korientation ist eine (post)migrantische Selbstorganisation und ein Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven mit einem gesellschaftskritischen Blick auf Kultur, Medien und Politik.
Mit dem Beginn des neuen (gregorianischen) Jahres geht auch unser digitaler Salon in die zweite Runde. Nach einem fantastischen Auftakt freuen wir uns, Euch dieses Mal unter dem Titel „Let’s make it SouthAsian for everyone!“ einladen zu dürfen. Eure Hosts werden die Vorstandsmitglieder Manik Chander und Sarah Naqvi sein. Eingeladen sind alle korientation Mitglieder (oder die, die es noch werden wollen und sich gern last minute anmelden können).
Wichtig: Es sind alle eingeladen zu dem Salon und nicht nur South Asians. Als Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven ist es uns wichtig, eine gemeinsame Plattform für alle zu sein, die sich als Asiatisch-Deutsch verstehen und auch Veranstaltungen anzubieten, bei denen wir voneinander lernen.
Während es beim letzten Mal um generelle Eigenbezeichnungen, Hürden und Empowerments ging, wollen wir dieses Mal den Fokus auf Südasien richten. Damit verkleinern wir zwar den geographischen Fokus, aber sicher nicht die Komplexität. Wir wollen mit Euch über Eure Erfahrungen sprechen: Wie geht für Euch das Asiatisch/Deutsch- und Südasiatisch-Sein zusammen? Welche Bezüge habt Ihr zu dem Konzept Asien und der (süd)asiatischen Community (von welcher Community sprechen wir überhaupt)? Wo liegen die Wurzeln dieser Konzepte und was hat es mit Desi auf sich?
Wir kommen mit ein paar Ideen zu Euch in den Salon, sind aber vor allem gespannt auf Eure Erfahrungen und Input und lassen den weiteren Verlauf des Abends davon inspirieren.
Wir sind uns bewusst, dass dies ein fließender Prozess ist, in dem es kein Richtig und Falsch gibt. Gerne möchten wir deshalb mit Euch in Austausch treten und laden Euch herzlich ein, mit uns diesen Salon zu gestalten.
Wann: Di. 31.01.2023 um 19 Uhr per Zoom Für wen: Vereinsmitglieder von korientation. Wer Mitglied werden möchte, findet alle Infos und das Antragsformular hier unter MITGLIEDSCHAFT.
Anmeldung: Bitte meldet Euch über das Anmeldeforumar unten an. Sprache: Deutsche Lautsprache
der gregorianische Kalender hat schon vorgelegt, das Mondneujahr 🐇 steht an und auch in den kommenden Monaten wird es mit diversen Neujahrsfesten weitergehen. 🎆✨
Wir möchten dies zum Anlass nehmen, um das Jahr 2023 mit einem Community-Vernetzungstreffen in Berlin zu beginnen und laden Euch am 21. Januar ab 17 Uhr in den schönen BIWOC* Rising Space in Kreuzberg ein.
Same procedure as every year: Wir möchten alle einladen, potluckstyle ihre Lieblingsleckereien mitzubringen. Und dann wird gegessen, gequatscht, gelacht und vernetzt! Checkt gern die Slides auf Instagram zu den Vernetzungstreffen letztes Jahr in Köln und Berlin, dann seht Ihr was passiert, wenn Liebe durch den Magen geht. 🤌
Wir werden einen Grundstock an nicht-alkoholischen Getränken stellen. Bringt gerne mit, wenn Ihr mit etwas anderem anstoßen möchtet. Super wäre auch, wenn Ihr Eure mitgebrachten Gerichte labelt, also z.B. veggie, vegan, mit Schweinefleisch usw. damit alle ohne Bedenken mitessen können. Und vergesst nicht Eure Tupperdosen. 🤫
Wann: Sa. 21.1.2023 ab 17 Uhr Wo: BIWOC* Rising, Dresdener Str. 11, 10999 Berlin (die Räume sind per Aufzug oder Treppe zugänglich, die Toiletten sind leider nicht barrierefrei)
Für wen: Das Vernetzungstreffen ist ein Community-Event und richtet sich in erster Linie an BPoC und friends Anmeldung: Wenn möglich, meldet Euch für unsere Planung über das u.s. Anmeldeformular an; spontante Teilnahme ist aber auch möglich.
Corona-Regelung: Bitte schützt Euch und andere und kommt getestet.
Wir freuen uns sehr auf Euch!
Anmeldung geschlossen.
Das MEGA New Year Vernetzungstreffen wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durch das BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Wir wünschen allen schöne Feiertage, einen guten Jahresausklang und einen noch besseren Rutsch ins neue Jahr. Bis zum 9. Januar machen wir Büropause und starten dann direkt mit ein paar schönen Angeboten ins Jahr 2023. Also merkt Euch gerne schon mal vor:
21.01.MEGA New Year Vernetzungstreffen in Berlin 27.01. RADAR Netzwerktreffen in Köln 31.01. Digitaler VaryAsians Salon #2: “Make it South Asian for Everyone” hosted by Sarah & Manik aus dem Vorstand 17.02. Filmveranstaltung mit „Bruderland ist abgebrannt“ und „Sorge87“in Hoppegarten, organisiert von der Initiative in Gedenken an Phan Văn Toản
Wir sagen Danke an die Community und all die tollen Leute, mit denen wir 2022 zusammenarbeiten und die wir kennenlernen durften und freuen uns auf ein neues Jahr mit Euch und vielen spannenden Inhalten!
Was können wir von den aktivistischen Praktiken marginalisierter Gruppen über Konflikte und Vertrauensbildung lernen? Welche Erkenntnisse eröffnen insbesondere intersektionale Grassroots-Perspektiven über die Anforderungen und Herausforderungen von Gemeinschafts-Bildung und Solidarität? Welche Rolle spielen Medien, in verschiedenster Form, in der Mobilisierung von politischem Bewusstsein und konkreter Änderung? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich unser Workshop Asiatisch Deutscher Kultur-Aktivismus: Medien, Repräsentation, Generationen. Mit Fallbeispielen aus der relativ unbekannten Geschichte von asiatisch deutschen Aktivismen von den 1970er Jahren bis zur Gegenwart untersuchen wir Formen von kultureller und Medien-Arbeit, die marginalisierte Gruppen leisten und leisten müssen, um ihre Position in einem Mehrheitsumfeld zu behaupten und ein gerechteres und integrativeres Umfeld zu schaffen. Diese Formen von Arbeit sind letztendlich auch unabdingbar für die Ausübung demokratischer Kultur.
In zwei Gesprächsrunden laden wir zu einer gemeinsamen Diskussion mit Aktivist*innen und Kulturschaffenden aus der asiatisch deutschen Community ein. Dabei wird es sowohl um eigene Erfahrungen im aktivistischen Arbeiten gehen, als auch um übergreifende Fragen nach Kontinuitäten, Differenzen und Spannungsfelder zwischen Generationen und innerhalb der Communities.
DATUM: 16. Dezember 2022, 15:00 – 18:30 h ORT: Goethe-Universität Frankfurt a.Main, Gebäude „Normative Ordnungen“ Raum EG.01 Max-Horkheimer-Str. 2, 60323 Frankfurt Um Anmeldung wird gebeten unter: office@normativeorders.net
VERANSTALTER: „ConTrust. Vertrauen im Konflikt. Politisches Zusammenleben unter Bedingungen der Ungewissheit“ – ein Clusterprojekt des Landes Hessen am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main
15.00 – 16:30 In der ersten Runde diskutieren Dr. Sun-ju Choi, Cuso Ehrich und Jee-Un Kim von korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. generationenspezifische Zugehörigkeitspolitiken und Verständnisse von Selbstrepräsentation, Kollektivität und politischer Mobilisierung: Vom organisierten Widerstand der ersten Generation südkoreanischer Krankenschwestern Ende der 1970er Jahre, über die intersektionale Kulturarbeit der zweiten Generation, zu der transnational vernetzten Social Media-Landschaft einer jüngeren Generation von asiatisch diasporischen Menschen.
16.30 – 17.00 Kaffeepause
17.00 – 18.30 Eine weitere Diskussionsrunde führen Drehbuchautorin Viktoria So Hee Alz und die Regisseure Dieu Hao Do und Duc Ngo Ngoc als Filmschaffende der asiatischen Diaspora in Deutschland. Ausgehend vom aktuellen Trend, mehr Sichtbarkeit für BIPOC und Diversität zu schaffen, z.B. mit der Studie „Vielfalt im Film“, diskutieren sie, warum Repräsentation so wichtig ist und welche strukturellen Hindernisse den Zugang für marginalisierte Gruppen nach wie vor erschweren. Darüber hinaus wagen die Filmschaffenden einen Blick in die Zukunft, sprechen über Best-Practices und stellen konkrete Forderungen und Wünsche auf, um die Film- und Fernsehbranche vielfältiger und nachhaltig gerechter zu gestalten.
Beide Gesprächsrunden sind jeweils 90 Minuten und bieten fokussierte Beiträge wie auch Raum für direkten Dialog mit allen Anwesenden.
Moderiert wird der Workshop von Feng-Mei Heberer.
Personen
Viktoria So Hee Alz – geboren in Südkorea, aufgewachsen in Deutschland – ist Drehbuchautorin und Aktivistin aus Berlin. Neben ihrer Headautorinnenarbeit bei PARA – Wir sind King und DRUCK, lieferte sie 2020 sowohl Idee als auch Bücher für die Web-Serie #heuldoch – Therapie wie noch nie. Des Weiteren setzt sie sich für strukturelle Veränderungen in der Film- und Fernsehlandschaft ein und hält Workshops, Panels und Mentoring Sessions mit Fokus auf Gender & Diversität.
Dr. Sun-Ju Choi ist Autorin und Kulturschaffende. Sie studierte Literatur an der Universität zu Köln und Drehbuch an der DFFB (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin) und ist bei den Neuen deutschen Medienmacher*innen e.V. als stellvertretende Geschäftsführerin tätig. Sie ist außerdem Gründungsmitglied von korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. und leitet seit 2007 gemeinsam mit Kimiko Suda das Asian Film Festival Berlin.
Dieu Hao Do ist Künstler, Filmemacher und Filmaktivist. Seine Filme erforschen neue Perspektiven auf Geschichtserinnerung des Amerikanischen Kriegs in Vietnam. Mit dem Ziel, neue BIPOC Stimmen fürs Erzählen zu empowern, engagiert er sich u.a. für #VielfaltImFilm. Er ist aktives Mitglied der gemeinnützigen Initiative Berlin Asian Film Network (BAFNET), die sich seit 2012 für differenzierte Repräsentationen asiatisch deutscher Lebensrealitäten in Film und Fernsehen engagiert.
Cuso Ehrich ist seit 2022 bei korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. und leitet dort das Projekt RADAR (Ressourcen von/für Asiatische Deutsche gegen anti-asiatischen Rassismus). Schwerpunkte sind u.a. kritische politische Bildungsarbeit, anti-asiatischer Rassismus sowie Intersektionen von Kolonialismus und Geschlecht. Neben Vorstands- und Gremiumsarbeit organisiert sich Cuso in politischen Kleingruppen und versucht durch Podcasts Ressourcen für soziale Bewegungen zu erarbeiten.
Feng-Mei Heberer ist Assistant Professor am Fachbereich Filmwissenschaft an der New York University. Ihre Forschung umfasst die Bereiche transnationale Medien, Intersektionalität, Migration und Arbeit. Ihr Buch, Asians On Demand: Mediating Race in Video Art and Activism erscheint nächsten Herbst bei der University of Minnesota Press. Seit 2008 ist sie Teil des Asian Film Festival Berlin Teams.
Jee-Un Kim ist Juristin, Kulturmanagerin und Gründungsmitglied von korientation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. Sie studierte Jura und Kulturmanagement in Berlin und war als Anwältin in eigener Kanzlei tätig, bis sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Koreanistik der Universität Tübingen wechselte. Seit Anfang 2020 ist sie Geschäftsführung bei korientation und Projektleiterin von MEGA (Media and Empowerment for German Asians).
Duc Ngo Ngoc ist Filmemacher für Spiel- und Dokumentarfilme. Neben seinen eigenen Arbeiten, die u.a. mit dem Max Ophüls Publikumspreis ausgezeichnet wurden, realisierte er Radio-Dokumentationen, Filme und serielle Formate für öffentlich-rechtliche Sender (NDR, rrb, BR, ZDF, KIKA). Er ist außerdem Initiator und Projektleiter des Workshops Dreh’s Um – deutsch-vietnamesische Perspektiven, bei dem deutsch-vietnamesische Jugendliche lernen ihre eigenen Geschichten zu erzählen.
korientation öffnete zum ersten Mal die schmalste Tür im Haus und gewährte der Öffentlichkeit Zutritt ins Vereinshauptquartier aka Büro. Eine Pop-Up-Ausstellung mit Arbeiten aus den laufenden Projekten (MEGA, RADAR, PADB usw) gewährte Einblicke in die Vereinsarbeit. Jee-Un & Sina aus dem Büro-Team sowie weitere Leuten aus dem Verein haben Euch mit einem Becher Glühwein, Tee und Keksen erwartet. Es war ein schöner Jahresausklang mit Euch, mit Vereins- und Community-Mitgliedern und friends!
MEGA openUP! WANN: 10.12.2022, 14–21 h Ort: korientation Büro im Haus Schwarzenberg, Rosenthaler Str. 39, 10178 Berlin (Aufgang im 2. HH) Corona-Regelung: negativ getestet Zielgruppe: jede*r war willkommen. Leider sind unsere Räume nicht barrierearm.
Bei der Gelegenheit konnte auch der Rest des Hauses erkundet werden. Das MEGA openUP fand nämlich im Rahmen des UP DOWN UP des Haus Schwarzenberg statt. 👆👇👆
UP DOWN UP
Die Künstler:innen des Haus Schwarzenberg stellen aus.
Samstag 10.12.2022, 14:00–22:00 Uhr | ab 21:00 Uhr Party im Eschschloraque Sonntag 11.12.2022, 14:00–20:00 Uhr
Samstag / Sonntag jeweils 19:30 hKino Central - SCHRILLE UND STILLE HELDEN – ein Film von Danja Schilling (Dokumentarfilm über das Haus Schwarzenberg, Berlin 2004, 30min.)
Die Künstler:innen des Haus Schwarzenberg stellten aus, und damit hieß es endlich wieder: Der Salon Schwarzenberg geht in die nächste Runde! Die legendäre Ausstellungsreihe führt die im unabhängigen Kulturhaus ansässigen Künstler:innen in einer Ausstellung zusammen – diesmal in einem Happening, das sich über zwei Tage erstreckte und durch einen Teil der vielseitigen Ebenen des Haus Schwarzenberg führt: Up Down Up.
Anders als auf einen Ausstellungsraum limitiert zu sein, wurden in diesem Jahr zahlreiche Plätze des Hauses bespielt und die Besucher:innen durch die bunte Vielfalt vor Ort geführt: sei’s Up in den Werkstätten und Geschäften, in den Ateliers und in der Galerie neurotitan oder Down, beispielsweise im Hof, im Eschschloraque oder Kino Central – die Lebendigkeit der täglichen künstlerischen Fülle war zum Greifen nah – von Skulpturen, Filmen, Installationen, Performances, Illustrationen und Street Art bis hin zu Malerei, Videokunst und Musik.
Die Veranstaltung MEGA openUP! wird im Rahmen des Modellprojektes MEGAdurch das BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Der korientation-Vorstand startet einen neuen (digitalen) Salon für die Mitglieder von korientation!
Der Name des Salons – VaryAsians – ist auch eine Zielsetzung: In unregelmäßigen Abständen möchten wir mit Euch die unterschiedlichen Facetten des Asiatisch-Seins (in Deutschland) besprechen. In unserer Auftaktveranstaltung sprechen wir über die unterschiedlichen Selbstbezeichnungen: Welche Begriffe präferiert ihr, welche sind soso, welche sind NoGo? Und warum?
Wir sind uns bewusst, dass das ein fließender Prozess ist, in dem es kein Richtig und Falsch gibt. Gerne möchten wir deshalb mit Euch in Austausch treten und laden Euch herzlich ein, mit uns diesen Salon zu gestalten.
Wann: 22.11.2022 (Di) um 19 h per Zoom Für wen: Vereinsmitglieder von korientation* Anmeldung ist erforderlich, siehe unten Sprache: Deutsche Lautsprache
Unser 2‑tägiger kreativer Workshop war eine haarige Angelegenheit: Wir haben eigene Geschichten, Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema Körperhaar durch kreative/ künstlerische Methoden erkundet. Welchen Urteilen und gesellschaftlichen Druck sind wir auf Grund von Körperhaar-Normierung ausgesetzt und wie gehen wir damit um? Was brauchen wir, um uns mit unseren Körpern wohl zu fühlen? Durch kreative Schreibelemente, Comics und Illustrationen haben wir versucht, mehr Bewusstsein zu finden, einen eigenen Ausdruck zu formen, der sich in wütenden, traurigen oder auch lustigen Geschichten verarbeiten ließ.
WANN: 15. und 16.10.2022 jeweils von 11 Uhr – 17 Uhr WO: Berlin (Adresse nach Anmeldung); bei Leuten, die von außerhalb Berlins anreisen wurden bei Bedarf Fahrtkosten erstattet und Übernachtungskosten mit 50€ bezuschusst. WER: Asiatisch-Deutsche/ Asiatisch diasporische/ BIPoC FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter, Non-Binary, Trans und Agender Menschen) zwischen 17 und 27 Jahren ANMELDUNG: geschlossen
Workshopleitung
Elnaz ist ein*e queere person of colour, ist Autor*in, Dichter*in und Aktivist*in. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, Ancestors, Spiritualität, Flucht, Healing und mental Health. Elnaz hat den Master „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule in Berlin studiert, gibt Schreibworkshops und macht Bildungsarbeit zu intersektionalen Themen. Außerdem praktiziert Elnaz Reiki und gibt Healing Sessions.
Patu zeichnet und schreibt Comics, die Themen wie Community, Freund*innenschaft und multiple Perspektiven erkunden und reflektieren. Sie sind oft autofiktiv und mit magisch-realistischen Elementen erzählt. Inspiration dafür findet Patu im eigenen Leben als Queer of Color Person, aber auch in Träumen, in den Ecken und Kanten der Stadt, in politischen Bewegungen und beim herumstreunern in der Natur. Seit 2012 veröffentlicht Patu Comic Zines und ist damit auf diversen internationalen Zine- und Comicfestivals vertreten.
TALK #2 in der MEGA Talkreihe „Shut Up And Listen!“
In Diskussionen rund um Empowerment und Widerstand gegen Unterdrückungsverhältnisse wird die Bedeutung des Körpers immer öfter hervorgehoben. Selbstverteidigungskurse wie auch Körper- und Stimmübungen aus den Bereichen Theater, Tanz, Performance und Gesang kommen als Empowermenttools in antirassistischen und queer-feministischen Bewegungskontexten im Umgang mit dem Aufgehalten- und Gestopptwerden im Alltag, in Behörden, in der Schule und anderen Bildungskontexten zunehmend zum Einsatz.
Frei nach dem brasilianischen Theatermacher Augusto Boal, der einmal sagte “It may be that theater in itself is not revolutionary, but have no doubt: it’s a rehearsal for revolution!” “Es mag sein, dass das Theater an sich nicht revolutionär ist, aber zweifeln Sie nicht daran: Es ist eine Probe für die Revolution!” haben wir für die 2. Edition unserer MEGA Talkreihe „Shut Up And Listen!” Gäst*innen eingeladen, die uns erzählen, welches Potenzial sie vor allem in Tanz‑, Perfomance- und somatischer Körperarbeit für persönliche und körperliche Befreiungsmomente sehen, und welche biographischen oder beruflichen Bezüge sie dazu haben.
Vielen Dank an Sarah Naqvi, Olivia Hyunsin Kim, Thu Hoài Trần und Shivā Amiri!
Anmeldung geschlossen.
Termin: 6. Oktober 2022 (Donnerstag) Einlass ab 19:30 h, Beginn um 20 h
Ort:BIWOC* Rising, die Räume sind sowohl per Aufzug als auch via Treppen erreichbar. Bitte beachtet, dass es leider keine rollstuhlgerechten/barrierefreien Toiletten vor Ort gibt. Wenn möglich meldet Euch an, damit wir wissen, mit vielen Personen wir rechnen können. Spontane Teilnahme ist aber auch möglich. Für Wen: Die Talkreihe ist ein Community-Event und richtet sich in erster Linie an BPoC & friends ++++ Corona-Regelung: Tagesaktueller Negativ-(Selbst-)Test und Maske ++++ Dokumentation: Das Panel wird per Video aufgezeichnet und nach dem Event hier auf dieser Seite und auf Youtube zur Verfügung gestellt.
GÄST*INNEN
OLIVIA HYUNSIN KIM
Olivia Hyunsin Kim (올리비아 Hyunsin 金) geboren in Siegen, arbeitet als Künstlerin, Dozentin und Kuratorin in Berlin, Frankfurt a.M. und Seoul. Sie gewann den ersten Platz des Amadeu Antonio Kunstpreises 2019 für „Miss Yellow and Me – I wanna be a musical“. Sie schloss ihren Master in Choreografie und Performance am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft Gießen und der HfMDK Frankfurt und ihren Bachelor in Germanistik mit Fokus aus Politikwissenschaften an der Seoul National University mit Auszeichnung ab. 2017 war sie danceWEB Stipendiatin beim Impulstanz, 2020–21 Stipendiatin der Kulturakademie Tarabya und ist 2022 Stipendiatin beim Goethe-Institut Montréal/Choreographisches Zentrum Circuit-Est und Goethe Institut Salvador Bahia.
Unter dem Namen ddanddarakim arbeitet sie in wiederkehrenden Konstellationen mit Künstler*innen aus unterschiedlichen Sparten an choreographischen Arbeiten zu den Themen Körper, Identität und Feminismus. Ihre Arbeiten wurden u.a. in den Sophiensælen Berlin, im Art Sonje Center Seoul, am Mousonturm Frankfurt, im Museo Universitario del Chopo Mexiko City, in der Roten Fabrik Zürich, Rubanah Jakarta, zeitraumexit Mannheim gezeigt. Ihre letze Arbeit „History has failed us, but…“ feierte im Februar 2022 in den Sophiensaelen Première. www.ddanddarakim.net
SARAH NAQVI
Sarah Naqvi‘s Arbeit ist situiert an den Intersektionen von Körpern, Wissen(sproduktion) und kollektiver Befreiung. Sarah biete somatische Körperarbeit an, welche sie machtkritisch und trauma-informiert gestaltet. Sie arbeitet bei Zusammenleben Willkommen und ist Teil des Vorstands von korientation e.V.. Nebenbei ist sie in Form von Workshops und Bildungsarbeit freiberuflich tätig u.a. zu Postkolonialismus, dekolonialer Heilung und Antirassismus.
THU HOÀI TRAN
Thu Hoài Tran ist Theaterregisseur*in und arbeitet an der Schnittstelle von Theater, Wissenschaft & Empowerment. Bisherige Theaterarbeiten liegen im Bereich des partizipatorisch-politischen Theaters. Hoài entwickelte mit einem Ensemble von BIPoC-FLINTA die Performance HALT am Berliner Ringtheater. Als Mitbegründer*in des Instituts für Affirmative Sabotage inszenierte Hoài „Eine Erinnerung, dass wir Viele sind“ am Staatstheater Nürnberg. Wiederkehrendes Element der künstlerischen Arbeiten ist, welche Bedeutung Emotionen für Empowerment- und Solidaritätsprozesse haben. Darüber hinaus ist Hoài als freie*r Bildungsvermittler*in zu Themen wie Rassismuskritik und intersektionaler Feminismus tätig.
MODERATION
Shivā Amiri ist ein*e multimediale Künstler*in, Theatermacher*in, Kurator*in. Shivā arbeitet künstlerisch zu den Themen nicht-binäre queere Realitäten, Rassismus, Trauer und Healing. Shivā sehnt sich nach Orten & Residenzen, um mehr Theater zu machen. Shivā ist Empowertment- und Antidiskriminierungstrainer*in und arbeitet zu den Themen embodied social justice, Rassismus, kritisches Weißsein, Klassismus sowie Cis- und Heteronormativiät. Shivā bietet bundesweit (Theater-)Workshops, Fortbildungen und intersektionale Prozessbegleitung an.
ANMELDUNG geschlossen.
Kooperationspartner
BIWOC* Rising is an empowerment project for women*, transgender and non-binary people, who are facing intersectional discrimination. By creating a safe® work and social club, including training programs, we promote social, professional and economic advancement through an intersectional community.
Zur MEGA-Talkreihe „Shut Up And Listen!“
„Shut Up And Listen!“ ist eine Talkreihe, in der divers positionierte Asiatisch-Deutsche Stimmen aus den Bereichen Medien, Kunst, Wissenschaft, Tanz, Aktivismus und Kultur zusammen-kommen, und über die Themen diskutieren, die uns bei unserem Projekt MEGA besonders am Herzen liegen: (medialer) Widerstand, Empowerment(-räume) und Selbstrepräsentation(en).
Wir laden dazu ein, einfach mal still zu sein und zuzuhören, was unsere spannenden Gäst*innen zu sagen haben, die im deutschen Mainstream immer noch viel zu selten mit und in ihren vielfältigen und auch widersprüchlichen Perspektiven ‚gesehen‘, ‚gehört‘ und ‚gefragt‘ werden. Wir laden unsere Gäst*innen dazu ein, für sich selbst zu sprechen statt besprochen zu werden, ihre Analysen zu teilen statt analysiert zu werden, und sich in ihren uneindeutigen, mehrfachzugehörigen, brüchigen, vorläufigen, stets in Bewegungen befindlichen Subjektivitäten und Geschichten zu zeigen, statt in stereotypen Bildern festgehalten zu werden.
Projekt MEGA
„MEGA“ steht für „Media and Empowerment for German Asians“. Das Projekt hat zum Ziel, Asiatische Deutsche darin zu bestärken, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen aufzuarbeiten, einzuordnen, zu erzählen und sichtbar zu machen. Das (mediale) Bild von Asiatisch-Deutschen Menschen soll durch selbstbestimmte Bilder und Beiträge besetzt und diversifiziert werden. Im Rahmen des Projekts MEGA wird eine Kombination von unterschiedlichen Bildungsformaten entwickelt, um unterschiedliche Bereiche medialer Repräsentation abzudecken.
Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durchgeführt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.
Das neue zweijährige Projekt RADAR – Ressourcen von/für Asiatische Deutsche gegen anti- asiatischen Rassismus des korientation e.V. ist zum 15.08.2022 gestartet. Ziel des auf zwei Jahre angelegten Modellprojektes ist die inhaltliche Qualifizierung und Professionalisierung von (Asiatisch- Deutschen) Multiplikator*innen der rassismuskritischen Bildungsarbeit zum Thema „anti-asiatischer Rassismus“ durch:
die Aufbereitung von Wissen zu anti-asiatischem Rassismus und Asiatisch-Deutschen Perspektiven:
die Schaffung von Räumen für Asiatisch-Deutsche Multiplikator*innen für Empowerment und Austausch;
Cross-Community Knowledge-Transfer bei der Produktion von intersektionalem Wissen zu anti-asiatischem Rassismus;
Erarbeitung eines dekonstruierten, kollaborativ neubesetzten und intersektional diskutierten Konzepts von anti-asiatischen Rassismus als Grundlage für zukünftige rassismuskritische Bildungsarbeit, Transfer und Aufbereitung komplexer Zusammenhänge in die praktische Bildungsarbeit.
Wir suchen für unser neu angelaufenes Projekt RADAR eine
Assistenz der Projektleitung 35% Stelle in Anlehnung an TVöD-Bund E09‑1 Arbeitsbeginn: 01.10.2022
Bewerbungsfrist: 14.09.2022 Bewerbung per Email an: info@korientation.de Hast Du Fragen? Melde Dich bei uns, auch gern per Email.
Wir laden insbesondere BPoC mit Bezügen zu Asien (Zur Klarstellung: Damit meinen wir Süd‑, West‑, Nord‑, Südost‑, Ost- und Zentralasien) und intersektionalen Identitäten ein, sich zu bewerben.
Zu deinen Aufgaben gehören
Aufbereitung bestehender Wissensressourcen zu anti-asiatischem Rassismus
Konzeption und Organisation von Maßnahmen und Veranstaltungen im Projekt mit gemeinsam mit der Projektleitung
Mitarbeit an der Projektbroschüre in digital und Print sowie der Projektwebseite
Betreuung eines Netzwerks von Asiatisch-Deutschen Multiplikator*innen der rassismuskritischen Bildungsarbeit
Mitarbeit an Texten für die interne und externe Kommunikation sowie Mitarbeit bei der Öffentlichkeitsarbeit
Das wünschen wir uns von Dir
Erste Erfahrungen in der diskriminierungssensiblen und rassismuskritischen Bildung und der Arbeit in gemeinnützigen Vereinen
Kenntnisse aktueller Diskurse im Themenfeld Rassismus, Intersektionalität, postkoloniale Ansätze, Empowerment und Asiatisch-Deutsche Migrationsgeschichten
Identifikation mit den Kernzielen des Vereins
Sehr gute deutsche und englische Sprachkenntnisse, ein gutes Sprachgefühl und hohe Textsicherheit
Hohes Maß an Teamfähigkeit und Freude an der Arbeit im Team
Sehr gute Microsoft-Office Kenntnisse
Grundlegende Social Media Kompetenzen (Instagram, Twitter, Facebook)
Teilnahme an Workshops zu Organisationsentwicklung des Vereins
Was Dich bei uns erwartet
Mitarbeit in einem Empowerment-Projekt von und für Asiatische Deutsche
35% Teilzeitstelle (13,5 Wochenstunden) in Anlehnung an TVöD-Bund E09‑1
Vertragsbeginn ab 01.10.2022
Flexible, bedarfsorientierte Arbeitszeiten; Arbeit aus dem Home-Office mit mittelfristiger Perspektive auf einen Projektbüro-Arbeitsplatz in Köln
Raum für eigenständige inhaltliche Arbeit und Austausch
Eine partizipative Arbeitsorganisation und solidarische Organisationskultur mit flachen Hierarchien
Die Möglichkeit, die Zukunft eines wachsenden bundesweiten Netzwerks von Asiatischen Deutschen mitzugestalten
Zusammenarbeit mit einem kleinen, engagierten Team mit einem breiten Kompetenzfeld im Bereich Community- und Vereinsarbeit, Kultur- und Projektmanagement, Wissenschaftliche Arbeit
Und das Wichtigste: Lots of good Food and Community-love
Wir freuen uns auf Deine Bewerbung Wir laden insbesondere BPoC mit Bezügen zu Asien (Zur Klarstellung: Damit meinen wir Süd‑, West‑,Nord‑, Südost‑, Ost- und Zentralasien) und intersektionalen Identitäten ein, sich zu bewerben. Der Wohnort Köln oder Umgebung wäre im Hinblick auf ein Projektbüro wünschenswert.
Bitte schicke Deine Bewerbung ausschließlich in elektronischer Form als PDF-Dokument per Email an info [at] korientation.de mit den folgenden Unterlagen: • Anschreiben (gerne mit Angabe des bevorzugten Pronomens) • Lebenslauf ohne Foto • Motivationsschreiben • Zeugnis des letzten Abschlusses • Gegebenenfalls ergänzende Unterlagen, wie Arbeitszeugnisse
Hier findest Du die Ausschreibung als PDF zum Download.
Am Wochenende vom 24.–25. September fand ein Schreibwochenende in Hannover statt, das von Elnaz Farahbakhsh mit Schreibmethoden des Biografischen und Kreativen Schreibens angeleitet wurde. Der Fokus des Wochenendes lag auf Empowerment: Wir haben uns gemeinsam mit unseren eigenen Geschichten befasst und Erfahrungen und Gedanken niedergeschrieben. Dabei haben Leichtigkeit und die Lust am Schreiben nicht gefehlt!
Enstanden sind u.a. folgende Texte
Workshop Ich schrieb die Worte. Öffnete meine Herzenstür. Es war viel, doch gut.
Ein Haiku von Maria Hosein
Der perfekte Raum
Der perfekte Raum zum Schreiben. Schwierig. Wenn ich ihn hätte, würde ich nicht auf der Stelle schreiben. Es geht gar nicht um den Raum. Doch, aber nicht ausschließlich. Mein Arbeitszimmer ist eigentlich mein perfekter Raum zum Schreiben. 1 Schreibtisch. 1 Drucker. Bücher, die mich interessieren. Bücher, die mich berühren in einem Regal. In zwei circa 1‑Meter hohe Regale. Nicht so hoch. Nicht erdrückend. Alles möglichst weiß. Möglichst neutral. Meine Malm-Kommode mit vier Schubladen voller Kunstmaterialien. Ein umfunktionierter Kleiderschrank mit zwei Bereichen voller Kunstmaterialien sowie Skizzenbücher und die Handtaschen, Taschen und Boxen in dem anderen Bereich. Gequetscht. Hauptsache die Kunstsachen sind da. Alles, was das Künstlerinnenherz begehrt. Alles, was ich mir als Kind gewünscht habe. Alles, was ich mir nicht leisten konnte. Und dann sind die weißen Wände bedeckt mit meinen Malereien. In Rahmen. Bildaufhängesystem. Wie in einer Galerie. Meine eigene private Ausstellung. 365 Tage im Jahr. Der perfekte Raum zum Schreiben ist mein Lieblingsraum. Manchmal denke ich mir: „Ja so sieht es in meinem Kopf aus“. „The Brain“. So nannte ich diesen Raum manchmal. Ich meinte aber „My Brain“. Ich begann mit dem Satz „Wenn ich ihn hätte, würde ich nicht auf der Stelle schreiben.“ Jetzt merke ich. Ich habe ihn. Aber ich sah ihn nicht mehr. Ich hatte ihn verloren. Aber er ist da, The Brain. My Brain. Vielleicht habe oder hatte ich ja mich verlaufen. Verloren. Was für eine gewinnbringende Übung. Was für eine Erkenntnis. 10 Minuten Schreiben. Den perfekten Raum fand ich in 10 Minuten Schreiben.
von Maria Hosein
Heimatlose Heimat. Verliebt.
Man sagt man verliebt sich durch Gerüche. Und ich bin verliebt. Verliebt in meine Kindheit. Verliebt in meine heimatlose Heimat. Meine Heimat, die nicht an einen Ort gebunden ist. Und zugleich an so vielen Orten und Personen. Weit weg und doch so nah. Nah dran und doch so weit. Ich sitze in einem Raum in Hannover. In der Kornstraße. So viele Dinge auf dem Tisch. Ich schaue sie mir an, ich halte sie und leg sie zurück. Und nun werden Gewürze rumgegeben. Verschiedene. Ich rieche sie und leg sie zurück. Beutel nach Beutel. Ein Gewürz nach dem anderen.
Und dann ist auf einmal „Ehl“ (Kardamon) da. Ich fang an zu lächeln.
„Ach, Schin Tschai/ Tschai Sabz (Grüner Tee). Schin Tschai mit Ehl. Lecker“. Koltschey scherin, Koltschey schor, Shirtschai. Wie sehr liebe ich diese Dinge? Darüber möchte ich schreiben. Und trotzdem schau ich weiter. „Sei mal nicht so langweilig! Vielleicht gibt es noch was!“ Und da sind auf einmal Nelken. Nelken. Ich war 13. Wir saßen alle zusammen. Meine Mutter, meine Oma und meine Tante. Nelken waren in Wasser eingelegt. Nelke – das Wort kannte ich damals nicht. „Lawang“, so nennen war es. Ein schöner Name. „Lawang“. Ein Wort, das wie ein Gedicht klingt. Ein Gewürz. Das wie eine Blume aussieht, denke ich mir. Meine Mutter, meine Tante und meine Oma stechen mühsam jedes Stück Lawang mit einer Nadel und mit Faden durch. Lawang für Lawang zu einer langen Kette. Sie wird an jede Ecke des „Destmals“ (Ein Tuch, für eine Hochzeitszeremonie) angebracht, zusammen mit Perlen und Minipompons. Für die Familie des zukünftigen Bräutigams. Das Destmal soll schön riechen. 22 Jahre ist es her. Und ich hab noch die eine Kette. Ein Lawangkette, die sie mir gaben, weil ich nicht aufhörte zu fragen. 22 Jahre und Lawang lässt mich zeitreisen.
„Komm schon. Weiter. „Zeera“ (Kümmel) Es ist Zeera. Oh Gott! Ich denke sofort an Palau, an Tschalau, an Qabeli und an all das leckere Essen. Afghanisches Essen. Ich denke an meine Mutter, an meine Oma, all die Besuche bis ich realisiere. Ich bin verliebt. Verliebt in meine heimatlose Heimat. Das Essen. Die Menschen. Die Gefühle. Ich lächle. Ich denke an Zuhause. Nicht an meine Wohnung. Nicht an irgendeinen Ort. Ich denke an das Gefühl von zuhause. Ich bin verliebt in mein Zuhause.
Bild und Text von Maria Hosein
Wort und Raum
Ich lese Weiße Worte auf den Weißen Seiten, in meinen Büchern, die auch meistens weiß erscheinen. Zwischen dicht gedrängtem Weiß bleib ich unsichtbar auf weißen Seiten, die eigentlich nur Weiße meinen.
Die uniforme Einheit zwischen Wort und Räumen, Wie Weiße Mauern, die sich himmelhoch aufbäumen vor unsren Worten, hält uns fern und hält verborgen, Wo wir täglich kämpfen, wovon wir nächtlich träumen.
Weiße Mauern umzingeln mich im weißem Raum wie weißes Rauschen durchdringt sie oft nur leises Raunen. Denn wenn wir alle einzeln eingemauert bleiben, Hören wir durch weiße Mauern unsre Worte kaum.
Weißes Rauschen und ein weißer Nebel, der uns umgibt, Zeichnen alles weiß, was sich im Inneren verbirgt Zwar wirft Nebel Schleier vor die Sicht, doch wenn es Nur genügend stürmt, hat er sein Dasein auch verwirkt.
Wenn wir dann Seiten selbst beschreiben mit Geschichten, Die mehr als bloß geweißeltes ans Licht bringen, Lichtet sich der Weiße Nebel immer um ein Stück. Denn Räume können wir auch mauerlos errichten.
Denn die Sache mit den Mauern und dem Rauschen, Ist, wenn wir lauter werden und dazwischen Lauschen, Wir doch viele sind in den Mauern weißer Worte, Wir sie stürzen können, indem wir uns austauschen.
Platzieren wir im Weiß öfter auch mal Störmomente, Weil das Weiß durch das weiße Wohlfühlambiente, Letztlich lebt, nur die Störung es vielleicht ein mal bewegt, bereiten wir dem seichten Weiß in Weiß ein Ende.
Von Hoa-Lan Gutschke
Die Überheblichkeit der Lebkuchen
Lebkuchengewürz – Da gehören Nelken hin. Ein mal im Jahr feiern sie hier ihren großen Auftritt. Ein mal im Jahr wird aus der vergessenen Ecke des Gewürzregales das fast unberührte Glas hervorgeholt, nur damit es im Januar wieder artig seinen Platz in der hintersten Reihe einnimmt. Um mich herum stapeln sich Backwaren, die in den Supermärkten schon am Sterbebett des Sommers lauern: Zu ungeduldig um die letzten Atemzüge noch abzuwarten, zu wichtig das allgegenwärtige Konsumangebot von Zuckerwaren aufrechtzuerhalten.
Jetzt mit Gewürz. Plätzchen und Lebkuchen widern mich an, wie sie mit ihrer Selbstgefälligkeit und Selbstverständlichkeit die Regale besetzen und einzige Fürsprecher der Nelken sein wollen.
An den Geschmack von Phở erinnere ich mich noch, doch es muss jetzt schon ein Jahrzehnt her sein. Eine feinkantige Blüte, leicht und harmlos in meiner Hand. Acht oder zehn? Ich weiß nicht mehr wie viele, nur waren es wohl definitiv zu viele. Diese kleinen unscheinbaren Dinger entfalten ihre Wirkmacht und überrollen alles, was da mal nach Suppe schmeckte. Bitter. Grauenvoll. Meine erste Phở.
Dabei sollte ich es doch können. Dabei sehe ich doch aus, als sollte ich es können. Wer bin ich dann? Plätzchen und Lebkuchen?
Bild und Text von Hoa-Lan Gutschke
Exit through a stanger’s car
I wanted to disappear – so I opened the door to a stranger‚s car”* Ich ließ mich in die Sitze der Rückbank fallen, unendlich erschöpft und unberührt von der Ratlosigkeit der Person auf dem Sitz vor mir. Nur irgendetwas Anderes hier fühlen als das Altbekannte, die Erschöpfung der ständigen Rücksichtnahme. Stören – Störgefühle auch für andere und nicht nur für mich. Dass es nun ganz unverhofft diesen Menschen trifft, der an einem grauen Dienstagmorgen an der Ampel mal wieder die Grünphase verpasst hat, sollte nicht mein Problem sein. Menschen werden halt vor Probleme gestellt, um die sie nicht gebeten haben. “Es kommt einzig auf dein Verhalten an, um deinen Umgang mit diesen sogenannten Problemen”. Dem Gesichtsausdruck meines Schräg-Gegenübers zu urteilen, scheint es nicht allzu vertraut mit derart grenzüberschreitenden Verhalten zu sein. “Na, da einfach so mit offenen Mund rumzusitzen nenn ich mal Umgang und Lösungsstrategie.” Es folgen Sekunden, eine Minute ohne Worte. Bis ich selbst ratlos werde. Mir schaut Hilfslosigkeit entgegen und da setzt sie auch schon ein: meine wohltrainierte Umsicht, meine immer verlangte Höflichkeit. Ich rutsche ungelenk mit einem für die Situation zu lauten Quietschen an den Griff der Autotür heran. Ich öffne die Tür und verlasse wortlos mit verlegenem Blick den Wagen. Die Ampel schaltet grün. Zurück bleiben ein paar Tropen Dienstagmorgenregen auf dem Leder der Rückbank. *Ocean Vuong
Von Hoa-Lan Gutschke
Raum zum Schreiben
Fände ich den Raum in mir, in meinem Kopf, zum Schreiben, fände ich wohl auch den Raum zum Denken über die Frage, wie dieser Raum in Gestalt aussähe. Ich würde beginnen bei einer Tür ‚die alle vermeintlichen Pflichten aussperrt, all die Stimmen von außen und auch von innen, die zu oft sagen, dass meine Worte nicht so bedeutungsvoll sind. Diese Tür würde auch den Schmerz ausschließen, der meine Hand manchmal lähmt, wenn die Geschichten wieder fast zu wahr zum Ertragen ist. Wenn ich mich sicher hinter dieser Tür wüsste, dann wäre mein Raum lichtdurchflutet und der Boden würde den satten Duft von frischem Gras in die Luft des ganzen Raumes legen. Meine Füße würden barfuß laufen und könnten die einzelnen Halme nicht mehr auseinander halten, die in ihrer Dichte einem kühlen Teppich gleichen. Dort stünde auch ein Sofa oder vielleicht noch mehr ein Bett, denn manchmal schreibt es sich in der tröstenden Wärme einer Bettdecke am besten. Das Geräusch vom Wind, der durch das Blätterdach des Sommers streicht, tanzt durch die Luft. Hinter meiner schützenden Tür vernähme ich noch ab und zu, die Anwesenheit meiner liebsten Menschen, mal ein Lachen, mal Wortfetzen und ein wenig Gesang, aber immer ein Zeichen, dass es auch ihnen gut geht. In meinem Raum spielt leise Musik zum Rauschen des Windes, die mir zu beiläufig erscheint, um ihr länger Aufmerksamkeit zu widmen.
Von Hoa-Lan Gutschke
Wattewelt
Schon viertel vor elf. Vor einer Viertelstunde wollte ich das Haus verlassen haben. Die Türklinke legt sich kühl in meine Handfläche. Mein Körper wendet sich zum Treppenhaus. Verdammt, ich wollte noch meine Wasserflasche auffüllen. Kann ich dort auch machen. Vielleicht schmeckt das Wasser dort aber nicht. Lieber sichergehen. Auf eine Minute kommt es auch nicht an. Vier Stockwerke nach unten, aber immerhin geht es nach unten. Ich gehe in den Hof und bin mir nicht ganz sicher, wo ich mein Fahrrad abgestellt habe. Aber da ist es. Anscheinend war ich gestern noch motiviert genug und habe es ordnungsgemäß im Fahrradschuppen verstaut. Im nächsten Moment hieve ich mein schweres Hollandrad durch das Treppenhausund durch die Eingangstür. Aufsteigen. Es ist 10 Uhr 52. Ein paar Minuten später ist nicht so schlimm. Die Welt ist verschwommen. Es liegen gerade zehn Meter hinter mir. Alles wie in Watte. Ich habe vergessen meine Kontaktlinsen einzusetzen. Jetzt fällt es mir ein. Ich drehe nicht um. Muss ich heute sehen können? Ich entscheide mich für nein.
Von Hoa-Lan Gutschke
Vielen Dank an Elnaz und alle Teilnehmender*innen für das gegenseitige Empowern, Geschichten miteinander teilen und den Spaß am Schreiben!
Workshopleitung
Elnaz ist ein*e queere Person of Colour, ist Autor*in, Dichter*in und Aktivist*in. Im Schreiben beschäftigt sich Elnaz mit den Themen Familie, Ancestors, Spiritualität, Flucht, Healing und mental Health. Elnaz hat den Master „Biografisches und Kreatives Schreiben“ an der Alice Salomon Hochschule in Berlin studiert, gibt Schreibworkshops und macht Bildungsarbeit zu intersektionalen Themen. Außerdem praktiziert Elnaz Reiki und gibt Healing Sessions.