korientation ist eine (post)migrantische Selbstorganisation und ein Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven mit einem gesellschaftskritischen Blick auf Kultur, Medien und Politik.
Köln, in was für einer Stadt wollen wir eigentlich leben? Diese Frage stellten wir uns vom Projekt RADAR vom 22.–26.11.2023 in Köln, wo wir Kontinuitäten des deutschen Kolonialismus unter die Lupe nahmen, die sich auch alle in Köln zeigen.
Im sogenannten Ehrenfelder „Chinesenviertel“ finden sich Takustraße, ‑platz und ‑feld, die Lansstraße und die Iltisstraße. Alle erinnern aus Perspektive der deutschen Kolonialherren an die gewaltsame Kolonisierung von Teilen Chinas. In dieser Zeit verfestigen und verschlimmern sich koloniale Ausbeutung und rassistische Bilder, die Menschen aus vielen Teilen Asiens bis heute beeinflussen und die heutige BRD formen.
Gemeinsam mit Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und anderen Multiplikator*innen der politischen Bildung gingen wir den Fragen nach: Was bedeutet es konkret, die koloniale Geschichte Kölns zu behandeln? Welche Grundlagen, die koloniale Ausbeutung ermöglichten, sind bis heute wirkmächtig? Wie sieht eine Praxis der politischen Bildung aus, die aktiv gegen fortwährende koloniale Ungerechtigkeit arbeitet?
Auf dieser Seite kommt ihr zur Dokumentation der Veranstaltungsreihe, sowie auch zum Programm.
Rückblick & Dokumentation
Programm
Credits Grafik: Salma Abdo und Fadi Elias
Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung
Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der BpB dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.
Eine Filmreihe des Projekts DARE (Decolonize Anti-Asian Racist Entanglements) in Kooperation mit Sinema Transtopia/bi’bak, supported von korientation
Asiatische Präsenzen in der Kolonialmetropole Berlin Localizing Decolonialization – Dekolonialisierung lokalisieren Filme – Vorträge – Diskussionen Kurator und Projektleitung: Dr. Kien Nghi Ha
WO: SİNEMA TRANSTOPIA vom 11.04. – 20.06.2023 Lindower Str. 20–22, Haus C, 13347 Berlin, U+S‑Bahn Wedding
Deutschlands kolonial-rassistischen Fantasien und Ambitionen wurde nach dem Abgang des Imperial Germany verstärkt in eine imaginäre Kolonialität überführt. Ihre filmischen Inszenierungen begeisterten nicht nur ein Massenpublikum, sondern führten auch zu einer mehrdeutigen Überlagerung von Fiktion und Realität. Die Filmkulisse, aber auch ihre Produktion und Konsumption wurden selbst zum kulturellen Kolonialraum. Das Film‑, Vortrags- und Gesprächsprogramm leistet Pionierarbeit, indem wir die „wilde Weltmetropole Berlin der Goldenen Zwanziger“ als kolonialen Kulturraum mit (anti-)Asiatischen Bezügen erforschen. Gleichzeitig wird die dekoloniale Debatte um anti-Asiatischen Rassismus sowie Orientalismus erweitert und dadurch multiperspektivischer. Ende 2023 wird ein Sammelband im Verlag Assoziation A erscheinen.
Filmprogramm mit Einführungsvorträgen und Gesprächen
11.04.2023 um 19 Uhr: Das indische Grabmal – Die Sendung des Yoghi (1921) von Joe May, OmU, 132 Min.
„Der Welt größter Film” – die so angekündigte Großproduktion mit Kolonialambiente war ein Publikumsmagnet. Joe May beschwor darin das mystische Indien und verwandelte die Filmstadt Berlin-Woltersdorf in einen „indischen“ Ort mit prächtigen Tempeln und Palästen, der von Statist:innen in Fantasiekostümen und Elefanten bevölkert wird. Angereichert mit sexualisierter weiblicher Exotik erzählt er eine verwickelte Geschichte, in der der bösartige Maharadscha Rache an seiner Frau und ihrem britischen Geliebten nimmt. Dieses Setting war so faszinierend, dass nach einem Remake in den 1930ern Jahren Fritz Lang, der bereits an der ersten Produktion beteiligt war, 1959 den Stoff erneut verfilmte.
Einführung: Dr. Subin Nijhawan, British Empire, German Illusion – Über Tiger und Grabmale in der Kolonialzeit
Moderation: Anujah Fernando / Kien Nghi Ha
25.04.2023 um 19 Uhr: Die Herrin der Welt – Die Freundin des gelben Mannes (1919) von Joe May, OV, 90 Min. Live-Musik: Stummfilmpianist Jürgen Kurz
Unmittelbar nach dem Verlust der außereuropäischen Kolonien entstand 1919 unter der Regie von Joe May in der heute vergessenen Filmstadt Berlin-Woltersdorf ein monumentaler Kolonialepos, der acht Teile umfasst. Unter großem Aufwand gedreht, wird die abenteuerliche Geschichte der jungen, schönen wie Weißen Maud Gregaards erzählt. Im ersten Teil ihre weltumspannenden Reise gerät die Erzieherin im südchinesischen Kanton in die Fänge des brutalen Bordellbesitzers Hai-Fung. Mit Hilfe von Dr. Kien Lung wird sie befreit, der sich aber ebenfalls als dubiose Gestalt herausstellt.
Einführung Dr. Tobias Nagl (via Zoom), Entfreundet: Die Freundin des gelben Mannes (1919/20), asiatische Präsenz und antirassistische Filmproteste in der Weimarer Republik
Moderation: Joshua Kwesi Aikins / Kien Nghi Ha
09.05.2023 um 19 Uhr: Sumurun (1920) von Ernst Lubitsch, OmeU, 103 Min.
Im Unterschied zu Joe May war Ernst Lubitsch nicht nur ein Meister des Weimarer Kinos, sondern avancierte auch zu einem Starregisseur in Hollywood. In seinem frühen Filmschaffen nutzte er mehrfach Orient- und Roma-Stereotypen um seine Karriere in der Unterhaltungsindustrie zu befördern. Bereits 1910 von Max Reinhardt für das Theater dramatisiert und verfilmt, wurde der Stoff 1920 mit Starbesetzung monumental in den Ufa-Studios in Berlin-Tempelhof erneut inszeniert. Sumurun ist Lubitschs Version von Tausendundeine Nacht – ein Eifersuchtsdrama im vormodernen Morgenland, dass mit europäischen Fantasien über das Harem, versklavten Tänzerinnen und orientalischer Despotie spielt.
Introduction Prof. Dr. Qinna Shen: A Berliner’s One Arabian Night: Lubitsch’s Orientalist Parody
Moderation: Sun-ju Choi / Kien Nghi Ha
23.05.2023 um 19 Uhr: Piccadilly – Nachtwelt (1929) von Ewald André Dupont, OmeU, 109 Min.
„Piccadilly“ ist nicht wie die anderen Filme der Reihe in einem imaginären Asien angesiedelt, sondern spielt sich im Herzen des modernen Londons mit exotischen Ausflügen nach Chinatown ab. Trotz dieses Settings bleiben die stereotypen Rollen nahezu unverändert: Der US-Star Anna May Wong verkörpert in diesem tragischen Liebes- und Eifersuchtsdrama eine Chinesin, die mit viel ethnic chic zum sexuell begehrenswerten Revuegirl im Nachtclub aufsteigt und dann tragisch endet. Sie ist eine asiatische Arbeitsmigrantin, die als verführerische femme fatale den Weißen Mann bedroht, aber auch befriedigt und gleichzeitig Opfer ihrer eigenen kulturellen Herkunft wird.
Einführung Yumin Li, Anna May Wong – ein chinesisch-amerikanischer Hollywoodstar in Berlin
06.06.2023 um 19 Uhr: Hito Steyerl Special – Babenhausen (1997), 4 Min. / Die leere Mitte (1998), 62 Min. / Normalität 1‑X (1999–2001), 37 Min. Alle Filme OmeU
Die Trilogie aus dem Frühwerk von Hito Steyerl lässt sich vielschichtig lesen. Sie ist nicht nur zeithistorisches Dokument und künstlerische wie aktivistische Positionierung, sondern stellt auch ein herausragendes Filmessay dar. Entstanden zwischen 1990–1998 untersucht die eindrückliche Langzeitstudie „Die leere Mitte“ die unsichtbar gemachten Zusammenhänge zwischen Antisemitismus, Kolonialismus und Rassismus im Berliner Kultur- und Stadtraum. Ein Beispiel ist die Geschichte des „Haus Vaterland“ am heutigen Potsdamer Platz. Gleichzeitig nehmen diese Filme auch migrantische Protestbewegungen und asiatisch-diasporische Stimmen in den Fokus, die sich gegen koloniale Kontinuitäten und rassistische Gewalt zur Wehr setzen.
Mit anschließendem Gespräch: Hito Steyerl, Gülşah Stapel, Kien Nghi Ha
20.06.2023 um 19 Uhr: Halfmoon Files (2006) von Philip Scheffner, OmeU, 87 Min.
Unweit von Berlin wurde am 11. Dezember 1916 im Kriegsgefangenenlager Wünsdorf die Stimme des britischen Kolonialsoldaten Mall Singh aufgenommen. Die Aufnahmen wurden im Auftrag von Militär, Wissenschaft und Unterhaltungsindustrie erstellt und waren Bestandteil des Tonarchivs „Sämtlicher Völker der Erde“. Heute befinden sie sich im Lautarchiv der Humboldt Universität Berlin und verweisen auf den kolonialen Charakter des Ersten Weltkrieges und des Lagers: Um sich als fürsorgliche Kolonialmacht zu inszenieren, wurde im Halbmondlager für afrikanische, arabische und (süd-)asiatische Gefangene die erste Moschee Deutschlands für religiöse Praktiken gebaut. Gleichzeitig wurden Lager und Insassen als Filmkulisse für die deutsche Kolonial-propaganda genutzt. Der Film geht diesen verwischten kolonialen Verbindungen im Berliner Umland nach.
Mit anschließendemGespräch: Philip Scheffner, Merle Kröger, Kien Nghi Ha
Sprecher:innen
Joshua Kwesi Aikins ist Politikwissenschaftler und Menschenrechtsaktivist. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet „Entwicklungspolitik und Postkoloniale Studien“ der Universität Kassel und engagiert sich u.a. im Beirat der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD). Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. kulturelle und politische Repräsentation der afrikanischen Diaspora, Kolonialität und Erinnerungspolitik. sowie Empowerment und Gleichstellungsdaten. Er ist Co-Autor des „Afrozensus“, einer Befragung Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland.
Sun-ju Choi studierte Literatur an der Universität zu Köln und Drehbuch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. 2017 erschien ihre Dissertation “Vater Staat und Mutter Partei: Familienkonzepte und Repräsentation von Familie im nordkoreanischen Film”. Sie engagiert sich ehrenamtlich im Vorstand von ndo e.V. und korientation e.V..
Anujah Fernando arbeitet als Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin. In recherchebasierten Ausstellungen und Texten sowie in dokumentarischen Filmprojekten, arbeitet sie zu erinnerungspolitischen Themen rund um Migration und Kolonialismus. Sie interessiert sich besonders für die sprachlichen und kulturellen Aushandlungsprozesse zwischen erster und zweiter Migrationsgeneration. Zuletzt co-kuratierte sie die Ausstellung „Trotz Allem: Migration in die Kolonialmetropole Berlin“ am Museum FHXB.
Dr. Kien Nghi Ha, Kultur- und Politikwissenschaftler, forscht zu Asian German Studies an der Universität Tübingen. Zahlreiche Publikationen zu postkolonialer Kritik, Rassismus und Migration. Herausgeber von Asiatische Deutsche Extended. Vietnamesische Diaspora and Beyond (2012/2021). Seine Monografie „Unrein und vermischt. Postkoloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolonialen ‚Rassenbastarde‘“ (transcript, 2010) wurde mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien ausgezeichnet. https://uni-tuebingen.de/de/208381
Merle Kröger arbeitet als Autorin, Dramaturgin und Kuratorin in Berlin und ist seit 2001 Teil von pong Film. Auch ist sie als Hochschuldozentin in Halle sowie Mainz tätig. Bisher hat sie fünf Romane veröffentlicht, darunter Grenzfall (2012), Havarie (2015) und Die Experten (2021). Als Kuratorin arbeitet sie seit 2007 mit dem Arsenal Institut für Film und Videokunst e.V., u.a. an den Projekten Work in Progress, Living Archive und Die fünfte Wand. Navina Sundaram: Innenansichten einer Außenseiterin oder Außenansichten einer Innenseiterin, das eine Nominierung für den Grimme Online Award 2022 erhielt. www.merlekroeger.de
Jürgen Kurz ist Improvisationskünstler. Ob am präparierten Flügel, Elektro-Piano oder am verstaubten Klavier, er bringt die Saiten zum Klingen und Tasten zum Klirren. Nach dem Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin hat er sich als Komponist, Theatermusiker (u. a. Volksbühne) und Pianist einen Namen gemacht. Insbesondere als Stummfilmpianist – live im Kino, Open-Air und auf Festivals. So zum Beispiel im Freiluftkino Friedrichshain, bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin, im Kino Babylon, im Kino Krokodil oder auf dem Fusion Festival. Dabei gleicht keine Vorstellung der anderen, denn die nun um die hundertjährigen Filme, erstrahlen stets in neuen improvisierten Tongewändern.
Yumin Li ist Kulturwissenschaftlerin und untersucht in ihrer Dissertation Anna May Wongs mehrere Jahrzehnte umspannende Karriere auf vier Kontinenten. Zusammen mit dem Kollektiv andcompany&Co. erarbeitet sie die Theaterperformance „Shanzhai Express“, das sich spielerisch mit Anna May Wong befasst (Première 10.6.2023 Volksbühne Berlin).
Dr. Tobias Nagl ist Film- und Musikkritiker, DJ und seit 2007 Associate Professor für Filmwissenschaft an der University of Western Ontario in Kanada. Forschungsschwerpunkte: Filmtheorie, Stummfilm, Avantgardefilm, (Post-)Kolonialismus, afrodeutsche Geschichte vor 1945, kritische Theorie. Buchveröffentlichungen: „Die unheimliche Maschine: Rasse und Repräsentation im Weimarer Kino“ (2009) und (zusammen mit Janelle Blankenship) „European Vision: Small Cinemas in Transition“ (2015).
Dr. Subin Nijhawan ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für England- und Amerikastudien der Goethe-Universität Frankfurt. In seinem Postdoc-Projekt arbeitet er zu dem Thema Mehrsprachigkeit und Nachhaltigkeit, was auch literarische und künstlerische Quellen einschließt, um intersektionale Zugänge zu ermöglichen. Hierzu gehören auch neue Modelle zur globalen Gerechtigkeit und einer kosmopolitischen Weltbürger:innenschaft, um einer eurozentrischen Dominanz des Diskurses vorzubeugen.
Philip Scheffner arbeitet seit 1985 als Visual Artist. Seine abendfüllenden künstlerischen Dokumentarfilme The Halfmoon Files (2007), Der Tag des Spatzen (2010), Revision (2012), And-Ek Ghes… (2016) und Havarie (2016) wurden weltweit gezeigt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Seit 2021 ist er Professor für Dokumentarische Praxen an der KHM Köln. Sein neuer Film Europe feierte 2022 Première auf der Berlinale. Scheffner ist Teil der Berliner Produktionsplattform / Kollektivs pong (zusammen mit Merle Kröger, Alex Gerbaulet, Caroline Kirberg und Mareike Bernien).
Qinna Shen ist Associate Professor of German am Bryn Mawr College, Pennsylvania. Nach einem Germanistik-Studium in Beijing und Heidelberg promovierte sie 2008 an der Yale Universität in den USA. Sie ist Autorin von „The Politics of Magic: DEFA Fairy-Tale Films“ und Mitherausgeberin von „Beyond Alterity: German Encounters with Modern East Asia.“ Sie hat viel über deutsch-asiatische Themen veröffentlicht.
Dr. Gülşah Stapel studierte Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin mit einem Schwerpunkt auf Denkmalpflege. Ihre Forschungsexpertise liegt in der Untersuchung von Identitäts- und Erbekonstruktionen im öffentlichen Raum und Berliner Stadtgeschichte. Seit 2020 arbeitet sie als Kuratorin für Outreach für die Stiftung Berliner Mauer. Soeben ist ihr Buch „Recht auf Erbe in der Migrationsgesellschaft. Eine Studie an Erinnerungsorten türkeistämmiger Berliner:innen“ (Urbanophil 2023) erschienen.
Hito Steyerl ist Professorin für Experimentalfilm und Video an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Medienkünstlerin, Filmemacherin, Kulturkritikerin und ‑theoretikerin. Ihre international bekannten medien‑, technologie- und kulturkritischen Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Die Ausstellung „I Will Survive. Films and Installations“ (gleichnamiger Katalog von Spector Books) bildet die bisher größte Retrospektive ihres Gesamtwerks und wurde 2020 zunächst im K21 des Düsseldorfer Ständehaus, dann 2021 im Pariser Centre Pompidou gezeigt.
Dr. Kimiko Suda arbeitet an der Technischen Universität Berlin zu institutionellem Rassismus in Deutschland. Sie ist ehrenamtlich bei korientation e.V. zu dekolonialer/antirassistischer Erinnerungskultur aktiv. Von 2011–2017 hat sie mit Dr. Sun-ju Choi das Asian Film Festival Berlin geleitet.
Impressum
Kurator und Projektleitung: Dr. Kien Nghi Ha.
In Kooperation mit bi’bak e.V., korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. und der Abteilung Koreanistik des Asien-Orient-Instituts der Universität Tübingen.
Mit Filmen aus dem Bestand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden.
Gefördert im Programm „Förderung zeitgeschichtlicher und erinnerungskultureller Projekte“ der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
ENGLISH VERSION
A Film Program of the Project DARE (Decolonize Anti-Asian Racist Entanglements)
in co-operation with SİNEMA TRANSTOPIA, supported by korientation
Asian Presences in the Colonial Metropolis of Berlin Localizing Decolonialization – Dekolonialisierung lokalisieren Movies – Lectures – Discussions Curator and project leader: Dr. Kien Nghi Ha
At SİNEMA TRANSTOPIA from 11.04. to 20.06.2023 Lindower Str. 20–22, House C, 13347 Berlin, subway and train station: Wedding Info: sinematranstopia.com
After the end of Imperial Germany, colonial-racist fantasies and ambitions were increasingly transformed into an imaginary coloniality. Their cinematic stagings not only delighted a mass audience, but also led to an ambiguous overlapping of fiction and reality. Not only film sets but film production and consumption also became cultural colonial spaces. This film, lecture and discussion program is a pioneering exploration of the “wild cosmopolitan metropolis Berlin in the Golden Twenties” as a colonial cultural space with (anti-)Asian references. At the same time, the decolonial debate will be expanded to include anti-Asian racism and orientalism, and thus becoming more multi-perspectival. A book is planned for the end of 2023 (Assoziation A).
Film Screenings
11.04.2023 at 19:00: Das indische Grabmal – Die Sendung des Yoghi (1921) by Joe May, OmU, 132 Min.
“The world’s greatest film” – this large-scale production with colonial ambience was a crowd puller. In it, Joe May conjured up mystical India, transforming the film city of Berlin-Woltersdorf into an “Indian” space with magnificent temples and palaces, populated by dummies in fantasy costumes and elephants. Enriched with sexualized female exoticism, it tells an intricate story in which the evil maharajah seeks revenge on his native wife and her British lover. This setting was so fascinating that after a German remake in the 1930s, Fritz Lang, who was already involved in the first production, filmed this narrative again in 1959.
Introduction by Dr. Subin Nijhawan: British Empire, German Illusion – Über Tiger und Grabmale in der Kolonialzeit
Moderation: Anujah Fernando / Kien Nghi Ha
25.04.2023 at 19:00: Die Herrin der Welt – Die Freundin des gelben Mannes (1919) by Joe May, OV, 90 Min. With live music by silent film pianist Jürgen Kurz
Immediately after the loss of the non-European colonies, a monumental colonial epic comprising eight parts was made in the now forgotten film city of Berlin-Woltersdorf. Shot at great expense, it tells the adventurous story of Maud Gregaards, a young woman as beautiful as she is white. In the first part of her world-spanning journey, the educator falls into the clutches of the brutal brothel owner Hai-Fung in the southern Chinese city of Canton. She is freed with the help of Dr. Kien Lung, who, however, also turns out to be a dubious character.
Introduction by Dr. Tobias Nagl (via Zoom) Entfreundet: Die Freundin des gelben Mannes (1919/20), asiatische Präsenz und antirassistische Filmproteste in der Weimarer Republik
Moderation: Joshua Kwesi Aikins / Kien Nghi Ha
09.05.2023 at 19:00: Sumurun (1920) by Ernst Lubitsch, OmeU, 103 Min.
Unlike Joe May, Ernst Lubitsch was not only a master of Weimar cinema, but also became a star director in Hollywood. In his early film work, he repeatedly used Oriental and Roma stereotypes to advance his career in the entertainment industry. Already filmed and dramatized by Max Reinhardt for the theater in 1910, just ten years later Lubitsch staged the material again in a monumental manner with a star cast at the Ufa studios in Berlin-Tempelhof. Sumurun is Lubitsch’s version of One Thousand and One Nights – a jealousy drama set in the pre-modern Orient that plays with European fantasies about the harem, enslaved dancers and oriental despotism.
Introduction by Prof. Dr. Qinna Shen A Berliner’s One Arabian Night: Lubitsch Orientalist Parody
Moderation: Sun-ju Choi / Kien Nghi Ha
23.05.2023 at 19:00: Piccadilly – Nachtwelt (1929) by Ewald André Dupont, OmeU, 109 Min.
Unlike the other films in the series, “Piccadilly” is not set in an imaginary Asia, but takes place in the heart of modern London with exotic excursions to Chinatown. Despite this setting, the stereotypical roles remain virtually unchanged: in this tragic drama of love and jealousy, the US star Anna May Wong embodies a Chinese woman who, with ethnic chic, rises to become a sexually desirable showgirl in a nightclub but meets a tragic end. She is an Asian migrant worker who, as a seductive femme fatale, threatens but also satisfies the White man whilst at the same time becoming a victim of her own cultural origins.
Introduction by Yumin Li Anna May Wong – ein chinesisch-amerikanischer Hollywoodstar in Berlin
Moderation: Kimiko Suda / Kien Nghi Ha
This Screening is part of the korientation-Festival zu(sammen)künfte (20.–27.05.2023).
06.06.2023 at 19:00: Hito Steyerl SPECIAL – Babenhausen (1997), 4 Min., Die leere Mitte (1998), 62 Min. Normalität 1‑X, (1999–2001), 37 Min. With OmeU.
This trilogy of Hito Steyerl’s early work can be read in many different ways. It is not only a document of contemporary history and an artistic and activist positioning, but also an outstanding film essay. Created between 1990–1998, the impressive long-term study “The Empty Center” examines the invisible connections between anti-Semitism, colonialism and racism in Berlin’s cultural and urban spaces. One example is the history of the “Haus Vaterland” located at today’s Potsdamer Platz. At the same time, these films also focus on migrant protest movements and Asian-diasporic voices resisting colonial continuity and racist violence.
Followed by a Talk with Hito Steyerl, Gülşah Stapel, Kien Nghi Ha
20.06.2023 at 19:00: Halfmoon Files (2006) by Philip Scheffner, OmeU, 87 Min.
Not far from Berlin, the voice of the British colonial soldier Mall Singh was recorded on December 11, 1916 in the prisoner of war camp Wünsdorf. The recordings, commissioned by the military, science and entertainment industry, were part of the sound archive “All Peoples of the World”. Today they are housed in the sound archive of the Humboldt University Berlin and refer to the colonial character of the First World War and the camp: In order to present itself as a caring colonial power, Germany’s first mosque for religious practices was built in the halfmoon camp for African, Arab and (South) Asian prisoners. At the same time, the camp and its inmates were used as film sets for German colonial propaganda. Halfmoon Files traces these blurred colonial connections in the Berlin area.
Followed by a talk with Philip Scheffner, Merle Kröger, Kien Nghi Ha
Speakers
Joshua Kwesi Aikins is a political scientist and human rights activist. He works as a research assistant in the department of “Development Policy and Postcolonial Studies” at the University of Kassel and is active, among other things, on the advisory board of the Initiative Black People in Germany (ISD). His research interests include cultural and political representation of the African diaspora, coloniality and the politics of memory. as well as empowerment and gender equality data. He is co-author of the “Afrozensus”, a survey of Black, African and Afrodiasporic people in Germany.
Sun-ju Choi studied literature at the University of Cologne and screenwriting at the German Film and Television Academy in Berlin. Her dissertation,„Vater Staat und Mutter Partei: Familienkonzepte und Repräsentation von Familie im nordkoreanischen Film“ was published in 2017. She serves as an honorary member of the board of directors for ndo e.V. and korientation e.V.
Anujah Fernando works as a cultural scholar and curator based in Berlin. Her work focuses on the politics of collective memory as they relate to migration and colonialism. She produces research-based exhibitions, publications and documentary film projects. Her particular interest is on the practices first and second generation of migrants use to negotiate language and culture. Most recently, she co-curated the exhibition „Despite All: Migration to the Colonial Metropolis of Berlin“ at the FHXB Museum.
Dr. Kien Nghi Ha, cultural and political scientist, is a Postdoc researcher of Asian German Studies at the University of Tübingen. Numerous publications on postcolonial criticism, racism and migration. Editor of „Asiatische Deutsche Extended. Vietnamesische Diaspora and Beyond“ (Assoziation A, 2012; 2021). His monograph „Unrein und vermischt. Postkoloniale Grenzgänge durch die Kulturgeschichte der Hybridität und der kolonialen ‚Rassenbastarde‘“ (transcript, 2010) was awarded with the Augsburg Science Prize for Intercultural Studies. https://uni-tuebingen.de/en/208381
Merle Kröger works as an author, dramaturge and curator in Berlin and has been part of pong Film since 2001. She also works as a university lecturer in Halle and Mainz. She has published five novels, including Grenzfall (2012), Havarie (2015) and Die Experten (2021). As a curator, she has worked with Arsenal Institut für Film und Videokunst e.V. since 2007 on projects including Work in Progress, Living Archive, and Die fünfte Wand. Navina Sundaram: Innenansichten einer Außenseiterin oder Außenansichten einer Innenseiterin, which received a nomination for the Grimme Online Award 2022. www.merlekroeger.de
Jürgen Kurz is an improvisation artist. Whether on the prepared grand piano, electric piano or dusty piano, he makes the strings sound and keys clink. After studying at the Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, he made a name for himself as a composer, theater musician (including Volksbühne) and pianist, especially as a silent film pianist – live in the cinema, open-air and at festivals. For example at the Freiluftkino Friedrichshain, the Berlin International Film Festival, in the cinemas Babylon, Krokodil and at the Fusion Festival. No two performances are the same, because the films, which are now around a hundred years old, always shine dressed with new improvised sound.
Yumin Li is a cultural historian whose dissertation examines Anna May Wong’s career spanning several decades on four continents. Together with the collective andcompany&Co. she is developing the theater performance Shanzhai Express, which playfully deals with Anna May Wong (première 10.6.2023 at Volksbühne Berlin).
Dr. Tobias Nagl is a film and music critic, DJ, and has been Associate Professor of Film Studies at the University of Western Ontario in Canada since 2007. Research interests: Film theory, silent film, avant-garde film, (post-)colonialism, Afro-German history before 1945, critical theory. Book publications: “The Uncanny Machine: Race and Representation in Weimar Cinema” (2009) and (with Janelle Blankenship) “European Vision: Small Cinemas in Transition” (2015).
Dr. Subin Nijhawan is a research associate at the Institute of English and American Studies at Goethe University Frankfurt. His postdoc project gravitates around the nexus of multilingualism and sustainability, incorporating literature and media, in order to facilitate an intersectional view. This also includes new models for global justice and a cosmopolitan world citizenship, for preventing a Eurocentric dominance in discourses.
Philip Scheffner has been working as a visual artist since 1985. His feature-length artistic documentaries The Halfmoon Files (2007), The Day of the Sparrow (2010), Revision (2012), And-Ek Ghes… (2016), and Havarie (2016) have been screened worldwide and won numerous awards. Since 2021 he is Professor of Documentary Practices at the KHM Cologne. His new film Europe premiered at the Berlinale in 2022. Scheffner is part of the Berlin production platform / collective pong (together with Merle Kröger, Alex Gerbaulet, Caroline Kirberg and Mareike Bernien).
Qinna Shen ist Associate Professor of German am Bryn Mawr College, Pennsylvania. Nach einem Germanistik-Studium in Beijing und Heidelberg promovierte sie 2008 an der Yale Universität in den USA. Sie ist Autorin von „The Politics of Magic: DEFA Fairy-Tale Films“ und Mitherausgeberin von „Beyond Alterity: German Encounters with Modern East Asia.“ Sie hat viel über deutsch-asiatische Themen veröffentlicht.
Dr. Gülşah Stapel studied urban and regional planning at the TU Berlin with a focus on historic preservation. Her research expertise lies in the study of identity and heritage construction in public space and Berlin urban history. Since 2020, she has worked as an outreach curator for the Berlin Wall Foundation. She has just published her book „Recht auf Erbe in der Migrationsgesellschaft“ (Urbanophil 2023), a study on places of rememberance of Berliners with a family background from Turkey.
Hito Steyerl is professor of experimental film and video at the Berlin University of the Arts. She is a media artist, filmmaker, cultural critic and theorist. Her internationally renowned media‑, technology- and culture-critical works have been awarded numerous prizes. The exhibition „I Will Survive. Films and Installations“ (catalog published by Spector Books) is the largest retrospective of her entire oeuvre to date and was first shown at the K21 of the Düsseldorf Ständehaus in 2020, then at the Centre Pompidou in Paris in 2021.
Dr. Kimiko Suda works at the Technical University of Berlin on institutional racism in Germany. She is an active member of korientation e.V. and interested in decolonial/antiracist memory culture. From 2011- 2017, she co-directed the Asian Film Festival Berlin with Dr. Sun-ju Choi.
Imprint
Curator and project leader: Dr. Kien Nghi Ha.
In cooperation with bi’bak e.V., korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. and the Department of Korean Studies, Institute of Asian and Oriental Studies at the University of Tübingen.
With films from the holdings of the Friedrich Wilhelm Murnau Foundation (www.murnau-stiftung.de) in Wiesbaden.
Funded by the program Promotion of Contemporary History and Remembrance Culture of the Berlin Senate Department for Culture and Europe.
Zwischen dem 17. und 23. September 1991 wurde in der sächsischen Kleinstadt Hoyerswerda eine Serie von rassistischen gewalttätigen Angriffen auf ein Vertragsarbeiter*innen-Heim und eine Geflüchteten-Unterkunft verübt. Anlässlich des 30. Jahrestags wollen wir uns im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung an die gesellschaftliche Atmosphäre, die Diskurse und die Übergriffe der Nachwendezeit erinnern. Der Fokus wird dabei auf dem damaligen (post)migrantischen Widerstand gegen Rassismus, insbesondere aus Asiatischer und Schwarzer deutscher Perspektive, liegen. Bei der Paneldiskussion wird nach „Cross-Community-Strategien“ gegen Rassismus für die Gegenwart gesucht: Wie können wir zusammenkommen? Was sind unsere gemeinsamen Ausgangspositionen? Wie können wir trotz bestehender Unterschiede konsequent solidarisch sein? Wie kann ein gesellschaftlicher Wandel herbeigeführt werden?
Mai-Phuong Kollath, geboren 1963 in Hanoi, Vietnam, kam 1981 als Vertragsarbeiterin in die ehemalige DDR nach Rostock. Die Diplom-Pädagogin leitete 16 Jahre hauptamtlich die Migrationsberatungsstelle in Rostock und leistete aktive Vorstandsarbeit bei dem deutsch-vietnamesischen Verein Diên Hồng. Seit Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich in verschiedenen bundesweiten Fachgremien der Migrations- und Integrationspolitik. Heute lebt sie in Berlin und arbeitet freiberuflich als interkulturelle Beraterin und Diversity-Trainerin.
Jessica Massóchua ist in der mosambikanischen Stadt Beira geboren und in einer sächsischen Kleinstadt bei Dresden aufgewachsen. Sie setzt sich mit sozialer Ungleichheit, Subjektivierung und Black Feminsim auseinander. Herzensanliegen ist dabei die Sichtbarmachung der Lebensrealitäten und Widerstände marginalisierter Menschen. Sie ist Aktivistin und Teil der Initiative 12. August.
Paulino José Miguel war bis Ende der 80er Jahre mosambikanischer Vertragsarbeiter in der ehemaligen DDR. Nach Ende der DDR erkämpfte er sich das Bleiberecht und blieb im vereinten Deutschland. Er studierte Erziehungs- und Politikwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und an der Universität zu Aarhus (Dänemark). Zu seinen bisherigen Tätigkeiten zählen Projekte zur Reintegration von ehemaligen Kindersoldaten, Vereinsarbeit sowie die Arbeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei DOMiD (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. in Köln) und am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg.
Paulino Miguel erlebte den realexistierenden Sozialismus in seinen prägenden Jahren als Jugendlicher und junger Erwachsener, erlebte und gestaltete Proteste und Widerstände, wurde Zeuge der gesellschaftlichen Umbrüche und des Wiederaufbaus sowie der Freuden und Enttäuschungen rund um die Wiedervereinigung. All das machte er zum selbstverständlichen Teil SEINER Geschichte und SEINER aktiven Rolle als Aktivist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Paulino José Miguel ist Empowermenttrainer und Experte für entwicklungspolitische Bildungsarbeit
Wir diskutieren die Doppelrolle von Filmemacher*innen als begehrte und begehrende Subjekte sowie das Potential für sozialen Wandel, wenn der Blick des Begehrens neu ausgerichtet wird. Beide Filme nutzen Komik als Mittel der Ausei-nandersetzung mit Begehren, Stereotypen und Beziehungsmustern. Zwischen den beiden Filmen liegen 15 Jahre. Sie eröffnen so einen Blick auf die verschiedenen Herangehensweisen zweier Generationen im Umgang mit rassifizierten Klischees von asiatischen schwulen Männern.
Screenshot aus „My German Boyfriend“, Wayne Yung (2004)
Ein schwuler Chinesisch-Kanadier auf der Suche nach dem idealen Liebhaber. Eine Komödie über vermeintliche kulturelle Identitäten, ein Tagebuch über migrantische Isolation und ein Liebesbrief.
„Beer! Beer!“ ist eine antiromantische Komödie, die am frühen Morgen nach einer wilden Party in Berlin spielt. Während Tao, ein Chinese, und Sebastian, ein Deutscher, sich immer näherkommen, verändert eine Matratze plötzlich alles …
Die Kurzfilmscreenings sind eine Kooperation von korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. und dem CLINCH Festival Hannover.
CLINCH ist ein Festival für künstlerische, theoretische und aktivistische Auseinandersetzung von Schwarzen Menschen, People of Color und (Post)Migrant*innen. Bei CLINCH ringen die Besucher*innen miteinander und füreinander um emanzipatorische antirassistische und antidiskriminierende Perspektiven. CLINCH setzt sich für postkoloniale und (post)migrantische Auseinandersetzung, Selbstorganisierung und Sichtbarkeit ein.
CLINCH ist intersektional. CLINCH ist radikal. CLINCH ist empowernd.
Das dritte CLINCH Festival findet vom 5.–8. November 2020 im Kulturzentrum Pavillon in Hannover statt: Vier Tage Festival mit Workshops, Performances, Diskussionen, Lesungen, Konzerten, Raum für Empowerment und experimentellen Formaten.
„MEGA“ steht für „Media and Empowerment for German Asians“. Das Projekt hat zum Ziel, Asiatische Deutsche darin zu bestärken, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen aufzuarbeiten, einzuordnen, zu erzählen und sichtbar zu machen. Das (mediale) Bild von Asiatisch-Deutschen Menschen soll durch selbstbestimmte Bilder und Beiträge besetzt und diversifiziert werden. Im Rahmen des Projekts MEGA wird eine Kombination von unterschiedlichen Bildungsformaten entwickelt, um unterschiedliche Bereiche medialer Repräsentation abzudecken.
Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durchgeführt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Am 11.06.2020 fand eine Online-Diskussionveranstaltung zum Thema Selbstbezeichnungen statt, die von korientation in Kooperation mit den neuen deutschen organisationen veranstaltet wurde.
Wir haben den Zusammenschnitt der Diskussion und das Transkript dazu auf der Projektseite veröffentlicht: Mehr Informationen hier!
Diskussion zu Begriffen und Positionierungen der Asiatisch-Deutschen und Schwarzen Deutschen Communities
Die letzten Wochen verdichteten gesellschaftliche Verhältnisse. Die Konfrontation der Proteste gegen rassistische Gewalt mit einer militarisierten Polizei in den USA sowie die stereotype Darstellung des Corona-Virus als einen chinesischen Virus, der mit rassistischen Anfeindungen gegenüber asiatisch gelesenen Menschen einherging: All diese Entwicklungen machen deutlich, wie wichtig Repräsentation und Selbstvertretung sind. Dabei stellen sich immer auch die Fragen: Wie wird über uns gesprochen? Wie reden wir selbst über uns und über die Phänomene von Rassismus? Wo bzw. wie positionieren wir uns? Fremdzuschreibungen und Selbstbezeichnungen sind stets umkämpft, denn sie spiegeln politische Zustände, Haltungen und strategische Positionen wider.
In dieser Diskussionsveranstaltung wollen wir erörtern, wie asiatisch gelesene Menschen in Deutschland bezeichnet werden (können) und ob „anti-asiatischer Rassismus“ die übergreifende Bezeichnung eines Phänomens sein kann. Dabei wollen wir auch über Parallelen und Unterschiede mit der Schwarzen Community diskutieren. Ziel der Veranstaltung ist es, einen Reflexionsprozess anzustoßen, der die unterschiedlichen Positionen der asiatischen Communities aufgreift und – trotz bestehender Unterschiede – auf Community-übergreifenden Erfahrungen und Wissensbeständen basiert.
Das Ergebnis dieser Diskussion soll eine differenzierte und diskriminierungsfreie Benennung im gesellschaftlichen Diskurs für den antirassistischen Widerstand ermöglichen.
PANEL
Dr. Sun-Ju Choi, korientation. Netzwerk für Asiatisch Deutsche Perspektiven e.V.
Saraya Gomis, EOTO Each One Teach One e.V. – Empowerment für Schwarze, Afrikanische und Afrodiasporische Menschen
Asian Europeans 2.0 – Racism and Resistance in Paris and Berlin
Against the background of the continuously growing strength of the organized right-wing in many European countries and their dissemination of racist ideologies in media, science, and culture, we are going to discuss commonalities and differences between France and Germany from the perspective of 2nd generation Asian Europeans. How can we develop counter strategies against racism as self-organized migrants’ organizations?
This question will be discussed by Leo Takeuchi (Asia 2.0, Paris), Dr. Sun-ju Choi (Neue Deutsche Organisationen (NDO)/korientation e.V., Berlin) and Marie Yan (author and dramaturge, Berlin). Moderation: Kimiko Suda (korientation e.V., Berlin)
Date: Sunday, 2nd of September 2018 Time: 15h-17h Location: Aquarium, Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin Language of event: English
Before and after the event pop-up street food is available by Rice is Life Berlin. Based on the chef’s four heritages: Chinese Teochew, Vietnamese, Thai and Australian. Vegan and gluten-free options available. Kimchi made by Kimchi Planet will also be available.
The venue is wheelchair-accessible. Photo credit: Hân Lê – Instagram | Website
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