Kindheit und Jugend bis zum Schulabschluss im Allgäu auf und zog anschließend für das Medizinstudium nach Münster. Seit Ende 2015 spielt er in der Emopunkband SHORELINE, die nach über 200 Konzerten in ganz Europa/UK, einer EP und einem Album am 27.08.2021 ihre neue Single „KONICHIWA“ ver­öf­fent­licht haben. Seit kurzem arbeitet Hansol als Arzt am Uniklinikum in Münster und nutzt die Zeit während keine/nur sehr ein­ge­schränkt Konzerte pas­sieren können, um sich beruflich weiterzubilden.

BAND HOMEPAGE: https://shorelineband.com