Liebe korientation-Mitglieder, liebe Freund:innen,
pünktlich zum Ende des Jahres möchten wir Euch noch mit news versorgen und unsere Blicke immer wieder zurück und nach vorne werfen.
Zu den news! Die größte Neuigkeit: Das korientation Büro-Team verändert sich gerade! Ich bin seit November 2021 als neuestes Team member bei MEGA dabei und habe mit meinem ersten Newsletter die Gelegenheit, mich vorzustellen. Ich bin Fallon, habe in Marburg Politikwissenschaft studiert und über viele Zwischenstationen ein Stipendium für meine Dissertation an der Schnittstelle Familie* und Rassismus ergattern können. Ich bin seit einigen Jahren in der Empowerment-Arbeit unterwegs und baue neuerdings auto-ethnographische Erkenntnisse aus meiner Forschung in Workshops und Vorträge zu Essen, Familie* und Kolonialismus ein. Ich freue mich, als wissenschaftliche Referentin meine unterschiedlichen Kompetenzen in das Team einzubringen und die Themen mit- und weiterzuentwickeln!
Gleichzeitig verabschiedet sich Kimiko Suda unsere wissenschaftliche Referentin (2020 + 2021) zum Ende des Jahres aus dem MEGA-Team. Das Team wird sie vermissen!
Eine persönliche Nachricht von Kimiko:
Liebe Alle,
zum Ende des Jahres werde ich das MEGA-Team verlassen und nur noch ehrenamtlich bei korientation mit dabei sein. Da ich mit dem Team vernetzt bleibe, fühlt es sich jedoch nicht wie ein endgültiger Abschied an. Die besten Wünsche für euch alle, wir bleiben in Kontakt.
Kimiko
Ansonsten wollten wir Euch informieren, dass das korientation-Büro vom 13. Dezember 2021 bis 7. Januar 2022 in die Winterpause gehen wird. Ab dem 10. Januar 2022 sind wir dann wieder für Euch da! Was sonst noch die letzten Monate los war und wie es weiter geht, erfahrt Ihr in diesem Newsletter…
Wir wünschen Euch eine schöne Winterzeit!
Bleibt gesund & solidarisch!
Fallon & das MEGA Team
P.S. Wir empfehlen Euch als alternative Neujahrpraxis, Euch auf ein angeleitetes Visioning mit Alicia Garza einzulassen. Alicia Garza ist Mitbegründerin des Black Lives Matter Movements in den USA und hat diese Visioning Übung (auf Englisch) für den irresistable Podcast entwickelt.
Ihr findet uns auch auf Facebook, unserer Webseite und auf Instagram.
PS: Headerbild ©Sunanda Mesquita | Mehr von Sunandas diversen Arbeiten bspw. als Co-founder der Essaysammlung „Anti*Colonial Fantasies. Decolonial Strategies“ (2017) und des WE DEY X SPACE in Wien findet Ihr auf https://decolonialkilljoy.com und IG: @decolonialkilljoy
Future Memories. Erinnerungs- und Gedenkkultur(en) aus Asiatisch-Deutscher Perspektive
Wir möchten in diesem Newsletter einen Fokus auf das Erinnern und Gedenken von Menschen und historischen Ereignissen aus Asiatisch-Deutscher Perspektive legen.
Zum Gedenken an den Tod von Phan Văn Toàn (Fredersdorf 1997) hat Kimiko einen Text verfasst, den Ihr in Kürze auf der korientation-Webseite lesen könnt: „RESIST, REMEMBER, UNITE. Öffentliches Gedenken als antirassistischer Widerstand und Strategie für sozialen Wandel – die Gedenkinitiative Phan Văn Toàn“.
Am 18.09.2021 haben wir uns in unserem MEGA Seminar „FORGET US NOT – Widerständig und kollektiv Erinnern aus Asiatisch-Deutscher Perspektive“ mit dem Thema postmigrantischer Erinnerungskultur auseinander gesetzt. Zusammen mit Lizza May David, Iris Rajanayagam und Kien Nghi Ha haben wir uns in diesem Seminar die folgenden Fragen gestellt: „In welcher Form kann aus selbst initiierten Erinnerungspraktiken Widerstand gegen Unsichtbarmachung, Misrepräsentationen und rassistische Narrative erwachsen? Welche Themen, Ereignisse und Orte sind dabei wichtig für das kollektive Gedächtnis der Asiatisch-Deutschen Communities? Welche transnationalen politischen Verflechtungen und Diskurse können in unserem Erinnern zu unterschiedlichen Wahrnehmungen von Ereignissen führen? Welche Rolle spielt kollektives Erinnern für aktuelle gesellschaftliche Machtverhältnisse, sozialen Wandel und Empowerment von marginalisierten Communities?„
Außerdem hat korientation e.V. ein paar Tage später in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Berlin am 23. September 2021 „REMEMBER/RESIST/UNITE“ – eine Diskussionsveranstaltung zu „Cross-Community-Strategien“ gegen rassistische Gesellschaftsverhältnisse in der Nachwendezeit und Gegenwart“ organisiert: „Zwischen dem 17. und 23. September 1991 wurde in der sächsischen Kleinstadt Hoyerswerda eine Serie von rassistischen gewalttätigen Angriffen auf ein Vertragsarbeiter*innen-Heim und eine Geflüchteten-Unterkunft verübt. Anlässlich des 30. Jahrestags haben wir uns zusammen mit Mai-Phương Kollath (Zeitzeugin Rostock-Lichtenhagen, Berlin), Jessica Massóchua (Initiative 12. August, Merseburg/Berlin), Paulino Miguel (Forum der Kulturen, Stuttgart) und Noa K. Ha (DeZIM, Berlin) an die gesellschaftliche Atmosphäre, die Diskurse und die Übergriffe der Nachwendezeit erinnern.„
Publikationen
Das Buch „Glück Auf! Lebensgeschichten koreanischer Bergarbeiter in Deutschland“, herausgegeben von You Jae Lee, haben wir am 22.10.2021 in Anwesenheit von zwei Zeitzeugen im Rahmen eines Booklaunch mit Live-Übertragung in Kooperation mit dem Center for Korean Studies der Universität Tübingen dem Korea-Verband vorgestellt. Hier könnt Ihr die Veranstaltung auf youtube anschauen.
Den Sammelband „ASIATISCHE DEUTSCHE EXTENDED. Vietnamese Diaspora and Beyond“ herausgegeben von Kien Nghi Ha möchten wir Euch auch in der neuesten Auflage ans Herz legen, wenn Ihr es noch nicht wahrgenommen haben solltet!
Podcastfolgen
The Asian Diasporic Talk – Folge 14 Gedenken an Rostock-Lichtenhagen – ein Gespräch mit Mai Phương Kollath
Die dritte Staffel eröffnen wir mit Gästin Mai Phương Kollath. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin, Systemische (Familien-)Therapeutin und ehemalige Vertragsarbeiterin in der DDR in Rostock. Mit ihr sprechen wir über die rassistischen Ausschreitungen vom 22.–26.08.1992 gegen die Asylbewerber*innenunterkunft und das Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter*innen in Rostock-Lichtenhagen, welche sich vor genau 29 Jahren ereigneten. http://maiphuong-kollath.de/de/
Podcast: Rice and Shine / Familienpolitik der DDR: Generation 1991
Vanessa Vu und Minh Thu Tran beschäftigen sich in der Folge „Familienpolitik der DDR: Generation 1991“ mit den unerzählten Geschichten ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeitender und fragen sich, warum viele Vietdeutsche der zweiten Generation erst ab 1991 in Deutschland geboren worden sind. Was das mit (anti-asiatisch) rassistischer Arbeits- und Migrationspolitik zu tun hat erkunden sie zusammen mit Mai Thu Bùi.
AUS DEM VEREIN
Wo Ihr uns findet:
Donnerstag-Freitag, 9.–10. Dezember 2021, 13–16:30 Uhr wird Kimiko beim virtuellen Workshop „Anti-asiatischer Rassismus in Deutschland: Historische und gegenwärtige Kontexte, Diskurse und praktische Erscheinungsformen, Widerstand“ dabei sein. Er ist unter Leitung von Mechthild Leutner, Freie Universität Berlin, Pan Lu, Peking-Universität, und Kimiko Suda, Berlin entwickelt worden. Es wird auf jeden Fall sehr spannend werden. Schaut vorbei!
Außerdem werden Jee-Un, Sina und Fallon am 4. und 5. Februar 2022 bei der Asian German Studies Tagung in Tübingen dabei sein, die von Prof. Dr. You Jae Lee und Dr. Kien Nghi Ha (Universität Tübingen) für die deutsche Forschungslandschaft organisiert wird.
Wo wir waren:
Am 25. November 2021 hat korientation e.V. in Kooperation mit den Neuen deutschen Medienmacher*innen (Projekt: No Hate Speech Movement) eine Paneldiskussion durchgeführt. Quang Nguyễn-Xuân von den Neue Deutsche Medienmacher*innen, No Hate Speech Movement und aktives Mitglied von korientation hat unter dem Titel „Zwei Jahre Pandemie, zwei Jahre anti-asiatischer Rassismus und Widerstand“ ein tolles Gespräch zwischen Cuso Ehrich, Thủy-Tiên Nguyễn und Dr. Kimiko Suda (DeZIM, Berlin) initiert und moderiert. Es wurde aufgezeichnet und kann auf youtube angeschaut werden, den Link findet Ihr bald auf unserer Webseite.
Save the Date: Mitgliederversammlung am Samstag, 05.03.2022
Für alle unsere Mitglieder da draußen – bitte tragt euch den Termin ein! Wir werden uns bemühen, die MV wie beim letzten Mal hybrid durchzuführen und geben Euch rechtzeitig per Email die erforderlichen Informationen zum Ablauf.
Gleichzeitig wird damit unser jährlicher Turnus verändert vom Ende des Jahres auf den Frühling, um den Rückblick auf das gesamte Kalenderjahr zu ermöglichen.
MEGA - MEDIA AND EMPOWERMENT FOR GERMAN ASIANS
MEGA-Logos und MEGA-Illustrationen von patu
Rückblick MEGA 2. Jahreshälfte
Am 18.09.2021 haben wir das MEGA Seminar „FORGET US NOT – Widerständig und kollektiv Erinnern aus Asiatisch-Deutscher Perspektive“ organisiert, siehe auch oben unter FOKUS.
Vom 11.09. – 10.10.2021 fand der MEGA Workshop „Do(n’t) ask, do(n’t) tell – Unsere Geschichten aus Ost und West selbst erzählen“ in Kooperation mit dem Fluctoplasma-Festival statt. Sina und Jee-Un waren im Oktober in Hamburg, und haben sich zusammen mit den Schwestern und DIY-Geschichtenerzählerinnen Phương Thúy Nguyễn und Phương Thanh Nguyễn und den tollen Teilnehmenden mit unseren eigenen Stories sowie breiteren Fragen von Identität, Zugehörigkeit, Selbstbestimmung und ‑definition und damit zusammenhängenden individuellen und gesellschaftlichen Konflikten beschäftigt.
Aus dem Workshop entstand auch eine kleine Schaufenster-Ausstellung, die wir im Rahmen des Fluctoplasma-Festivals vom 24.10.–01.11.2021 im Kölibri/GWA St. Pauli zeigen konnten. Es wird bald die Gelegenheit geben, die spannenden audio-visuellen Arbeiten der Teilnehmenden auf unserer Webseite zu erkunden!
Am 05.11.2021 hatten wir die große Freude, in Kooperation mit BAFNET den Film „Mein Vietnam“ von Thi Hien Mai und Tim Ellrich im Kino Central Berlin zu zeigen und im Anschluss ins Gespräch mit der Filmemacherin Hien Mai zu kommen. Moderiert wurde der Abend von Trang Vo aus München.
Jee-Un war am 13.11.2021 im Kampnagel beim Thementag „Other Europe: Perspektiven auf Identität & Vielfalt Europas Asiatische Diaspora“ zusammen mit Camilla Anvar, Abhishek Nilamber und Thuy Trang Nguyen zum Thema „On being seen“ auf einem Panel. Auch diesen Talk könnt Ihr Euch hier nachträglich anschauen!
Schließlich – und das war unsere letzte Live Veranstaltung für MEGA in diesem Jahr -, konnten wir Euch zum Community-Screening “Major Feelings” – Vier Kurzfilme aus der Asiatisch-Deutschen Diaspora am 24.11.2021 mit Q&A‑Runde im bi’bak, Berlin begrüßen. Moderiert von Monica Tedja (Soy Division Berlin) und Dieu Hao Do (BAFNET), die auch im Sommer 2021 den Kurzfilm-Workshop „Minor Feelings“ angeleitet haben, konnten wir vier wirklich bemerkenswerte Filme sehen, die in nur einer Woche von Menschen geschrieben und gefilmt worden sind, die das zum größten Teil zum ersten Mal gemacht haben und zum ersten Mal vor der Kamera standen!
korientation CRUSHES
Wir haben eine neue Kategorie in unserem Newsletter! Wir möchten Euch gerne in regelmäßigen Abständen unsere CRUSHES vorstellen. Das sind einfach Personen, Bücher und Texte von Menschen, die uns berühren, und von denen wir denken, dass sie in einen Asian-Diasporic (and beyond) Kanon gehören sollten!
Wir beginnen mit Fallons derzeitigem Lieblingsbuch „Shame On Me. A memoir of race and belonging“ von Tessa Mc Watt. Kimiko hat dazu gleich eine Rezension erstellt, die Ihr bald auf unserer Webseite finden könnt!
Hier schon mal ein Vorgeschmack auf Kimikos Text:
„In ihrem essayistischen Band Shame On Me. A memoir of race and belonging zeichnet die kanadische Autorin Tessa McWatt den Weg einer emotionalen Selbstfindung und kritisch-intellektuellen Selbstpositionierung nach, der mit den Ergebnissen von zwei DNA-Tests und einem Einfordern einer politisch-solidarischen Haltung zum aktuellen Weltgeschehen endet. Sie beschreibt den Prozess von der Internalisierung von rassistischen „Othering“-Begegnungen („What are you?“), und einer schwierigen Rollenzuweisung in ihrer Familie (Ersatz für einen früh verstorbenen Bruder), hin zu Suchbewegungen außerhalb von ethnischen Kategorien. Sie offenbart einen Reflexionsprozess, in dem sie sich unabhängiger macht von Eindeutigkeit und von der Anerkennung anderer. Sie hadert mit der Verinnerlichung eines weißen kanadischen Mittelschichtshabitus und damit einhergehenden Ideen von Erfolg und sozialer Mobilität und sieht gleichzeitig die daraus für ihren Lebensweg entstandenen Privilegien.“
BEMERKENSWERT
Veranstaltungsankündigungen
20. November 2021–30. Januar 2022 Ausstellung gegenarchive: wer bleibt wo.
gegenarchive: wer bleibt wo untersucht städtische Wandlungen und Brüche und betrachtet die Stadt als ein lebendiges Archiv, in das unzählige strukturelle und alltägliche Handlungen und Zuweisungen eingeschrieben werden. Sie lässt Stimmen zu Wort kommen, die sich gegen das dominante Archiv auflehnen und an städtischen Räumen festhalten, die sich dem gängigen Gentrifizierungs-Kodex von „teuer, elitär, weiß“ widersetzen.
Tipp: Sa. 15.01.2022, 18–20:30 Uhr | Viet Duc Geschichten | Kurzfilmscreening und Diskussion | mit den Filmemacher*innen Duc Ngo Ngoc, Trang Nguyen u.a. | Moderation: Angelika Bach Ngoc Nguyen
Adresse: ACUD MACHT NEU, Veteranenstraße 21, 10119 Berlin
12.2021 Veranstaltungsreihe „Anti-(ost)asiatischer Rassismus: Tradition, Intersektionalität, Handlungsmöglichkeiten“ im Dezember 2021 (women rais.ed Team): Termine: 7.12.2021 (Infoveranstaltung), 16.12.2021 (Seminar 1) und 20.12.2021 (Seminar 2)
03.12.2021 – 15.05.2022 Ausstellung “SPUREN DES KOLONIALISMUS – Der private Nachlass des Wandervogels Karl Fischer” in der Schwartzschen Villa. „Ab dem 3. Dezember 2021 zeichnet eine Ausstellung erstmals die Spuren des Kolonialismus im Nachlass von Karl Fischer nach und nimmt sie zum Anlass für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte. … Die Ausstellung rekonstruiert die Stationen von Fischer in Ostasien und konfrontiert seine Perspektive, die durch den Nachlass reproduziert wird, mit einer postkolonialen Sicht auf den deutschen Kolonialismus in China.“
Spannende Neuerscheinungen
„Der erste Queer Asian* Kalender ist da! Für das Jahr des Tigers 2022 haben 13 queere Künstler*innen der ost- und südostasiatischen Diaspora einen gemeinsamen Wandkalender gestaltet.“ Hier könnt Ihr ihn bestellen. Mehr Infos zur Geschichte des Kalenders findet Ihr auf Instagram bei KakaoKatzê (@kakaokatze)
Der Afrozensus 2020 Bericht ist da und wurde am 30. November 2021 von Citizens for Europe, EOTO e.V., ADB in einer virtuellen Veranstaltung vorgestellt! Der Bericht gibt ein umfassendes Bild, wie Schwarze Menschen und Afro-Deutsche „ihr Leben in Deutschland einschätzen und welche Erwartungen sie an die Gesellschaft und Politik haben. So erlangt eine der jüngsten Bevölkerungsgruppen in Deutschland endlich die Sichtbarkeit als Gruppe, die für eine bessere Interessenvertretung notwendig ist.“ Hier könnt Ihr den Bericht downloaden.
Eine neue Folge, Folge 5 des Maangai Podcast von Abilaschan Balamuraley ist zum Thema Transgenerationales Empowerment erschienen. Diesmal spricht Abilaschan mit Saboura Naqsband, die sich u.a. in muslimischen feministischen BIWoC Kontexten engagiert. Maangai ist der Podcast in dem die Vielfalt der queeren Südasiatischen Community gefeiert wird. Popkultur, Politik und Gesellschaft- Abilaschan spricht mit Menschen aus der Community, die ihre Geschichten teilen, erzählen was sie bewegt und empowert (aus der Podcast Beschreibung).
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