Liebe korientation-Mitglieder, liebe Freund*innen,
wir hoffen, Ihr seid gut durch den heißen Sommer gekommen!
Fokus dieser Ausgabe ist die Erinnerung an das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen vor 30 Jahren. Wir berichten von der Demo am 27. August in Rostock, bei der korientation mit einem Redebeitrag vertreten war. Und wir daten Euch up zu anstehenden und vergangenen Veranstaltungen mit dem Thema Erinnerungsarbeit aus antirassistischen und (post-)migrantischen cross-community-Perspektiven .
Außerdem werdet Ihr erfahren, welche freshen Personen sich seit Kurzem hinter der Entwicklung unserer Social Media-Strategie und der Leitung unseres neuen Projekts RADAR verbergen. Spoiler: Der ein oder anderen Person dürften die beiden auch aus anderen aktivistischen und musikalischen Kontexten ein Begriff sein. 😉
Es gibt aktuelle Neuigkeiten zu kommenden und Rückblicke auf bereits stattgefunde korientation- und MEGA-Veranstaltungen und Hinweise auf Wissenswertes und Literatur, die wir Euch ans Herz legen.
Also viel Spaß beim Lesen, bleibt gesund und solidarisch!
Sina für das MEGA Team
Foto: Broschüre „Damals wie heute: Erinnern heißt verändern! 30 Jahre nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen“ des Bündnis Gedenken an das Pogrom.Lichtenhagen 1992
FOKUS: 30 JAHRE ERINNERN AN ROSTOCK-LICHTENHAGEN
Demonstration „30 Jahre nach dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen“ am 27.08.2022 #ErinnernHeisstVerändern
„Rostock im August 1992. Im Stadtteil Lichtenhagen werden über drei Tage hinweg [g]eflüchtete [Rom*nja] und ehemalige Vertragsarbeiter*innen aus Vietnam angegriffen. Die Polizei schreitet gegen den zeitweise aus mehreren tausend Menschen bestehenden Mob kaum ein und zieht sich schließlich ganz zurück. Die Angreifer*innen werfen daraufhin Brandsätze in das Haus. Mehr als 120 Menschen retten sich über das Dach des Gebäudes. Bis heute scheut sich die Hansestadt Rostock dieses Pogrom klar als solches zu benennen.“ – Bündnis Gedenken an das Pogrom.Lichtenhagen 1992
Am 27. August 2022 folgte korientation dem Aufruf des Bündnis Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992 zur bundesweiten Demo in Rostock. Jee-Un aus dem Büroteam und Maria aus dem Vorstand haben in einem Redebeitrag den Widerstand, Mut und die Selbstorganisation der damals angegriffenen vietnamesischen Vertragsarbeitenden und geflüchteten Rom*nja erinnert, rassistische Kontinuitäten thematisiert, auf die Wichtigkeit von cross-community Solidarität hingewiesen und Forderungen des Bündnisses aus Rostock bestärkt. Den gesamten Redebeitrag findet Ihr auf der korientation Webseite.
Auch Kien Nghi Ha war mit seinem Redebeitrag „Entschädigung und Rückkehrrecht für die Betroffenen des Pogroms“ vertreten, den Ihr hier nachlesen könnt.
Videodokumentation der Diskussionsveranstaltung „Remember, Resist, Unite“ bald online
Am 23.09.2021 diskutierten Mai Phuong Kollath (Zeitzeugin Rostock-Lichtenhagen, Berlin), Jessica Massóchua (Initiative 12. August, Merseburg/Berlin) und Paulino Miguel (Forum der Kulturen, Stuttgart) in der Berliner Landeszentrale für politische Bildung zu Cross-Community-Strategien gegen rassistische Gesellschaftsverhältnisse in der Nachwendezeit und Gegenwart. Moderiert wurde das Panel von Noa Ha (z.Zt. Kunsthochschule Weißensee).
Alle, die letztes Jahr nicht die Möglichkeit hatten, vor Ort dabei zu sein oder sich die Veranstaltung noch einmal anschauen wollen, können dies in Kürze auf der korientation Webseite nachholen.
Weitere Infos und Ressourcen
Auch die Journalistinnen Minh Thu Tran und Vanessa Vu haben Erinnerungen an Rostock-Lichtenhagen in ihrer aktuellen Podcastfolge zum Thema gemacht. Zu Wort kommen unter anderem der damals vierjährige Tạ Minh Đức, der damalige Dolmetscher Nguyễn Đô Thịnh, das Ehepaar Huỳnh Thanh Sơn und Nguyễn Thị Minh sowie Frau Loan, die bis heute im Sonnenblumenhaus wohnt. Ebenfalls in der Folge zu hören sind Romeo Tiberiade, der damals in der ZAst (Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber) lebte (siehe auch Zeitzeuginnen-Interview mit seiner Tochter Izabela bei Roma Center e.V.), sowie Gianni Jovanovic und Oyindamola Alashe, die in ihrem Buch „Ich, ein Kind der kleinen Mehrheit“ (2022) dem Pogrom in Lichtenhagen ein Kapitel aus Rom*nja-Perspektive widmeten.
In der Webdokumentation „Rostock-Lichtenhagen 1992“ vom Dokumentationszentrums „Lichtenhagen im Gedächtnis“ könnt Ihr Euch an sechs Stationen über die Ursachen, den Ablauf und die Folgen der rassistischen Anschläge in Rostock-Lichtenhagen 1992 informieren. Eine Station ist Mehmet Turgut gewidmet, der 2004 von Neonazis des Terrornetzwerkes „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) in Rostock ermordet wurde.
Wir empfehlen Euch zudem die Dokumentationen „Bruderland ist abgebrannt“ (1991) von Angelika Bach Ngoc Nguyen in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung zur Situtation ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen in der Wendezeit und „The truth lies in Rostock / Die Wahrheit lügt (liegt) in Rostock“ (1993).
AUS DEM VEREIN
korientation is growing
Wir freuen uns sehr, Euch an dieser Stelle die beiden neuen Gesichter bei korientation vorzustellen:
Euch ist vielleicht bereits aufgefallen, dass der korientation Feed auf Instagram ein bisschen schöner, einheitlicher und einfacher zu durchblicken ist? Falls nein, überzeugt Euch selbst. Verantwortlich dafür ist niemand anders als the one and only ✨Vee aka veenus* ✨!
Vee (alle Pronomen) ist Viet-Deutsch und chronische Virgo. Auf der Bühne ist sie als Sängerin veenus* unterwegs, auf Social Media als Consultant für Strategie/Content Creation aka Social Veedia.
Ihr größter Traum ist ein Planet, auf dem es Bubble Vee for free gibt und auf dem diskriminierende Denk- sowie Verhaltensweisen dekonstruiert und alle einfach nur cute zueinander sind.
Ihre Perspektiven und Meinungen vokalisiert sie besonders im musikindustriellen Rahmen: 2020 gründete Vee die Spendenkonzertreihe ChariVee Concert zum Support von Betroffenen rassistischer Gewalt. 2021 gab sie ihr Debut als veenus* und dreht ihre Musikvideos seitdem ausschließlich in Vietnamese-owned Locations, neuerdings auch nur mit einem asiatisch-diasporischen Team. Seit 2022 redet sie auf Panels über den Mangel an intersektionaler Repräsentation von Artists in der Musikbranche und für 2022 sowie 2023 ist ein Workshop und Veetreat-Programm für BIPoCs geplant, um musikalisch Rassismuserfahrungen zu verarbeiten.
Vee/veenus* hat übrigens vor Kurzem ihre Debut EP „planet v“ veröffentlicht, also gönnt Euch und hört rein oder schaut Euch ihr Musikvideo zu „Redwinee“ an!
Die zweite Person, die korientation seit knapp zwei Wochen mit ihrer Expertise beglückt ist ✨ Cuso ✨.
Ihr kennt Cuso sicherlich vom Podcast „Diaspor.Asia“, den Cuso zusammen mit Xinan gehostet hat oder durch Cusos aktuelles Podcast-Projekt „Hast Du alles?“. Bei korientation hat Cuso die Leitung des neuen Projekts RADAR – Ressourcen von und für Asiatische-Deutsche gegen anti-asiatischen Rassismus übernommen.
Neben RADAR arbeitet Cuso in Form von Vorträgen, Textbeiträgen und Workshops u.a. zu den Themen Einführung in die Rassismuskritik und kritischer politischer Bildungsarbeit, anti-asiatischem Rassismus sowie Intersektionen von Kolonialismus und Geschlecht. Neben Vorstands- und Gremiumsarbeit organisiert sich Cuso in politischen Kleingruppen und versucht durch Podcasts Ressourcen für soziale Bewegungen zu erarbeiten.
Cuso beschäftigt die Frage, wie Brücken zwischen Positionierungen, Communities und Generationen gebaut werden können, um gemeinsam in Bewegung zu sein.
🙌 Wir freuen uns sehr darüber, dass Vee und Cuso unser Team erweitern und sagen an dieser Stelle noch mal: Willkommen an Board, Ihr beiden! 🙌
Wir stellen ein: Projektassistenz bei RADAR
Umfang und Gehalt: 35% Stelle / Anlehnung an TVöD E09‑1
Wann: Arbeitsbeginn 01.10.2022
Wo: Raum Köln bevorzugt
E‑Mail an: info@korientation.de
Bewerbungsfrist: 14.09.2022
Hier findest Du die Ausschreibung als PDF zum Download.
Wir laden insbesondere BPoC mit Bezügen zu Asien (Zur Klarstellung: Damit meinen wir Süd‑, West‑, Nord‑, Südost‑, Ost- und Zentralasien) und intersektionalen Identitäten ein, sich zu bewerben.
Über RADAR:
Unser neues zweijähriges Projekt RADAR – Ressourcen von/für Asiatische Deutsche gegen anti-asiatischen Rassismus ist gestartet! Ziel des auf zwei Jahre angelegten Modellprojektes ist die inhaltliche Qualifizierung und Professionalisierung von (Asiatisch- Deutschen) Multiplikator*innen der rassismuskritischen Bildungsarbeit zum Thema „anti-asiatischer Rassismus“ durch:
- die Aufbereitung von Wissen zu anti-asiatischem Rassismus und Asiatisch-Deutschen Perspektiven;
- die Schaffung von Räumen für Asiatisch-Deutsche Multiplikator*innen für Empowerment und Austausch;
- Cross-Community Knowledge-Transfer bei der Produktion von intersektionalem Wissen zu anti-asiatischem Rassismus;
- Erarbeitung eines dekonstruierten, kollaborativ neubesetzten und intersektional diskutierten Konzepts von anti-asiatischen Rassismus als Grundlage für zukünftige rassismuskritische Bildungsarbeit, Transfer und Aufbereitung komplexer Zusammenhänge in die praktische Bildungsarbeit
Wir freuen uns auf Eure Bewerbungen!
PROJEKT MEGA – MEDIA AND EMPOWERMENT FOR GERMAN ASIANS
MEGA-Logos und MEGA-Illustrationen von patu
„If the Kids Speak Up“- MEGA Songwriting-Workshop mit Nashi44 & Another Nguyen am 10.09.+11.09.2022 in Zwickau
Am Wochenende vom 10. und 11. September 2022 findet in Zwickau der MEGA Rap-/Songwriting Workshop „If the Kids speak up“ mit der viet-deutschen Rapperin Nashi44 aus Berlin-Neukölln und der in Berlin lebenden Sängerin, Songwriterin und Produzentin Another Nguyen statt.
Im Vordergrund des Workshops steht es, gemeinsam Spaß zu haben, das eigene Selbstbewusstsein zu empowern und zu unseren eigenen Geschichten zu stehen. Die beiden Musiker*innen Nashi44 und Another Nguyen werden uns dabei unterstützen, uns musikalisches Grundwissen zu Rhythmik, Stimmbildung, Texten, Song-Struktur anzueignen und uns Tools an die Hand geben, einen eigenen Song zu schreiben.
Der Workshop ist eine Kooperation zwischen korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V., W.I.R. Lautstark – Werdauer Initiative gegen Rassismus, Roter Baum Zwickau und Haus der Frauen Zwickau.
Mehr Infos zum Workshop und der Anmeldung findet Ihr auf unserer Webseite.
Talk „30 Jahre nach dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen. Community-übergreifende Erinnerungskultur als widerständige Praxis“ am 16.09.2022 in Berlin & Live-Stream.
Anhand von zwei Kurzvorträgen sowie einem Diskussionspanel möchten wir wichtige Strategien postmigrantischer Erinnerungsarbeit aus wissenschaftlicher Perspektive und aus der Perspektive unterschiedlicher Communities aufzeigen.
Kurzvorträge von Dr. Kien Nghi Ha, Kultur- und Politikwissenschaftler der Uni Tübingen sowie Johann Henningsen vom Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“ im Soziale Bildung e.V.
Auf dem Panel werden Kenan Emini (Roma Center e.V.), Mai Phuong Kollath (Coachin, interkulturelle Beraterin, Zeitzeugin), Magdalena Lovrić (Jugendtheatergruppe „So keres?“, Projektkoordination bei der Stiftung EVZ) und Dan Thy Nguyen (Theaterregisseur, Autor, Festivalleiter von fluctoplasma), moderiert von Kimiko Suda (korientation e.V.), miteinander ins Gespräch gehen über die Möglichkeiten einer community-übergreifenden Erinnerungskultur als widerständige Praxis. Dabei wollen wir auf mögliche Differenzen und Unterschiede, aber auch Kontinuitäten in den Zugängen der ersten und zweiten Generation aus den betroffenen Communities auf Pogrom, Gedenken und Erinnerungspolitik eingehen.
Weitere Infos zur Veranstaltung und Anmeldung findet Ihr auf der korientation Website.
MEGA Schreibworkshop mit Elnaz Farahbakhsh am 24. + 25.09.2022 in Hannover
Am Wochenende vom 24. und 25. September findet ein Schreibwochenende in Hannover statt, das von Elnaz Farahbakhsh mit Schreibmethoden des Biografischen und Kreativen Schreibens angeleitet wird.
Der Fokus des Wochenendes liegt auf Empowerment: Wir werden uns mit den eigenen Geschichten befassen und Erfahrungen und Gedanken niederschreiben. Dabei werden Leichtigkeit und die Lust am Schreiben nicht fehlen. Es wird darum gehen, anzukommen, sich zu empowern, Geschichten miteinander zu teilen und Spaß am Schreiben zu entwickeln.
Elnaz ist eine queere Person of Colour, ist Autor*in, Dichter*in und Aktivist*in. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, Ancestors, Spiritualität, Flucht, Healing und mental Health. Elnaz hat den Master „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule in Berlin studiert, gibt Schreibworkshops und macht Bildungsarbeit zu intersektionalen Themen. Außerdem praktiziert Elnaz Reiki und gibt Healing Sessions.
Die Anmeldung für den Workshop ist bis zum 09.09. über unsere Webseite möglich!
Im Oktober warten weitere tolle MEGA events auf Euch! Zückt Eure Kalender und merkt Euch schonmal vor:
06.10.2022: Zweiter Talk in unserer MEGA TALKREIHE „Shut up and listen!“ mit tollen Gäst*innen in Berlin
15./16.10.2022 MEGA Comic-Workshop mit Elnaz und Patu auch in Berlin
Es wird ein aufregender MEGA-Herbst! Mehr dazu im nächsten Newsletter und natürlich auf unserer Webseite. 🤗
Past events:
Kurzfilme aus dem MEGA Kurzfilmworkshop 2021
Im Rahmen des Kurzfilm-Workshops „Minor Feelings“ (siehe das gleichnamige Buch von Cathy Park Hong) haben zehn Teilnehmende aus der Asiatisch-Deutschen Community vier Kurzfilme erstellt. Der Workshop wurde geleitet von Monica Tedja (Soy Division Berlin) und Dieu Hao Do (BAFNET).
We proudly present:
The Wound (Trailer)
Kebebasan
Remember the Smoke
The Giftmaking
Ihr könnt Euch alle vier Filme über den korientation Youtube-Kanal ansehen.
MEGA TALK #1: „On being silenced, but talking anyway“ am 20.05.2022 @BIWOC* RISING, Berlin
Für unseren ersten Talk „On being silenced, but talking anyway“ – Podcasts als Orte des Widerstands und der Widerworte haben wir die Podcaster*innen Melmun Bajarchuu (Lose Fäden), Abilaschan Balamuraley (Maangai), Cuso Ehrich (Hast Du alles?) und Maya Zaheer (Curry on!) (konnte leider nicht kommen) eingeladen.
Unsere Gäst*innen unterhielten sich über ihre Wege zum Podcasting und über den Mut, die Arbeit und die Kraft, die es braucht, um über sich selbst und intersektionale Unterdrückungsverhältnisse zu sprechen. Es ging um unsichtbar gemachte (Widerstands-)Geschichten von unterschiedlichen (post-)migrantischen, asiatisch-diasporischen Communities und die Frage, ob und inwiefern Podcasts als Orte des Widerstands und der Widerworte betrachtet werden können. Wir haben auch erfahren, wie schwierig es ist, ‚sich‘ und den ‚eigenen‘ Themen im wahrsten Sinne des Wortes „Gehör zu verschaffen“.
Vielen lieben Dank an alle für den schönen Abend. Vielen Dank an BIWOC* Rising für den schönen Space!
Keine Sorge falls Ihr nicht dabei wart, wir haben den Talk „On being silenced, but talking anyway“ natürlich für Euch aufgezeichnet und auf Youtube bereitgestellt.
Vernetzungstreffen „Chill & Grill“ am 12. Juli in Köln und Chill & Potluck“ im 20. August in Berlin
Wir freuen uns, dass wir einige bekannte und auch viele neue Leute beim Chill&Grill in Köln und dem Chill&Potluck in Berlin (wieder) getroffen haben! Wie zu erwarten war, wurde ordentlich aufgetischt, außerdem haben wir endlich einige Gruppen und Initiativen persönlich kennengelernt, die in NRW aktiv sind. Auf unserem Insta-Feed könnt Ihr sehen, wie schön es war!
Wenn Ihr auf dem Laufenden bleiben möchtet, könnt Ihr z.B. der Telegramgruppe „Deutsch-Asiat*innen in Westdeutschland“ beitreten. Dort findet Ihr Updates zum Asian Diaspora Stammtisch (für Rheinland & Ruhrgebiet), zur politischen Aktionsgruppe gegen anti-asiatischen Rassismus in NRW und könnt auch selber Anliegen, Angebote und Fragen teilen.
Ans Herz legen möchten wir Euch auch das Netzwerk „Halo Halo“, das Menschen mit philippinischen Bezügen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammenbringt.
Danke nochmal an alle, die dabei waren – Asian Food is a love-language! ❤️
KORIENTATION CRUSHES
Fotocredit: KiWi Verlag
In regelmäßigen Abständen stellen wir Euch unsere CRUSHES vor: Personen, Bücher und Texte von Menschen, die uns berühren, und von denen wir denken, dass sie in einen Asiatisch-Deutschen/Asian-Diasporic (and beyond) Kanon gehören sollten!
Unser heutiger korientation CRUSH kommt – von Fallon. Und zwar der Roman „Drei Kameradinnen“ von Shida Bazyar, der 2021 auch für den deutschen Buchpreis nominiert worden ist!!
Fallon: Ich habe Shidas Buch „Drei Kameradinnen“ super gern gelesen, weil es hier um drei sehr toughe, witzige und alle auf ihre eigene Art poetische Freundinnen geht, die sich von klein auf durch die Irrungen und Wirrungen des Lebens in Deutschland begleiten. Der Roman beobachtet und kommentiert mit zeitlichen Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart sehr scharf, wie Klassismus, Rassismus und Sexismus im Alltag der erwachsenen Hauptfiguren und ihrer Familien wirken, beispielsweise bei der Jobsuche oder beim Dating, und welche unterschiedlichen Strategien – von zurück pampen, Bildungsarbeit leisten oder ignorieren – sie im Umgang damit finden.
Was mir am Buch sehr gut gefällt sind die nächtlichen Recap-Gespräche beim Sleep-Over nach einer Party oder die spitzen Kommentierungen von Alltagssituationen in weißen Räumen oder bei Hochzeiten, die ich genauso auch mit meinen Freund*innen führen würde. In dieser Form habe ich das alles noch nicht als Roman auf Deutsch finden können. Ich fand es sehr empowernd ein Buch zu lesen, in dem es um ‚uns‘ geht und ‚wir‘ zu Wort kommen! Eine tolle feministische Lektüre, die Beziehungsdynamiken von Freund*innen nicht romantisiert. Und gleichzeitig verdeutlicht, wie wertvoll und lebenswichtig Freund*innen als kritischer Spiegel und Allies sowie für die eigene Politisierung und Empowermentprozesse sein können.
Das Hörbuch wird von „Futur Drei“ Schauspielerin Banafshe Hourmazdi gelesen, und das Theaterstück wird am 1. Oktober 2022 am Staatstheater in Darmstadt uraufgeführt!
Hier könnt Ihr die tolle Autorin Shida Bazyar selbst sprechen hören!
„Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und war, neben dem Schreiben, viele Jahre in der Jugendbildungsarbeit tätig. Ihr Debütroman »Nachts ist es leise in Teheran« erschien 2016 und wurde u.a. mit dem Bloggerpreis für Literatur, dem Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.“ (Kiwi Verlag)
BEMERKENSWERT
Spendenaufruf Kashmir
Wir möchten Euch auf einen Spendenaufruf von Mahwish Iftikhar hinweisen, die Geld sammelt, um Menschen, die in Kashmir von der Hitzewelle und der daraus resultierenden Dürre in ihren Existenzen gefährdet sind. Die Spenden werden für Lebensmittel, Hygieneartikel und Bildungsmaterial für Kinder gebraucht. Hier könnt ihr spenden und mehr über die Aktion erfahren.
Petition gegen Abschiebung: „Nach 35 Jahren in Sachsen: Familie Pham/Nguyen muss bleiben!„
Bitte unterzeichnet diese Petition des Sächsischen Flüchtlingsrates e.V., um die Abschiebung von Familienvater Pham Phi Son, einem ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter und seiner Familie zu verhindern! Hier könnt ihr mehr erfahren und die Petition unterschreiben und teilen.
Einladung zur Kick-Off Veranstaltung: Ein Erinnerungskonzept von Berliner Zivilgesellschaften für Berlin am 08.09.2022, 13:30 bis 20:00 Uhr
Das Land Berlin hat 2019 die Entwicklung eines gesamtstädtischen Aufarbeitungskonzeptes sowie eines Erinnerungskonzeptes zur Geschichte und den Folgen des Kolonialismus des Landes Berlins beschlossen. Beteiligt an dem in Gang gesetzten Partizipationsprozess sind insbesondere Decolonize Berlin e.V. und das Verbundprojekt „DEKOLONIALE Erinnerungskultur in der Stadt“.
Worum es geht: Wie könnte ein ganzheitliches Aufarbeitungs- und Erinnerungskonzept zur Geschichte und den Folgen des Kolonialismus aussehen? Was braucht es, damit es seinem Namen gerecht wird? Welche Akteur*innen müssen mit am Tisch sitzen? Welche Perspektiven müssen berücksichtigt werden? Diese und andere Fragen möchten Berliner afrodiasporische Zivilgesellschaften und BPoC Organisationen gemeinsam mit Berliner*innen und internationalen Akteur*innen und Organisationen diskutieren.
Zum Kick-Off-Event laden ein Adefra, Afrikarat e.V., Decolonize Berlin e.V.,
DEKOLONIALE Erinnerungskultur in der Stadt, Landesnetzwerk afrikanischer Vereine (LAV) und korientation e.V.
Kontakt: Dr. Ibou Diop
Projektleitung Erinnerungskonzept
Bitte meldet Euch ASAP an unter: erinnerungskonzept@berlin.de
Bis 2.10.22 Where is my karaōke? Still, we sing | ສຽງນິທານຂອງພວກເຮົາ | សូរសៀងនិទាននៃពួកយើង។ | Nhưng chúng tôi vẫn hát
WHERE IS MY KARAOKE? STILL, WE SING konzentriert sich auf soziale Realitäten, Lebenswege und Praktiken der Vertragsarbeiter*innen und Austauschstudent*innen aus Kambodscha, Laos und Vietnam in der ehemaligen DDR. Es reflektiert kritisch das Nachleben der politischen Beziehungen zwischen diesen Ländern, indem es die sozialistischen Konzepte von »Moderne«, »Brüderlichkeit«, »Solidarität« und »Freundschaft« aufdeckt, die über den Fall der Berliner Mauer hinaus Bestand haben.
Inspiriert vom Konzept des Karaōke – bei dem die Sänger*innen das vorgegebene musikalische Muster eines bestimmten Liedes nachsingen – stellen wir die Frage, wie sich (Post-)Migrant:innen ihre Heimat geschaffen und dieses Wissen über Generationen weitergegeben wurde und wird.
Das Projekt umfasst eine fünfmonatige Gruppenausstellung mit den Künstler*innen Ho Rui An, Xuân Huy Nguyễn, Phung-Tien Phan, Songhak Ky, Trần Minh Đức und dem BIPOC Kollektiv Postmigrantisches Radio, sowie ein Programm mit Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, eine audiovisuelle Archivsammlung, öffentlichen Interventionen und Zusammenkünften.
- 03.09.22: Workshop Kreatives Schreiben mit To Doan / Creative Writing Workshop with To Doan
- 04.09.22: Paneldiskussion / Panel discussions
- 02.10.22: Finissage mit Lesekreis, Kurator*innengespräch & DJ-Set / Finissage with Reading Group, curator’s talk & DJ-Set
Kuratiert durch Phuong Phan, Sarnt Utamachote
Bustour „Boulette trifft Frühlingsrolle. Auf den Spuren vietnamesischen Lebens in Berlin“ am 11.09.2022
Am Sonntag, den 11.09.2022 findet eine Busttour mit Tamara Hentschel von Reistrommel e.V. in Anwesenheit von Mitgliedern der vietnamesischen Community statt, die sich mit vietnamesischem Leben in Berlin beschäftigt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Datum: 11.09.2022 von 10–14 Uhr
Treffpunkt: 9:30 Barnimplatz
Anmeldung per Email: oleksandra.bienert@gmbh-kiekin.de
Veranstaltet durch AG Vietnamesisches Leben in Marzahn-Nordwest von Kiek In e.V. Mehr Infos findet ihr hier!
Buch „Spuren des Kolonialismus – der private Nachlass des Wandervogels Karl Fischer„
Wir sind gespannt auf das Buch zur Ausstellung „Spuren des Kolonialismus – der private Nachlass des Wandervogels Karl Fischer“, das 2021 erschienen ist. Die Ausstellung rekonstruiert die Stationen von Fischer in Ostasien.
Als Mitbegründer der Wandervogel-Bewegung spielte Karl Fischer (1881–1941) in der frühen Jugendbewegung eine prominente Rolle. Weniger bekannt ist, dass Fischer von 1907 bis 1914 als Militärfreiwilliger, kaufmännischer Angestellter und Zeitungsredakteur in die deutsche Kolonialherrschaft in China eingebunden war. Die Publikation zeichnet die Spuren des Kolonialismus im privaten Nachlass von Karl Fischer nach und nimmt sie zum Anlass für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte. Darüber hinaus werden in Form einer ersten Spurensuche historische und aktuelle Spuren des Kolonialismus im heutigen Bezirk Steglitz-Zehlendorf vorgestellt. (Quelle: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf)
Unser korientation-Mitglied Dr. Kimiko Suda wurde zu einem späten Zeitpunkt des Projektes hinzugeholt, um eine kritische postkoloniale Perspektive einzuführen, die die Form von textlichen „Interventionen“ angenommen haben. Das Buch ist für 8 € im Buchhandel erhältlich.