korientation ist eine (post)migrantische Selbstorganisation und ein Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven mit einem gesellschaftskritischen Blick auf Kultur, Medien und Politik.
Lange war es in Planung, nun ist es endlich soweit: Das erste MEGA Community-Retreat für Asiatische-Deutsche, asiatisch-diasporische Personen und alle, die sich als BPoC mit Bezügen zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien identifizieren findet diesen Sommer statt! 🤩
Wir freuen uns sehr und stellen Euch hier vor, was es mit dem Titel „Wie wir erinnern“auf sich hat:
Erinnerungen haben für uns als (post)migrantische Menschen eine besondere Bedeutung – und oft auch Schwere. Für viele ist es nicht leicht, sich (zwischen den Generationen) zu erinnern, v.a. wenn Erinnerungen mit Lücken und Sprachlosigkeit oder Trauer verbunden sind.
Gleichzeitig kann das (Wieder-)Aneignen des „Was“ und „Wie“ erinnern uns als Individuen und Communities ermächtigen und unsere Geschichten selbstbestimmt erforschen und erzählen lassen.
In unserem MEGA Retreat möchten wir uns deshalb mit der Kraft der Community dem Thema „Erinnern“ widmen.
Mit Übungen aus der Körperarbeit und den Erfahrungen aus verschiedenen Erinnerungs-/Archivprojekten schauen wir uns an, wie sich Erinnerungen zeigen, wie wir sie erzählbar machen und zu etwas (politisch) Widerständigem umwandeln können.
Es wird viel Raum für Spaß und zum gegenseitigen Verbinden geben, und zwar im wunderschönen Bildungshaus lila_bunt für feministische Bildung, Praxis und Utopie in Zülpich/Nordrhein-Westfalen.
Für erste Eindrücke vom Ort, schaut Euch die Bilder auf der lila_bunt Webseite an. Es gibt einen großen Garten und einen See in der Nähe. lila_bunt bietet außerdem die Möglichkeit, die Nutzung von hauseigemem Pizzaofen und Sauna dazu zu buchen.
Freut Euch auf 4 Tage Community und Empowerment!
Was: MEGA Retreat „Wie wir erinnern“
Wer: Alle, die sich als Asiatisch-Deutsch, asiatisch diasporisch oder BPoC mit Bezügen zu (Süd‑, Ost‑, West‑, Nord‑, Zentral- oder Südost-)Asien identifizieren; mit besonderer Einladung an Personen, die wenig Zugang zu Empowermentangeboten oder Community haben - all genders welcome
Zugänglichkeit: 📍 Die Gruppen- und Essräume, die Teeküche sowie ein Zimmer mit Bad in der Scheune sind rollstuhlgerecht ausgebaut. 📍 Fahrtkosten können bei Bedarf bezuschusst werden. 📍 Bei weiteren Fragen zur Zugänglichkeit schreibt uns gerne an info@korientation.de – wir schauen, was wir möglich machen können.
Corona-Regelung: Bitte testet Euch vorher, handelt verantwortlich und bleibt bei Symptomen zu Hause. Wir werden auch vor Ort Tests zur Verfügung stellen.
Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos, für unsere Planungssicherheit bitten wir um die Überweisung einer Anmeldegebühr von 50€, die wir nach Teilnahme am Retreat zurücküberweisen.
Anmeldung: Bitte meldet Euch bis zum 13.07.2024 über das ⬇️ Anmeldeformular ⬇️ an.
Über lila_bunt: lila_bunt ist ein queer_feministisches Kollektiv aus unterschiedlich positionierten und miteinander verbundenen Menschen. Uns allen gemeinsam ist der Wunsch nach gelebter Utopie und queeren Räumen und Träumen.
Die Menschen von lila_bunt definieren sich bisher als queer, fett, lesbisch, pansexuell, bisexuell oder heterosexuell. Es gibt weiße Menschen und Personen of Colour, Cis-Personen und Menschen mit trans*identem Hintergrung im Kollektiv. Bisher sind wir mehrheitlich weiß und cis-geschlechtlich positioniert. Uns verbindet der Anspruch, das Haus kollektiv und intersektional aufzubauen und dafür Sorge zu tragen, dass sich Repräsentationen und Positionen erweitern.
Diese Veranstaltung wurde im Rahmen des Modellprojekts MEGA durchgeführt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
korientation unterstützt das Bündnis Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992., das das Gedenken anlässlich des 30. Jahrestages organisiert hat. Die zentrale Veranstaltung war die bundesweite Demo am 27.08.2022 in Rostock-Lichtenhagen, siehe Aufruf zur Demo. Wir veröffentlichen mehrere Redebeiträge auf unserer Webseite zur Dokumentation. Es folgt hier der Redebeitrag, der auf der Abschlusskundgebung von Kien Nghi Ha gehalten wurde.
Entschädigung und Rückkehrrecht für die Betroffenen des Pogroms
Bereits vor zehn Jahren war ich an diesem Ort, um meine Rede „Ich bin hier, weil ihr hier seid“ zu halten. 2012 war ich einer der wenigen Menschen of Color und meines Wissens nach der einzige Vietdeutsche, der damals angefragt wurde, inhaltlich beizutragen. Die Situation heute hat sich stark verbessert. Ich bin sehr froh, dass so viele verschiedene Perspektiven aus unterschiedlichen Communities of Color hier vertreten sind. Dieses interkommunale und solidarische Gedenken stärkt mich und ich weiß, dass wir zusammen erinnern, gedenken und kämpfen können.
Die vietnamesischen Bewohner:innen des Sonnenblumenhauses kamen als Vertragsarbeiter:innen in die DDR, wo sie in isolierten Heimen wohnten, als Asiat:innen im Alltag exotisiert wurden, aber auch mit rassistischen Zumutungen wie ungleichem Lohn und Diskriminierung am Arbeitsplatz zu kämpfen hatten. Die Ethnisierung der Arbeitslosigkeit im Zuge der Abwicklung der DDR-Betriebe verschärfte ihre aufenthaltsrechtlich wie sozial prekäre Situation nochmals. Wenn wir uns an den jahrelangen Kampf für das Bleiberecht der ehemaligen Vertragsarbeiter:innen in Erinnerung rufen, dann wird schnell klar, wie mühselig, kostenintensiv und nervenaufreibend die Auseinandersetzung mit dem Ausländeramt für die Betroffenen für jede auf wenige Monate befristete Duldung war. Es fiel der Politik sehr schwer das rigide Régime des Ausländerrechts zu lockern und als 1997 dann eine Bleibeperspektive zustande kam, wurden möglichst hohe Auflagen eingebaut. Viele mussten in die Zwangsselbstständigkeit gehen, um nicht durch Sozialhilfebezug ihr Aufenthaltsrecht zu gefährden und überlebten diese Situation nur durch selbstausbeuterische Arbeitsbedingungen. Auch die Polizei spielte nicht nur in dieser Zeit eine sehr unrühmliche Rolle, wobei die aufsehenerregenden Missbrauchsfälle auf dem Polizeirevier Bernau im Jahr 1994 nur eine von vielen Fällen des institutionalisierten Rassismus in dieser Behörde darstellt. Insoweit widerspricht das Pogrom nicht den bis dato gemachten Deutschlanderfahrungen, sondern reiht sich als negativer Höhepunkt in die Serie von rassistischen Diskriminierungs, Marginalisierungs- und Gewalterfahrungen ein.
Angesichts der Tatumstände und der Verstricktheit von Politik, Medien und Sicherheitsorganen erwarteten die angegriffenen Communities keine Hilfe von der Weißen Mehrheitsgesellschaft. Ihre Erfahrungen waren diesbezüglich eindeutig: Statt Entschädigung und eine angemessene juristische Aufarbeitung der rassistischen Gewalt, waren sie von der Abschiebung bedroht. Gerade die ständigen Konflikte mit deutschen Verwaltungen aufgrund des ungesicherten Aufenthaltsrechts, löste grundsätzliche Ängste aus. Wer mit solchen fortdauernden existenzbedrohenden Problemen konfrontiert ist, hat natürlich nicht den Kopf frei sich mit den vielfältigen Auswirkungen des Pogroms auseinanderzusetzen. Die vietdeutsche Community in Rostock war und ist aktiv. Der Glaube, dass sie passiv und unsichtbar seien, ist ein Klischee. Sie hat sich sehr wohl vor Ort für ein besseres und interkulturelles Zusammenleben eingesetzt. So wie sie sich während des Pogroms selbstorganisiert, verteidigt und sich selbst über das Dach aus dem brennenden Haus gerettet hat, so hat sie später das Bleiberecht gegen Widerstände aus Politik und Verwaltung erstritten und sich aktiv für den Aufbau ihrer lokalen Gemeinschaft eingesetzt. Für diese Verdienste gebührt ihr viel Respekt und Anerkennung.
Vor 30 Jahren lebte ich als junger Student der Politikwissenschaft in Berlin. Ich kam als Kind einer Boat-People Familie nach West-Berlin wuchs eigentlich mit dem Wunsch auf, anerkannter Teil der deutschen Gesellschaft zu sein und wollte wie viele Menschen of Color wie selbstverständlich dazu gehören. Ich wollte in Deutschland einfach entspannt leben.
Aber das Pogrom gegen die vietnamesische Community in Rostock-Lichtenhagen räumte grundlegend mit meinen Illusionen über Deutschland auf. Je nationalistischer der deutsche Wiedervereinigungsprozess eskalierte und je stärker die rassistischen Exzesse in den Parlamentsdebatten und die aufhetzende Medienberichterstattung über die angebliche „Asylantenflut“ wurden, desto wachsamer und politischer wurde ich. Ich habe in dieser Zeit so viel über die Weiße deutsche Gesellschaft gelernt und hatte das Gefühl, erstmals hinter die Fassade der liberal-bürgerlichen Idylle zu blicken. Was ich dann in Rostock-Lichtenhagen ungeschminkt sah, war ein rassistischer Abgrund, der blanke Horror. So viel massenhafter dumpfer Hass gepaart mit dem selbstverliebten Selbstbild als aufgeklärte Nation der Dichter, Denker und Dauersäufer. Die live im Fernsehen übertragenen Bilder von dem brennenden Sonnenblumenhaus, das tagelang wie bei einer mittelalterlichen Belagerung sturmreif angegriffen wurde, waren einfach unfassbar: Es sprengte alles, was ich mir bis dahin vorstellen konnte im modernen, angeblich so zivilisierten und demokratisch-rechtsstaatlichen Deutschland. Rostock-Lichtenhagen war für mich ein erneuter Zivilisationsbruch! Meine Gefühle waren eine bizarre und widersprüchliche Mischung aus absolutem Unglauben, Entsetzen, Abscheu, Wut, Trauer, Hilfslosigkeit und Trotz. In der unmittelbaren Situation wusste ich mir nicht besser zu helfen als einen Leserbrief an die taz zu schreiben.
Was ich in diesen Jahren ebenfalls erlebte und was mich bis heute prägt, war aber auch die Erfahrung in migrantischen, antirassistischen Zirkeln von People of Color, dass selbstorganisierter Widerstand möglich ist, dass wir solidarische Strukturen aufbauen können und trotz unserer beschränkten Mittel nicht wehrlos sind.
Vor dem Pogrom in Lichtenhagen dachten alle, dass sowas nach der Nazizeit in Deutschland nicht mehr möglich sei. Das dachte ich auch. Bis zum Pogrom lebte ich in einer realitätsfernen Blase und dachte ich sei integriert, weil ich den deutschen Pass habe. Rostock-Lichtenhagen und die explosionsartige rassistische Gewaltwelle in den 1990er Jahren zeigten mir, dass es ein anderes, sehr dumpfes und immer noch ziemlich schwarzbraunes Deutschland gibt. Das Pogrom dauerte vier Tage. Es war ein Volksfest mit Deutschlandweit angereisten Teilnehmenden. Es gab Bratwurstbuden, viel Bier und ein jubelndes Publikum. Und obwohl dieses rassistische Spektakel in aller Öffentlichkeit zelebriert und im Fernsehen live übertragen wurde, war das absolut Unmögliche trotzdem möglich bzw. wurde durch das Versagen der Weißen Institutionen möglich gemacht. Solange es einen strukturellen Rassismus in der Gesellschaft gibt und die Institutionen dieses Machtungleichgewicht abbilden und rassistische Hierarchien mit Leben füllen, ist Rassismus in jeder Form denkbar und möglich. Wir müssen daher wachsam und solidarisch bleiben.
Forderungen
1) Auch nach 30 Jahren ist es nicht zu spät, die Rom*nja und vietdeutschen Betroffenen des Pogroms materiell zu entschädigen und ihnen ein Rückkehrrecht anzubieten. Wenn die offizielle Entschuldigung der Stadt Rostock von 2002 nicht nur eine leere Floskel ohne Konsequenzen ist, wäre es jetzt dringend geboten, ein großzügig ausgestatteten Fond zur Wiedergutmachung des historischen Unrechts einzurichten. Nach dem skandalösen Versagen von Politik, Stadtverwaltung und Justiz fordern wir die staatlichen Institutionen auf, zumindest jetzt ein Mindestmaß an rechtsstaatlichen und ethischen Anstand zu zeigen.
2) Wir fordern die Kultur- und Wissenschaftsbetriebe auf, sich stärker mit den Pogromen und der rassistischen Gewalt in den 1990er Jahren auseinandersetzen. Diese Zeit ist so grundlegend wichtig und gerade der Komplex Rostock-Lichtenhagen wurde bisher nur unzureichend erforscht und ist kulturell kaum verarbeitet.
3) Wir fordern die Stadt Rostock auf, dass dezentrale Gedenkkonzept zu überarbeiten und die bisher unverständlichen Denkmäler so zu ergänzen, dass sie dazu einladen sich inhaltlich mit dem Pogrom auseinanderszusetzen.
4) Wir fordern alle Menschen und speziell die Medien dazu auf, das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen nicht weiter als „ausländerfeindliche Gewaltexzesse“ oder als „fremdenfeindliche Ausschreitungen“ kleinzureden und zu verharmlosen sowie die Verantwortung staatlicher Institutionen und politischer Eliten unsichtbar zu machen. Das Pogrom ist ein Pogrom, weil staatliche Institutionen und Verantwortungsträger unprofessionell handelten. Sie haben versagt, die Gewalt zugelassen und toleriert. Und in nicht wenigen Fälle wurde der Rassismus – intendiert oder nicht – politisch und medial gefördert. Wer die historische Tatsachen – so bitter und unbequem sie auch sind – leugnet, setzt rassistische Praktiken fort, die die Betroffenen des Pogroms erneut diskriminiert. Das wollen und werden wir nicht zulassen. Dagegen werden wir uns heute und in Zukunft mit aller Macht gemeinsam wehren.
korientation unterstützt das Bündnis Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992., das das Gedenken anlässlich des 30. Jahrestages organisiert hat. Die zentrale Veranstaltung war die bundesweite Demo am 27.08.2022 in Rostock-Lichtenhagen, siehe Aufruf zur Demo. Im Folgenden unser Redebeitrag.
Wir sprechen für korientation, einer post/migrantischen Selbstorganisation und einem Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven aus Berlin.
Wir solidarisieren uns mit den Betroffenen des Pogroms, mit den vietnamesischen / viet-deutschen Communities, mit den Rom*nja-Communities, mit allen Betroffenen rassistischer und rechter Gewalt.
In unserem Verein sind Menschen mit unterschiedlichen Geschichten aus Asiatisch-Deutschen Communities. Uns eint, dass wir als asiatisch markierte Menschen in Deutschland leben und spezifische Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen teilen. Viele unserer Eltern sind als „Gast-“ oder Vertragsarbeiter*innen nach Deutschland gekommen, viele als Geflüchtete. Einige von uns lebten als Kinder in Wohnheimen, Geflüchtetenunterkünften. Wenn wir die Bilder des grölenden, hasserfüllten Mobs das brennende Sonnenblumenhaus stürmen sehen und die Tausenden Beifall klatschenden Bürger*innen vor dem Haus, berührt uns das direkt.
Das hätten auch wir sein können.
Die Menschen im Sonnenblumenhaus vor 30 Jahren, die um ihr Leben bangten, hätten auch unsere Eltern sein können, unsere Onkels und Tanten, Cousinen, Brüder, Schwestern.
Wir erinnern an die tagelange extreme Gewalt, an die Todesängste der Betroffenen angesichts des rassistischen Mobs, denen sie nach dem Rückzug der Polizei ausgeliefert waren. Bis heute gab es keine offizielle Entschuldigung oder Wiedergutmachung.
Wir erinnern auch an den Widerstand und Mut der vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen, die sich mit Holzstangen gegen die eingedrungenen rechten Gewalttäter verteidigten und einen Weg fanden, um sich gemeinsam übers Dach ins Nachbargebäude zu retten.
Ein postmigrantisches, nicht-hegemoniales Erinnern muss die Überlebenden und Betroffenen von Rassismus und rechter Gewalt würdigen und erinnern. Die Betroffenen und ihre Perspektiven tauchen in den dominanten, täterzentrierten Erinnerungsdiskursen nicht auf. Die Betroffenen werden nicht gehört und beteiligt, schlicht und einfach vergessen. Beispiel hierfür ist die Gestaltung des Mahnmals an das Pogrom der Stadt Rostock im Jahr 2017.
Ein Erinnern, das auf Veränderung zielt, muss die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit Rassismus in der deutschen Gesellschaft einfordern, der strukturell und institutionell historisch verankert ist und bis in die Gegenwart fortwirkt.
Anti-asiatischer Rassismus ist in Deutschland schließlich kein neues Phänomen, sondern etablierte sich spätestens mit der deutschen Kolonialisierung chinesischer und pazifischer Gebiete im 19. Jh. auf der strukturellen und institutionellen Ebene.
Daher stellt Rostock-Lichtenhagen keinen Einzelfall dar, sondern einen tragischen Höhepunkt von anti-asiatischem Rassismus in Deutschland. Der wurde nicht benannt, nicht aufgearbeitet, institutionell negiert und unsichtbar gemacht. Dies gilt auch für den massiven Rassismus gegen die geflüchteten Rom*nja.
Auch die Ermordung etwa von Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân 1980 in Hamburg, Phan Văn Toản 1997 in Fredersdorf, Pham Duy-Doan 2011 in Neuss und die Vergewaltigung sowie der Mord von Li Yangjie 2016 in Dessau verweisen auf historische Zusammenhänge, die bis in die Gegenwart reichen. Erst vor kurzem hat der mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 aufflammende anti-asiatische Rassismus gezeigt, wie schnell kolonialrassistische Stereotypen und Feindbilder in Medien, Politik und breiten Gesellschaftsschichten aktiviert werden und in rassistische Übergriffe in der Öffentlichkeit münden.
Cross-Community Solidaritäten und Gedenken
Unser Engagement gegen anti-asiatischen Rassismus ist grundlegend mit anti-rassistischen Kämpfen und historischen Erfahrungen von anderen Communities of Color verbunden.
Dazu gehört beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem NSU-Terror, dem Anschlag von Hanau oder der Support für die Black Lives Matter-Bewegung.
Dazu gehört auch die gegenseitige Solidarisierung und die Notwendigkeit von Cross-Community-Allianzen im Gedenken und in der Aufarbeitung der Vielzahl von unaufgearbeiteten, vergessenen Fällen.
Wir verweisen auf die wichtige Arbeit von Gedenkinitiativen. Das Handeln von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, das Handeln von post/migrantischen Selbstorganisationen ist unersetzlich, um politischen Druck auf staatliche Institutionen zu erzeugen.
Es geht darum, den Ermordeten und Hinterbliebenen zu sozialer Gerechtigkeit zu verhelfen.
Es geht darum, weitere Gewalt gegen People of Color und marginalisierte soziale Gruppen in Deutschland zu verhindern.
Es geht darum, für unsere eigene Zukunft, unsere eigene Sicherheit und Gleichberechtigung in diesem Land zu kämpfen.
Wir fordern die deutsche Regierung auf, anti-asiatischen Rassismus in nationalen Aktions- und Maßnahmenplänen gegen Rassismus neben anderen Rassismen und Diskriminierungsformen anzuerkennen.
Wir fordern eine multi-perspektivische Erinnerungspolitik.
Wir fordern eine Wiedergutmachung in Form einer angemessenen Entschädigung der Betroffenen des Pogroms von Rostock-Lichtenhagen.
Aus aktuellem Anlass machen wir auf die drohende Abschiebung des ehemaligen vietnamesischen Vertragsarbeiters Pham Phi Son aufmerksam, der mit seiner Familie in Chemnitz wohnt. Er kam 1987 nach Deutschland und lebt seit 35 Jahren in Sachsen! Die Stadt plant seine Abschiebung. Unterschreibt die Petition an den Sächsischen Landtag. Wir fordern die unbefristete Niederlassungserlaubnis für Pham Phi Son! (https://www.openpetition.de/petition/online/nach-35-jahren-in-sachsen-familie-pham-nguyen-muss-bleiben)
„Antirassistisches / (post)migrantisches Erinnern heißt politisch/kollektiv intervenieren und Gesellschaft verändern!“
korientation unterstützt das Bündnis Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992., das das Gedenken anlässlich des 30. Jahrestages organisiert. Die zentrale Veranstaltung wird die bundesweite Demo am 27.08.2022 in Rostock-Lichtenhagen sein. Wir beteiligen uns an der Demo mit einem Redebeitrag vor Ort und rufen auch alle Asiatisch-Deutschen Communities, Gruppen, Inis dazu auf, daran teilzunehmen.
Großdemo am 27. August 2022 – 14 Uhr – Rostock-Lichtenhagen
30 Jahre nach dem rassistischen Pogrom werden wir am 27. August 2022 gemeinsam in Rostock-Lichtenhagen auf die Straße gehen. Denn rassistische Gewalt und institutioneller Rassismus gehen bis heute Hand in Hand. Dem Erinnern muss ein Handeln folgen.
Wir fordern: Den Angriff in Lichtenhagen 1992 als rassistisches Pogrom benennen!
Rostock im August 1992. Im Stadtteil Lichtenhagen werden über drei Tage hinweg Geflüchtete und ehemalige Vertragsarbeiter:innen aus Vietnam angegriffen. Die Polizei schreitet gegen den zeitweise aus mehreren tausend Menschen bestehenden Mob kaum ein und zieht sich schließlich ganz zurück. Die Angreifer:innen werfen daraufhin Brandsätze in das Haus. Mehr als 120 Menschen retten sich über das Dach des Gebäudes. Bis heute scheut sich die Hansestadt Rostock dieses Pogrom klar als solches zu benennen.
Wir fordern: Rassistische Gewalt benennen und bekämpfen!
Das brennende Sonnenblumenhaus ist bis heute ein Symbol rechter Gewalt. Aber nicht nur hier und nicht nur 1992 werden unzählige Menschen durch rechte und rassistische Gewalt verletzt, getötet und traumatisiert – Lichtenhagen war und ist kein Einzelfall.
Wir fordern: Abschiebestopp und Bleiberecht für Rom:nja und alle Betroffenen rassistischer Gewalt!
Dem Pogrom in Lichtenhagen vorausgegangen ist eine jahrelange Kampagne zur Verschärfung des Asylrechts durch konservative Parteien. Im Nachgang des Ereignisses gab es für Asylsuchende keinen besseren Schutz, sondern Abschiebungen und Lagerunterbringung. Die Asylgesetzverschärfungen trafen wie die rassistische Debatte im Vorfeld besonders Rom:nja. Die betroffenen ehemaligen „Vertragsarbeiter:innen“ führten wie viele ihrer ehemaligen Kolleg:innen jahrelange Kämpfe um ihr Bleiberecht.
Wir fordern: Dezentrale Unterbringung jetzt! Auflösung der Aufnahmeeinrichtung in Nostorf-Horst und aller Sammellager!
Wenige Monate nach dem Pogrom, im April 1993, wird das Aufnahmelager Nostorf-Horst errichtet. Statt Geflüchtete vor rechter Gewalt zu schützen, werden sie fortan im Wald isoliert. Weitab von Einkaufsmöglichkeiten und anderer Infrastruktur leben hier seitdem Menschen für Monate oder Jahre. Das Lager in Nostorf-Horst kann als Prototyp der Erstaufnahmeeinrichtungen verstanden werden, aus denen Geflüchtete direkt abgeschoben werden können.
Wir fordern: Perspektiven und Forderungen Betroffener in den Mittelpunkt stellen!
Gegen rechte Gewalt und staatlichen Rassismus kämpfen seit Jahrzehnten viele Menschen, zum Beispiel in migrantischen Selbstorganisationen, als Antifas oder in lokalen Gedenkinitiativen. Dabei ist ein selbstbestimmtes Gedenken Betroffener wichtige Voraussetzung für Aufarbeitung und Erinnerung.
Wir fordern: Umbenennung des Neudierkower Wegs in Mehmet-Turgut-Weg!
Der Kampf gegen Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus darf sich nicht auf einzelne Jahrestage beschränken. Rostock wurde etwa zehn Jahre nach dem Pogrom auch Schauplatz eines NSU-Mordes. Die Verstrickungen des NSU in MV sind bis heute unzureichend aufgearbeitet. Das Gedenken muss mehr sein als ein kurzes Innehalten. Erinnerung braucht Räume, Orte und Widerstand. Wir müssen uns der Namen der Opfer erinnern.
Wir werden in Lichtenhagen gemeinsam für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung, Ausgrenzung und Unterdrückung auf die Straße gehen. Wie es die Aktivist:innen in Hanau formulieren: Erinnern heißt verändern!
Demonstration on August 27, 2022, 2 p.m. in Rostock-Lichtenhagen
On August 27th we will take the streets together to take a stand against racism in Rostock and against oppression everywhere. We remember the racist pogrom that took place in Rostock-Lichtenhagen in 1992. We want to overcome racism that still exists today. We are convinced that together we can change our society for the better.
Our alliance was founded to commemorate the pogrom in Rostock-Lichtenhagen in 1992. Among other things, we organize events on various aspects of this nationwide demonstration.
With the demonstration we demand from politics:
Name and fight racist violence!
The burning „sunflower house“ is still a symbol of right-wing violence in Germany. But it is not only here and not only in 1992 that countless people are injured, killed and traumatized by right-wing and racist violence – Lichtenhagen was and is not an isolated case.
Clearly name the attack in Lichtenhagen in 1992 as a racist pogrom!
Rostock in August 1992. In the Lichtenhagen district, refugees and former contract workers from Vietnam were attacked for three days. The state government and the police did not intervene. It is important to clearly name this state racism with the term „pogrom“.
Stop deportation and right to stay for Romany People and all those affected by racist violence!
From 1992 to the present, conservative parties use racial prejudice to tighten laws against asylum seekers. Many of those, who were affected by Lichtenhagen, were either deported or had to fight for years for a right to stay.
Decentralized housing now! Abolish the reception facility in Nostorf-Horst and all collective Refugee camps!
Horst existes since Lichtenhagen. Far away from shops and other infrastructure, people live here for months or years. The Refugee camp in Nostorf-Horst is one of many collective camps. Collection camps are not good places to live, therefore: Apartments for everyone!
Focus on the perspectives and demands of those affected by racism!
Many people have been fighting against right-wing violence and state racism for decades. It is important that those who experience racism every day help shape the commemoration in a self-determined manner. This is an important prerequisite for processing and remembering.
Rename Neudierkower Weg in Toitenwinkel into Mehmet-Turgut-Weg!
About ten years after the pogrom, Rostock was also the scene of a murder by the terrorist group NSU. To remember that Mehmet Turgut was part of the Rostock city society, the path at the memorial should be named after him.
Ngày ấy cũng như ngày nay: Tưởng nhớ có nghĩa là thay đổi
Biểu tình ngày 27 tháng 8 năm 2022, lúc 14 giờ tại Lichtenhagen, Rostock.
Ngày 27 tháng 8 năm 2022, chúng ta sẽ cùng xuống đường biểu tình chống lại nạn phân biệt chủng tộc tại Rostock và chống lại sự đàn áp ở khắp nơi. Chúng ta tưởng nhớ về bạo động phân biệt chủng tộc đã xảy ra vào năm 1992 tại Lichtenhagen. Phân biệt chủng tộc vẫn đang tồn tại. Hãy cùng nhau chấm dứt phân biệt chủng tộc. Chúng tôi tin rằng, chúng ta có thể cùng nhau thay đổi cho một xã hội tốt đẹp hơn.
Liên hiệp chúng tôi đã được lập ra để tưởng niệm vụ bạo động phân biệt chủng tộc tại Lichtenhagen năm 1992. Chúng tôi tổ chức nhiều sự kiện với nhiều khía cạnh khác nhau và cuộc biểu tình toàn liên bang này là một trong các chương trình đó.
Với cuộc biểu tình này chúng tôi yêu cầu các chính trị gia:
Nêu tên và đấu tranh chống Bạo lực phân biệt chủng tộc!
Hình ảnh khu nhà Ba hoa bị cháy vẫn là một biểu tượng của bạo lực cánh hữu cho đến nay. Tuy nhiên không chỉ ở nơi đây và không chỉ năm 1992, vẫn còn rất nhiều người bị thương, bị giết chết và bị ám ảnh bởi bạo lực cánh hữu và phân biệt chủng tộc – Lichtenhagen đã và hiện nay cũng không phải là trường hợp duy nhất.
Gọi tên vụ tấn công tại Lichterhagen năm 1992 rõ ràng là bạo lực phân biệt chủng tộc!
Rostock vào tháng 8 năm 1992. Tại Lichtenhagen, những người tị nạn và những người hợp tác lao động Việt Nam bị tấn công 3 ngày dài. Chính quyền bang và cảnh sát đã không can thiệp. Việc nêu tên phân biệt chủng tộc mang tính nhà nước này bằng khái niệm rõ ràng “bạo lực phận phân biệt chủng tộc” (Pogrom) là rất quan trọng.
Dừng việc trục xuất và quyền được ở lại cho người Romn:ja và tất cả những người bị ảnh hưởng bởi bạo lực phân biệt chủng tộc!
Từ năm 1992 cho đến nay các đảng bảo thủ sử dụng những định kiến mang tính phân biệt chủng tộc, để tăng cường các điều luật chống lại người xin tị nạn. Những người bị ảnh hưởng đến bởi Lichtenhagen một số đã bị trục xuất hoặc đã phải đấu tranh nhiều năm trời cho quyền được ở lại.
Cư trú phi tập trung cho những người xin tị nạn ngay lập tức! Giải thể cơ sở tiếp nhận người tị nạn tại Nostorf-Horst và tất cả những nơi cư trú tập trung!
Từ vụ Lichtenhagen bây giờ có Horst. Những người tị nạn sống ở đây cách xa những nơi có thể mua sắm và cơ sở hạ tầng khác trong vài tháng hay vài năm. Nostorf-Horst là một trong số nhiều những nơi ở tập trung. Nơi ở tập trung không là chỗ ở tốt, vì vậy yêu cầu: Căn hộ chung cư cho tất cả mọi người!
Đặt trọng tâm vào những quan điểm và yêu cầu của những người bị ảnh hưởng của phân biệt chủng tộc!
Từ vài thập kỉ nay đã có nhiều người đấu tranh chống lại bạo lực cánh hữu và phân biệt chủng tộc mang tính nhà nước. Quan trọng là những người cảm nhận phân biệt chủng tộc hàng ngày tự quyết định cùng kiến tạo và thực hiện việc tưởng nhớ. Đó là một tiền đề quan trọng để nhìn lại, phân tích, xử lý những trải nghiệm và tưởng nhớ
Đổi tên đường Neudierkower Weg thành Mehmet-Turgut-Weg tại Toitenwinkel để nhắc nhở chúng ta về Mehmet Turgut!
Khoảng 10 năm sau vụ bạo động phân biệt chủng tộc, Rostock cũng đã trở thành hiện trường của một vụ giết người bởi nhóm khủng bố NSU. Để tưởng nhớ việc Mehmet Turgut là một phần của dân thành phố Rostock, đường đi qua tượng tưởng niệm của anh nên được đặt theo Mehmet Turgut.
Postmigrantische Perspektiven werden in der deutschen Erinnerungskultur zunehmend sichtbarer. Dennoch müssen Communities of Color ihre Inklusion in weiße Institutionen wie Universitäten, Museen und Gedenkstätten sowie im öffentlichen Raum weiterhin erkämpfen. In welcher Form kann aus selbst initiierten Erinnerungspraktiken Widerstand gegen Unsichtbarmachung, Misrepräsentationen und rassistische Narrative erwachsen? Welche Themen, Ereignisse und Orte sind dabei wichtig für das kollektive Gedächtnis der Asiatisch-Deutschen Communities? Welche transnationalen politischen Verflechtungen und Diskurse können in unserem Erinnern zu unterschiedlichen Wahrnehmungen von Ereignissen führen? Welche Rolle spielt kollektives Erinnern für aktuelle gesellschaftliche Machtverhältnisse, sozialen Wandel und Empowerment von marginalisierten Communities?
Wir haben drei Expert*innen eingeladen, die diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven mit uns diskutiert haben. Die Künstlerin Lizza May David gab einen Input zum Thema „Bahala Ka – Annäherungen an eine philippinische Erinnerungskultur aus der künstlerischen Praxis“, die Historikerin Iris Rajanayagam sprach zu „Verwobene[n] Geschichte*n: Erinnerungen und kollektives Gedächtnis aus transnationaler und globalhistorischer Perspektive“ und der Kultur- und Politikwissenschaftler Kien Nghi Ha ging mit „Zwischen rassistischen Pogromen und Kampf um das Bleiberecht – wie aus DDR-Vertragsarbeiter*innen Vietdeutsche wurden“ auf Asiatisch-Deutsche Perspektiven (fast) 30 Jahre nach den Pogromen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen ein. Im Anschluss an die Inputs gab es jeweils Zeit für Fragen und gemeinsame Diskussionen und einen freien Abschlussblock, in dem weitere Beispiele für Erinnerungskultur bzw. der Mangel an Erinnerung gemeinsam besprochen werden konnte.
Das Seminar richtete sich vornehmlich an Asiatische Deutsche zwischen 18 – 30 Jahren und hatte das Ziel, die Teilnehmenden mit aktuellen rassismuskritischen Ansätzen in der historisch-politischen Bildung vertraut zu machen, Wissen zum kollektiven Gedächtnis der Asiatisch Deutschen Communities zu vermitteln bzw. auf Leerstellen in der Repräsentation Asiatisch-Deutscher Geschichte(n) in Deutschland aufmerksam zu machen.
Referent*innen
Lizza May David – Künstlerin (Berlin/Manila) mit den Schwerpunkten Malerei/visuelle Medien. Sie arbeitet zu Themen im Kontext der philippinischen Diaspora. In ihren Werken bezieht sie sich auf persönliche/kollektive Archive und Politiken der Bild- und Wissensproduktion. Ihre Arbeiten wurden in den letzten Jahren u.a. in Berlin, London, Seoul, Nanjing, New York und Manila gezeigt und umfassen Ausstellungen, Installationen, Screenings und Performances. Seit 2021 ist sie Vorstandsmitglied bei korientation e.V. und Mitglied der Philippine Studies Series Berlin.
Kien Nghi Ha, promovierter Kultur- und Politikwissenschaftler, forscht zu Asian German Studies an der Universität Tübingen. Als Publizist und Kurator arbeitet er auch zu postkolonialer Kritik, Rassismus und Migration. Der Sammelband Asiatische Deutsche Extended. Vietnamesische Diaspora and Beyond ist gerade als erweiterte Neuauflage erschienen ebenso wie das für die Heinrich Böll Stiftung herausgegebene Dossier Geschlossene Gesellschaft? Exklusion und rassistische Diskriminierung an deutschen Universitäten. Andere Bücher u.a. Ethnizität und Migration Reloaded. Identität, Differenz und Hybridität im postkolonialen Diskurs (1999/2004), re/visionen. Postkoloniale Perspektiven von People of Color auf Rassismus, Kulturpolitik und Widerstand in Deutschland (Co-Hg., 2007). Seine Monografie Unrein und vermischt. Postkoloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolonialen „Rassenbastarde“ (2010) wurde mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien 2011 ausgezeichnet.
Iris Rajanayagam ist Historikerin und arbeitet zu post- und dekolonialen Theorien, Intersektionalität, Erinnerungspolitik(en) und Social Change; ihr Fokus liegt hierbei insbesondere auf der Verbindung von Theorie und Praxis. Aktuell ist sie Fachreferentin für Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität bei der Bundeszentrale für politische Bildung. Sie ist die ehemalige Leiterin der Organisation xart splitta und lehrte an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH)im Modul „Rassismus und Migration“ sowie im internationalen Masterstudiengang “Social Work as a Human Rights Profession”. Von 2017 bis 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Praxisforschungsprojekt “Passkontrolle – Leben ohne Papiere in Geschichte und Gegenwart” an der ASH (Leitung: Prof. Dr. Iman Attia) und war an der Gestaltung der Seite “Verwobene Geschichte*n[*]” mitbeteiligt. Iris Rajanayagam ist Vorstandssprecherin des Migrationsrats Berlinund war viele Jahre in der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantinnen aktiv. Sie ist Mitbegründerin der Radiosendung „Talking Feminisms“ auf reboot.fm.
[*] Die Seite “Verwobene Geschichte*n” erinnert durch unterschiedliche Zugänge an marginalisierte und miteinander verflochtene Geschichte(n), die auf die Präsenz von Schwarzen Menschen und People of Colour in Berlin (und Deutschland) verweisen. Es werden ihr Alltag und ihre Widerstände thematisiert, die immer auch Kämpfe um Handlungs- und Definitionsmacht sind und waren.
Ressourcen
1. Transformatives Archivieren und Wissensproduktion
Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.
Dieses Seminar wird von korientation e.V. veranstaltet und findet im Rahmen des Projektes MEGA – Media Empowerment for German Asians statt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Von Hoyerswerda nach Hanau – rechter Terror und struktureller Rassismus waren nie Einzelfälle. Wir fühlen mit den Angehörigen und Freund*innen der Opfer von Hanau und fordern lückenlose Aufklärung! We remember and we won’t forget.
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