Zwei Jahre Pandemie heißt für „asiatisch“ gelesene Menschen in Deutschland und weltweit: Zwei Jahre, in denen rassistisch motivierte Attacken in öffentlichen Räumen – verbal und körperlich – massiv zugenommen haben. Begleitende Stichwortgeber sind deutsche Mainstream-Medien, die mit der Kulturalisierung der Viruskrankheit anti-asiatische rassistische Vorurteile (re-)aktivieren. Ihre Berichterstattung wurde und wird von Stimmen aus den betroffenen Communities kritisiert, darunter auch die Vereine korientation und die Neuen deutschen Medienmacher*innen.
In zwei Jahren Pandemie hat sich gleichzeitig viel Widerstand organisiert: Dazu gehören Hashtags wie #stopantiasianracism, Netzwerke wie „ichbinkeinvirus.org“, Mobilisierungen für Demonstrationen, offene Briefe, Impulse für kritische wissenschaftliche Forschung, Cross-Community-Support und Vernetzung von solidarischen Peer-Groups. Zusammengefasst: Asiatisch-Deutsche haben sich selbst-bewusst positioniert.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ziehen die Panelteilnehmer*innen Bilanz und diskutieren Potenziale sowie Visionen: Welche Diskurse und Dynamiken sind Ursachen für den Anstieg des anti-asiatischen Rassismus in der Pandemie? Wie haben „asiatisch“ bzw. ost-/südostasiatisch gelesene Menschen diese Entwicklungen wahrgenommen? Welche Formen von selbstorganisiertem Widerstand, Solidarität und Empowerment sind in und um Asiatisch-Deutsche und asiatisch-diasporische Communities entstanden? What‘s next?
Es werden Asiatisch-Deutsche bzw. asiatisch-diasporische Panelist*innen sprechen: Sie arbeiten aktivistisch, medienkritisch und wissenschaftlich an der Schnittstelle von Community Organizing und der Herstellung von kritischer Öffentlichkeit für antirassistische Themen.
Datum: Do, 25.11.2021, 19.00 – 21.00 Uhr (Livestream)
Die Videodokumentation des Gesprächs findet Ihr hier:
Youtube-Link: https://youtu.be/Ml-LTDoULAI
Moderation: Quang Nguyễn-Xuân (Neue Deutsche Medienmacher*innen, No Hate Speech Movement)
Panelist*innen:
- Cuso Ehrich (keine Pronomen) ist in sozialen Bewegungen aktiv und aktuell Bildungsreferent:in für Rassismus- und Machtkritik bei IDA-NRW. Seit 2018 gestaltet Cuso mit Xinan die Plattform und den Podcast DIASPOR.ASIA, in der sie an den Intersektionen von geschlechtlicher Identität, Klassenzugehörigkeit und Rassifizierung aus Asiatischen Perspektiven in Deutschland arbeiten.
- Thủy-Tiên Nguyễn (keine Pronomen) ist eine queere Viet-Deutsche Person und arbeitet u.a. als politische*r Bildner*in und Tanztheaterpädagog*in. Arbeitsschwerpunkte sind hauptsächlich anti-asiatischer Rassismus, Empowerment, Queerness, Queerfeindlichkeit und Gender. Für korientation e.V. untersucht Thủy-Tiên Rassismus in der COVID-19-Berichterstattung und co-hostet den Podcast „The Asian Diasporic Talk“.
- Dr. Kimiko Suda ist wissenschaftliche Referentin beim korientation-Projekt Media and Empowerment for German Asians (MEGA). Außerdem arbeitet sie als Postdoc beim Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) am DeZIM. Ihr Arbeitsfokus liegt auf theoretisch-methodischen Fragen der kritischen Migrations- und Rassismusforschung und intersektionalen Aushandlungsprozessen.
Das Panel wird veranstaltet durch No Hate Speech Movement, ein Projekt der Neuen deutschen Medienmacher*innen in Kooperation mit korientation e.V.
Credits:
Foto Thủy-Tiên: Thiên Ditze (@thien_ditze_photography)
Foto Cuso: Fadi Elias
Foto Kimiko: privat/Kimiko Suda