korientation ist eine (post)migrantische Selbstorganisation und ein Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven mit einem gesellschaftskritischen Blick auf Kultur, Medien und Politik.
xart splitta hat das dritte Jahr ihres Projektes#CommunitiesSolidarischDenken – Überlegungen zu nachhaltiger Community-Zusammenarbeit dem Thema Selbst/Bezeichnungen gewidmet. Ein zentraler Themenschwerpunkt war dabei, sich mit der Vielschichtigkeit des Begriffs „(BI)PoC“ auseinanderzusetzen und sowohl den historischen Bezug zu vorangegangenen Diskursen herzustellen als auch den aktuellen Diskurs um seine Verwendung in unterschiedlichen Communities nachzugehen. korientation war 2022 mit anderen Organisationen und Einzelpersonen Teil einer Fokusgruppe, in der diese Themen diskutiert wurden. Die unterschiedlichen Perspektiven, Ansätze und Positionierungen sowohl der Fokusgruppen-Teilnehmenden sowie weiterer Gruppen und Personen finden sich in derBroschüre „Zusammen als People of Color?!“, die sowohl digital als auch gedruckt Ende 2022 erschienen ist.
Einleitung #CommunitiesSolidarischDenken 1. Begriffsdefinition „People of Color“ von xart splitta 2. “BIPoC” in Europe: What’s in a Name? – Margo Okazawa-Rey 3. Naming the Impossible – Nicola Lauré al-Samarai 4. Intersektional-rassismuskritische Begriffsarbeit – ADEFRA 5. Limitations or Possibilities? It is all in the name – BIWOC* Rising 6. Der Begriff BIPoC: Handlungsspielraum und Befreiungskampf – Armeghan, GLADT e.V. 7. A night out in Brandenburg – Inna Michaeli 8. Arbeit mit und gegen Differenzen – korientation 9. Who are you? – May Zeidani Yufanyi 10. Solidarisches Denken und Handeln (nicht nur) in Begriffen – Koray Yılmaz-Günay, Migrationsrat Berlin (MRB) 11. BIPoC – eine kollektive Zwangsgemeinschaft? – Mina Jawad 37 12. Terming Us into New Obscurity – Red Haircrow 13. Wichtig ist, dass wir miteinander sprechen – Saideh Sadaat-Lendle 14. Der koloniale Prozess und seine grausamen Tentakel – Sandra Bello 15. Leseliste
“Nachdem mein Vater 1968 als sogenannter „Gastarbeiter“ nach Deutschland geholt und ich 1977 hier geboren wurde, darf ich immer noch nicht hier wählen. Ich bin Deutscher, ich werde niemals in “die Heimat” zurückkehren, denn ich bin schon längst da.” Miman Jasarovski, Aktivist und Protagonist von FROM HERE, Mit-Initiator der Kampagne “Passt(t) uns allen”.
Das von der Bundesregierung kürzlich verabschiedete “Chancenaufenthaltsrecht” und die geplante Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes sind zwar Schritte in die richtige Richtung, doch noch weit entfernt von einem „modernen Einwanderungsland“ von dem Olaf Scholz spricht. Die Zeit ist mehr als reif, um endlich unsere Kampagne “Passt(t) uns allen” zu starten! Die Umsetzung unserer Forderungen ist überfällig. Seit Jahrzehnten kämpfen Migrant*innen und solidarische Menschen für die Gleichbehandlung aller, die in Deutschland leben. Es wird Zeit, dass es endlich Realität wird.
Wir sind ein Bündnis von rund 30 migrantischen und rassismuskritischen Interessenvertretungen, Selbstorganisationen, Initiativen und Einzelpersonen. Wir fordern:
Die deutsche Staatsangehörigkeit für alle Menschen, die in Deutschland geboren sind.
Das Recht auf eine unbürokratische und kostenlose Einbürgerung für alle Menschen, die seit mindestens drei Jahren ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben.
Die Möglichkeit, mehrfache Staatsangehörigkeiten zu besitzen.
Das aktive und passive Wahlrecht auf Bundes‑, Landes- und kommunaler Ebene für alle Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt seit mindestens drei Jahren in Deutschland haben.
Unterzeichne unsere Petition, Teile die Petition in deinen Netzwerken, schicke eine E‑mail an Bundestagsabgeordnete und fordere sie auf unsere Forderungen zu unterstützen oder mache ein Video von dir, warum du die Forderungen unterstützt und schicke es uns!
Deutschland hält an dem Abstammungsprinzip fest, wonach ein Kind die Staatsbürgerschaft seiner deutschen Eltern (oder zumindest eines Elternteils) automatisch erhält. Diese Regelung basiert auf dem rassistischen Prinzip der Blutsverwandtschaft (ius sanguinis). Für Kinder ausländischer Eltern ist die deutsche Staatsangehörigkeit an Voraussetzungen geknüpft. Mindestens ein Elternteil muss seit acht Jahren über ein Aufenthaltsrecht verfügen. Diese Praxis verhindert, dass tausende Kinder die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten – und das teilweise über Generationen hinweg. So sind auch Menschen, die hier geboren wurden, staatenlos, von Abschiebung bedroht oder wurden bereits abgeschoben – in Länder, deren Sprache sie oft nicht sprechen, wo sie niemanden kennen und häufig diskriminiert werden. Dass es auch anders möglich ist, zeigen 33 Länder weltweit, in denen ein uneingeschränktes Geburtsortprinzip gilt. Das heißt, Kinder, die dort geboren werden, erhalten sofort die Staatsangehörigkeit. Unabhängig von der Staatsangehörigkeit und dem Aufenthaltsstatus der Eltern.
Wir fordern: Ein uneingeschränktes Geburtsortprinzip – Pass(t) uns allen!
Aktuell sind die Voraussetzungen für eine Einbürgerung unnötig hoch. So können Armut, der Verlust der Wohnung, des Arbeitsplatzes oder das Fahren ohne Fahrschein schon Gründe dafür sein, die Einbürgerung verwehrt zu bekommen. Wie schnell die Einbürgerung erfolgt, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland – teilweise von Kommune zu Kommune – und ist von der für den Antrag zuständigen Person abhängig. Ein häufig langwieriger, demütigender und intransparenter Prozess. Doch eine unbürokratische Einbürgerung ist möglich. Das zeigt das Beispiel von Millionen “(Spät) Aussiedler*innen”. Wir sollten von dieser positiven Erfahrung lernen.
Wir fordern die Abschaffung aller Einbürgerungshürden – Pass(t) uns allen!
Die Aufgabe der bisherigen Staatsangehörigkeit/en als Voraussetzung für die Einbürgerung hält derzeit viele Menschen davon ab, sich einbürgern zu lassen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es selbstverständlich ist, dass nicht alle Kinder deutsche Eltern haben, dass Menschen migrieren und bleiben, an mehreren Orten zu Hause sind und gesellschaftliche Prozesse, wo sie sind, mitgestalten. Genauso sollte es selbstverständlich sein, mehrere Staatsangehörigkeiten zu besitzen. Für viele ist eine doppelte Staatsangehörigkeit bereits Alltag und stellt kein größeres Problem dar. Dass diese Möglichkeit nicht für alle besteht, ist ungerecht und diskriminierend.
Wir fordern Mehrfachstaatsangehörigkeiten – Pass(t) uns allen!
Wer sich einbürgern lassen will, muss seit mindestens acht Jahren mit einem unbefristeten Aufenthaltsrecht oder einer auf Dauer angelegten Aufenthaltserlaubnis in Deutschland leben. Die Ampel-Koalition hat angekündigt, den Erwerb der Staatsangehörigkeit zu vereinfachen und “bei besonderen Integrationsleistungen” schon nach drei Jahren zu ermöglichen. Das reicht nicht aus! Der Erwerb der Staatsangehörigkeit darf weder von vermeintlichen “Integrationsleistungen” noch vom Aufenthaltsstatus abhängen. Statt einer Hierarchisierung von gesellschaftlicher Teilhabe und Sondergesetzen, wie dem Asylverfahrens- oder Asylbewerberleistungsgesetz, müssen alle gleiche Rechte haben: Das Recht, ohne Angst vor Abschiebung zu leben, den Wohnort frei wählen zu können, Zugang zu gesundheitlicher Versorgung zu haben, zu reisen und das Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Wir fordern ein Recht auf Einbürgerung nach drei Jahren für alle, die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben – Pass(t) uns allen!
Selbst wählen zu können oder sich zur Wahl aufstellen zu lassen, ist der Grundpfeiler einer Demokratie. Alle, die von politischen Entscheidungen betroffen sind, müssen diese beeinflussen können, auch wenn sie sich nicht für eine Einbürgerung entscheiden. Das Wahlrecht darf nicht von der deutschen Staatsangehörigkeit, dem Pass abhängen, sondern davon, wo Menschen leben. Bereits seit den 70er Jahren kämpfen Migrant*innen für ein Wahlrecht für alle. Es wird Zeit, dass es endlich Realität wird.
Wir fordern Wahlrecht für alle – Pass(t) uns allen!
WER WIR SIND
Wir sind ein Bündnis aus migrantischen und rassismuskritischen Interessenvertretungen, Selbstorganisationen, Initiativen und Einzelpersonen. Zum Bündnis gehören:
Allerweltshaus Köln e.V.
Allmende e. V.
BBZ- Beratungszentrum und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrant*innen
Initiative Schwarze Menschen in Deutschland Bund e.V. (ISD)
International Women Space (IWS)
Jugendliche ohne Grenzen
korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V
Lateinamerikanische Fraueninitiative in Neukölln e.V.
MigLoom e.V.
MigraNetz e.V.
Migrationsrat Berlin e.V.
Netzwerk WIR WÄHLEN
neue deutsche organisationen – das postmigrantische netzwerk e.V..
Refugees with Attitudes
Roma Antidiscrimination Network (RAN)
Roma Center e.V.
Roma-Trial
RomaniPhen e.V.
Romano Sumnal e.V.
Seebrücke
Statefree e.V.
TBB-Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg
Trixiewiz e.V.
Türkische Gemeinde in Deutschland e.V.
With Wings and Roots e.V.
AKTIV WERDEN
Teile die Petition in deinen Netzwerken, schicke eine E‑mail an Bundestagsabgeordnete und fordere sie auf unsere Forderungen zu unterstützen oder mache ein kurzes Video von dir, warum du die Forderungen unterstützt und schicke es uns!
“Das von der Bundesregierung kürzlich verabschiedete Chancenaufenthaltsrecht und die geplante Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes sind zwar Schritte in die richtige Richtung, doch noch weit entfernt von einem „modernen Einwanderungsland“ von dem Olaf Scholz spricht. Aus eigener Erfahrung als sogenannte „Aussiedlerin“, die knapp ein Jahr nach ihrer Ankunft in Deutschland eingebürgert wurde, weiß ich, dass eine andere Einbürgerungspraxis möglich ist! Die Umsetzung unserer Forderungen ist überfällig. Seit Jahrzehnten kämpfen Migrant*innen und solidarische Menschen für die Gleichbehandlung aller, die in Deutschland leben. Es wird Zeit, dass es endlich Realität wird”. Olga Gerstenberger, Politikwissenschaftlerin und Impact Producerin von FROM HERE, Mit-Initiatorin der Kampagne “Pass(t) uns allen”
“Wahlrecht für alle. Demokratie ist das Herz unserer Gesellschaft“. Sanaz Azimipour, Aktivistin, Autorin und Mitgründerin der Kampagne »Nicht ohne Uns 14 Prozent«
„Seit 25 Jahren sind Bürger*innen mit ausländischem Pass (EU) kommunal gleichberechtigte Wähler*innen und Stadträte. Die Zeit ist überreif für gleiche demokratische Rechte für Alle.“ Elisa Calzolari, MigraNetz Thüringen & Netzwerk WIR WÄHLEN
„Wir alle werden erst wirklich gesehen und verstanden, wenn unsere Gesellschaft in ihrer Vielfalt auch akzeptiert und anerkannt wird. Dazu gehört selbstverständlich die Tatsache, dass ein Mensch mehrere Identitäten, mehrere Kulturen und mehrere Sprachen haben kann. Vielfalt zu leben und zu stärken bedeutet darum auch, Zugehörigkeiten Raum zu geben – und das bedeutet damit auch die Anerkennung von Mehrstaatlichkeit.“ Ayşe Demir, Vorstandssprecherin Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg (TBB)
„Menschen ohne staatsbürgerliche Rechte leben im permanenten Ausnahmezustand. Sie werden durch den Staat zu Menschen zweiter Klasse degradiert. Ohne grundlegende Rechte müssen viele Betroffene sich ein Leben lang gegen strukturellen und institutionellen Rassismus behaupten. Solange Deutschland insbesondere Migrant*innen und geflüchteten Menschen aus ehemals kolonialisierten Gesellschaften dauerhaft die Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht verweigert, ist diese Gesellschaft weder dekolonialisiert noch wirklich anti-rassistisch und demokratisch.” Dr. Kien Nghi Ha, Kulturwissenschaftler und Autor, Mitglied von korientation – Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V.
„Insbesondere in einer Zeit, in der islamfeindliche, flüchtlingsfeindliche und rassistische Aktivitäten zugenommen haben und immer mehr Zuspruch und Zulauf aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft erhalten, sollten Menschen, die von Diskriminierung und Rassismus betroffen sind, die Möglichkeit haben, das Land, in dem sie leben, in dem sie Steuern zahlen, in dem ihre Kinder zur Schule gehen, politisch mitzugestalten.“ Ayşe Demir, Vorstandssprecherin Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg (TBB)
„Ich sage immer: Andere Leute haben eine Karriereleiter, und bei uns ist das wirklich ein bisschen so eine Aufenthaltsleiter. Man klettert da hoch, und dann gibt es die Duldung, dann gibt es Asyl, Aufenthaltserlaubnis, Niederlassungserlaubnis. Und irgendwann schafft man es da hoch.“ Christiana Bukalo – Social Change Maker, Speakerin & Co-Gründerin, Statefree e.V.
“Uns ging und geht es nicht darum, „integrierte“, gut ausgebildete, brauchbare Jugendliche zu werden, sondern darum, dass alle Menschen, die hier leben, ein Bleiberecht bekommen – egal, ob sie für diese kapitalistische Gesellschaft brauchbar oder ob sie alt oder krank sind oder kein Deutsch können, weil sie jahrelang in Lagern gelebt haben”. Mohammed Jouni, Mit-Gründer von Jugendliche ohne Grenzen
Dieses Jahr 2022 jährte sich das rassistische Pogrom in Rostock-Lichtenhagen zum 30. Mal. Zwischen dem 22. und 26. August 1992 griffen hunderte Rechtsextremist*innen unter dem Applaus tausender Schaulustiger zunächst die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende an, in der vorrangig geflüchtete Rom*nja untergebracht waren. Nachdem diese in Sicherheit gebracht worden waren, richteten sich die gewaltsamen Ausschreitungen des Mobs gegen das Wohnheim ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter*innen im „Sonnenblumenhaus“.
Für ein mediales Erinnern und kollektives Gedenken an die Ereignisse und insbesondere an die Opfer rassistischer und rechter Gewalt, das nicht aus dominanzgesellschaftlich geprägter Perspektive auf die marginalisierten und von Rassismus betroffenen Communities blickt, stellten wir folgende Fragen: Welche Perspektiven und Formen von Gedenken an das Pogrom existieren in der vietnamesischen und in der Rom*nja Community? Welche gesellschaftspolitischen und künstlerischen Zugriffe gibt es auf das Pogrom und welche Räume werden den Betroffenenperspektiven gegeben? Welche gesellschaftspolitische Dimension nehmen diese Ereignisse in der Geschichte Deutschlands ein?
In zwei Kurzvorträgen sowie einem Diskussionspanel sprachen wir über wichtige Strategien postmigrantischer Erinnerungsarbeit sowohl aus wissenschaftlicher Perspektive als auch aus der Perspektive von unterschiedlichen Communities. Zusammen mit Personen aus vietnamesischen und Rom*nja-Communities haben wir die Möglichkeiten einer community-übergreifenden Erinnerungskultur als widerständige Praxis diskutiert und sind dabei auch auf mögliche Differenzen und Unterschiede, aber auch Kontinuitäten in den Zugängen der ersten und zweiten Generation aus den betroffenen Communities auf Pogrom, Gedenken und Erinnerungspolitik eingegangen.
Termin: 16.09.2022, Einlass ab 18:00 Uhr, Beginn um 18:30 Uhr Ort: Berlin, Adresse wird nach Anmeldung per Email mitgeteilt Format: Hybrid-Veranstaltung, d.h. Präsenz sowie Live-Stream/Videoaufzeichnung Link Youtube-Livestream: Nur mit Anmeldung wegen limitierter Plätze. Community-Veranstaltung für von Rassismus betroffene Menschen sowie Allies and Friends. CORONA: tagesaktueller Negativ-Test. Wir bitten Euch auch darum, in den Räumen Masken zu tragen.
PROGRAMM
Kurzvorträge
„Das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen als institutionalisierter Rassismus“, Dr. Kien Nghi Ha, Kultur- und Politikwissenschaftler, Uni Tübingen
„Das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen – Lokale Perspektive auf Akteur:innen und Gedenken“, Johann Henningsen, Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“, Soziale Bildung e.V.
Dan Thy Nguyen, Theaterregisseur, Autor, Festivalleiter von fluctoplasma
Moderation: Dr. Kimiko Suda, korientation e.V.
Zu den Referent*innen und Panelist*innen
Kenan Emini, Vorsitzender vonRoma Center e.V., Gründung und Leitung des Roma Antidiscrimination Networks seit 2015 bundesweit. Mitbegründer und stellv. Vorsitzender des Bundes Roma Verbandes, Dachorganisation der migrantischen Roma in Deutschland. Recherchereisen zur Situation abgeschobener Roma, unter anderem in Serbien, Kosovo, Mazedonien, und geflüchteter Roma aus der Ukraine in verschiedenen Ländern. Dokufilm „The Awakening“ über die Situation abgeschobener junger Roma in verschiedenen Ländern, von Abschiebung bedrohter junger Roma in Deutschland und Rechtsruck in Europa allgemeine Arbeit zu diesen Themen.
Johann Henningsen ist freier Mitarbeiter im Rostocker Dokumentationszentrum „Lichtenhagen im Gedächtnis“. Er koordiniert dort ein Forschungsprojekt zu den betroffenen Geflüchteten des Pogroms in Rostock-Lichtenhagen 1992. Das Dokumentationszentrum ist Teil von Soziale Bildung e.V. und arbeitet seit 2015 mit einem Archiv sowie Informations- und Vermittlungsangeboten zum rassistischen Pogrom in Lichtenhagen: lichtenhagen-1992.de
Mai-Phuong Kollath *1963 in Hanoi, Vietnam. 1981 kam sie als Vertragsarbeiterin in die DDR. In der Anfangszeit lebte sie im Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen, das 1992 von einem rassistischen Mob angezündet wurde. Zu dieser Zeit lebte sie weiterhin in Rostock und wurde Zeitzeugin des Pogroms und der rassistischen Stimmung nach der Wiedervereinigung. Die Diplom-Pädagogin leitete 16 Jahre hauptamtlich die Migrationsberatungsstelle in Rostock und leistete aktive Vorstandsarbeit bei dem deutsch-vietnamesischen Verein Diên Hồng. Heute arbeitet sie als Coach, interkulturelle Beraterin sowie Familientherapeutin in Berlin.
Magdalena Lovrić, Dipl. Pädagogin der Jugend-und Erwachsenenbildung. Seit den 1990ern in Rom*nja-Selbstorganisationen tätig. Gründete 2013 die Jugendtheatergruppe „So keres?“ in Berlin zur Reflexion der Verfolgungsgeschichte von Sintizze* und Romnja* aus der Perspektive des Überlebens und Widerstands sowie zum Empowerment junger Rom*nja. Referentin der historisch politischen Bildung zu Rassismus gegen Rom*nja im Kontext von Schule, Erinnerungskultur und sozialer Arbeit für Pädagog*innen der formalen, non-formalen Bildung und Sozialer Dienste. Seit 2020 Projektkoordination im Förderprogramm Migration und Erinnerungskultur der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).
Dan Thy Nguyen ist freier Theaterregisseur, Schauspieler, Schriftsteller und Sänger in Hamburg. Er arbeitete an diversen Produktionen u.a. im Ballhaus Naunynstraße, auf Kampnagel, dem Mousonturm Frankfurt, dem MDR und an der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2014 entwickelte und produzierte er das Theaterstück „Sonnenblumenhaus“ über das Pogrom von Rostock ‑Lichtenhagen, welches 2015 in seiner Hörspielversion die „Hörnixe“ gewonnen hat und bis heute noch an diversen Institutionen gespielt wird. Seit 2020 leitet er mit seiner Produktionsfirma Studio Marshmallow das Hamburger Festival „fluctoplasma – 96h Kunst Diskurs Diversität“ und er ist stellvertretender Vorstand der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg. 2021 erhielt er zusammen mit dem Gesamtensemble den Deutschen Hörspielpreis für seine schauspielerische Leistung.
Kimiko Suda arbeitet als Soziologin/Sinologin in den Bereichen Wissenschaft und politische/kulturelle Bildung in Berlin. Sie beschäftigt sich mit intersektionalen Aushandlungsprozessen und Widerstand im Kontext von Rassifizierung, Identität, sozialer Positionierung, Repräsentation und Macht. Kollektives Erinnern begreift sie als politische Praxis und Intervention. Sie ist seit 2009 in unterschiedlichen Funktionen (Vorstand, Ko-Leitung Filmfestival, Referentin, Ehrenamt) für den Verein korientation e.V. tätig.
Kooperationspartner
Die Berliner Landeszentrale für politische Bildung ist eine staatliche überparteiliche Bildungseinrichtung. Unsere Angebote zu Demokratieförderung, politischer Teilhabe und politischer Bildung richten sich an alle Berlinerinnen und Berliner. Wir ermuntern dazu, die eigenen Interessen aktiv in demokratische Entscheidungsprozesse einzubringen. „verstehen | beteiligen | verändern“
Die Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojektes MEGAdurch das BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Gedenken an die Opfer des rassistischen & sexisistischen Anschlags in der Gegend um Atlanta vom 16.03.2021
Am 16. März jährt sich der rassistische & sexistische Anschlag auf Spa-Mitarbeiter*innen in der Gegend um Atlanta, Georgia/USA. Wir, als Teil der asiatischen Diaspora in Deutschland, wollen den Anlass nehmen, um zusammenzukommen & eine Mahnwache in Gedenken an die acht Opfer, von denen sechs asiatische Frauen waren, & im Kampf gegen die kapitalistischen, rassistischen & sexistisch patriarchalen Strukturen, in den USA, Deutschland & global zu halten.
In Gedenken an Daoyou Feng, Hyun Jung Grant, Suncha Kim, Soon Chung Park, Xiaojie Tan, Yong Ae Yue, Delaina Ashley Yaun, Paul Andre Michels.
Mahnwache
In Solidarität mit den Opfern & deren Angehörigen veranstalten wir eine Mahnwache mit Redebeiträgen & Performances:
WANN: Samstag, den 19. März 2022 von 13:00 bis 15:30 Uhr WO: an der Friedensstatue in Berlin-Moabit (Ecke Birkenstraße/Bremer Straße)
Zur Mahnwache sind alle Menschen herzlich eingeladen!
Außerdem wird es nach den Redebeiträgen & Performances einen Community Space geben. Zu diesem Community Space laden wir alle Menschen herzlich ein, die negativ von Rassismus gegen ostasiatisch und südostasiatisch gelesene Menschen betroffen sind, um sich bei Tee, Snacks & Musik kennenzulernen, auszutauschen & zu vernetzen.
Wir freuen uns sehr, euch alle zahlreich auf der Mahnwache & auch auf dem Community Space zu sehen!
Bitte teilt die Infos zur Mahnwache! Dieser Veranstaltungstext wird noch in weiteren Sprachen übersetzt.
UNTERSTÜTZT DIE ORGA-GRUPPE
Zudem wird für die Organisation der Mahnwache noch dringend Unterstützung gebraucht! Insbesondere Allies / Verbündete sind hier angesprochen angemessene Aufgaben zu übernehmen. Auf Instagram (u.a. bei @storiesbythuy und @korientation) gibt es einen Aufruf mit Aufgabenliste & Awareness-Konzept.
Bei Interesse & Kapazitäten für Unterstützung & bei Rückfragen, meldet euch gerne bei uns unter: in-memory-in-resistance@riseup.net
ORGANISATOR*INNEN
Die Mahnwache wird von Einzelpersonen der asiatischen Diaspora organisiert. „Wir sind eine kleine Gruppe von asiatisch-diasporischen Menschen aus Berlin. Wir stellen uns gegen die kapitalistischen, rassistischen und sexistisch-patriarchalen Strukturen in den USA, Deutschland und global.“
(Dies ist keine Veranstaltung von korientation, wird aber von korientation unterstützt.)
March 16 marks the one-year anniversary of the racist and sexist attack on spa workers in the Atlanta area, Georgia/USA. We, as part of the Asian diaspora in Germany, want to take the occasion to come together and hold a vigil in memory of the eight victims, six of whom were Asian women, and in resistance against the capitalist, racist, and sexist patriarchal structures in the USA, Germany, and globally.
In memory of Daoyou Feng, Hyun Jung Grant, Suncha Kim, Soon Chung Park, Xiaojie Tan, Yong Ae Yue, Delaina Ashley Yaun, Paul Andre Michels.
VIGIL
In solidarity with the victims and their families, we will hold a vigil with speeches and performers (the speakers and performers will be announced soon).
DATE: Saturday, March 19, 2022 from 1:00 to 3:30 pm WHERE: at the Statue of Peace / Friedensstatue in Berlin-Moabit (corner of Birkenstraße and Bremer Straße)
In addition, there will be a community space after the speeches and performances. To this community space we warmly invite all people who are negatively affected by racism against East Asian- and Southeast Asian-perceived people to meet, exchange and connect over tea, snacks, and music.
We are very much looking forward to seeing you all in large numbers at the vigil and also at the Community Space! Please spread the news and share the info about the vigil!
This call text will also be translated into other languages. More information will follow.
SUPPORTNEEDED
Moreover, support is still urgently needed for the organization of the vigil. Allies in particular are addressed here to take on appropriate tasks.In the previous Instagram post (among others at @storiesbythuy and @korientation) there is a call with a task list and our awareness concept.
If you are interested and have capacity for support, as well as any questions, feel free to contact us at: in-memory-in-resistance@riseup.net
ORGANIZERS
This vigil is organized by individuals from the Asian diaspora in Germany. „We are a small group of Asian-diasporic people from Berlin. We oppose the capitalist, racist and sexist patriarchal structures in the US, Germany and globally.“
(Note: This is not organized by korientation. We support the vigil and the cause.)
Wir haben seit neustem einen TikTok account! Unsere Kollegin Sara kuratiert seit Januar 2022 unseren TitkTok Kanal und arbeitet hierfür mit tollen Asiatisch Deutschen content creator:innen zusammen. Sie lässt sich aber auch selbst super schöne TikToks, FoodToks, und BookToks einfallen.
Überzeugt Euch selbst! Ihr findet uns unter:@korientation