Projekt MEGAVeranstaltungenWorkshop

„Do(n’t) ask, do(n’t) tell – unsere Geschichten aus Ost und West selbst erzählen“

Worum ging es?

In Asiatisch-Deutschen, asiatisch-diasporischen und asia­ti­schen Familien und anderen engen sozialen Zusammenhängen werden tabui­sierte und kon­flikt­be­ladene Themen oft in der direkten ver­balen Kommunikation aus­ge­blendet, auch wenn alle Beteiligten um deren Existenz wissen. Soziale Rollen, bei­spiels­weise die der „guten“ Tochter zumindest scheinbar nor­mativ zu erfüllen, haben eine hohe Priorität. In weißen Kontexten erfahren zweite Generationen Asiatischer Deutscher den gleich­zei­tigen Druck, sowohl den weißen Normen und dem neo­li­be­ralen Status Quo der Mehrheitsgesellschaft als auch den sozialen Normen der asiatisch-diasporischen Communities zu entsprechen.

Der Titel „Do(n’t) ask, do(n’t) tell – unsere Geschichten aus Ost und West selbst erzählen“ ver­weist im Kontext des Workshops darauf, wie externe, aber auch inter­na­li­sierte Unterdrückungsmechanismen das Erzählen und Weitergeben von Geschichte/n ver­hindern, indem das Sprechen über ein Thema und/oder mit einer anderen Person unmöglich gemacht wird. In der Brechung und dem Wortspiel sind einer­seits Bezüge auf die vormals dis­kri­mi­nie­rende Praxis der „Don’t Ask Don’t Tell“-Policy im US-militärischen Kontext gegenüber queeren Menschen vor­handen, zum anderen aber auch Bezüge zu den Unsagbarkeiten von Geschichten im Kontext von Krieg, Migration und Rassismuserfahrungen in inter­ge­ne­ra­tio­nalen Beziehungen. Das Aufbrechen des Schweigens, des Nichtsagens und Nichtteilens kann in unter­schied­licher Weise und auf unter­schied­lichen Ebenen erfolgen und wird durch die mehr­fachen Brechungen im Titel mit seinen Wort- und Bedeutungskombinationen ver­deut­licht. „Do(n’t) ask, do(n’t) tell“ sollte zum Erforschen und Sichtbarmachen eigener Geschichten ohne Selbstzensur ermutigen.

Was haben wir im Workshop gemacht?

In diesem Workshop haben wir uns mit unseren eigenen Stories sowie brei­teren Fragen von Identität, Zugehörigkeit, Selbstbestimmung und ‑defi­nition und damit zusam­men­hän­genden indi­vi­du­ellen und gesell­schaft­lichen Konflikten beschäftigt. Dabei stand Audio-Storytelling als Instrument im Mittelpunkt under­mög­lichte eine nied­rig­schwellige Auseinandersetzung mit den Themen. Der Zugang und die Annäherung an die eigene(n) Geschichte(n) fand anhand multi-medialer Mittel (audio­vi­suell, Audio, Foto, Text, Objekt etc.) statt, die für das per­sön­liche Archiv der Teilnehmenden gedacht waren.

Der gemeinsame Austausch und die Reflexion innerhalb der Gruppe waren wichtige Bestandteile des Workshops und nährten als kol­lektive Inspiration und gemein­sames Lernen den indi­vi­du­ellen Prozess. Für den Workshop war es wichtig, gemeinsam einen ver­trau­ens­vollen und einen mög­lichst sicheren Raum zu schaffen und in einer kleinen Gruppe von 8 Personen zusammenzukommen.

PRÄSENTATION beim FLUCTOPLASMA-Festival 2021

Im Anschluss an den Workshop wurden die Ergebnisse als Audio-Werke im Sinne einer öffent­lichen Erinnerungskultur beim Fluctoplasma-Festival 2021 im Kölibri als Schaufensterausstellung vom 18.10.–01.11.2021 öffentlich zugänglich und hörbar gemacht. 

Workshop-Leitung

Die DIY-Geschichtenerzählerinnen Phương Thúy Nguyễn und Phương Thanh Nguyễn haben den Workshop geleitet und ihre Erfahrungen mit lebens­ge­schicht­lichen Interviews mit uns geteilt, uns ermutigt und uns auf der Reise zu den eigenen Geschichte(n) begleitet. „Wir möchten kreative Zugänge vor­stellen Geschichte(n) zu erkunden, uns als Teil der Gegenwartsgeschichte und Forscher*innen unserer selbst zu sehen, sowie unsere Geschichte(n) mit unseren Mitteln und Wegen erzählbar machen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie hat uns per­sönlich und emo­tional sehr bestärkt. Sie hat auch Kommunikationskanäle geöffnet, die zuvor so ver­schlossen schienen, sei es als Schwestern, innerhalb der Familie, im Freund*innenkreis, oder gar mit einer brei­teren Öffentlichkeit.“

TW:

Es ist wichtig sich bewusst zu sein, dass es mit­unter auch schwere und schmerz­hafte Wendungen und Pfade gibt, die einer*m begegnen werden auf diesem Wege. Mensch braucht dafür genug Kapazitäten und eine emo­tionale Bereitschaft sich dem zu öffnen. Deshalb möchten wir auch trans­parent machen, dass wir außerhalb unserer eigenen Erfahrungen selbst keine pro­fes­sio­nelle Ausbildung haben im Umgang mit Traumata bzw. schweren Erfahrungen. Wir können Euch lediglich auf Kontaktstellen für etwaige emo­tionale Schwierigkeiten ver­weisen, und unseren eigenen, per­sön­lichen Umgang damit teilen.

Workshopleiter*innen Kurzbios

Phương Thúy Nguyễn (Kulturwissenschaftlerin/politische Bildnerin) und Phương Thanh Nguyễn (Kommunikationsdesignerin u.a. im Bereich Film und Fotografie) haben 2017 zusammen mit Freund*innen die Werdauer Initiative gegen Rassismus‑W.I.R. gegründet. W.I.R. ist eine anti­ras­sis­tische Plattform für kri­tische Stimmen in Sachsen und orga­ni­siert Filmvorführungen, Workshops und mehr in und außerhalb der Schule.

Beide haben als Teil der Werdauer Initiative gegen Rassismus ihre Bezüge v.a. in Ostdeutschland, und möchten mit dem Workshop auch einen Austausch zwi­schen Asiatisch-Deutschen Menschen und BPoC mit Bezügen zu Asien aus Ost und West (konkret: Hamburg) initiieren.

Im Rahmen von Fluctoplasma soll auch Thanhs Kurzfilm „Sorge 87“ gezeigt werden, der auf über 20 Filmfestivals/Panels zu sehen war und mit meh­reren Preisen aus­ge­zeichnet wurde.

Links:

http://wir-lautstark.de
http://sorge87.de/

WORKSHOP INFOS

TERMINE

  • 29.08.2021Verlängerte Anmeldefrist für den Workshop 
  • 11.09.2021 von 11–16 h: Online Kennenlernen, Input & erstes Brainstorming (4 Std. digital über Zoom zuzüglich Pausen)
  • 12.09. – 08.10.2021 Individueller Prozess und „Produktionsphase“  
  • 09.10.2021 von 10–18 h Vorort-Werkstatt und Finalisierungsprozess, Kölibri im GWA, Hamburg (6 Std. in Präsenz zuzüglich Pausen )
  • 18.10.–01.11.2021 Schaufensterausstellung im Kölibri / GWA sowie Online in Kooperation mit Fluctoplasma Festival

ORT

Kölibri/GWA Sankt Pauli
Hein-Köllisch-Platz 11 + 12
20359 Hamburg

Das Kölibri ist ein offenes Zentrum für die Bewohner*innen des Quartiers St. Pauli. Seit 1989 gibt es dort zahl­reiche Nutzungsmöglichkeiten für kul­tu­relle und poli­tische Veranstaltungen, Projekte für Kinder, Jugendliche und Familien sowie regel­mäßige Freizeit- und Beratungsangebote.

SPRACHE: Deutsche Lautsprache

TEILNEHMENDENZAHL: 8 Personen

ZIELGRUPPE: Asiatische Deutsche / BPoC mit Bezügen zu Asien zwi­schen 18–27 Jahren. Wir möchten ins­be­sondere Personen aus Ostdeutschland, Hamburg und dem Hamburger Umland zur Anmeldung ermu­tigen. Für Teilnehmende aus Ostdeutschland können in begrenztem Umfang Kosten für Anreise und Übernachtung über­nommen werden.

KOOPERATIONSPARTNER

fluc­to­plasma – Hamburgs Festival für Kunst, Diskurs und Diversität ist ein inter­dis­zi­pli­näres Kunstfestival, das zum zweiten Mal vom 21. bis zum 24. Oktober 2021 in Hamburg statt­findet und digital wie analog eine Bühne für artists of color schafft. Bei uns geht es um Kultur, Demokratie und Solidarität – fluc­to­plasma, das sind 96 Stunden für die fluide Stadtgesellschaft.

fluc­to­plasma wird ver­an­staltet vom Verein Fluxus² e.V., unter­stützt vom Produktionsbüro Studio Marshmallow UG
www.fluctoplasma.com | facebook | instagram | TikTok

Projekt MEGA

Der Workshop „Do(n’t) ask, do(n’t) tell – unsere Geschichten aus Ost und West selbst erzählen“ ist Teil des Modellprojekts MEGA – Media and Empowerment for German Asians des kori­en­tation e.V. MEGA hat zum Ziel, das (mediale) Bild von Asiatischen Deutschen und asia­ti­schen Menschen in Deutschland durch selbst­be­stimmte Erzählungen und Beiträge zu besetzen und zu diver­si­fi­zieren. Asiatische Deutsche werden darin bestärkt, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen auf­zu­ar­beiten, ein­zu­ordnen und zu erzählen, und diese als noch unbe­ach­teten Teil der deut­schen Geschichte sicht­barer zu machen.

MEGA Media and Empowerment for German Asians wird vom BMFSFJ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und durch die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales im Partizipations- und Integrationsprogramm gefördert.

Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar.
Für inhalt­liche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.

FilmProjekt MEGAVeranstaltungenWorkshop

Zum Workshop

Was bleibt von uns übrig, wenn wir äußere Zuschreibungen und die Erwartungen anderer abschütteln? Wie können wir unsere Identitäten erfor­schen, unsere Geschichten sichtbar machen und das mit ein­fachen fil­mi­schen Mitteln? Dieser Kurzfilmworkshop bietet sich als eine fil­mische Übung zur Wahrnehmung und Repräsentation der eigenen Subjektivität an.

Der Workshop hat das Ziel, sowohl tech­ni­sches und metho­di­sches Wissen zur Erstellung eines Kurzfilms zu ver­mitteln als auch prak­tisch die Umsetzung einer eigenen Kurzfilmidee zu ermög­lichen. Dabei sind der Austausch und die Vernetzung mit der Workshopleitung sowie den wei­teren Teilnehmenden ein wesent­licher Bestandteil des Programms.

Im ersten Workshop-Teil wird eine kurze Einführung in das theo­re­tische und prak­tische Basiswissen zur Erstellung eines doku­men­ta­ri­schen, essay­is­ti­schen oder expe­ri­men­tellen Kurzfilms gegeben. Die Teilnehmenden finden sich im Laufe des Workshops in 2‑er oder 3‑er Filmteams zusammen, um im Anschluss in der ersten Augustwoche das Kurzfilm-Projekt an zwei Drehtagen zu rea­li­sieren. Während der ein­zelnen Arbeitsschritte stehen die Workshopleiter*innen den Filmteams bei Bedarf beratend zur Seite. Im zweiten Workshop-Teil werden die vor­läu­figen Ergebnisse vor­ge­stellt und gemeinsam besprochen. Alle Teilnehmenden sollten daher zwi­schen dem 31.07. und 08.08.2021 aus­rei­chend Zeit für die Workshops sowie die Umsetzung des Kurzfilmprojektes unter der Woche ein­planen. Für den Herbst ist dann ein Community-Screening mit den fina­li­sierten Kurzfilmen geplant.

Kreativität und Spaß stehen im Vordergrund des Workshops, Vorkenntnisse im Filmemachen sind will­kommen, aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.

Wenn du zwi­schen 17–27 Jahren alt bist, dich als Asiatisch oder Asiatisch-Deutsch posi­tio­nierst und ent­weder eine Idee für einen Kurzfilm (2–5min) hast, die du gerne im Rahmen des MEGA-Kurzfilmworkshops umsetzen würdest, oder bei dir Interesse besteht, erste Erfahrungen im Filmemachen zu sammeln, schreib uns weiter unten im Anmeldeformular ein paar Sätze über dich, ggf. deine Filmidee und deine Motivation teilzunehmen.

TERMINE: 
- WORKSHOP Teil 1: Einführungsworkshop am 31.07.2021
- PRAXIS: mind. 2 x Drehtage pro Film-Team in der ersten Augustwoche
- WORKSHOP Teil 2: Sichtung und Besprechung der Ergebnisse am 07.08.2021
- EVENT: Community-Screening der Ergebnisse im Herbst 2021 

ORT:
Aquarium beim Südblock (Narrativ e.V.)
Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin
Der Ort ist bar­rie­refrei befahrbar.  

Veranstaltungssprache: Deutsch
Teilnehmendenzahl: 8 bis 10 (die Anzahl der Teilnehmenden wird sich an den aktu­ellen Corona-Verordnungen des Landes Berlin ori­en­tieren) 
Workshop-Leitung: Dieu Hao Do (BAFNET) und Monica Vanesa Tedja (SOYDIVISION)

Bewerbungsdeadline: 8. Juli 2021 

Bei Fragen zum Workshop schreibt uns gern eine E‑Mail an info@korientation.de.

Zur Workshopleitung

Dieu Hao Do (*1986 Stadthagen) ist chinesisch-deutscher Autor- und Regisseur. Seine Filme erfor­schen post­ko­lo­niale Perspektiven auf Geschichtserinnerung des Amerikanischen Krieges in Vietnam. Mit seinem mit­tel­langen Film AT THE END OF THE WORLD feierte er 2016 Première auf dem Filmfestival MAX OPHÜLS PREIS. Der Kurzdokumentarfilm DER GARTEN DES HERRN VONG folgte im Jahr darauf. Außerdem führte er Regie bei der Webserie JUST PUSH ABUBA (ZDF Das kleine Fernsehspiel).

Sein Regiestudium an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF führten ihn zu ras­sis­mus­kri­ti­schen Denken, Sprechen und Handeln. Mit dem Ziel neue BIPOC Stimmen fürs Erzählen zu empowern, leitet er Filmworkshops und enga­giert sich als Mentor. Er ist aktives Mitglied der gemein­nüt­zigen Initiative BERLIN ASIAN FILM NETWORK (BAFNET), die sich seit 2012 für dif­fe­ren­zierte Repräsentationen asiatisch-deutscher Lebensrealitäten in Film und Fernsehen engagiert.

Monica Vanesa Tedja (she/her, 1991: Jakarta, Indonesien) ist eine chinesisch-indonesische Filmemacherin, die in ihren Filmen Fragen rund um die Identität von Minderheiten stellt. Dabei zeichnen sich ihre Filme durch eine intime Charakterarbeit aus, die zu gleichen Teilen Humor und Pathos ent­halten. Bereits einer ihrer ersten Kurzfilme How to Make a Perfect Xmas Eve (2013) über­zeugte den Indonesian Film Director’s Club und gewann beim XXI. Short Film Festival den Preis für den besten Film. 2015 folgte Sleep Tight, Maria, der im selben Jahr als bester Film beim France Film Festival in Indonesien aus­ge­zeichnet wurde. Diese Filme fes­tigten ihren Status als eine von Indonesiens auf­stre­benden unab­hän­gigen Filmemacherinnen, die sich nicht scheuen, ihre Linse auf Erzählungen zu richten, die in dem Land selten erforscht werden.
2015 zog sie nach Berlin, um an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF den Masterstudiengang Filmregie zu absol­vieren. DEAR TO ME ist ihr Abschlussfilm und erhielt 2021 den Preis für den besten Kurz- und Animationsfilm beim FIRST STEPS Award (Stream tem­porär online!). Monica ist darüber hinaus ein aktives Mitglied von Soydivision - ein per­for­ma­tives Kunstkollektiv, das von in Berlin lebenden Indonesiern gegründet wurde und sich an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus positioniert.

ANMELDUNG ZUM WORKSHOP ist geschlossen

Vielen Dank für all Eure super­span­nenden Anmeldungen!


Dieser Filmworkshop wird von kori­en­tation e.V. ver­an­staltet und findet im Rahmen von MEGA – Media and Empowerment for German Asians statt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.

BlogPolitikVerein

13.05.2021 | Solidaripod (Podcast)
#53 – „Asiatische Perspektiven sichtbar machen“, mit Gästin Sandy-Julia von korientation 

11.05.2021 | wdr 5 – Morgenecho (Radio)
Antiasiatischer Rassismus in Deutschland- Interview mit Kimiko Suda

11.05.2021 | Tagesschau (TV)
Antidiskriminierungsstelle: Zahl der Anfragen stark gestiegen – Interview mit Kimiko Suda (01:25 min)

11.05.2021 | neue deutsche orga­ni­sa­tionen BLOG
Die Corona-Pandemie und anti-asiatischer Rassismus: „[…] es fand ein bewusster Rückzug aus dem öffent­lichen Raum statt“ – Im Gespräch mit Kimiko Suda 

30.04.2021 | Stand Up Gegen Rassismus e.V. (@stand_up_gegen_rassismus / IG)
Insta-Live-Interview zu anti-asiatischem Rassismus mit Sina Schindler

08.04.2021 | Der Tagesspiegel
Patrick Volknant. Corona ver­schärft den Rassismus gegen asia­tisch gelesene Menschen - Interview mit Jee-Un Kim, Thị Minh Huyền Nguyễn von ichbinkeinvirus.org, Toan Nguyen, Jieun Park von GepGemi e.V.

27.03.2021 | Phoenix TV (chi­ne­sisch)
德國專家籲亞裔受歧視要多發聲-鳳凰秀 – Interview mit Kimiko Suda 

25.03.2021 Marie Illner, web.de. Behandlung ver­weigert, Bewerbung abge­lehnt: Das Problem des anti-asiatischen Rassismus in Deutschland, Interview mit Jee-Un Kim 

23.03.2021 Nina Dreher, Maria Kotsev, Der Tagesspiegel. „Anti-asiatischer Rassismus sollte Thema der Mehrheitsgesellschaft sein“, Interview mit Kimiko Suda, Thủy-Tiên Nguyễn von kori­en­tation und Thị Minh Huyền Nguyễn von ichbinkeinvirus.org

21.03.2021 Jenifer Gierke, ZDF.de: „Schon vor Corona ein Problem. So werden Asiaten hier­zu­lande dis­kri­mi­niert“, Interview mit Kimiko Suda und Thủy-Tiên Nguyễn von kori­en­tation sowie poli­tische Neurowissenschaftlerin Liya Yu

18.03.2021 Alisha Mendgen, Redaktionsnetzwerk Deutschland: Antiasiatischer Rassismus: Wie die Pandemie den Hass sichtbar macht – Interview mit Sina Schindler

18.03.2021 Anja Backhaus, Radio WDR 5 „Neugier genügt“: Unsere wis­sen­schaft­liche Referentin Kimiko Suda hat am ein Radiointerview zum Thema „Ich bin kein Virus – Anti-asiatischer Rassismus“ gegeben. Dabei spricht Kimiko über die wis­sen­schaft­liche Forschung zum Thema anti-asiatischer Rassismus in Deutschland, die derzeit erst in ihren Anfängen steht und stellt die ersten Ergebnisse einer Pilotstudie zu Anti-asiatischem Rassismus in der Corona-Pandemie vor. Gleichzeitig wird die gesell­schaft­liche Bedeutung und Relevanz, anti-asiatischen Rassismus zu ver­stehen und zu bekämpfen, nicht nur mit dem Blick auf die jüngsten Ereignisse in den USA deutlich, in denen ein weisser Mann in Atlanta acht Menschen getötet hat, dar­unter sechs asia­tische Frauen. Auch in Deutschland exis­tiert anti-asiatischer Rassismus nicht erst seit der Corona-Pandemie, und auch nicht erst seit den Pogromen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen in den 1990ern. Es ist daher über­fällig, dass sich die Politik und Personen des öffent­lichen Lebens sichtbar gegen anti-asiatischen Rassismus und andere Formen ras­sis­ti­scher Diskriminierung posi­tio­nieren und deutlich dagegen aussprechen.


Siehe auch: Pressespiegel aus dem Jahr 2020

KulturProjekt MEGAWorkshop

„Eine Stimme finden – Der Weg zu meinem Podcast“ 

ANMELDUNG: bis zum 10. Mai 2021 (hier der LINK)

WORKSHOP-TERMINE: 13.05. (Do) + 15.05.2021 (Sa)
UHRZEIT: jeweils 11.00 – 14.30 h inklusive Mittagspause
WO: Digital via Zoom-Konferenz (Link wird zuge­schickt)
SPRACHE: Deutsche Lautsprache

Podcasts sind eine Möglichkeit, die Medienlandschaft aktiv mit­zu­ge­stalten und eigene Narrative in die Öffentlichkeit einzubringen. 

In diesem zwei­tei­ligen Workshop werden wir uns gemeinsam darin bestärken, einen Podcast zu erstellen bzw. unsere bestehenden Podcasts gemeinsam zu reflek­tieren. Der Workshop richtet sich sowohl an Personen, die noch keinen Podcast betreiben, als auch an die­je­nigen, die ihren Podcast in Gemeinschaft besprechen und eine neue Perspektive erhalten wollen. Inhaltliche Schwerpunkte werden Projektkonzeption, Projektmanagement, Möglichkeiten der Kooperationen, Vernetzungsmöglichkeiten und Öffentlichkeitsarbeit sein. Das Konzept wird viel Raum für eure Anliegen und spe­zi­fi­schen Fragen lassen. Darüber hinaus möchten wir Euch auch genügend Raum für einen offenen Austausch zu euren Projekten und den Workshop-Übungen geben.

Den ersten Tag werden wir damit ver­bringen, uns gegen­seitig ken­nen­zu­lernen und zu teilen, woran wir arbeiten oder arbeiten möchten. Es wird Einblicke in das Projektmanagement eines Podcasts geben, damit wir eine Basis haben, auf der wir anschließend in eine Praxisphase gehen.

Der zweite Tag beginnt mit einer Reflexion der Praxisphase und einem Open Space für eure Anliegen. Anschließend nähern wir uns zusammen Perspektiven für Vernetzungsmöglichkeiten und Social Media/ Öffentlichkeitsarbeit an.

Der Workshop findet in deut­scher Lautsprache statt.

Dieser Workshop findet digital über das Zoom statt. Ihr benötigt daher einen guten Internet-Zugang, eine Webcam und Mikrophon, um an dem Workshop teil­nehmen zu können.

Bitte beachtet, dass wir aus unter­schied­lichen Gründen den Workshop mit aktivem Video durch­führen wollen. Das schafft mehr Vertrauen unter den Teilnehmenden inklusive der Workshopleitung und dient zudem auch der Sicherheit der Teilnehmenden. 

Für wen ist der Workshop?

Der Workshop richtet sich an alle Menschen vor­nehmlich im Alter zwi­schen 17 und 27 Jahren, die sich als Asiatisch-Deutsch iden­ti­fi­zieren oder sich davon ange­sprochen fühlen. 

Die Altersvorgaben sind keine strengen Richtlinien, meldet Euch bei Interesse gern einfach an!

Die Anzahl ist auf 10 Teilnehmende begrenzt.

Weshalb die Teilnehmendenbeschränkung bei einer Online-Veranstaltung? 

Da wir mit dem Workshop einen Raum öffnen möchten, in dem jede Person gut und indi­vi­duell arbeiten kann, haben wir die Teilnehmendenzahl begrenzt. Wir ver­suchen bei der Gruppenzusammensetzungen vor allem die­je­nigen zu berück­sich­tigen, die auf­grund ihrer Positionierung oder räum­lichen Verortung weniger ein­fachen Zugang zu Empowerment-Räumen haben.

Die Workshop-Teilnehmenden erhalten am 11.05.20201 eine Anmeldebestätigung per E‑Mail.

Workshopleitung

Der Workshop wird von Cuso (DIASPOR.ASIA) geleitet.

DiasporAsia (Cuso links)

Cuso Ehrich (keine Pronomen) ist seit 2013 in sozialen Bewegungen aktiv und aktuell Bildungsreferent:in bei IDA-NRW. Seit 2018 gestaltet Cuso mit Xinan die Plattform und den Podcast DIASPOR.ASIA, in der sie an den Intersektionen von geschlecht­licher Identität, Klassenzugehörigkeit und Rassifizierung aus Asiatischen Perspektiven in Deutschland arbeiten.

Teilnahme und Anmeldung

Anmeldefrist: 10.05.2021 (Montag)

Schreib uns mit Deiner Anmeldung ein wenig über Dich selbst, Deine Positionierung, an welchem Ort Du bist und Deine Motivation/Erwartung für die Teilnahme am Workshop! 

    Projekt MEGA:

    „MEGA“ steht für „Media and Empowerment for German Asians“. Das Projekt hat zum Ziel, Asiatische Deutsche darin zu bestärken, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen auf­zu­ar­beiten, ein­zu­ordnen, zu erzählen und sichtbar zu machen. Das (mediale) Bild von Asiatisch-Deutschen Menschen soll durch selbst­be­stimmte Bilder und Beiträge besetzt und diver­si­fi­ziert werden. Im Rahmen des Projekts MEGA wird eine Kombination von unter­schied­lichen Bildungsformaten ent­wi­ckelt, um unter­schied­liche Bereiche medialer Repräsentation abzudecken.


    Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durch­ge­führt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.

    FilmProjekt MEGAVeranstaltungen

    Asian-diasporic GAYS/GAZE/GENERATIONS

    Wir dis­ku­tieren die Doppelrolle von Filmemacher*innen als begehrte und begeh­rende Subjekte sowie das Potential für sozialen Wandel, wenn der Blick des Begehrens neu aus­ge­richtet wird. Beide Filme nutzen Komik als Mittel der Ausei-nandersetzung mit Begehren, Stereotypen und Beziehungsmustern. Zwischen den beiden Filmen liegen 15 Jahre. Sie eröffnen so einen Blick auf die ver­schie­denen Herangehensweisen zweier Generationen im Umgang mit ras­si­fi­zierten Klischees von asia­ti­schen schwulen Männern.

    My German Boyfriend

    Wayne Yung, 2004, 19 min

    Screenshot aus „My German Boyfriend“, Wayne Yung (2004)

    Ein schwuler Chinesisch-Kanadier auf der Suche nach dem idealen Liebhaber. Eine Komödie über ver­meint­liche kul­tu­relle Identitäten, ein Tagebuch über migran­tische Isolation und ein Liebesbrief.

    Webseite Wayne Yung: http://wayneyung.com

    Beer! Beer!

    Popo Fan, 2019, 17 min

    Screenshot aus „Beer! Beer!“, Popo Fan (2019)

    „Beer! Beer!“ ist eine anti­ro­man­tische Komödie, die am frühen Morgen nach einer wilden Party in Berlin spielt. Während Tao, ein Chinese, und Sebastian, ein Deutscher, sich immer näher­kommen, ver­ändert eine Matratze plötzlich alles …

    Webseite Popo Fan: www.popofan.net

    Anschließendes Gespräch

    mit den Filmemachern: Wayne Yung und Popo Fan
    Moderation: Kimiko Suda / kori­en­tation e.V.

    Gespräch in eng­li­scher Lautsprache.
    Filme auf Deutsch und Englisch

    Datum: 22.05.2021, 16.00 – 17.00 Uhr

    Diese Veranstaltung findet als Stream statt und ist bis zum 29. Mai 2021 online ver­fügbar.
    https://clinchfestival.de/veranstaltungen/asian-diasporic-gays-gaze-generations/?occurrence=2021–05-22

    Die Kurzfilmscreenings sind eine Kooperation von kori­en­tation. Netzwerk für Asiatisch-Deutsche Perspektiven e.V. und dem CLINCH Festival Hannover.


    CLINCH ist ein Festival für künst­le­rische, theo­re­tische und akti­vis­tische Auseinandersetzung von Schwarzen Menschen, People of Color und (Post)Migrant*innen. Bei CLINCH ringen die Besucher*innen mit­ein­ander und für­ein­ander um eman­zi­pa­to­rische anti­ras­sis­tische und anti­dis­kri­mi­nie­rende Perspektiven. CLINCH setzt sich für post­ko­lo­niale und (post)migrantische Auseinandersetzung, Selbstorganisierung und Sichtbarkeit ein.

    CLINCH ist inter­sek­tional. CLINCH ist radikal. CLINCH ist empowernd.

    Das dritte CLINCH Festival findet vom 5.–8. November 2020 im Kulturzentrum Pavillon in Hannover statt: Vier Tage Festival mit Workshops, Performances, Diskussionen, Lesungen, Konzerten, Raum für Empowerment und expe­ri­men­tellen Formaten.

    Link zur Festivalseite: https://clinchfestival.de

    Projekt MEGA:

    „MEGA“ steht für „Media and Empowerment for German Asians“. Das Projekt hat zum Ziel, Asiatische Deutsche darin zu bestärken, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen auf­zu­ar­beiten, ein­zu­ordnen, zu erzählen und sichtbar zu machen. Das (mediale) Bild von Asiatisch-Deutschen Menschen soll durch selbst­be­stimmte Bilder und Beiträge besetzt und diver­si­fi­ziert werden. Im Rahmen des Projekts MEGA wird eine Kombination von unter­schied­lichen Bildungsformaten ent­wi­ckelt, um unter­schied­liche Bereiche medialer Repräsentation abzudecken.


    Diese Veranstaltung wird im Rahmen des Modellprojekts MEGA durch­ge­führt. MEGA wird durch das BMFSFJ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und durch die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales von Berlin im Rahmen des Partizipations- und Integrationsprogramms gefördert.

    FilmPolitikVerein

    Wir stellen die Ergebnisse der vom Bündnis #VielfaltImFilm initi­ierten Online-Umfrage vor, an der über 6.000 Filmschaffende in ihren 440 Berufen teil­nahmen. Damit liegen nun erstmals umfas­sende Daten zu ihren Erfahrungen bzgl. Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera vor. Die Ergebnisse von Vielfalt im Film deuten darauf hin, dass Diskriminierung die deutsche Filmbranche durch­zieht und die Teilhabe von Filmschaffenden mit unter­schied­lichen Vielfaltsbezügen ein­schränkt. Unsere Ergebnisse gelten als Basis für Handlungsempfehlungen, die die Entwicklung eines inklu­siven und gerechten Arbeitsumfeldes in der Filmbranche vor­an­treiben wollen. 

    Weitere Ergebnisse auf https://vielfaltimfilm.de

    Initiativgruppe #VielfaltImFilm:
    Berlin Asian Film Network
    BVR – Bundesverband Regie e.V.
    Citizens For Europe
    Crew United
    Diversity Arts Culture
    Hörfilm.info
    Filmuniversität Babelsberg - Konrad Wolf
    Kinoblindgänger gemein­nützige GmbHkori­en­tation e.V.
    Label Noir
    Leidmedien.de
    Panthertainment
    Pro Quote Film
    Queer Media Society
    Schwarze Filmschaffende Community

    Vielen Dank an allen Beteiligten: 

    • Thelma Buabeng, Schauspielerin
    • Kai S. Pieck, Regisseur und Autor
    • Tua El-Fawwal, Schauspielerin
    • Viktoria So Hee Alz, Drehbuchautorin
    • Max Weiland, Geschäftsleitung uns* LGBTQIA+ Talentagentur
    • Tobias Lehmann, Kameramann
    • Manuela Wisbeck, Schauspielerin
    • Chun Mei Tan, Schauspielerin, Agentin und Business Coach
    • Juan Vivanco, Wissenschaftler
    • Jonathan Kwesi Aikins, Schauspieler
    • Judyta Smykowski, Journalistin
    • Dieu Hao Do, Regisseur
    • SHERI HAGEN, Schauspielerin, Regisseurin und Filmproduzentin
    • Jerry Kwarteng, Schauspieler
    • Deniz Yildirim, Wissenschaftlerin
    • Prof. Dr. Skadi Loist, Professor*in für Produktionskulturen

    Künstlerische Leitung / Produktion: Séverine Lenglet (Citizens For Europe)
    Kamera / Schnitt : Gábor Hollós
    Ton /Licht: Bär in Mind
    VFX / Colorist: DERAVEN
    AVMusik: Erik Siefken
    Gebärdesprache-Dolmetschen: Eyk Kauly#
    Audiodeskription: Kinoblindgänger gemein­nützige GmbH in Koproduktion mit 48hearts pro­duc­tions
    Sprecherin: Susanne Hauf 

    Vielen Dank für die Unterstützung:

    • Studio Emanuelf
    • Júlia Erő
    • Zentrum für Kultur und visuelle Kommunikation der Gehörlosen Berlin / Brandenburg e.V.
    • Barbara Fickert (Kinoblindgänger)
    • Jan Meuel (DBSV: Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.)
    • KOPF, HAND und FUSS gGmbH

    Förderer:innen:

    Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Bundesagentur für Arbeit: ZAV – Zentrale Auslands- undFachvermittlung, Bündnis 90/Die Grünen – Landtag Bayern, Constantin Film, FilmFernsehFonds Bayern, HessenFilm und Medien, Kulturwerk Bild-Kunst, MFG Filmförderung Baden-Württemberg, Netflix, Pensionskasse RundfunkUnterstützer:innen: Bundesverband Casting Deutsche Akademie für Fernsehen e.V. Deutsche Filmakademie Erich Pommer Institut Indiefilmtalk Podcast Neue deutsche Medienmacher @Produzentenallianz #Produzentenverband @Spitzenorganisation-der-Filmwirtschaft-e-V-SPIO #themis_vertrauensstelle Verband Deutscher Drehbuchautoren VÖFS – Verband Österreichischer FilmschauspielerInnen

    Blog

    von Kimiko Suda, Sabrina J. Mayer, Christopher Nguyen 


    Antiasiatischer Rassismus exis­tiert nicht erst seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Basierend auf tat­säch­lichen und ima­gi­nierten Besuchen Asiens,[1] haben seit dem 13. Jahrhundert Europäer*innen Narrative kon­struiert und ver­breitet, die bis heute wirk­mächtig sind. In ihnen erscheinen Asiat*innen als „anders“, „exo­tisch“ und „gefährlich“.[2] Auch in Deutschland lässt sich anhand von his­to­ri­schen Beispielen eine klare Kontinuität und Systemimmanenz von anti­asia­ti­schem Rassismus auf­zeigen.[3]

    So wurde bei­spiels­weise die Errichtung der deut­schen Kolonie Kiautschou 1897 zeit­ge­nös­sisch mit der angeb­lichen Überlegenheit der Deutschen gegenüber den Chines*innen innerhalb eines ras­sis­ti­schen Systems und dem Ziel der christ­lichen Missionierung und soge­nannten Zivilisierung „im Namen einer höheren Gesittung“ legi­ti­miert.[4] Wenige Jahre später, am 27. Juli 1900, argu­men­tierte Kaiser Wilhelm II. in seiner „Hunnenrede“ zum Abschied deut­scher Marinesoldaten, die zur Bekämpfung des „Boxeraufstands“ (1899–1901) nach China geschickt wurden, dass die Chines*innen mit ihrem Akt des Widerstands gegen die Kolonialmächte ihr Recht auf Leben ver­wirkt hätten. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialist*innen waren auch die damals in Deutschland lebenden Chines*innen unmit­telbar von der NS-Rassenpolitik betroffen: Sie wurden aus­ge­wiesen oder in Konzentrations- und Zwangsarbeiterlager ver­schleppt und dort ermordet.[5]

    Als schwer­wie­gendste Fälle anti­asia­ti­scher Gewalt nach 1945 sind die Pogrome in Hoyerswerda 1991 und Rostock-Lichtenhagen 1992 in das kol­lektive Gedächtnis asia­ti­scher Deutscher ein­ge­gangen. Wohngebäude, in denen eine größere Anzahl von Vietnames*innen lebte, wurden unter den Augen applau­die­render Zuschauer*innen von gewalt­tä­tigen Rechtsradikalen ange­griffen. Die Polizei wartete in beiden Fällen tagelang, bis sie gering­fügig ein­griff. Die ver­ant­wort­lichen Politiker*innen kapi­tu­lierten vor der rechten Gewalt und ließen in beiden Fällen die Angegriffenen eva­ku­ieren, statt für die Verhaftung der Angreifer*innen zu sorgen. Die Pogrome von Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen sind dabei nicht nur als eine Folge der Vereinigungspolitik ein­zu­ordnen, sondern als Ausdruck einer kon­ti­nu­ier­lichen Existenz von Rassismus in der deut­schen Bevölkerung.[6]

    Eine Anerkennung dieser spe­zi­fi­schen Form struk­tu­reller Diskriminierung erfolgte jedoch erst in jüngster Zeit. Beispielsweise sind die ras­sis­tisch moti­vierten Morde an Nguyen Ngọc Chau und Do Anh Lan, die am 20. August 1980 in Hamburg bei einem von Rechtsterroristen ver­übten Brandanschlag starben, bis heute kaum bekannt.[7] Während die Pogrome in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen noch als situa­ti­ons­be­zogene „Fremdenfeindlichkeit“ gegenüber „Ausländer*innen“ galten, wird im Kontext der Corona-Pandemie, die weltweit mit stei­gender ras­sis­ti­scher Diskriminierung und Übergriffen auf asia­tisch gelesene Menschen ein­herging, nun ver­mehrt über anti­asia­ti­schen Rassismus in Deutschland gesprochen.

    Asiatisch gelesene Menschen in Deutschland sind in wider­sprüch­licher Weise sowohl von posi­tivem als auch nega­tivem Rassismus betroffen. Einerseits werden sie vielfach als „Vorzeigemigrant*innen“ beschrieben und gegen andere (post)migrantische Gruppen aus­ge­spielt; ande­rer­seits werden sie als homogene Masse dar­ge­stellt, von der eine Gefahr für die Weiße[8] Mehrheitsgesellschaft ausgehe. Antiasiatischer Rassismus in Deutschland umfasst unter­schied­liche Formen von Gewalt. Diese reichen von ver­balen Mikroaggressionen über struk­tu­relle Diskriminierung bis hin zu kör­per­lichen Angriffen und Morden. In Kitas und Schulen werden Kinder in Lehrbüchern und bei Festen mit ras­si­fi­zierten Missrepräsentationen von „asia­ti­schen Körpern“ und „asia­ti­scher Kultur“ kon­fron­tiert.[9] Dabei unter­scheiden sich die in Populärkultur und medialer Berichterstattung weit ver­brei­teten ras­si­fi­zierten Zuschreibungen auch nach Geschlecht: So werden asia­tisch gelesene Frauen sexua­li­siert, exo­ti­siert und infan­ti­li­siert, Männer dagegen desexua­li­siert und femi­ni­siert.[10]

    Diese bereits bestehenden Muster ver­stärkten sich im Kontext der Corona-Pandemie. So berichten asia­tisch gelesene Menschen ver­mehrt von kör­per­lichen Übergriffen im öffent­lichen Raum und fühlen sich phy­sisch und sozial gemieden.[11] Um diese und ähn­liche Entwicklungen wis­sen­schaftlich zu erfassen, sammelt das Kooperationsprojekt „Soziale Kohäsion in Krisenzeiten. Die Corona-Pandemie und anti-asiatischer Rassismus in Deutschland“ seit August 2020 Daten über die gesell­schaft­liche Wahrnehmung von asia­tisch gele­senen Menschen und die Auswirkungen der Pandemie auf diese Wahrnehmungen. Unser Beitrag nutzt die Ergebnisse einer dabei Ende August 2020 umge­setzten Umfrage, um anti­asia­ti­schen Rassismus in Deutschland anhand von aktu­ellen Beispielen zu skiz­zieren, diese mit his­to­ri­schen Entwicklungen zu ver­knüpfen sowie Leerstellen hin­sichtlich der Prävention, Dokumentation und Bekämpfung von anti­asia­ti­schem Rassismus in Deutschland auf­zu­zeigen.[12]

    Geschichten asiatischer Migration

    Asien ist der größte und ein­woh­ner­stärkste Erdteil, der durch eine Vielzahl von Migrationsströmen geprägt ist. Daher stellt sich die Frage, von wem die Rede ist, wenn wir über „Asiat*innen“ sprechen. Menschen aus Westasien, etwa aus Iran, werden in Deutschland eher als mus­li­misch denn als asia­tisch wahr­ge­nommen, Menschen aus Zentralasien eher mit der ehe­ma­ligen Sowjetunion ver­knüpft. Hinsichtlich des anti­asia­ti­schen Rassismus unter­scheiden sich die Stereotypen und Vorurteile wie­derum zwi­schen Südasien (zum Beispiel Indien), Südostasien (zum Beispiel Indonesien) und Ostasien (zum Beispiel China). Antiasiatischer Rassismus ist dabei kon­text­ab­hängig – er unter­scheidet sich etwa in Großbritannien und Deutschland – und his­to­risch gewachsen. Vielfach wird er über ein­zelne, medial prä­sente Herkunftsländer ver­mittelt. Auf die Frage, welche Gruppen man mit Personen aus Asien ver­binde, ant­wor­teten in unserer Befragung 75 Prozent der Befragten mit Personen aus China, 46 Prozent mit Personen aus Japan und 13 bis 15 Prozent jeweils mit Personen aus Thailand, Südkorea, Indien und Vietnam. Westasiatische Länder wie Iran und Afghanistan wurden von weniger als zwei Prozent genannt und nur gering­fügig mit Asien assoziiert.

    Die poten­ziell von anti­asia­ti­schem Rassismus betroffene soziale Gruppe in Deutschland besteht aus unter­schied­lichen Generationen und ist hete­rogen in Hinsicht auf sozio­öko­no­mische Hintergründe und Migrationsgeschichten. Die beiden Gruppen, die am ehesten mit Ländern aus Asien ver­bunden wurden, sind dabei nicht die zah­len­mäßig stärksten Gruppen – Personen aus Japan sind zah­len­mäßig deutlich weniger ver­treten als Personen aus Vietnam (Tabelle).

    Tabelle: Anzahl von Personen asia­ti­scher Herkunft und ihrer Nachkommen in Deutschland. Die Tabelle umfasst alle Gruppen aus Süd‑, Südost- und Ostasien, die Separat aus­ge­wiesen sind und mehr als 30.000 Personen umfassen. Die Zahlen wurden auf 1.000 gerundet. (© Mikrozensus 2016)

    Ein wich­tiger Teil asia­ti­scher Migrationsgeschichten ist die staatlich orga­ni­sierte Arbeitsmigration in die Bundesrepublik seit Ende der 1950er Jahre. Neben einigen Hundert japa­ni­schen und 8.000 korea­ni­schen Bergarbeitern immi­grierten ab 1966 auch mehr als 10.000 korea­nische Krankenschwestern. Weitere Krankenschwestern aus Indien, Indonesien und den Philippinen folgten.[13] Als sich nach dem Anwerbestopp 1973 die Rücksendeabsicht der Bundesregierung abzeichnete, erkämpfte die Koreanische Frauengruppe in Deutschland mit einer Unterschriftenaktion 1978 erfolg­reich ihr Bleiberecht.[14] Seit dem 1. März 2020 werden im Rahmen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes medi­zi­nische Pflegekräfte aus den Philippinen und Vietnam ange­worben, erneut ohne die recht­liche Perspektive auf dau­er­hafte Niederlassung. Die Geschichte der Diskriminierung asia­ti­scher Arbeitsmigrant*innen droht, sich zu wiederholen.

    Zusätzlich migrierten vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs und der viet­na­me­si­schen Wiedervereinigung ab 1975 über 40.000 Geflüchtete aus Vietnam in die Bundesrepublik. Tausende waren mit Booten über das Südchinesische Meer geflüchtet und wurden daher als „Boat People“ bezeichnet. Als Kontingentflüchtlinge erhielten sie und nach­ge­zogene Familienmitglieder einen unbe­fris­teten Aufenthaltstitel.[15]

    Ein wei­terer Teil kol­lek­tiver viet­na­me­si­scher Migrationsgeschichte ist die von der DDR staatlich orga­ni­sierte Arbeitsmigration ab 1980. Die Vertragsarbeiter*innen, dar­unter ein Drittel Frauen, waren im Maschinenbau sowie in der Leicht- und Schwerindustrie beschäftigt. Sie sollten, ähnlich wie die Arbeitsmigrant*innen in der Bundesrepublik, für eine fest­ge­legte Zeit dort arbeiten und sich nicht dau­erhaft nie­der­lassen. 1989 lebten und arbei­teten fast 60.000 viet­na­me­sische Vertragsarbeiter*innen in der DDR. Bilaterale Abkommen wurden in gerin­gerem Umfang auch 1982 mit der Mongolei sowie 1986 mit China und Nordkorea abge­schlossen.[16] Nach der Wende blieben knapp ein Drittel der viet­na­me­si­schen Vertragsarbeiter*innen in Deutschland, viele von ihnen kämpften jah­relang um Aufenthaltsgenehmigungen und ihre Existenzsicherung, bis 1997 mit der zweiten Bleiberechtsregelung im deut­schen Ausländergesetz eine recht­liche Grundlage dafür geschaffen wurde.[17]

    Die Geschichte der chi­ne­si­schen Communities in Deutschland ist ins­be­sondere für die Metropolen Hamburg und Berlin seit dem Ende des 19. Jahrhunderts doku­men­tiert. Um 1900 arbei­teten mehrere Tausend chi­ne­sische Heizer und Seeleute auf deut­schen Dampfschiffen und ließen sich ab 1919 in Hamburg nieder, eröff­neten Geschäfte, Restaurants und grün­deten Familien. In den 1920er und 1930er Jahren stu­dierten pro­mi­nente chi­ne­sische Intellektuelle wie zum Beispiel der spätere Premierminister Zhou Enlai in Berlin.[18] Nach dem Beginn der Reform- und Öffnungspolitik in der Volksrepublik China unter Deng Xiaoping kamen ab 1980 immer mehr chi­ne­sische Studierende nach Berlin, gegen­wärtig stellen Chines*innen an vielen deut­schen Universitäten die größte Gruppe an aus­län­di­schen Studierenden.[19] Zudem leben Kulturschaffende, Wissenschaftler*innen und Geschäftsleute aus der Volksrepublik, Taiwan und Hongkong ins­be­sondere in Berlin und haben dort Strukturen zur kul­tu­rellen Selbstrepräsentation wie das „Times Art Center“ eta­bliert, die für die Etablierung von Gegenperspektiven zu ras­sis­ti­schen Narrativen not­wendig sind.

    Antiasiatischer Rassismus und Covid-19

    Die Verstärkung von anti­asia­ti­schem Rassismus im Kontext der Corona-Pandemie lässt sich vor dem Hintergrund (post)kolonialer Narrative zu „Asien“ his­to­risch ein­ordnen. Seit dem 19. Jahrhundert wird die „Gelbe Gefahr“ mit der Entstehung und Verbreitung von Epidemien wie der Pest, in der jün­geren Vergangenheit mit Infektionskrankheiten wie Sars (severe acute respi­ratory syn­drome) ver­knüpft.[20] Das biologisch-medizinische Phänomen einer Pandemie wird ras­si­fi­ziert und kul­tu­ra­li­siert; Ess‑, Wohn- und Hygienegewohnheiten werden als Teil einer ima­gi­nierten „asia­ti­schen Kultur“ für die Entstehung und Verbreitung von Pandemien ver­ant­wortlich gemacht. Der his­to­rische und der aktuelle Diskurs unter­scheiden sich jedoch in einem Aspekt: Während China früher als „tra­di­tionell“, „unzi­vi­li­siert“ und „unter­ent­wi­ckelt“ ein­ge­ordnet wurde, wird das Land inzwi­schen als eine für Europa öko­no­misch, geo­po­li­tisch und tech­nisch gefähr­liche Konkurrenz bewertet.[21]

    Wenn also der „Spiegel“ seine Ausgabe zur Corona-Pandemie am 1. Februar 2020 mit dem Schriftzug „Made in China. Wenn die Globalisierung zur töd­lichen Gefahr wird“ in gelber Farbe betitelt, drängen sich Vergleiche zu kolo­nialen Narrativen unmit­telbar auf. Ähnliche Zuschreibungen erfolgten auch in anderen deutsch­spra­chigen Medienbeiträgen zu Covid-19 implizit oder explizit.[22] Auf der Straße und im Internet wird asia­tisch gele­senen Menschen zudem will­kürlich ein „Chinesischsein“ zuge­schrieben, um sie auf eine ver­meintlich nied­rigere soziale Position zu ver­weisen bezie­hungs­weise ihnen eine Existenz in Deutschland abzu­sprechen. Auch die Erinnerungstafel für chi­ne­sische NS-Opfer in der Hamburger Schmuckstraße, in deren Nachbarschaft sich in den 1920er und 1930er Jahren das „Chinesenviertel“ Hamburgs befand, wurde nach dem Beginn der Corona-Pandemie von Unbekannten stark beschädigt.[23] Als Reaktion auf diese anti­asia­ti­schen Narrative und Übergriffe bildete sich aber auch medialer Widerstand. So ging bei­spiels­weise im Mai 2020 die von asia­tisch gele­senen Menschen initi­ierte inter­aktive, digitale Plattform „Ich bin kein Virus“ online.[24]

    Die seit dem Beginn der Pandemie von asia­tisch gele­senen Menschen erlebten Ausgrenzungen sind keine Einzelfälle. So ist es in Anbetracht der stark auf China fokus­sierten medialen Diskussion nicht über­ra­schend, dass etwa 29 Prozent der Befragten die Verantwortlichkeit für die Corona-Pandemie zumindest teil­weise in Asien – und dort ins­be­sondere in China – sehen. Diese Einschätzung kann nicht ohne weitere Informationen als anti­asia­ti­scher Rassismus ein­ge­stuft werden, weist jedoch auf eine deut­liche Verknüpfung der Pandemie mit Asien hin. Eine expli­zitere Verbindung zwi­schen nega­tiven Stereotypen und zuge­schrie­bener Verantwortlichkeit zeigt sich in der Annahme, dass asia­tische Essgewohnheiten, etwa der ver­mutete Konsum von Fledermäusen, und man­gelnde Hygienebedingungen, zum Beispiel durch soge­nannte wet markets, auf denen Obst und Gemüse, frisch her­ge­stellte Lebensmittel wie Nudeln, Sojaprodukte und Brotfladen, Fisch und Fleisch, zum Teil auch lebendes Geflügel und Seetiere ver­kauft werden, zum Ausbruch der Pandemie geführt hätten. Diese Wahrnehmung haben immerhin zehn Prozent aller Befragten.

    In unserer Umfrage zeigte sich zudem, dass asia­tisch gelesene Menschen (wei­terhin) oft als „Vorzeigemigrant*innen“ wahr­ge­nommen werden. Während wir sub­stan­zielle Differenzen in der Wahrnehmung von mus­li­mi­schen Menschen und Deutschen ohne Migrationshintergrund finden, gibt es grund­sätzlich keinen sta­tis­tisch sicheren Unterschied zwi­schen der Beurteilung von asia­tisch gele­senen Menschen und Deutschen ohne Migrationshintergrund. Durch die Pandemie scheint sich dieses Verhältnis zu ändern. So zeigen unsere Ergebnisse, dass Menschen, die die Verantwortung für die Pandemie in Asien ver­orten, asia­tisch gelesene Menschen auch innerhalb Deutschlands grund­sätzlich nega­tiver wahr­nehmen. Obwohl dabei keine klare kausale Abfolge zwi­schen der Zuschreibung der Verantwortlichkeit und nega­tiven Wahrnehmungen getestet werden konnte, legen die Ergebnisse nahe, dass der Kontext der Pandemie anti­asia­ti­schen Rassismus akti­viert oder zumindest sichtbar(er) gemacht hat.

    Neben Veränderungen der all­ge­meinen Wahrnehmung von asia­tisch gele­senen Menschen inter­es­sierte uns auch, inwiefern die Corona-Pandemie den all­täg­lichen Umgang mit­ein­ander ver­ändert hat. Deshalb wurden auch Alltagssituationen ana­ly­siert, etwa die Platzwahl in öffent­lichen Verkehrsmitteln. Dabei wurden die Befragten mit der Situation kon­fron­tiert, zwi­schen einem Platz neben einem asia­tisch und einem als der „Normalbevölkerung“ ange­hörig gele­senen Menschen aus­wählen zu können.

    Auch hier zeigte sich, dass die Corona-Pandemie das Verhalten der Menschen beein­flusst. Konfrontiert mit der Alltagssituation vor der Pandemie, wählten 51 Prozent aller Befragten den „asia­ti­schen“ Sitznachbarn. Diese Auswahl lässt sich von einer zufäl­ligen Entscheidung sta­tis­tisch nicht unter­scheiden, sodass – im Gegensatz zur Wahl anderer Sitznachbarn mit Migrationshintergrund[25] – keine klaren Ausgrenzungsmuster iden­ti­fi­ziert werden können. Anders verhält es sich unter Corona-Bedingungen. Waren Menschen mit Masken abge­bildet, wählten nur noch 46 Prozent aller Befragten den Sitzplatz neben den asia­tisch gele­senen Menschen, sodass ein Vermeidungsverhalten iden­ti­fi­ziert werden kann. Dieses Verhalten war besonders unter Menschen, die der AfD nahe­stehen, präsent. Sie bevor­zugten unter Corona-Bedingungen zu fast 70 Prozent einen Weißen Sitznachbarn, während im Szenario ohne Maske dieser Anteil bei 53 Prozent liegt.

    Die Ergebnisse dieser Umfrage zeigen, wie wider­sprüchlich, hete­rogen, aber auch fragil und kon­text­ab­hängig die Wahrnehmung asia­tisch gele­sener Menschen in der deut­schen Gesellschaft ist. Im Vergleich zu anderen (post)migrantischen Gruppen erleben sie weniger häufig direkte Ablehnung und Ausgrenzung und werden von der „Normalbevölkerung“ posi­tiver wahr­ge­nommen. Die Ergebnisse zeigen aber auch, wie unsicher dieser Zustand ist. Bestehende Vorurteile und Ablehnungen können in realen oder ima­gi­nären Krisensituationen schnell akti­viert werden und zu kleinen und großen Ausprägungen von anti­asia­ti­schem Rassismus führen.

    Ausblick

    Die struk­tu­relle Basis von Rassismus in der deut­schen Gesellschaft lässt ver­muten, dass auch zukünftig mit Ausbrüchen kol­lek­tiver anti­asia­ti­scher ras­sis­ti­scher Gewalt gerechnet werden muss.

    Das Fortwähren von ras­si­fi­zierten Zuschreibungen und deren Wirkungsweisen lässt sich unter anderem auf den Mangel an inhalt­licher und per­so­neller Diversität in Institutionen zurück­führen. Dieser besteht ins­be­sondere in Hinsicht auf die Repräsentation von asia­ti­scher Migration in der Wissenschaft, in Bildungsinstitutionen und ‑for­maten, in den Medien und in der Kultur. Ohne die Schließung dieser Leerstellen lässt sich auch keine Sensibilisierung der Öffentlichkeit gegenüber anti­asia­ti­schem Rassismus nach­haltig gestalten, da sich kein Grundwissen eta­blieren kann. Zudem wurde die deutsche Kolonialpolitik in China zwar zum Teil wis­sen­schaftlich unter­sucht,[26] jedoch poli­tisch nicht aufgearbeitet.

    Knapp zwei Wochen nach den ras­sis­tisch moti­vierten Morden in Hanau am 19. Februar 2020 wurde beim elften Integrationsgipfel im Bundeskanzleramt die Einrichtung eines Kabinettsausschusses gegen Rechtsextremismus und Rassismus beschlossen. Die Interessen der asiatisch-deutschen Communities sind durch den Verein „Korientation“ in der Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen in diesem Ausschuss ver­treten. Diese Vertretung ist ein erster Schritt einer Repräsentation auf der bun­des­po­li­ti­schen Ebene.

    Knapp eine Million asia­tische Deutsche und Asiat*innen leben in Deutschland und sind poten­ziell von anti­asia­ti­schem Rassismus betroffen. Antiasiatischer Rassismus ist dabei nicht nur für asiatisch-gelesene Menschen relevant, sondern Teil und Symptom eines gesell­schaft­lichen, wirt­schaft­lichen, poli­ti­schen und kul­tu­rellen Systems. Dieses wird von hier lebenden Menschen vor dem Hintergrund eines spe­zi­fi­schen his­to­ri­schen Kontextes repro­du­ziert. Die Verstärkung der Diskriminierung von asia­tisch gele­senen Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie macht eine öffent­liche Positionierung von poli­ti­schen Handlungsträger*innen und letztlich jeder Person, die Zeug*in einer Diskriminierung wird, not­wendig. Weitere Studien und eine sys­te­ma­tische Dokumentation von anti­asia­ti­schem Rassismus sind zudem unab­dingbar, um diesen wir­kungs­voller bekämpfen zu können.

    Wir danken Noa K. Ha und Jonas Köhler für die hilf­reichen Anregungen und Kommentare zu diesem Beitrag.

    Fußnoten

    1 Die Begriffe „Asien“ und „asia­tisch“ werden sowohl als Kenntlichmachung einer Imagination Europas bzw. als Fremdzuschreibung durch Europäer*innen und andere Personen als auch für Menschen genutzt, die sich selbst als „asia­tisch“, „asia­tische Deutsche“ oder „asiatisch-diasporisch“ bezeichnen.

    2 Vgl. Michael Keevak, Becoming Yellow. A Short History of Racial Thinking, Princeton–Oxfordshire 2011.

    3 Rassismus wird in diesem Beitrag nicht als per­sön­liche oder poli­tische Einstellung, sondern als „insti­tu­tio­na­li­siertes System, in dem soziale, wirt­schaft­liche, poli­tische und kul­tu­relle Beziehungen für weißen Alleinherrschaftserhalt wirken“, ver­standen. Noah Sow, Rassismus, in: Susan Arndt/Nadja Ofuatey-Alazard (Hrsg.), (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kri­ti­sches Nachschlagewerk, Münster 2019, S. 37.

    4 Zit. nach Mechthild Leutner/Harald Bräuner, „Im Namen einer höheren Gesittung“. Die Kolonialperiode, 1897–1914, in: Mechthild Leutner/Dagmar Yü-Dembski (Hrsg.), Exotik und Wirklichkeit. China in Reisebeschreibungen vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 1990, S. 41–52.

    5 Vgl. Kien Nghi Ha, Chinesische Präsenzen in Berlin und Hamburg bis 1945, in: ders. (Hrsg.), Asiatische Deutsche. Vietnamesische Diaspora and Beyond, Berlin–Hamburg 2012, S. 280–287; Dagmar Yü-Dembski, Chinesenverfolgung im Nationalsozialismus. Ein wei­teres Kapitel ver­drängter Geschichte, in: Bürgerrechte & Polizei 3/1997, S. 70–76.

    6 Vgl. Noa K. Ha, Vietdeutschland und die Realität der Migration im ver­einten Deutschland, in: APuZ 28–29/2020, S. 30–34; Dan Thy Nguyen, Rechte Gewalt, die DDR und die Wiedervereinigung, in: Bengü Kocatürk-Schuster et al. (Hrsg.), Unsichtbar. Vietnamesisch-Deutsche Wirklichkeiten, Köln 2017, S. 6–23.

    7 Vgl. Gedenken an ersten offi­zi­ellen ras­sis­ti­schen Mord nach 1945, 24.8.2020, http://www.migazin.de/2020/08/24/vor-40-jahren-gedenken-an-ersten-offiziellen-rassistischen-mord-nach-1945«. Siehe auch die Initiative für ein Gedenken an Nguyen Ngọc Chau und Do Anh Lan, https://inihalskestrasse.blackblogs.org/author/inihalskestrasse«.

    8 „Weiß“ wird hier groß­ge­schrieben, um auf die Konstruiertheit von Ethnizität zu verweisen.

    9 Vgl. „Kostüme sind nicht unschuldig“. Interview mit Noa K. Ha, 8.2.2018, http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018–02/noa-k-ha-karneval-kolonialismus-interview«.

    10 Zum aktu­ellen Kontext vgl. Sumi K. Cho, Converging Stereotypes in Racialized Sexual Harassment. Where the Model Minority Meets Suzie Wong, in: The Journal of Gender, Race and Justice 1/1997, S. 178–211. Zu his­to­ri­schen Entwicklungen vgl. Mechthild Leutner, „Schlitzäugige Schöne“ und „gehorsame Dienerin des Mannes“. Deutsche Bilder von chi­ne­si­schen Frauen in der Kolonialperiode, in: dies./Marianne Bechhaus-Gerst (Hrsg.), Frauen in den deut­schen Kolonien, Berlin 2009, S. 194–204.

    11 Vgl. Daniel Leber, „Er sagte, man müsse mich mit Sagrotan ein­sprühen“, 18.4.2020, http://www.tagesspiegel.de/25750740.html«.

    12 Wir bedanken uns bei Jonas Köhler für die tat­kräftige Hilfe bei der Kodierung.

    13 Vgl. Urmila Goel, Wer sorgt für wen auf welche Weise? Migration von Krankenschwestern aus Indien in die Bundesrepublik Deutschland, in: Beate Binder et al. (Hrsg.), Care: Praktiken und Politiken der Fürsorge. Ethnographische und geschlech­ter­theo­re­tische Perspektiven, Opladen 2019, S. 97–109; Florian Pölking, Schlaglichter auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ehe­ma­liger korea­ni­scher Bergarbeiter und Krankenschwestern in Deutschland, in: Yong-Seoun Chang-Gusko/Nataly Jung-Hwa Han/Arnd Kolb (Hrsg.), Unbekannte Vielfalt. Einblicke in die korea­nische Migrationsgeschichte in Deutschland, Köln 2014, S. 42–69; You Jae Lee/Sun-ju Choi, Umgekehrte Entwicklungshilfe. Die korea­nische Arbeitsmigration in Deutschland, in: Kölnischer Kunstverein et al. (Hrsg.), Projekt Migration, Köln 2005, S. 735–742.

    14 Vgl. Kook-Nam Cho-Ruwwe, 30 Jahre der korea­ni­schen Frauengruppe in Deutschland, o.D., https://koreanische-frauengruppe.tistory.com/266?category=615060«.

    15 Vgl. Phi Hong Su/Christina Sanko, Vietnamesische Migration nach Westdeutschland. Ein his­to­ri­scher Zugang, in: Kocatürk-Schuster et al. (Anm. 6), S. 6–23.

    16 Vgl. Mike Dennis, Vietnamesische Migration in den 1980er Jahren: Arbeiten in einem kom­mu­nis­ti­schen Paradies, in: Kocatürk-Schuster et al. (Anm. 6), S. 78–97; Ann-Judith Rabenschlag, Arbeiten im Bruderland. Arbeitsmigranten in der DDR und ihr Zusammenleben mit der deut­schen Bevölkerung, 15.9.2016, http://www.bpb.de/233678«.

    17 Vgl. Karin Weiss, Vietnamesische „Vertragsarbeiter*innen“ der DDR seit der deut­schen Wiedervereinigung, in: Kocatürk-Schuster et al. (Anm. 6), S. 111–125.

    18 Vgl. Kien Nghi Ha, Chinesische Präsenzen in Berlin und Hamburg bis 1945, in: ders. (Hrsg.), Asiatische Deutsche. Vietnamesische Diaspora and Beyond, Berlin–Hamburg 2012, S. 280–287.

    19 Im Wintersemester 2018/2019 gab es an Hochschulen in Deutschland 42676 Studierende aus China. Vgl. Statista, Anzahl der aus­län­di­schen Studierenden an Hochschulen in Deutschland im Wintersemester 201819 nach Herkunftsländern, Oktober 2019, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/301225«.

    20 Vgl. Keevak (Anm. 2).

    21 Vgl. Christos Lynteris, Yellow Peril Epidemics: The Political Ontology of Degeneration and Emergence, in: Franck Billé/Sören Urbansky (Hrsg.), Yellow Perils. China Narratives in the Contemporary World, Honolulu 2018, S. 35–59

    22 Für einen Überblick über anti­asia­tische Medienberichte siehe http://www.korientation.de/corona-rassismus-medien«.

    23 Vgl. Rosa Fava, Gedenktafel für chi­ne­sische NS-Opfer in Hamburg ange­griffen und beschmutzt, 20.4.2020, http://www.belltower.news/anti-asiatischer-rassismus-gedenktafel-fuer-chinesische-ns-opfer-in-hamburg-angegriffen-und-beschmutzt-98467«.

    24 Siehe http://www.ichbinkeinvirus.org«.

    25 So würden z.B. nur 44 Prozent aller Befragten einen Schwarzen statt einen Weißen Sitznachbarn aus­wählen. „Schwarz“ wird hier groß­ge­schrieben, um auf die Selbstbezeichnung der Schwarzen Menschen in Deutschland und, ebenso wie beim Wort „Weiß“, auf die Konstruiertheit von Ethnizität zu verweisen.

    26 Für einen Überblick vgl. Mechthild Leutner, Kiautschou: Deutsche „Musterkolonie“ in China?, in: Ulrich van der Heyden/Joachim Zeller (Hrsg.), „… Macht und Anteil an der Weltherrschaft“. Berlin und der deutsche Kolonialismus, Münster 2005, S. 203–212.


    Autoren/-innen: Kimiko Suda, Sabrina J. Mayer, Christoph Nguyen für: Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de, APuZ Heft 42–44, 2020 vom 08.10.2020. Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz „CC BY-NC-ND 3.0 DE ver­öf­fent­licht. Zweitveröffentlichung auf korientation.de.

    Blog

    „The Bubbly T’s“ teilen heute den Radiobeitrag der Ini Postmigrantisches Radio zum ersten Jahrestag von Hanau. 

    „Wir, das ist die Initiative Postmigrantisches Radio, möchten einen Teil dazu bei­tragen, das Gedenken und Erinnern an die Menschen, die beim Terroranschlag in Hanau am 19. Februar ums Leben kamen, für alle Menschen möglich sein kann und nicht ver­gessen wird. Wir möchten auch dazu bei­tragen, dass die Wünsche und die poli­ti­schen Forderungen der Angehörigen und Betroffenen erfüllt werden. Dafür haben wir einen Radio Beitrag zusam­men­ge­stellt, mit dem wir erinnern wollen, dass der 19. Februar kein nor­maler Tag für die meisten Menschen in Deutschland mehr sein wird. Wir bitten euch, wenn möglich diesen 5 minü­tigen Radiobeitrag in euren Radios zu spielen/auf euren Plattformen hochzuladen. 

    Ein paar Worte zu unserer Initiative: Wir sind eine Gruppe von Menschen, die sich über das Medium des Radios kri­tisch mit Herrschafts- und Machtstrukturen der weißen Mehrheitsgesellschaft aus­ein­ander setzt. Wir bezeichnen uns als post­mi­gran­tisch, migran­tisch, queer, kana­ckisch, BPOC und reprä­sen­tieren all das, wovor die AFD und Horst Seehofer Angst haben. Wir sind die Gesellschaft der Vielen, die die Differenz zum Ausganspunkt unseres Schaffens macht und diese Unterschiede im Radio über Diskurs, Politik, Musik und Pop-Kultur zum Thema machen will. Der Jingle soll im Rahmen unsere der­zei­tigen Möglichkeiten ein Beitrag dazu leisten das Erinnern an Hanau Bundesweit zum Thema zu machen und daran zu erinnern das wir alle dafür ver­ant­wortlich sind, dass es kein wei­teres Hanau geben wird.“ 

    Instagram: @postmigradio
    Credit Cover Art: Instagram @parva_zahed

    BlogFilmKulturProjekt MEGAVeranstaltungenVerein

    Liebe korientation-Mitglieder, liebe Freund*innen,

    wir hoffen, Ihr konntet 2020 mit all seinen her­aus­for­dernden, hof­fentlich aber auch mit einigen schönen Momenten hinter Euch lassen. Gemeinsam mit Thea und Thủy-Tiên, die den neuen kori­en­tation Podcast „The Bubbly Ts“ hosten, haben wir passend zum Jahreswechsel unsere Themen der ver­gan­genen 12 Monate Revue pas­sieren lassen – weiter unten im Newsletter ver­raten wir Euch, wo Ihr Euch alle Folgen des Podcasts anhören könnt. 🙃

    Und statt langer ein­füh­render Worte kommen wir damit auch direkt zu den zahl­reichen News für das neue Jahr aus dem korientation-Kosmos.

    Sina & das MEGA-Team

    Ihr findet uns auch auf Facebook, auf Twitter und auf Instagram.

    PS: Headerbild ©Hân Lê, siehe mehr von ihren Arbeiten unter https://tnhanle.cargo.site


    AUS DEM VEREIN 

    Mitgliederversammlung und 🙌🏽 neuer Vorstand 🙌🏽

    Am 5. Dezember fand unsere all­jährige Mitgliederversammlung plus Vorstandnachwahl statt. Wir möchte uns an dieser Stelle nochmal bei den ehe­ma­ligen Vorstandspersonen Thao Nguyen, Liên Grützmacher und Thao Ho für all die Energie und Euer Engagement in den letzten Jahren danken, mit dem Ihr die kori­en­tation Welt bunter gemacht habt. 🙏

    Vor allem aber freuen wir uns all­den­je­nigen, die nicht an der Mitgliederversammlung teil­nehmen konnten unseren neuen Vorstand vor­zu­stellen: ✨ Neben Sun-Ju Choi werden uns ab jetzt Lizza May David und Jeasuthan Nageswaran mit ihren Perspektiven berei­chern. ✨ Damit Ihr wisst mit wem Ihr es zu tun habt, hier noch ein paar Worte zu den beiden:

    Jeasuthan posi­tio­niert sich als Person of Color, ist in Berlin geboren und hat tami­lische Wurzeln. Als Pädagoge und Diversity-Trainer arbeitet er im Bereich der poli­ti­schen Bildungsarbeit. Seine Schwerpunkte sind Migration, Rassismuskritik und Erlebnispädagogik. Bei kori­en­tation möchte er vor allem einen Fokus darauf legen, wie com­mu­ni­ty­über­grei­fende Solidarität unter Asiat:innen mit unter­schied­lichen Bezügen und auch in der BIPoC-Community ins­gesamt prak­tisch aus­sehen kann.
     
    Lizza
    ist Künstlerin (Berlin/Manila) mit den Schwerpunkten Malerei und visuelle Medien. Sie arbeitet zu Themen im Kontext der phil­ip­pi­ni­schen Diaspora. In ihren Werken bezieht sie sich auf Archive und Politiken der Bild- und Wissensproduktion. Ihre Arbeiten wurden in den letzten Jahren u.a. in Berlin, London, Seoul und Manila gezeigt und umfassen Ausstellungen, Installationen, Screenings und Performances. Mehr zu Lizzas Arbeiten findet Ihr auf www.lizzamaydavid.com.

    ­Videomitschnitt zur digitalen Panelveranstaltung „In the Name Of“ – Diskussion zu Begriffen und Positionierungen der Asiatisch-Deutschen Communities

    Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an die Veranstaltungsankündigung im Juni letzten Jahres oder wart sogar selber eine der knapp 100 Personen, die sich innerhalb weniger Tage dafür ange­meldet und teil­ge­nommen haben.

    Sun-Ju vom kori­en­tation Vorstand hat mit Saraya Gomis von Each One Teach One (EOTO) e.V., Noa K. Ha, jetzt DeZIM und Saboura M. Naqshband vom Kollektiv Berlin Muslim Feminists (BMF) über Fragen wie „Wie reden wir selbst über uns und über die Phänomene von Rassismus?“ „Wie wird über uns gesprochen?“ „Wo bzw. wie posi­tio­nieren wir uns?“ dis­ku­tiert. Moderiert wurde die Veranstaltung von Seehofers BFF Ferda Ataman von den ndo, mit denen wir das Panel gemeinsam ver­an­staltet haben. 

    Das Video plus Transkription findet Ihr nun auf www.korientation.de/in-the-name-of. Wir hoffen die Diskussion zum kom­plexen Thema Selbstbezeichnungen dieses Jahr in ähn­lichen Formaten weiterzuführen.

    Inputs zu Rassismus gegen südost-/ostasiatisch gelesene Menschen – Wo wir waren und wo Ihr uns in der nächsten Zeit finden könnt

    Mit dem Ausbruch der Pandemie ist das Thema anti-asiatischer Rassismus (bzw. spe­zi­fi­scher: Rassismus gegen südost-/ostasiatisch gelesene Menschen) immer mehr an die Oberfläche gerückt. Nicht nur wir, sondern auch viele andere Organisationen, die sich in der Antidiskriminierungsarbeit enga­gieren haben dabei gemerkt, dass in diesem Bereich noch sehr viel Wissen und Auseinandersetzung fehlt.

    So ist es gekommen, dass wir im letzten und auch aktu­ellen Jahr (digital) viel unterwegs waren und Inputs gegeben haben, u.a. bei der Demokratiekonferenz 2020 „Tiefe Strukturen von Rassismen erkennen und was wir dagegen tun können“ der Partnerschaft für Demokratie für Friedrichshain-Kreuzberg, der Fach- und Jubiläumstagung von Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA), beim AK Migration vom Sozialministerium in Thüringen und kürzlich beim Fachgespräch „Diskriminierung im Zusammenhang mit der Corona-Krise“ der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

    Weitere Veranstaltungen, zu denen wir mit unseren Perspektiven bei­tragen werden:

    • 6. März 2021, 21–23 Uhr: „Confronting COVID-19 racism: Asian Diaspora Organizing and Transnational Solidarity“,
      den Link zur Veranstaltung bekommt Ihr von Kimiko über kimiko at korientation.de

    (Internationale) Wochen gegen Rassismus 2021

    • 17. März in Karlsruhe
    • 26. März in Freiburg
    • In der Woche vom 22.–26. März in Krefeld
    • In der Woche vom 17.–22. Mai in Würzburg 

    MEDIENAKTIVISMUS

    korientation proudly presents „The Bubbly Ts“ – den Podcast von und mit dem Medienaktivismus-Team

    Der Podcast „The Bubbly Ts“ ist ein ehren­amtlich durch­ge­führtes Projekt, das aus der AG Medienaktivismus des Vereins ent­standen ist und beschäftigt sich mit Themen über Medien, Kultur und Politik aus Asiatisch-Deutschen Perspektiven – manchmal mit, manchmal ohne Gäst:innen. Gehostet wird der Podcast von Thea Suh – Musikwissenschaftlerin, Projektmanagerin in einer Werbeagentur und Ownerin des Podcast DonnaSori – und Thủy-Tiên Nguyễn, eine queere Asiatische Deutsche und Viet-Deutsche Aktivistin, freie (Tanz-)Theaterpädagogin und Lehramtsstudentin. Als Teil des „The Bubbly Ts“-Redaktionsteams sind außerdem Sandy und Victoria am Podcast beteiligt.

    Der Podcast geht übrigens bereits in die zweite Staffel, denn – noch eine gute Nachricht – in der ersten Staffel sind noch mal alle Beiträge vom #AsianGermanFestival nach­hörbar. Mehr Infos und alle bis­he­rigen Folgen findet Ihr auf www.korientation.de/the-bubbly-ts-podcast und https://kite.link/korientation.

    Twitter Takeover zum Lunar New Year

    Aktuell findet unser von Thea Suh inni­tierter und vom Medienaktivismus-Team umge­setzter Twitter Takeover statt. Die Autorin, Stand-up-Comedian, uner­müd­liche Kämpferin gegen Rassismus 🙌🏽Jasmina Kuhnke🙌🏽 aka @ebonyplusirony aka @quattromilf ist so krass soli­da­risch und leiht uns bis zum Lunar New Year am 12. Februar ihren Twitter Account und hilft uns Asiatisch-Deutsche Perspektiven zu boosten.

    Supportet Jasmina mit Eurer Follower:innenschaft, denn jeder Like für Black Content ist ein Like gegen rechte Hater (und von denen hat sie defi­nitiv zu viele an der Backe)! Und checkt auf jeden Fall die viel­sei­tigen Beiträge, die nach unserem Call for Content aus der Community ein­ge­reicht wurden, es lohnt sich!

    #LunarGER #AsiatschDeutsch #asi­an­re­pre­sen­tation


    Was geht bei MEGA

    Empowermentpflanze
    Illustration by PATU

    Nachdem wir unser Arbeitsjahr am 19. Dezember mit unserem Online Seminar zu anti-asiatischem Rassismus abge­schlossen haben, geht es in diesem Jahr mit wei­teren MEGA Aktivitäten weiter – hof­fentlich nicht aus­schließlich digital, sondern bei schönem Wetter viel­leicht auch mal draußen.
     
    Geplant sind mehrere Vernetzungstreffen, ein digi­taler Podcast Workshop (vor­aus­sichtlich im März), ein Kurzfilmscreening beim CLINCH Festival in Hannover (vor­aus­sichtlich am 22.+23. Mai), ein Seminar zu lebens­ge­schicht­lichen Interviews in Hamburg, ein Veranstaltungsformat zum Thema Gender und Asiatisch-Deutschsein, ein Kurzfilm Workshop in Berlin, ein Veranstaltungsformat zum Thema Erinnerungskultur und Gedenken an 30 Jahre Hoyerswerda (vor­aus­sichtlich im September, zusammen mit dem Museum FHXB) und mehr.
     
    Wir werden Euch selbst­ver­ständlich über Newsletter, Website und unsere Social Media Kanäle über die kon­kreten Termine auf dem Laufenden halten – also stay tuned!


    BEMERKENSWERT

    Asiatisch-Deutsche Perspektiven in Film, TV, Kunst und Kultur

    • Artikel „Zachs Geheimtipps zur neuen asia­tisch deut­schen Repräsentation im Film“
    • Webserie DRUCK: Die Serie richtet sich an 14- bis 20-Jährige und bedient alle wich­tigen Themen dieser prä­genden Lebensphase: die erste Liebe, Freundschaften mit allen Höhen und Tiefen, den Leistungsdruck in der Schule, Outings, die zuneh­mende Abgrenzung von der Familie, Mobbing und vieles mehr.
    • Asiatisch-Deutsche Repräsentation beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2021: JACKFRUIT/Thùy Trang Nguyễn, TALA’VISION/ Murad Abu Eisheh, ECHO (YANKI)/Hazal Kara, BA HAM/Shahab Habibi, MEIN VIETNAM/Thi Hien Mai, Tim Ellrich.
    • RESIST! Die Kunst des Widerstands: Die Ausstellung beleuchtet 500 Jahre anti­ko­lo­nialen Widerstand im Globalen Süden und erzählt über kolo­niale Unterdrückung und ihre Auswirkungen bis heute.
    • Artist Talk / Online / Performance (26.–28. Februar): „Home Away From Home erzählt von der glo­balen Dimension von Arbeitsmigration und trans­kul­tu­reller Realität, berichtet von Zerrissenheit und struk­tu­reller Gewalt, ergründet gleich­zeitig aber auch über­grei­fende, mensch­liche Kategorien von Heimat, Identität und Glück.
    • Online Screenings PARS PRO TOTO by peer to space: Pars Pro Toto is peer to space’s online series show­casing video art works which focus on very per­sonal stories nar­rated by the artist or by the prot­agonist. The works are embedded in a the­matic context of cul­tural, social, poli­tical, or envi­ron­mental issues. A new ite­ration focusing on a further topic will be released quarterly. 

    Podcasts

    • Acca Pillai: Über tami­lische Kultur, Tradition und was dahinter steckt.
    • Hamam Talk: Im Hamam-Talk-Podcast quat­schen Sarah und Linda alle drei Wochen über Identität, Politik, Kultur, Sexualität, Rassismus – kurz: einfach über alles was unsere Gesellschaft gerade bewegt.
    • Anti-was? Dîlan spricht mit ihren Gäst:innen über Antifaschismus, Antirassismus, den kur­di­schen Freiheitskampf und vieles mehr.
    • X3 Podcast: Der erste Podcast zum Thema Russlanddeutsche und zur Postsowjet-Community in Deutschland und ein Produkt des X3 Kollektivs, bestehend aus Helena Melikov, Julia Boxler und Ani Menua.
    • Yvonne kom­men­tiert: Yvonne ist chi­ne­sische Deutsche und kom­men­tiert ihre Rassismuserfahrungen in Deutschland.
    • Bin ich süß­sauer? Ein Interviewpodcast mit queeren asia­ti­schen Personen in Deutschland.
    • Maangai – let s talk ! – Was bedeutet es Südasiatisch und queer im deutsch­spra­chigen Raum zu sein? (vor­aus­sicht­liche Veröffentlichung der ersten Folge im März 2021 – über die üblicher Podcastplattformen) 

    Bleibt mit uns in Kontakt und schreibt uns, wenn Ihr Ideen und Anregungen für unsere Arbeit habt oder etwas in unseren Newsletter auf­nehmen lassen wollt!

    Den nächsten Newsletter gibt’s dann Anfang nächsten Monat und ein wenig später dann auch auf dieser Webseite!

    BlogVeranstaltungen

    Unser kori­en­tation Twitter-Takeover bei @ebonyplusirony läuft unter dem Hashtag #LunarGER und wir möchten im Zeitraum vom 05.–12. Februar 2021 Inhalte von BPoC mit Bezügen zu Asien vor­stellen und feiern.

    Wir sind uns bewusst, dass nicht alle BPoC mit Bezügen zu Asien das Mondneujahr feiern. Wir teilen daher teilen alle Inhalte und Themen, die von asiatisch(-diasporischen) Menschen (wohnhaft in DE, Ö & Schweiz) bis zum 06.02.2021 ein­ge­reicht wurden.

    Wir freuen uns, wenn Ihr uns folgt, die Inhalte teilt und kommentiert!

    Am 12.02.2021 erscheint als Höhepunkt zum Abschluss eine neue Podcastfolge von „The Bubbly T’s“ rund um das Thema „Neujahrsfeste“.